Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Südwestdeutsche Rundschau: Halbmonatsschrift für deutsche Art und Kunst — 1.1901

DOI Artikel:
Marcel-Schoen, Ludwig: Industrie an der Saar, [2]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12765#0648

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
608

g-lafchen, Safelglai, ßterrat, £uru§gegenftänbe werben auf allen
Kütten bes @aarret>ter§ fabriziert. ®mtftgla§ erzeugt bagegen Mos eine
£mtte, bie 9Jiariannentl)aler. 9tu§ letjterer ftammt ein Seil ber fet)r
fd)önen S}ird)enfenfter an ber Qohannisfirche §u St. ^oijann a.b.®., bie
tuie nebenbei benterft fei, eine ganje Sftetfje norjüglictjer ©la§gemälbe auf-
roeift. s33erfd)iebeue baoon ftammen aus bem SItelier be§ ^rofefforö fiinne-
mann in g-ranffurt a. 9J?., ber in tiefen Schöpfungen ein nollgültigeg
Zeugnis feines fjoljen ®önnett§ geliefert f)at.

SDer 2tbfat3 ber ©lai^ütteti ift im altgemeinen ein guter, wenngleich
fid) in biefem $af)T and) bei ihnen bie attgemeine ©efcrjäftsflaue füf)tbar
macht. Sie greife bemegen fiel) in annehmbarer £>öf)e.

Qm ^ufammenbange mit ber ©lasprobuftenerjeugung möd)te id)
bie 3lcbatmavenfabrifatton unb bie ®iamantfd)Ieiferei befpredjen, bie in
•Dberftein, Qbcu-, überhaupt im 9ial)egebiet beimifd) ift.

. . . Sem ^barbaebtauf entgegen wanbern mir nad) Qbar ju. s2(n
ben Ufern be§ SB äff er s feigen mir luftige §äu3d)en Eingebaut, £musd)en
mit gtäfernen fronten. Jyenfter reibt fid) an g-enfter. Unb ba^wifetjen
glättjen bie bunfelbraunfcbmarjen SBanbrippen aus öolj. Sd)aut man in
ba3 innere ber Keinen ©ebäube, fo fief)t man vor ben großen, pfeib
gefd)uünö fid) bref)enben Sd)leiffteinen auf £)ol,3böden bie Schleifer liegen,
unb gwar Sgruft unb i^etb im rechten SBinfel jutn Sdjleifftein, wäbrenb
bie 33eine fcblaff auf ben Voben £)ängen.

3)iefe Sage ift für bie ©efunbbeit ber Schleifer uon großem Schaben
(bie meiften Seute merben int 2llter uon "26—30 Qnhven fd)U)inbfüd)tig),
aber fie ift notmenbig, med anbers bie Arbeiter bie ju fd)leifenben 2lcE)at-
fteine nic£)t mit ber Siraft brüden tonnten, bie nötig ift, um einen fad)-
gemäßen 3d)Uff &tt erjielen ..,

... 3n früheren fahren mürbe ba§ ^Rohmaterial teilweife in ber
Umgegenb tum Dberftein^bax gewonnen; heute mirb es1 ßum weitaus1
größten Seit au§ 2tmerifa :c. importiert, ^n biden Stüden tagern bie
(Steine in ben Schleifereien. ©he bie eigentlichen Schleifer bie Sldjate,
Stmethufte, Sopafe k. in bie £mnbe befontmen, mirb bas 9Jcaterial in
fteine Splitter jerfpalten. Sediere greifen bann bie Sd)leifer unb preffen
fie mit aller ßraft miber ben Stein, ber, bei einem SDurdnneffer uon 21/*m,
in ber üUiinttte burd)fd)nitttich 300 Umbreb^vgen mad)t unb beftänbig uon
eistaltem SBaffer beriefelt merben muß, roeil fonft bie Steine fid) nietji
bearbeiten ließen.

©in Schleifer fd)afft mit bewunbernswerter ©ewanbljeit, in wenigen
Minuten ftellt er einen Dftaeber ober fonft einen uielfeitigen geometrifd)en
Körper her. SBobei befonbers auffällig ift, mie regelmäßig jebe Seite
gefchliffen ift.

Sieben ben Staaten, 2lmett)i)ften 2c. gelangen auch diamanten jttr
Verarbeitung. Sediere allerbing^ b!o§ in ber großen ®ampffd)leiferei
in $bar.
 
Annotationen