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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 9.1909/​1910

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In eigener Sache
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Förderung der Kunst in München
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Vermischter Nachrichtenteil
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Die Werkstatt der Runst.

Heft (6,

2^

Der Prozeß ist für die Aünstlerschaft jedenfalls
von großer prinzipieller Wichtigkeit.
O. Vi/. O. L.

^örcisrung cler Runlt m Müncken*)

Die Stadtgemeinde München wendet in richtiger
Erkenntnis der Bedeutung Münchens als Kunststadt jähr-
lich bedeutende Summen auf für Förderung der bildenden
Künste, des Kunstgewerbes im allgemeinen, für Herstellung
von Kunstwerken und für bildnerischen Schmuck von Bau-
werken. Auch die Bürgerschaft Münchens war sich von
jeher der traditionellen Stellung der bayerischen Residenz-
stadt als Kunstmetroxole Deutschlands bewußt, und hervor-
ragende Bürger waren bemüht, durch bedeutende Stiftungen
und Zuwendungen die künstlerischen Bestrebungen in
München zu fördern. Im nachstehender: sei ein kleiner
Ueberb lick darüber gegeben, welche Mittel zurzeit für
solche Zwecke zur Verfügung stehen:
t> Fonds zur Anschaffung von Werken der
bildenden Künste. Zweckbestimmung dieses im Jahre
tyoo begründeten Fonds ist die Ausschmückung öffentlicher
Anlagen, Plätze und Straßen sowie von städtischen Ge-
bäuden und Amtsräumen mit Werken der bildenden Künste.
Dieser Stiftung wurden seitens der Stadtgemeinde bis zum
Jahre t9OZ jährlich toooo Mk., vom genannten Jahre ab
25 ooo Mk. per Jahr zugesührt. Die Kunstwerke, die aus
Mitteln dieses Fonds, den ein besonderer Ausschuß ver-
waltet, beschafft werden, erreichen bis Ende t9tH die statt-
liche Summe von 295450 Mk.
2. Anton und Rosine Lhrengut-Verlassen-
schaft. Nach Absicht des Testators sind die Zinsen aus
dieser t 96 000 Mk. betragenden Stiftung zur Förderung
und Hebung der Münchener Kunst, Schmückung und Aus-
stattung städtischer Gebäude, Lokale, Anlagen, Plätze und
auch christlicher Kirchen durch Kunstwerke zu verwenden;
in zweiter Linie sind junge, hervorragende Künstler in ihrer
Ausbildung zu unterstützen.
3. Akademiedirektor v. Kaulbachsche Künstler-
stiftung. Der Akademiedirektor a. D. Friedrich August
v. Kaulbach stiftete der Stadt zu dem in der Zeit vorn
;5. bis 22. Juli t906 abgehaltenen ^5. Deutschen Bundes-
schießen ein auf das Fest Bezug habendes Gemälde „Die
Alte Liesl". Für das Bild und das Vervielfältigungsrecht,
die bestimmungsgemäß veräußert wurden, erzielte die Stadt
6550 Mk., die das Grundstockvermögen der Stiftung bilden.
Das vermögen der Stiftung beträgt nach dem Stande vom
1. Januar t9O9 6738 Mk. Die Stiftungsrente zu 268 Mk.
ist mit neun Zehnteln zur Unterstützung bedürftiger und würdi-
ger Künstler und Künstlerinnen zu verwenden, der Rest wird
behufs allmählicher Erhöhung des Stiftungsvermögens dem
Kapitale zugeschlagen. Das vorschlagsrecht ist vom Stifter
dem Künstler-Unterstützungsvereine dahier übertragen.
4. Prinzregent Luitpold-Stiftung. Das Stamm-
vermögen dieser im Jahre t89t aus Anlaß des 70. Geburts-
festes des Prinzregenten ins Leben gerufenen Stiftung be-
steht aus tO3OH Mk., die durch freiwillige Zuwendungen
zusammenkamen. Das Betriebsvermögen wird aus einem
ewigen Rentenzuschuß von jährlich tsooo Mk. aus Ge-
meindemitteln ausgebracht, wobei sich die Gemeinde das

Recht vorbehalten hat, sich von der Verpflichtung zur
Leistung der ewigen Rente durch Einzahlung des der Rente
entsprechenden Kapitalbetrages jederzeit ganz oder teilweise
zu befreien. Die Stiftung dient der Förderung der Kunst,
des Kunstgewerbes und des Handwerks in München.
5. Schenkung aus dem 8. Deutschen Bundes-
schießen. Der Ertrag dieser 5449 Mk. betragenden Stif-
tung wird jährlich der K. priv. Hauptschützengesellschaft
zum Ankauf von Preisen für das Königsschießen ausgehändigt.
6. Maximilian - Monument-Fonds. Das Ver-
mögen dieses Fonds beträgt zurzeit ^5390 Alk., die Zinsen
hieraus mit 509 Mk. sind dem Kapital zuzusühren. Aus
den Renten des Fonds ist das Denkmal des Königs
Maximilian II. in München zu unterhalten.
7. Matth. Pschorr-Stiftung „Hackerbräu". Das
Vermögen der Stiftung beträgt tooooo Mk. Drei Fünftel
der Rente mit 2400 Mk. sind zur Förderung der Wohlfahrt
der Stadt München im allgemeinen, insbesondere zur Ver-
schönerung der Stadt bestimmt, und es wurden bis jetzt
nachstehend bezeichnete Kunstwerke angeschafft bezw. ent-
sprechende Summen bereitgestellt: Zwei Kolossal-Löwen
auf die Postamente auf beiden Seiten der Aufgangstreppe
zur Feldherrnhalle von Prof. Ruemann; der Nornenbrunnen
am Karlsplatz von Prof. G. Netzer; Ehrenpreis für die
Herkomer-Konkurrenz; Ehrenzeichen zum ;5. Deutschen
Bundesschießen t9O6; außerdem diente der Ertrag dieser
Stiftung zur Renovierung des Scndlingertores und für
künstlerische Ausschmückung des Ausstellungsplatzes auf der
Theresienhöhe, und zwar wurden die Nittel der Jahre t908
mit t9I3 zu ca. t4oooo Mk. hierfür bereitgestellt.
8. Johann Sedlmayr-Stiftung mit einem Ver-
mögen von 257397 Mk. Die Renten dieser Stiftung zu
ea. 97;s Mk. sind für Förderung der Wohlfahrt der Stadt
und insbesondere für deren Verschönerung bestimmt. Aus
den Betriebsmitteln der Stiftung sollen 30000 Mk. für
Errichtung einer Bennosäule aus dem freien Platze vor der
Bennokirche und 36 000 Mk. für Errichtung des Ionas--
brunnens auf dem Iosephsplatz verwendet werden.
9. Kö nigreich - Jubiläums - Stiftung der Stadt
München. Aus Anlaß der vor too Jahren erfolgten Er-
hebung Bayerns zum Königreiche errichtete die Stadtge-
meinde München im Jahre 4906 eine Stiftung im Betrage
von tooooo Mk. (zahlbar in zehn Jahresraten zu je toooo
Mark). Die Zinsen dienen zur Förderung des Ausstellungs-
wesens und damit zur Förderung der weiteren Entwicklung
des industriellen und gewerblichen Lebens in München, ins-
besondere zur Verwirklichung des Planes der Schaffung
eines großen Ausstellungsfonds. Die nicht ausgebrauchten
Zinsen werden admassiert.
to. Münchener Galerie-Stiftung. Das vermögen
der von der verstorbenen Hufbeschlagschmieds-Witwe Anna
Wolland im Jahre t9O7 errichteten Stiftung beträgt tooooo
Mark. Die Zinsen hieraus zu 3500 Mk. sind zur Bildung
eines Grundstockes sür eine städtische Galerie in München
bestimmt. Die reine Rente soll ausschließlich zum Ankauf
von Gemälden, von graphischen Werken und von Gegen-
ständen der Bildhauerkunst oder angewandten Kunst, und zwar
ausschließlich von Münchener Künstlern, verwendet werden.
Die Tatsache, daß, wie oben dargelegt, alljährlich be-
deutende Summen für die Kunst in München aufgewendet
werden, und daß immer wieder opferfreudige Bürger sich
zu namhaften Spenden bereitfanden, berechtigt zur Hoff-
nung, daß auch in Zukunft in München die Kunst ebenso
wie bisher gefördert werden möge.

Vermisster Nackricktenteil.

——— Geplante Ausstellungen -
Lern. Die in Heft tl angekündigte „X. Nationale Aus-
stellung findet nicht, wie irrtümlich gemeldet, in Bern,
fsndern in Zürich statt. -ch

Brüssel. (Weltausstellung Brüssel t9io.) Aehnlich
wie bei allen seitherigen großen internationalen Welt-
ausstellungen wird auch gelegentlich der Weltausstellung
Brüssel t9io anscheinend der versuch gemacht, Neben-
ausstellungen aller Art zu inszenieren. Hierzu kommt,
daß gewerbsmäßige und zum Teil übel beleumdete Aus^
 
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