Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 9.1909/​1910

DOI Artikel:
Inhalt / Arbeitskalender / Mitteilungen
DOI Artikel:
D.W.D.K.: Einigkeit der französischen Künstler
DOI Artikel:
Die deutsche Kunst auf der letzten Internat. Ausstellung in Venedig
DOI Artikel:
Die deutsche Kunst in Buenos Aires
DOI Artikel:
Redaktion: Das Wachs der "Flora"-Büste
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.52069#0358

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
352

Vie Werkstatt der Kunst.

Heft 26.

t50 und 200 Mark (gerahmte Handzeichnungen, Aquarelle,
Pastelle und Kleinplastik in echtem Material — Gelgemälde
sind ausgeschlossen! —) mit vorgeschriebenem Formular
cnn 2Y. und Sv. März
für die Verlosung einzureichen haben.

Redaktions-Telephon.
Die Redaktion der „Werkstatt der Kunst" kann auch
telephonisch, am besten vormittags, unter: Amt Zehlen-
dorf Nr. t05Z angerufen werden.

Schluß des amtlichen Teils.

Einigkeit cler kran-
zosiscken Künstler

Nachdem wir in der vorigen Nummer die Uneinig-
keit der deutschen Künstlerschaft und die aus ihr
entspringende Bevormundung durch die deutsche Regierung
in Sachen der „Ausstellung Rom t9ll" geschildert
haben, setzen wir zum Vergleiche zwei Depeschen der „Voss.
Ztg." hierher, die zeigen, wieviel solidarischer die fran-
zösischen Künstler in solchen Dingen empfinden und
vorgehen:
" I. Paris, 7. März. Unter den französischen Künstlern
ist eine Bewegung im Gange, die die Enthaltung von
der Beschickung der „Römischen Weltausstellung von
bezweckt. Die Leitung der Kunstabteilung dieser Aus-
stellung beabsichtigt ihrem Programm zufolge, einzelnen
Künstlern von hervorragender Begabung und in die
Augen springender Eigenart besondere Säle oder
Pavillons einzuräumen. Gegen diese Unterscheidung, die
einem der Kritik und dem Publikum vorauseilenden Urteil
gleichkommt, erhebt sich die (einige! Red. d. „W. d.
K.") französische Künstlerschaft. Sie fordert Gleich-
heit der Behandlung und gibt nicht zu, daß die Leitung
der Ausstellung von vornherein einzelnen Künstlern die
Auszeichnung verleiht, sie für hervorragend und eigenartig
zu erklären. Wenn die Leitung ihren plan nicht
ändert, so wird kein einziger französischer Künst-
ler die Ausstellung beschicken.
II. Paris, 8. März. Die Verwaltung der „Römischen
Weltausstellung von t9N" hat den Vorstehern der
(solidarischen! Red. d. „w. d. K.") französischen
Künstlergenossenschaften über das von ihnen als an-
stößig empfundene Programm der Kunstabteilung befrie-
digende Aufklärungen gegeben. Die Verwaltung hat
nicht die Absicht, unter den lebenden Künstlern eine eigen-
mächtige Auswahl zu treffen und einzelne Persönlichkeiten
zu bevorzugen. Die beanstandete Stelle des Programms,
die von Sonderpavillons für große Talente und hervor-
ragende Eigenart sprach, soll sich nur auf eine ge-
schichtliche Ausstellung der Entwicklung des Impres-
sionismus von seinen Anfängen bis spätestens t900 beziehen.
Nach dieser Aufklärung ist nicht länger davon die
Rede, daß die französischen Künstler die Beschickung der
römischen Ausstellung verweigern.
Würde in Deutschland ein Teil der Künstlerschaft sich
zu einem so mutigen Vorgehen entschließen, so würde der
andere Teil sich ins Fäustchen lachen und die Situation für
sich ausnützen wollen — in Wahrheit aber vom Ausland
„gemacht", d. h. so wie in Venedig (vgl. den Artikel in der
heutigen Nummer. Red.) als nicht bevollmächtigte Ver-
treter einer zerklüfteten Nation an die allerletzte Stelle ge-
rückt werden. Uneinigkeit macht schwach!
O. W. V. K.

Vie cleutscke Kunst aus cter letzten
Internat. Ausstellung in Veneclig
Wir haben in der vorigen Nummer darauf hinge-
wiese«, daß die Ausländer, besonders die Italiener, in
künstlerischen Dingen ein „Deutschland" als einen um-
faßenden Begriff gar nicht kennen. Linen drastischen

Beweis dafür liefert die offizielle Verkaufsliste der
letzten „Internationalen Ausstellung" in Venedig. Man
findet darin als geschlossene und selbstverständliche Begriffe:
Schweden, Dänemark, Norwegen, Frankreich, Großbritan-
nien — aber neben Bayern erst ein Germania, was
sich die Italiener darunter vorstellen, ist uns nicht klar.
Sie haben sich jedenfalls den Kopf darüber nicht zerbrochen,
denn Deutschland und Bayern spielen in der Verkaufsliste
eine so beschämend nebensächliche Rolle, daß ein
Nachdenken beinahe verlorene Mühe gewesen wäre.
Folgende Statistik ist gewiß nicht uninteressant:
Von 257 verkauften Gel- und Pastellbildern entfallen
auf Bayern 9, darunter auf v. Stuck q. Das „übrige"
Deutschland erübrigte sich, denn es war ja kaum vertreten
und erscheint in der Verkaufsliste gar nicht.
Von 58 verkauften Skulpturen sind 2 aus Bayern
(v. Stuck), aus „Deutschland" keine.
Graphische Blätter wurden t86 verkauft, davon aus
Bayern 2, aus „Deutschland" 4, insgesamt also 6 deutsche.
In der dekorativen und angewandten Kunst steht
Bayern („Deutschland" existiert nicht) ausnahmsweise gut
da. Von 5 t Verkäufen fielen ihm tO zu.
Die deutsche Kunst erhielt in der „hohen" Kunst
L,»o/o, iu angewandten Kunst 2c>o/y. Scheidet man
Franz v. Stuck mit seiner dortigen Sonderausstellung aus,
so blieben für Deutschland (mit Bayern) in der hohen Kunst
2 °/o der Verkäufe. Ist das deutlich genug? v. W. O. X.

Vie cleutscke Kunst in kuenos Aires

Die der „unmündigen" deutschen Künstlerschaft von
der Vormundschaft (nämlich der deutschen Regierung) in
Sachen der „Ausstellung Rom t9N" bestellte Kommis-
sion, der unter dem Vorsitz des Prof. Kampf angehören:
die Professoren Röber-Düsseldorf, Karl v. Marr-München,
Dietz-Dresden, Landenberger-Stuttgart und Schönleber-Karls-
ruhe, wird auch die Auswahl der deutschen Abteilung für
die „Internationale Ausstellung in Buenos Aires t9io"
treffen. Diese Kommission wird also, wie es scheint, in
Permanenz erklärt? O. W. O. L.

Vas Macks der „^lora"-Küste.

Der Streit um die „Flora"-Büste war am März
Gegenstand von Verhandlungen in der Sitzung der Deut-
schen chemischen Gesellschaft. Vr. Pincus berichtete über
die chemische Untersuchung des Wachses der „Flora"-Büste,
das vom Bildhauer Martin Schauß mit allen Kautelen
aus den inneren Schichten entnommen wurde. Als Ver-
gleich stand Wachs einer „Athene"-Büste des Lukas zur
Verfügung, die in ihrer Machart und Gußtechnik der
„Flora"-Büste besonders ähnlich ist. Das wachs der
„Flora"-Büste und das Lukas-Wachs sind in bezug
auf alle Punkte: spezifisches Gewicht, Schmelzpunkt, chemische
Beschaffenheit völlig identisch und vom gewöhnlichen
Bienenwachs durchaus verschieden. Beide find kein reines
wachs und enthalten wahrscheinlich Leinöl. Auch alte
wachse aus dem t6. Jahrhundert sind vom „Flora"-Wachs
verschieden. Besonders wichtig aber ist der sichere Nach-
weis von Letylalkohol im „Flora"-wachs und Lukas-
Wachs. Damit ist die Zumischung von Walrat bewiesen,
da nur in diesem Letylalkohol vorkommt. Walrat ist aber
nach allen Angaben vor t?oo unbekannt. Damit ist
 
Annotationen