Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 9.1909/​1910

DOI Artikel:
Vermischter Nachrichtenteil
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.52069#0602

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
5Y6

Die Werkstatt der Kunst.

Heft H3.

zuwenden, als es bis jetzt geschieht'. Daß, sollen
unsere Wettbewerbe nicht noch mehr in Verruf gelangen
als es heute der Fall ist, der Künstlerschaft, die, wie
allgemein bekannt sein dürfte, das meiste zu den Wett-
bewerben gibt, ihnen viel Zeit und Geld opfert, mit ein
Recht auf die Ernennung der Sachverständigen-
preisrichter eingeräumt werden muß. Vor allen
Dingen wäre anzustreben, daß nur die durch hervorragendes
Können bekannten Künstler zu Preisrichtern berufen werden,
und daß mit dem seit einer Reihe von Jahren so beliebten
,Preisrichter-Spezialistentum', besonders bei Archi-
tektur-Wettbewerben, gebrochen wird. Diese 5—6 Herren,
die seit einer Reihe von Jahren als Preisrichterspezialisten,
sich regelmäßig gegenseitig abwechselnd, auftreten, haben,
wie die Ergebnisse ihrer Preisrichtertätigkeit zeigen, sicher
nicht zu einer gedeihlichen Weiterentwicklung unserer Kunst
beigetragen. Sie haben, wie die Wettbewerbsergebnisse
beweisen, das Plagiat und den Manierismus begünstigt.
Durch die öftere Tätigkeit dieser Herren als Preisrichter
sind ihr persönlicher Geschmack und ihre Anschauungen
über besondere Aufgaben so bekannt geworden, daß heute
viele an Wettbewerben sich beteiligende Kollegen versuchen,
sich dem persönlichen Geschmack der betreffenden
Herren Preisrichter anzupassen, und selten ohne
Erfolg. (Hierbei kommen die seltsamsten Manöver zur
Anwendung, über die wir ein anderes Mal berichten
wollen. Red.) Verfolgt man die Veröffentlichungen der
Wettbewerbe, so muß leider zugegeben werden, daß diese
Anpassung nicht zu einer gesunden Weiterentwicklung
unserer Kunst beigetragen hat; wozu allerdings mit zu
einem großen Teil die heute so sehr beliebten Veröffent-
lichungen der Wettbewerbe beigetragen haben. Ls sieht
ja heute beinahe so aus, ,als ob nur der noch auf einen
Erfolg bei einem Wettbewerbe rechnen darf, der sich dem
persönlichen Geschmack verschiedener dieser Herren Spezia-
listen-preisrichter zuliebe prostituiert, oder der der Klique
oder der Schule, die sich verschiedene der Herren durch ihre
zu oste Preisrichtertätigkeit mit den Jahren gebildet haben,
angehört.' Line gesunde freie Entfaltung unserer Kunst
ist, will man mit diesem Preisrichter-Spezialistentum nicht
aufräumen, ja heute nicht mehr zu erwarten. Unsere jüngere
Kollegenschaft verfällt so immer mehr der Schule, dem
Manierismus. In Architektenkreisen sinnt man schon lange
auf Besserung unseres Wettbewerbswesens. Ich begrüße
daher die Anregung zur Schaffung einer Beratungsstelle
für Wettbewerbswesen, ,bestehend aus Mitgliedern der
Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft', dem ,Bunde
Deutscher Architekten' und dem .verbände Deutscher Archi-
tekten- und Jngenieurvereine', die in erster Linie dazu be-
rufen sein müßte, der den Wettbewerb ausschreibenden
Stelle klarzumachen, ,daß Kollegen, von denen bekannt
ist, daß sie bestrebt sind, eine Schule nach sich zu ziehen,
die durch ihre öftere Preisrichtertätigkcit bewiesen haben,
daß sie nur befähigt sind, Arbeiten als gut zu erkennen,
die ihrem persönlichen Geschmack nahestehen, für die Folge
als Preisrichter nicht mehr in Frage kommen dürfen.'
Weiter hätte die Beratungsstelle danach zu trachten, daß
die Preisrichter des öfteren wechseln, daß aber auch jüngere,
sich in Wettbewerben ausgezeichnete Kollegen in die Preis-
gerichte geschickt werden. ,Vor allem aber dürfte nur der
Kollege zur Ausübung eines Richteramtes als geeignet in

Betracht kommen, der sich den klaren weiten Blick zum
Sehen bewahrt hat, der nicht durch feinen zu perfönlichen
Geschmack oder durch seine Zugehörigkeit zu irgendeiner
in Mode stehenden Schule für alles gesunde Wachstum
unserer Kunst blind geworden ist. W. Brurein, Architekt
(B. D. A.)."


8 Der Oemä!äe8a1on kruno Wickler
6re8lau, 8ck^vei6nitrer8lr. 8
U nimmt 2ur Ausstellung uncl Verkauf Oelgemälcle,
6 grapbiscbe Arbeiten und Kleinplnstiken erster de- V
A kannter Künstler in Mnreliverken uncl grosseren
Kollektionen tür Kovember uncl Dezember.
U :: kecktr-eitige Anmeldung erbeten. :: §


Verstellbarer Vilclerrabmen
System kMVKKMKs
?ür)'eäe Orösse emstettbLr, einiack uncl leickt.
2u belieben clurcb: O^kilki L Oo., Klünoben, kuisenstr. 65.

/u vermieten:
tlliiandstr. 6, Obnrlotten-
burg, »soll 8teinplatr, ein
grosses Lildbauerateiier,
und
Luobenstr. 3, Lerlin, a. d.
DerMingsrstr., ein dito
mit viel Kebenraum.

rinkLmilienkaus in Mnoben
mit
§r088em Atelier
und Oarten -m verkanten.
Käkeres dureli 'Woknungs-
naolr^veisbureau von
l.ion L Oo., ^üncrken.

üccsiMIü MklMMMlck m sm? aim :: klkkiltk:: tuiM II NIMM Ik
— - iVlalerel, öildkauerei, 2eicknen. -
Mal- uncl TelcdneniUassen: ^ict uncl Porträt. (Uerren unck Damen getrennt.) — iVioüeNierkIassen: punü, peliekskt, Porträt, (kterrsa uncl
Damen xetrsnnt.) — VordereiiunAskIassen (kür ^nkänxer): 2eicknen, kVtalen unü kViockellieren nack Vorlagen, QipssbxLssen, Stiilsden us«. —
Komposltlonslclasse. — ^denüakt kür Usrren und Damen: täxlick 5—7 Udr.
Stuciierenüsn, velcds Korrektur vünscken, sieden prokessoren rur Verkü^unx.
- ----- Lcliülersutnabme jederzeit. —
Prospekte kostenfrei d. d. Direktion, Vis Dungo i! lldugnone (Viale lVlilton) I>ir.13^, dos. 2'dinden-KesseIback.
 
Annotationen