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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 9.1909/​1910

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Inhalt / Arbeitskalender / Mitteilungen
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Schmidkunz, Hans: Die Behandlung des Künstlers
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https://doi.org/10.11588/diglit.52069#0470

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Die Werkstatt der Kunst.

heft FH.


b) Antrag Leipzig: zu ß H der A. B. „Die
Ablehnung jeweder Haftung für Be-
schädigung von Ausstellungsgut erscheint
uns unstatthaft. Soweit Schäden durch
Fahrlässigkeit eines Vereins während der
Ausstellung in seinen Räumen entstehen
müssen sie von ihm verantwortet werden."
c) Antrag Leipzig: Ls ist in die Ausstellungs-
bedingungen eine Bestimmung aufzunehmen,
welche die Provisionspflicht bei Turnus-
ausstellungen regelt.
7. Revision der Verbandssatzungen insbesondere
redaktionelle Aenderung des 2. Absatzes des
K 3 und Streichung des 3. Absatzes des K s8.
Ferner Antrag Leipzig: Aufnahme von Be-
stimmungen über die „Organisation der Wander-
ausstellungen des Verbands" in die Satzung.
8. Referat des 2. Vorsitzenden über Statistik.
9. Referat des Herrn Direktors Or. R. Reiche über
Propaganda.
sO. Geschäftliche Mitteilungen.
Mitteilungen äes Vereins äer Mnstlerinnen unä
iiunMreunäinnen ru Kerlin.
Lokale Vergünstigungen für die ausübenden
Mitglieder.
Freier Eintritt gegen vorweis der Mitgliedskarte
(blaue Blume auf gelbem Grund):
für alle während des winters tyoyHo veranstalteten Aus-
stellungen der Kgl. Akademie der Künste,
in der Kgl. Nationalgalerie und im Kaiser Fried-
rich-Museum, auch an Zahltagen,

ferner: ermäßigte Jahreskarte zu z Alk.:
Lassirers Kunstsalon, Berlin W 9, viktoriastr. 25
(Linzelkarten zu 50 Pfg. werden nicht gegeben),
ermäßigte Jahreskarte zu 2 Mk.:
Künstlerhaus-Kunstausstellungen, Berlin W 9,
Bellevuestr. z,
Galerie Eduard Schulte, Berlin AW 7, Unter den
Linden 75,
ermäßigte Jahreskarte zu t-50 Mk.:
Gurlitts Kunstsalon, Berlin W 25, Potsdamerstr.
(Eintritt 50 Pfg. statt t Mk.),
Se cessio ns-Kunstausstellungen, Berlin W ^5, Kurfürsten-
damm 208/209 (Dauerkarte zu Mk.).
Der Vorstand.
I. A.: Helene I.obeäLn, Schriftführerin.

Mitteilungen äer Küähauer-Vereinigung von M-
glieäern äes Vereins Pettine»' «ünitler unä üer orts-
vereine äer 0.». 6.
Die Pläne und Bedingungen (mit Ergänzungen) für
die Konkurrenz um das Bismarck-Denkmal bei Bingerbrück
liegen im Bureau des „Vereins Berliner Künstler", Belle-
vuestr. s, zur Ansicht der Kollegen bereit.
b/I. vn^sr, R. Bosltrik,
I. Vorsitzender. I. Schriftführer.

Der Redakteur der „Werkstatt der Kunst" Fritz
Hellwag hält jeden Dienstag und Sonnabend
zwischen 5 und 7 Uhr im Hotel „Askanischer Hof", König-
grätzerstraße 2l (Telephonamt VI, H67), eine öffentliche
Sprechstunde ab. Briefliche Anmeldung erwünscht.

Schluß des amtlichen Teils.

Vie Vekanctlung äes Künstlers
von Or. Hans Schmidkunz-Berlin-Halensee.

Mehr und mehr schreitet ein weitgreifendes Bemühen
vorwärts, den geistigen Arbeiter durch Gesetze vor Schaden
zu schützen. Das Urheberrecht wird ausgebaut, und dadurch
wird auch allmählich der Respekt vor dem geistigen Eigen-
tum gesteigert. Gb jedoch neben jener legalen Seite der
Sache die moralische sich ebenso entfaltet, dürfte noch sehr
fraglich fein. Gesetze sind doch hauptsächlich Regelung des
mehr Aeußeren; das eigentlich Innerliche bleibt der mensch-
lichen Vernunft und Anständigkeit anheimgestellt.
Es lohnt sich nun, einmal ein paar Blicke zu werfen
auf die Art und weise, mit welcher den Künstler diejenigen
behandeln, welche mit ihm als Besteller oder dergl. zu
tun bekommen. Aber bereits der Umstand, daß man mit
dem Künstler so häufig als Besteller zu tun hat, ist charak-
teristisch und verschiebt die Lage einigermaßen zu Ungunsten
des Künstlers. Schreiber dieses kann hier nicht wiederholen,
was er mehrmals über den Nachteil der bestellten vor der
freiwüchsigen Künstlerarbeit gesagt hat. Bleiben wir bei
der ersteren, so legt sie um so mehr dem Besteller die Ver-
pflichtung auf, die Folgen, welche sich für den Künstler aus
dem Bestellungsverhältnis ergeben, ihm nicht allzu schlimm
werden zu lassen.
Aber wie wenige Besteller und selbst Mäcene verstehen
denn eigentlich das, was sie verstehen sollten, wenn sie
Künstlerisches bestellen?! Die weitgreifende ästhetische Un-
bildung, das vorwiegend so traurig primitive Denken über
die Kunst läßt weit und breit den Künstler mit etwas ganz
Anderem verwechseln: mit dem Handwerker oder bestenfalls
dem Techniker. Handelt es sich darum, daß ich als Be-

steller für meine Zwecke etwas brauche, das ihnen als
Mittel untergeordnet sein soll, so muß ich mir gleich sagen,
daß dann entweder überhaupt nicht an einen Künstler zu
appellieren ist, oder wenn schon, dann lediglich in einer
weise, welche mir die äußerste Vorsicht gegen jegliche Ver-
letzung des Künstlertums auferlegt.
Nun kann ganz wohl mit der Auffassung gerechnet
werden, daß keine Kunst Selbstzweck sei, sondern jegliche in
irgend einem Dienst stehe, namentlich in dem einer Welt-
anschauung oder dergl., wie z. B. einer religiösen oder
nationalen oder dergl. Jemehr man sich an eine solche
Auffassung hält, desto heikler wird die Sache, desto dringender
die Warnung, diese Hingabe des Künstlers an irgend
welche Ideale nicht zu einer ganz andersartigen Hingabe
zu machen. Für Kunst und Künstler gibt's keine „Subor-
dination".
Bestelle ich bei einem Künstler etwas, so heißt dies:
ich wünsche etwas, das gerade nur ein Künstler und so
recht auch nur dieser eine Künstler machen kann, will ich
den landschaftlichen Reiz meines Gartens festhalten, so ent-
spreche ich diesem Wunsch am besten dadurch, daß ich mir
einen Photographen dazu bestelle, womöglich einen, der
irgendwie mit der modernen Farbenphotographie das er-
gänzt, was ansonst nur in Schwarz und weiß zu geben ist.
Hole ich mir jedoch einen Künstler, um diesen Landschafts-
eindruck festzuhalten, dann bestelle ich in erster Linie keine
Wiedergabe dieser Landschaft und auch nicht etwa den Ein-
druck, den ich von ihr habe, sondern vielmehr die Ab-
" „ spiegelung des Objektes im Geiste des Künstlers, und zwar
 
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