Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler (9.1909/1910)

Heft 36.

Die Werkstatt der Kunst.


eingehender Arbeit entstanden sind, — gemeint sind
vielmehr jene, in Ateliers zu Hunderter: um-
herliegenden Studien und kleineren Bilder,
die in gutem Rahmen und guter Umgebung das
Bedürfnis nach Kunst und künstlerischem Schmuck
Jener vollauf befriedigen, die nicht nach Offen-
barungen an (Qualität und Größe fahnden, sondern
lediglich ein kleines Etwas aus Künstlerhand zu
besitzen wünschen und auch demgemäß bezahlen
wollen. Das Große und wichtige soll und wird
auch weiterhin in den großen Ausstellungen seinen
besten und würdigsten Platz und vielleicht auch seine
Liebhaber und Käufer finden.
Soweit wir informiert sind, ist die Gründung
einer „Künstler-Verkaufsgenossenschaft" mit
eignen, den besten Anforderungen entsprechenden
ständigen Ausstellungsräumen in Aussicht ge-
nommen, in denen nur durch Männer, die diese
Ziele ernsthaft zu fördern sich bereit erklärt haben,
und die in solchen Fragen erfahren und bewährt
sind, streng jurierte Werke in möglichst häufig
wechselnden Ausstellungen vorgeführt werden sollen,
und zwar zu Einheitspreisen von sOO Mk., 200 Mk.
und 300 Mk; bei Verkäufen soll nur eine ganz
geringe Verkaufsprovision von höchstens ?o/o vom
Künstler erhoben werden, — womit dargetan er-
scheint, daß das Unternehmen auf jedweden
Gewinn von vornherein verzichtet.
Die Bestrebungen dieser Künstler-Verkaufsgenossen-
schaft, soweit sie sich auf dieser Basis bewegen,
scheinen uns in jeder Hinsicht im Interesse der

Künstlerschaft, insbesondere der Jüngeren in ihren
Reihen, zu liegen. Auch wäre es besonders wichtig,
daß bei Verwirklichung dieser Ideen einer gewissen
Sorte von „Kunsthändlern", die aus der Leicht-
gläubigkeit, Unerfahrenheit und Not der Künstler
mitunter großes Kapital schlägt oder die dem un-
erfahrenen Publikum „wiener" Fabrikware aufhängt,
das üble Handwerk gelegt würde.
wir sind bereit, diese Ziele, soweit sie aus der
Theorie in die Praxis umgesetzt werden können, von
unserer Seite zu fördern, und wir werden der
Künstlerschaft über das weitere Fortschreiten dieser
Angelegenheit Bericht erstatten, wobei wir nochmals
bemerken möchten, daß uns die Ansicht eines jeden
Künstlers oder Kunstfreundes interessant und will-
kommen sein wird.
Die Schriftleitung der w. d. K.
prozeK Sckleulmg gegen ciie Merkstatt
cker Üunst
(vgl. die Artikel in den Heften t5 und t6.)
Der Termin zur Hauptverhandlung ist auf
den sH. Juni (HsO, vormittag sj Uhr, vor dem
Kgl. Schöffengericht in Groß-Lichterfelde, Ringstr. 9,
Zimmer 22 anberaumt worden.
Zur Verhandlung werden geladen als Zeugen:
Hofmarschall Graf Rittberg, Paul Kersten, Maler
Lucius, Maler Adolf Lehmann, als Sachverstän-
dige: Pros. Or. Otto Günther-Naumburg, Prof. Otto
H. Engel, Geheimrat Pros. Anton von Werner, Erz.,
Pros. Paul Mohn.

Vermischter Dachrichten teil.

Geplante Ausstellungen

Berlin. Die Konstituierung der Großen Berliner
Kunstausstellung t9ll ist erfolgt. Zum t- Vor-
sitzenden wurde Maler Larl Langhammer, zum
2. Vorsitzenden Bildhauer Prof. Hermann Hosaeus, zum
t. Schriftführer Maler Karl Kayfer-Eichberg, zum 2. Schrift-
führer Maler Otto Seeck, zum t- Säckelmeister Maler Paul
Herrmann, zum 2. Säckelmeister Architekt Arnold Hartmann
gewählt. Die Kommission hat ihre Tätigkeit bereits be-
gonnen. Kl
Berlin. (Bekämpfung des unlauteren Wettbe-
werbs.) Nachdem unlängst der preußische Justiz-
minister gemäß einem Antrag der „Ständigen Ausstellungs-
kommission für die Deutsche Industrie" durch Allgemeine
Verfügung vom 8. April d. I. die Staatsanwalt-
schaftenzunachdrücklicherBekämpfungderwinkel-
au Stellungen und Scheinauszeichnungen ange-
wiesen hat, haben inzwischen gleichfalls auf Antrag der
Kommission auch die Iustizminister von Bayern, Sachsen,
Hessen, (Oldenburg, Mecklenburg-Schwerin usw.
entsprechende Verfügungen erlassen, in denen zugleich auf
die Auskunftserteilung und die Gutachterdienste der Kom-
mission hingewiesen wird. /I
Berlin, 27. Mai. (Künstlerhaus, Bellevuestraße Z.) Im
Monat Juni bleibt die Ausstellung geschloffen. Die Er-
öffnung der Fritz Reuter-Hundertjahr-Ausstellung
findet am t2. Juli, dem Todestage des Dichters, statt.
Bannover. (H. Herbstausstellung Hannoverscher
Künstler t 9 lo.) Da die bislang von der Kunstgenossen-

schaft Hannover gemeinsam mit dem Kunstverein veran-
stalteten Herbstausstellungen sich als lebensfähig erwiesen
haben, soll auch für dieses Jahr in der Zeit vom ZO. (Ok-
tober bis t l- Dezember unter dem Ehrenvorsitz des Herrn
Stadtdirektor Tramm eine Ausstellung von Werken Han-
noverscher Künstler stattfinden. In die Ausstellungskom-
mission sind gewählt worden: Vorsitzender: G. Koken;
Arbeitsausschuß: Larl flinke, Ioh. Schlöbcke, G. Fricke,
L. w. Baule; Jury- und Hängekommission: die Maler:
Fritz Brauer, A. Heitmüller, Prof. E. Jordan, H. Müller-
wachenfeld, H. Mittag, Larl Plinke; die Bildhauer: w.
Hantelmann, G. Herting; die Architekten: Geh. Baurat
Prof. K. Mohrmann, L. W. Baule. Anfragen sind an
das Bureau des Kunstvereins zu richten, Sofienstraße 2. Kl
München. (Die Neue Secession) veranstaltet in der Zeit
vom t- Oktober bis Dezember t9tv eine Schwarz-
Weiß-Ausstellung, zu welcher auch Werke der Klein-
plastik zugelassen werden. Die Anmeldung hat bis zum
t- September t9(0 an das Sekretariat der Neuen Secession
in der Galerie Maximilian Macht, Berlin 50, Ranke-
straße zu erfolgen. Die erforderlichen Formulare stehen
kostenlos zur Verfügung. Kl
München. Die Kun st Halle München G. m. b. H. (gegen-
über der Neuen Pinakothek) hat es sich zum Ziele gesetzt,
gute Kunst den weitesten Volkskreisen zugänglich zu machen.
In den ersten Jahren feines Bestehens hat sich das Unter-
nehmen bemüht, gute, künstlerisch wertvolle Reproduktionen
in geschmackvollen Rahmen zu volkstümlichen Preisen zu
verbreiten, und es wurden damit bereits sehr schöne Er-
folge erzielt. Jetzt geht die Gesellschaft einen Schritt
weiter und richtet die Etage ihres Geschäftshauses,