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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 9.1909/​1910

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Kallmorgen, Friedrich; D.W.D.K.: Ausstellungssorgen, 3
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Drei Warnungen!
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Vermischter Nachrichtenteil
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https://doi.org/10.11588/diglit.52069#0431

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Heft 31.

Die Werkstatt der Kunst.

§25

Plakat-Wettbewerb an denselben Kreis, die Berliner
Künstlerschaft, wenden und wohl wieder die gleiche Ent-
täuschung erleben, weil Sie den diesjährigen Teilnehmern
nicht die Gelegenheit gewährt haben, durch Schaden klug
zu werden. V. W. O. K.
Drei Marnungen!
In Berlin treibt ein ehemaliger Kunsthändler Alfons
Thiene! feinen Schwindel. Er besucht Künstler im Atelier,
gibt vor, ein Geschäft vermitteln zu können und lockt Kunst-
werke heraus, mit denen er auf Nimmerwiedersehen ver-
schwindet. Es müssen übrigens sehr leichtgläubige Künstler
sein, die einem ganz Unbekannten, der keine Wohnung,
sondern nur eine „xostlagernde Adresse" besitzt, ihre Arbeiten
ohne irgendwelche Kaution übergeben. Lin Künstler schien
dem Schwindler als Opfer besonders geeignet zu sein, denn
er erschien bei ihm mit unglaublicher Unverfrorenheit zum
zweiten Male und erzählte, der betreffenden kauflustigen
Dame gefielen die zuerst vorgezeigten Sachen sehr gut;
bevor sie sich jedoch entschiede, möchte sie gerne auch
noch „heiteres Genre" sehen. Der Künstler hatte wahr-
haftig — Humor genug, auch noch die heiteren Sachen her-
zugeben. Alle Reklamationen bei der Adresse: Berlins so,
postlagernd" werden prompt von der Frau des Schwindlers
beantwortet, indem diese entrüstet schreibt, sie sei „als
Dame" durch den Ton der Reklamation tief verletzt worden.
Sie werde dafür sorgen, daß ihr Mann, wenn er (post-
lagernd natürlich) nach Hause käme, die Arbeiten eines
derartig Unhöflichen sofort zurückgäbe. Doch ihr Mann
denkt größer, er steckt zu den erschwindelten Kunstwerken
auch noch das bißchen Grobheit in die weite Tasche, in der
heiteres und ernstes „Genre" sich friedlich vereinen.
Die zweite Warnung betrifft einen Herrn p. Rohde-
Köln a. Rh., Weißenburgerstraße 6H, der sich Bildhauern

zum provisionsweisen verkauf von größeren Bronzen an-
bietet, aber weder die Routine, noch die nötigen Mittel zu
besitzen scheint, solche Geschäfte durchzuführen. Außerdem
hat er als Angestellter einer anderen Firma gar nicht die
Zeit dazu. Ls muß daher dringend davon abgeraten
werden, Herrn Rohde irgendwelche Kunstwerke anzu-
vertrauen.
Aeußerst harmlos gebärdete sich ein Schriftsteller I.
Fender in Friedenau b. Berlin, Thorwaldsenstraße tZ,
der über Ludwig Dettmann einen illustrierten Artikel
schreiben wollte und gleich, auf einer Postkarte, an ihn
die „Bitte" richtete: „würden Sie nun (! Red.) wohl die
Liebenswürdigkeit haben, mir ein Bild, Porträt, aus Ihrem
Privatbesitz in memoriain zu dedizieren?" Der Künstler
war nur froh, daß der Gentleman nicht Bilder aus „fremdem
Besitz" von ihm verlangte! Wer weiß, was sonst geschehen
wäre, denn die Aussicht auf einen Artikel aus so emp-
fehlenswerter Feder bedeutete natürlich eine gewaltige
Hypnose! Die Bettelei war mit vertraulichen Erzählungen
über einen gemeinsamen Bekannten, von dem der Künstler
nie etwas gehört hatte, verbrämt. Jener große Unbekannte
aber war „ein prächtiger Mensch: die Schale etwas rauh,
aber goldig der Kern". Ja, den „goldigen Kern" muß man
nur geschickt herausschälen; man läßt ihn sich dann ev.
neu einrahmen.

Unsökö Iikliligg ööüsge, lüg Wnclinöi' IllinMcllli. Mte? 16,
Kat kolbenden Inllalt: ^.nutomisolle Nisoollen III:
Das UVuollstum des mensclllicllen Zcüüdels. Von
Oriedel. (NaelltraA.) — lVletlloden der Oarbeu-
deuennunA. Von Vdlllelm ^Vuet^oldt — U ^VieA-
lnann: lieber die Nalreeise des Hiun und Qoetbes
Kurbenlebre. (Kortsetrmn^.) — Oie kalette der
Lteinreit.

Vermischter

- Geplante Ausstellungen -
Berlin. Die für das Achilleion auf Korfu im Auftrag des
Kaisers von Prof. Johannes Götz geschaffene Achilles-
Statue wird in der diesjährigen Großen Berliner
Kunstausstellung zur Aufstellung gelangen. — Bei der
von Prof. Kallmorgen geleiteten Ausstellung wird in
diesem Jahre die ausländische Kunst weniger berück-
sichtigt, dafür aber eine besonders starke Vertretung der
deutschen, insbesondere der Berliner Künstler, erzielt werden.
— In der Anordnung der Kunstwerke wird insofern eine
Aenderung eintreten, als die Werke der einzelnenKun st-
städte nicht in besonderen Sälen gezeigt werden,
Berlin. (SchwedischeGemäldeausstellunginBerlin.)
Längere Verhandlungen, die zwischen dem Künstlerbund
in Stockholm und der Berliner Secession geführt
wurden, haben das Ergebnis gebracht, daß der Künstler-
bund im Herbst eine Ausstellung in den Gesamträumen
der Secession veranstaltet. Die Ausstellung findet vom
HO. Oktober bis ;o. November statt und wird voraussicht-
lich ein umfangreiches Bild der schwedischen Malerei bieten.
Auch will der Künstlerbund aus Privatsammlungen Kunst-
werke entleihen, um die Ausstellung so vollständig wie
möglich zu gestalten, von der Thielschen Galerie, in der
die bedeutendsten Mitglieder des Bundes zahlreich vertreten
sind, ist bereits Unterstützung zugesagt worden.
Berlin. Die Allgemeine Städtebau-Ausstellung
(vom t- Mai bis t5. Juni in der Akademischen Hochschule
für die bildenden Künste) wird von Frankreich nicht nur
von dem bekannten Architekten Eugen Henard, sondern
auch vom Ministerium des öffentlichen Unterrichts und der
schönen Künste in Paris beschickt werden. /I
Berlin. (Die „Neue Secession".) Zurückgewiesene

lZackricktenleU.
der „Secession" haben sich zu einer Vereinigung „Neue
Secession" zusammengeschlossen. Die Vorarbeiten für die
erste Ausstellung der jüngsten Künstlervereinigung sind be-
reits so weit gediehen, daß die Ausstellung schon am ; 5. Mai
im Kunstsalon Maximilian Macht in der Rankestraße
eröffnet werden wird. Für die nächste Saison ist eine
Ausstellung großen Stils geplant.
Dresden. (Künstlervereinigung Dresden.) Für die
erste Ausstellung der „Künstlervereinigung Dresden"
vom t. September bis t- Dezember tyto ist der Ausschuß
zur Aufnahme und Verteilung der Kunstwerke (Jury)
aus folgenden Herren zusammengesetzt: Georg wrba, Earl
Bantzer, Martin Dülfer, Georg Erler, Otto Fischer, Karl
Groß, Otto Gußmann, Oswin Hempel, Alexander Höhrath,
Peter Poeppelmann, Robert Sterl, Selmar Werner, August
wilckens, w. Zeising, Oskar Zwintscher.
Dresden. (GroßeDeutscheKunstausstellungDresden
1yis2.) Auf Anregung des Oberbürgermeisters Geh. Rat
Or. Beutler und der hiesigen Künstlervereinigungen ist eine
Kommission zusammengetreten, um für das Jahr
wiederum eine „Große Deutsche Kunstausstellung" im Aus-
stellungspalaste zu Dresden vorzubereiten. Vertreter der
König!. Sächs. Staatsregierung ist Ministerialdirektor Geh.
Rat Or. Schelcher, Ehrenvorsitzender Oberbürgermeister
Geh. Rat Or. Beutler, Ratskommissar ist Stadtbaurat
Lrlwein. Erster Vorsitzender ist wiederum Gotthardt
Kuehl, zweiter Vorsitzender Robert Diez, erster Schrift-
führer Eugen Bracht, zweiter Schriftführer Architekt v. Mayen-
burg. Außerdem gehören der Kommission Mitglieder des
Akademischen Rates, der Dresdener Kunstgenossenschaft und
der Künstlervereinigung Dresden an. 2!
Düsseldorf. (Große Kunstausstellung Düsseldorf
Der „Verein zur Veranstaltung von Knnstaus-
 
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