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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 9.1909/​1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.52069#0290

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Die Werkstatt der Runst.

28§

heft 2H

die Frage der kommenden Hauptversammlung zur end-
gültigen Entscheidung vorzulegen.
Lin die geschäftlichen Verhältnisse zwischen Auftrag-
geber und Künstler regelnder „Werkvertrag" wurde vorbe-
reitet und fertiggestellt, um der Hauptversammlung zur
Genehmigung vorgelegt zu werden.
Im übrigen erledigte der Hauptausschuß die verschie-
denen mehr oder minder wichtigen laufenden Geschäfte.
Es wurden die sämtlichen zur Kenntnis des Hauptaus-
schusses gelangten Preisausschreiben sowie alle allgemein
interessierenden Mitteilungen der Reichsbehörden im Vereins-
organe veröffentlicht, und die Drtsvereine und Beisitzer bei
entsprechenden Gelegenheiten über die Tätigkeit des Haupt-
ausschusses unterrichtet.
Die Tätigkeit des Hauptausschusses wurde in der ersten
Hälfte des abgelaufenen Geschäftsjahres hauptsächlich von
den Vorbereitungs- und Inszenierungsarbeiten für die
„Große Deutsche Kunstausstellung Wien t9O9" in Anspruch
genommen. Diese Ausstellung wurde, wie bereits bekannt,
in den von der „Genossenschaft der bildenden Künstler
Wiens" in liebenswürdigster weise zur Verfügung ge-
stellten Räumen des wiener Künstlerhauses vom 5. Juni
bis t?. Oktober t909 veranstaltet.
Für diese Ausstellung hatte der Hauptausschuß in erster
Linie die organisatorische Arbeit zu leisten: Es wurden die
notwendigen Verhandlungen mit den in Frage kommenden
Firmen gepflogen, Verträge wurden abgeschlossen mit der
Spedition L. Bäuml-Wien wegen der Speditionsarbeiten,
mit der lithographischen Kunstanstalt I. Weiner wegen
Drucklegung und Affichierung des Ausstellungsplakates, mit
der Buchdruckerei I. Reißers Söhne wegen Druck des
Ausstellungskataloges, mit den Versicherungsgesellschaften
„^ssicnrL^ioni Oenerali" und ,,?rovickentia" wegen Ver-
sicherung der ausgestellten Kunstwerke gegen Feuer, Dieb-
stahl und Beschädigung. Auch hier zeigte die „Genossen-
schaft der bildenden Künstler Wiens" ganz besonderes
Entgegenkommen, indem sie die bereits bestehende Feuerver-
sicherung in der Höhe von 7OOOOO K kostenlos auf die
Ausstellung überschreiben ließ.
Im weiteren verlaufe der Vorarbeiten waren die
Texte der verschiedenen Sorten von Eintritts- und Ein-
ladungskarten, von Ehren- und Dauerkarten sowie die
Eintrittspreise sestzusetzen und endlich der Druck dieser
Karten und die Versendung der Eintrittskarten zur feier-
lichen Eröffnung zu regeln.
Hier ist zu erwähnen, daß infolge der Eingaben des
Hauptausschuffes das k. k. österreichische Lisenbahnministe-
rium in entgegenkommendster weise Frachtsreiheit für die
unverkauft zurückgehenden Ausstellungsgüter auf sämtlichen
in Betracht kommenden österreichischen und deutschen Eisen-
bahnen erwirkte und das k. k. Hauptzollamt Wien besondere
Vergünstigungen in der Art der Zollabfertigung der Aus-
stellungsgüter gewährte. Die Eröffnung der Ausstellung
erhielt einen ganz besonderen Glanz dadurch, daß sie S. M.
der Kaiser von Oesterreich in höchst eigener Person voll-
zog. Ueber die Einzelheiten der Eröffnungsfeierlichkeit
wurde bereits ausführlich in Heft Zy vom 28. Juni xyoy
im Vereinsorgan berichtet.
Nach P/z monatlicher Dauer wurde die Ausstellung am
x?. Oktober t9O9 geschlossen. In bezug auf das Geschäft-
liche der Ausstellung mögen folgende Angaben dienen: Ls
waren eingesandt 585 Gemälde, t38 Plastiken und l lH Gra-
phiken und Architekturen. Ausgestellt hiervon wurden
HOO Oelgemälde, 9? Plastiken und 88 Graphiken und Archi-
tekturen, zusammen also 585 Werke. Hiervon waren 52H
verkäuflich, verkauft wurden 69 Werke im Gesamtwerte

von 6^929,80 K. Mit besonderer Genugtuung erfüllt es
den Hauptausschuß, daß das k. k. Ministerium für Kultus
und Unterricht sein Interesse an der Ausstellung durch
Ankauf von vier Werken für die staatlichen Galerien
bewies.
Die Jentraljury arbeitete in Wien unter dem Vorsitze
des Herrn Prof. H. von Angeli-Wien vom 26.—29. Mai.
Der Hauptausschuß benutzt diese Gelegenheit, um allen an
der Zentraljury beteiligten Herren für ihre angestrengte,
im Interesse der A. D. K. G. mit Freude geleistete Arbeit
den verbindlichsten Dank zum Ausdruck zu bringen.
Ls wird wohl nicht aus Widerspruch stoßen, wenn der
Hauptausschuß erklärt, daß die Veranstaltung der Wiener-
Ausstellung in jeder Hinsicht den großen Hoffnungen ent-
sprach, die die A. D. K. G. in ihr künstlerisches und mate-
rielles Gelingen setzte. Hier sei Gelegenheit genommen,
dem Vorstande der „Genossenschaft der bildenden Künstler
Wiens" den wärmsten Dank der A. D. K. G. für sein
kollegiales und überaus opferwilliges Entgegenkommen
auszusprechen, denn nicht zum geringsten Teile ist es den
wiener Herren zuzuschreiben, daß die Ausstellung so glanz-
voll inszeniert wurde und mit einem befriedigenden Re-
sultate abschloß.
Im zweiten Halbjahre beschäftigte sich der Hauptaus-
schuß im Vollzüge des seinerzeitigen Hauptversammlungs-
beschlusses, „es möge eine regere künstlerische Betätigung
in der A. D. K. G. angestrebt werden", hauptsächlich damit,
der „Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft" die Orga-
nisation und Leitung verschiedener in Aussicht stehender
Kunstausstellungen zu sichern: nämlich bei der „Weltaus-
stellung Brüssel l9lv", der „Internationalen Kunstaus-
stellung Santiago de Lhile l9lo", der „Internationalen
Kunstausstellung Buenos Aires t9lo" und der „Inter-
nationalen Kunstausstellung Rom l9ll"-
Alle die die vorgenannten Ausstellungen betreffenden
Arbeiten und Verhandlungen sind trotz der eifrigsten Be-
mühungen des Hauptausschusses noch nicht so weit ge-
diehen, daß jetzt schon an dieser Stelle ausführliche Mit-
teilungen gemacht werden könnten. Ls wird vielmehr
gelegentlich der am 22. März im Künstlerhause zu München
stattfindenden Hauptversammlung der A. D. K. G. der erste
Vorsitzende, Herr Franz Schmid-Breitenbach, den Vertretern
der Drtsvereine eingehendste Aufschlüsse erteilen. In dem
nach der Hauptversammlung in der „Werkstatt der Kunst"
erscheinenden Bericht des Hauptausschusses wird jedenfalls
genau auf die die obengenannten Ausstellungen betreffen-
den Punkte eingegangen werden.
In der letzten Zeit wurde noch vor Hinausgabe dieses
provisorischen Rechenschaftsberichtes die Tagesordnung für
die kommende Hauptversammlung festgestellt. Die von den
Grtsvereinen an den Hauptausschuß gelangten Anträge
wurden der Tagesordnung einverleibt. Die endgültige
Einladung des Hauptausschusses zur Hauptversammlung
unter Beigabe der Tagesordnung ist inzwischen in die
Hände der Grtsvereinsvorstände gelangt.
Jedenfalls kann der Hauptausschuß sagen, daß er im
vergangenen Geschäftsjahre mit allen Kräften an den im
Paragraph 2 der Satzung der A. D. K. G. sestgelegten Zielen
gearbeitet hat.
München, den ^.Februar l9lo.
Allgemeine Deutsche Aunstgensssenschaft.
Der Hauptausschuß.
Walter IKor, t- Schriftführer.
 
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