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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 9.1909/​1910

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Heft 32.

Die Werkstatt der Runst.

4^3

-mit vereinten Kräften die Kunstsammlungen des Staates
zu unterstützen und zu fördern. Bisher sind dieser Gesell-
schaft 1.5 Mitglieder beigetreten, von denen jeder sich ver-
pflichtet hat, mindestens fünf Jahre lang einen jährlichen
Beitrag von zooo Mark zu leisten, der zur Erwerbung von
Kunstwerken für Staatsgalerien und ähnliche Zwecke dienen
soll. X

Personalien

Berlin. Prof. Adolf Brütt ist wieder nach Berlin zurück-
gekehrt. Er hat das Meisteratelier, das ihm in der Groß-
herzogl. Kunstschule in Weimar eingerichtet war, aufgegeben
und sich in der Kolonie Grünewald angesiedelt. X
Dresden. Der österreichische Kaiser erwarb vom Maler
Alexander Kircher in Moritzburg-Dresden eine Serie
Darstellungen aus der Geschichte der österreichischen Marine
für das Marinemuseum in pola. — Demselben Künstler
wurde vom König von Spanien das Ritterkreuz des Isa-
bella-Grdens verliehen. X

Auszeichnungen

Wien, 2. April. (Künstlerhaus.) In der XXXVI. Jahres-
ausstellung der „Genossenschaft der bildenden Künstler
Wiens" wurden folgende Ehrenpreise an nachstehende
Künstler verliehen: u) Die beiden Dumba-Preise an
Maler Friedrich Beck für sein Gelgemälde „Bauernhaus
im Winter" und Medailleur Arnold Hartig für seine
„Guß- und Prägeplaketten"; d) die zwei Baron Richard
Drasche-Preise an Maler Josef Kinzel für sein Gel-
gemälde „vergilbte Blätter" und Maler Eduard Ame-
seder für sein Temperagemälde „Sonniger Herbsttag";
c) den Schützen-Iubiläums-Preis an Bildhauer Gtto
Hofner für seine „Plaketten und Prägemedaillen". X
Wien. (Künstlerhaus.) Der vom Kaiser zur Förderung
heimischer Künstler gestiftete „Kaiserpreis" von ioo Du-
katen ist dem Maler Heinrich Tomec in Wien für sein
in der XXXVI. Iahresausstellung eingereihtes Gelgemälde
„Das wandern" verliehen worden. XI

^oäeskälle

München. Von Schülern des verstorbenen Prof. Paul Höcker
werden wir, zur Ergänzung unserer kurzen Todesnachricht,
um den Abdruck des nachstehenden Nekrologes aus den
„Münchener Neuesten Nachrichten" gebeten:
Paul Höcker wurde am H. August 185-1 in Gber-
langenau (Bezirk Breslau) geboren. In den Jahren 18?-1
bis 1879 studierte er an der Münchener Kunstakademie,
ging 1882 nach Paris und später nach Holland, das ihm
zu vielen seiner Bilder reichen Stoff gab. Seit 188-1 lebte
er wechselnd in Rom, Berlin und München, und im Jahre
I891 berief man ihn auf eine Lehrprofessur der hiesigen
Kunstakademie. In dieser Stellung hat Paul Höcker fast
10 Jahre lang einen Wirkungskreis von hoher Bedeutung
aufs treulichste und segensreichste entfaltet und verwaltet.
Aus seiner Schule ist eine so große Schar bedeutender Künst-
ler hervorgegangen, daß es fast unmöglich ist, alle aufzu-
zählen. wir nennen nur die bestbekannten Namen Angelo
Jank, Adolf Münzer, Walter Georgi, Leo putz, Bruno
Paul, Max Feldbauer, Fr. wilh. Voigt, Reinhold Max
Eichler, Walter Püttner, Gustav Bechler, Adolf Höfer, Fr.
v. Reznicek, der seinem Lehrer im Tode voranging, Rudolf
Nißl, Wilhelm Schulz, Gtto Lohr, Gtto H. Engel, Fritz
Rhein, Paul W. Ehrhardt, von denen viele neben der Aus-
übung ihrer Künstlerschaft noch Lehrstellen an hiesigen und
auswärtigen Kunstakademien ausfüllen. — Paul Höcker hat
es verstanden, einen jeden nach eigener Fasson selig werden
zu lassen im weiten Reiche künstlerischen Lernens und
Schaffens. Er schätzte und schützte die Persönlichkeit, das
höchste Glück der Erdenkinder, über alles und führte seine

Schüler als einer der ersten hinaus aufs Land und vor die
Natur, wo sich in sommerlicher und herbstlicher Schaffens-
freude ein reges, fleißiges und frisches Arbeitsleben ent-
wickelte. „Meine Schüler", sagte er zuweilen, „sollen die
starken Werke neuzeitlicher französischer Kunst nicht als ein
Schema, sondern durch fleißiges Studium vor und in der
Natur als eine lebendige Üeberlieferung empfangen und
verstehen lernen." Und dafür trug er fröhlich mit seinen
jungen Arbeitsgenossen die oft nicht geringen Unbequem-
lichkeiten dörflichen Lebens. Sein eigenes Schaffen umfaßt
die verschiedensten Motive und Vorwürfe; am bekanntesten
sind wohl seine Bilder „Nonne im Laubgang" (italien.
Privatbesitz), die „Stigmatisierte Nonne" (Besitz des rufs.
Kaiserhauses), „Holländisches Bauernmädchen" und „Ma-
donna", beide im Besitze der hiesigen Pinakothek, ferner
ein „Gefechtsschießen auf einem deutschen Panzerschiffe"
und viele andere Bilder ähnlichen Inhaltes in Galerien
und Privatbesitz. Dieselbe große Ehrlichkeit und Treue vor
der Natur, die seine Lehrtätigkeit auszeichnete, beherrscht
auch die Werke aus seiner Hand. Dazu kam ein klar ent-
wickelter Sinn für den Begriff des „Bildes" und ein äußerst
vornehmer Geschmack, der seine Arbeiten mit einer wohl-
tuenden Ruhe und Delikatesse erfüllt. X

Slipenciien unä Stiftungen

Leipzig. (Stipendium.) Aus der bekannten ioooooMk.
betragenden Gröpplerschen Stiftung für den Leip-
zig er Künstlerv erein sind die diesjährigen Reisestipendien
den Herren Professor Rentsch, Grimm-Sachsenberg
und Krauß gewährt worden. X


Aus Rünsller- unä Runst-Vereinen


Baden-Baden. Hier ist — im Anschluß an die dortige
deutsche Kunstausstellung — der „Verein der Kunst-
freunde im Großherzogtum Baden" gegründet worden.
Der Zweck dieses Vereins soll sein, für einen geringen
Jahresbeitrag die Erwerbung von guten Kunstwerken zu
ermöglichen und dadurch der Kunstpflege zu dienen. Es
werden Anrechtsscheine auf Kunstwerke — nicht etwa
Kunstwerke selbst — verlost; diese Einrichtung hat den
Zweck, der persönlichen Geschmacksrichtung des Gewinners
bei der Auswahl des Kunstwerkes Rechnung zu tragen.
Außerdem werden jährlich eine bestimmte Anzahl von etwa
50 Griginalradierungen berühmter, moderner Meister an
die Mitglieder verlost werden und zwar in der Art, daß
die Gewinner für die nächsten Jahre ausscheiden, so daß
jedes Mitglied nicht nur die Möglichkeit, sondern die Ge-
wißheit hat, innerhalb eines gewissen Zeitraums in den
Besitz einer wertvoller: Griginalarbeit zu kommen. X
Dresden. Der Deutsche Werkbund versendet den Be-
richt seiner II. Jahresversammlung; Vertreter des preu-
ßischen und hessischen Handelsministeriums, des österrei-
chischen Arbeitsministeriums, sowie mehrere Handels- und
Handwerkskammern haben an den Beratungen teilgenommen.
Beim Durchblättern des ausgezeichnet gedruckten Heftes
wird uns wieder einmal eine Vorstellung von dem großen
Arbeitsgebiet des Bundes, dem fast alle führenden Künstler,
viele und die besten der zuständigen Handwerker und Fir-
men, die meisten der kompetenten Sachverständigen ange-
hören, gegenwärtig. Aus der Fülle der interessanten Einzel-
heiten sei hervorgehoben: die Beteiligung an der Vorbe-
reitung der Brüsseler Weltausstellung 1910 und der II. Ton-,
Zement- und Kalkindustrieausstellung in Berlin; die Grün-
dung eines Deutschen Museums für Kunst in Handel
und Gewerbe, die, vom Deutschen Werkbund angeregt,
in Hagen i. w. durch das Museum Folkwang erfolgt ist;
weiterhin die, mit Unterstützung dieses Museums und unter
Beteiligung des Deutschen Verbandes für das kaufmännische
Unterrichtswesen und den Handelskammern veranstalteten
Vorträge zur Geschmacksbildung des deutschen
 
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