Heft 36.
Die Werkstatt der Kunst.
499
bis Oktober in Ruhpolding bei Traunstein (Ober-
bayern).
Personalien
Dresden. Erich Kleinhempel und May Frey, Lehrer
an der Kunstgewerbeschule, erhielten den Professortitel.
Rus Künstler- uncl Kunst-Vereinen
—.
Berlin. In der Hauptversammlung der „Freien Ver-
einigung der Graphiker zu Berlin" wurde der bis-
herige Vorstand, und zwar Prof. Hans Meyer zum Vor-
sitzenden und Johannes Plato zum Schriftführer und
Kassierer, sowie Otto protzen zum Kassenprüfer ein-
stimmig wiedergewählt. Die Einnahmen des letzten Jahres
betrugen 2662,88 Mk., die Ausgaben 2tH5,t5 Mk. Der
Jahresbeitrag soll nach Vorschlag des Schriftführers ebenso-
viel wie bisher betragen. Die beiden Wanderausstellungen,
die zurzeit unterwegs sind, erfreuen sich in den verschiedenen
Ausstellungsorten regen Interesses, und die Zahl der
„Gönner" ist in ständigem Steigen begriffen. Zur Feier
des tl- Stiftungsfestes ist ein Ausflug nach Belzig und
Wiesenburg geplant. Näheres wird den Mitgliedern noch
bekanntgegeben. Johannes Plato, Schriftführer, Berlin-
Schöneberg, Gottaörstraße 5. /I
Berlin. Die Berliner Secession hat eine Anzahl von
Künstlern zu außerordentlichen korrespondierenden
Mitgliedern gewählt; die Gewählten haben die Wahl
angenommen. Ls sind die französischen Neoimpressionisten
Paul Signac-Paris und Henri Ldmond Lroß-Lavandon
(Departement Var), ferner der Maler und Graphiker Adolf
Schinnerer, der für seine Radierungszyklen kürzlich den
Preis für die Villa Romana in Florenz erhielt, der Mün-
chener Maler Alfred Feiks, der Maler Walther Klemm-
Dachau und Bildhauer Paul Oswald, der zurzeit in Rom
lebt. Mit den neuernannten beläuft sich die Zahl der aus-
wärtigen Mitglieder der Secession auf t2Z, während sie
außer ihren fünf lebenden Ehrenmitgliedern Adolf Hilde-
brand, Israels, Oberländer, Rodin und Thoma 97 ordent-
liche Mitglieder zählt.
Berlin. Der Vorstand der „Neuen Secession", Berlin,
welcher in der Galerie Maximilian Macht, Rankestraße t,
eine Ausstellung Zurückgewiesener der „Berliner Secession"
veranstaltet, besteht aus den Herren: Pechstein, Tappert,
Melzer und dem Obmann des Arbeitsausschusses, Herrn
Segal. /I
Frankfurt a. M. Die diesjährige Vereinsgabe des Frank-
furter Kunstvereins besteht in einer wertvollen Radie-
rung von Max Liebermann.
München. (Die Jury der Künstlervereinigung Luit-
poldgruppe) setzt sich für das Jahr t9to nach dem Wahl-
ergebnis der letzten ordentlichen Generalversammlung aus
folgenden Herren zusammen: Vorsitzender: Prof. Fritz
Baer, 2. Vorsitzender: Walter Thor, t- Schriftführer: Mel-
chior Kern, 2. Schriftführer: Wenzel wirkner, Beisitzer:
Heinrich Brüne, Hans Heider, Ludwig putz, Kurt Rüger,
Joseph Sailer. Die Künstlervereinigung Luitpoldgruppe
veranstaltet zurzeit in den Räumen des Albrecht Dürer-
Vereins eine größere Sammelausstellung, in welcher 80 Werke
von Mitgliedern der Gruppe zur Aufstellung gelangten.
München, 2s. Mai. Die „Scholle" hat in ihrer Sitzung
am tö. Mai beschlossen, sich an dieser Iahresausstellung
nicht zu beteiligen. Die Gründe liegen hierfür u. a. in
dem Umstande, daß eine Anzahl ihrer Mitglieder dieses
Jahr mit größeren Aufträgen beschäftigt war. Die Ver-
einigung hatte schon lange geplant, einen zweijährigen
Termin für ihre Ausstellungen anzusetzen.
Wien, 28. Mai. Dem Albrecht Dürer-Verein, dem
ältesten Verein bildender Künstler in Wien, wurde die Aus-
zeichnung zuteil, daß der Erzherzog Rainer das Protektorat
über diese altbewährte Vereinigung übernahm. /I
Literatur
Der Väter Erbe. Beitrag zur Burgenkunde und Denkmal-
pflege. ^909. Herausgegeben von Architekt Prof. Bod0
Lbhardt-Berlin-Grunewald. Berlin so, Verlag von
Franz Ebhardt äc Lo. Mit 60 Lichtdrucktafeln, 58 Bild-
tafeln und zahlreichen Abbildungen im Text.
Aus Anlaß des zehnjährigen Bestehens der „Vereini-
gung zur Erhaltung deutscher Burgen" hat Prof. Ebhardt,
der bekannte Burgenrestaurator, für die Mitglieder diese
Schrift herausgegeben, die aber auch infolge größerer
Spenden einiger Gönner zum geringen Preise von 6 Mk.
im Buchhandel zu haben ist. Den ersten Leitartikel hat
Hofrat von Gechelhaeuser in Karlsruhe über das Lhema
„Denkmalpflege in alter und neuer Zeit" geschrieben. Er
untersuchte in sehr ausführlicher Weise, wie sich in alten
Zeiten die Völker zu der Frage der Erhaltung von über-
lieferten Bauten usw. gestellt haben. Oechelhaeuser selbst
steht auf dem Grundsätze möglichster Anpassung an das
Vorhandene und strengster Stiltreue. Er sucht zu beweisen,
daß nach den geschichtlichen Erfahrungen die Künstler
vergangener Zeiten hierauf gar keine Rücksicht genommen
hätten, und er polemisiert gegen die Tendenz der Modernen,
die bei den Restaurationen den Unterschied zwischen alt
und neu, historisch und neuzeitlich, Original und Nach-
ahmung fernerhin gar nicht mehr verwischt sehen wollen.
Gechelhaeuser nennt die tatsächlich vorhandenen zwei
Strömungen die „geschichtliche" und die „moderne" und
gibt zu, daß die letztere allerdings schon erfolgreiche Proben
ihrer Tätigkeit aufzuweisen habe; daß dies aber unter Be-
rufung auf den Gebrauch in früheren Jahrhunderten ge-
schehe, scheine ihm nicht richtig. Er kommt schließlich zu
der Entscheidung, daß man sich in diesen Fragen überhaupt
nicht prinzipiell festlegen könne, sondern von Fall zu Fall
entscheiden müsse. Da wir erst in letzter Zeit Gechel-
haeusers mannhaftes Eintreten gegen den Wiederaufbau
des Heidelberger Schlosses erlebt haben, so können wir
seine Verbindung mit der „Vereinigung zur Erhaltung
deutscher Burgen", der viele einen etwas fanatischen Stand-
punkt zutrauen, nur mit Freuden begrüßen, weil sein Ein-
fluß auf die Entscheidungen dieser Gesellschaft nur günstig
wirken könnte. — Die übrigen Beiträge beziehen sich auf
die Beschreibungen verschiedener Burgen, Kirchen und
sonstiger Kunstdenkmäler, ohne in ähnlicher weise prin-
zipiell Stellung zu nehmen.
Münchener Jahrbuch der bildenden Kunst. Zweiter Halb-
band. München t9O9, Verlag von Georg D. w. Eallwey.
Preis broschiert 9 Mk.
wir haben auf dieses, unter Mitwirkung der Vor-
stände der staatlichen Kunstsammlungen, von Ludwig von
Bürkel, Franz vsn Reber, Hans Stegmann und Paul
Wolters herausgegebene Jahrbuch bereits mehrfach lobend
Hinweisen können. Der vorliegende Halbjahrsband hält
sich durchaus auf der Höhe der früheren. Er enthält Auf-
sätze über „Japan und Ostasien in der Kunst" von
L. Graf-Pfaff, interessante Studien über Skulpturen, Por-
zellane und Berichte über die Tätigkeit der verschiedenen
bayrischen Kunstsammlungen. Auch moderne Künstler, wie
z. B. Ernst Moritz Geyger, kommen zu ihrem Rechte, und
in den Zeilen der „Flora" wird die Abhandlung von
Feigel über „Skulpturen im Stile Grünwalds" sehr inter-
essieren.
Der Redakteur der „Werkstatt der Kunst" Fritz
Hellwag hält jeden Dienstag und Sonnabend
zwischen 5 und 7 Uhr im Hotel „Askanischer Hof", König-
grätzerstraße 2t (Telephonamt VI, H67), eine öffentliche
Sprechstunde ab. Briefliche Anmeldung erwünscht.
Redaktions-Telephon.
Die Redaktion der „Werkstatt der Kunst" kann auch
telephonisch, am besten vormittags, unter: Amt Zehlen-
dorf Nr. tOSZ angerufen werden.
Die Werkstatt der Kunst.
499
bis Oktober in Ruhpolding bei Traunstein (Ober-
bayern).
Personalien
Dresden. Erich Kleinhempel und May Frey, Lehrer
an der Kunstgewerbeschule, erhielten den Professortitel.
Rus Künstler- uncl Kunst-Vereinen
—.
Berlin. In der Hauptversammlung der „Freien Ver-
einigung der Graphiker zu Berlin" wurde der bis-
herige Vorstand, und zwar Prof. Hans Meyer zum Vor-
sitzenden und Johannes Plato zum Schriftführer und
Kassierer, sowie Otto protzen zum Kassenprüfer ein-
stimmig wiedergewählt. Die Einnahmen des letzten Jahres
betrugen 2662,88 Mk., die Ausgaben 2tH5,t5 Mk. Der
Jahresbeitrag soll nach Vorschlag des Schriftführers ebenso-
viel wie bisher betragen. Die beiden Wanderausstellungen,
die zurzeit unterwegs sind, erfreuen sich in den verschiedenen
Ausstellungsorten regen Interesses, und die Zahl der
„Gönner" ist in ständigem Steigen begriffen. Zur Feier
des tl- Stiftungsfestes ist ein Ausflug nach Belzig und
Wiesenburg geplant. Näheres wird den Mitgliedern noch
bekanntgegeben. Johannes Plato, Schriftführer, Berlin-
Schöneberg, Gottaörstraße 5. /I
Berlin. Die Berliner Secession hat eine Anzahl von
Künstlern zu außerordentlichen korrespondierenden
Mitgliedern gewählt; die Gewählten haben die Wahl
angenommen. Ls sind die französischen Neoimpressionisten
Paul Signac-Paris und Henri Ldmond Lroß-Lavandon
(Departement Var), ferner der Maler und Graphiker Adolf
Schinnerer, der für seine Radierungszyklen kürzlich den
Preis für die Villa Romana in Florenz erhielt, der Mün-
chener Maler Alfred Feiks, der Maler Walther Klemm-
Dachau und Bildhauer Paul Oswald, der zurzeit in Rom
lebt. Mit den neuernannten beläuft sich die Zahl der aus-
wärtigen Mitglieder der Secession auf t2Z, während sie
außer ihren fünf lebenden Ehrenmitgliedern Adolf Hilde-
brand, Israels, Oberländer, Rodin und Thoma 97 ordent-
liche Mitglieder zählt.
Berlin. Der Vorstand der „Neuen Secession", Berlin,
welcher in der Galerie Maximilian Macht, Rankestraße t,
eine Ausstellung Zurückgewiesener der „Berliner Secession"
veranstaltet, besteht aus den Herren: Pechstein, Tappert,
Melzer und dem Obmann des Arbeitsausschusses, Herrn
Segal. /I
Frankfurt a. M. Die diesjährige Vereinsgabe des Frank-
furter Kunstvereins besteht in einer wertvollen Radie-
rung von Max Liebermann.
München. (Die Jury der Künstlervereinigung Luit-
poldgruppe) setzt sich für das Jahr t9to nach dem Wahl-
ergebnis der letzten ordentlichen Generalversammlung aus
folgenden Herren zusammen: Vorsitzender: Prof. Fritz
Baer, 2. Vorsitzender: Walter Thor, t- Schriftführer: Mel-
chior Kern, 2. Schriftführer: Wenzel wirkner, Beisitzer:
Heinrich Brüne, Hans Heider, Ludwig putz, Kurt Rüger,
Joseph Sailer. Die Künstlervereinigung Luitpoldgruppe
veranstaltet zurzeit in den Räumen des Albrecht Dürer-
Vereins eine größere Sammelausstellung, in welcher 80 Werke
von Mitgliedern der Gruppe zur Aufstellung gelangten.
München, 2s. Mai. Die „Scholle" hat in ihrer Sitzung
am tö. Mai beschlossen, sich an dieser Iahresausstellung
nicht zu beteiligen. Die Gründe liegen hierfür u. a. in
dem Umstande, daß eine Anzahl ihrer Mitglieder dieses
Jahr mit größeren Aufträgen beschäftigt war. Die Ver-
einigung hatte schon lange geplant, einen zweijährigen
Termin für ihre Ausstellungen anzusetzen.
Wien, 28. Mai. Dem Albrecht Dürer-Verein, dem
ältesten Verein bildender Künstler in Wien, wurde die Aus-
zeichnung zuteil, daß der Erzherzog Rainer das Protektorat
über diese altbewährte Vereinigung übernahm. /I
Literatur
Der Väter Erbe. Beitrag zur Burgenkunde und Denkmal-
pflege. ^909. Herausgegeben von Architekt Prof. Bod0
Lbhardt-Berlin-Grunewald. Berlin so, Verlag von
Franz Ebhardt äc Lo. Mit 60 Lichtdrucktafeln, 58 Bild-
tafeln und zahlreichen Abbildungen im Text.
Aus Anlaß des zehnjährigen Bestehens der „Vereini-
gung zur Erhaltung deutscher Burgen" hat Prof. Ebhardt,
der bekannte Burgenrestaurator, für die Mitglieder diese
Schrift herausgegeben, die aber auch infolge größerer
Spenden einiger Gönner zum geringen Preise von 6 Mk.
im Buchhandel zu haben ist. Den ersten Leitartikel hat
Hofrat von Gechelhaeuser in Karlsruhe über das Lhema
„Denkmalpflege in alter und neuer Zeit" geschrieben. Er
untersuchte in sehr ausführlicher Weise, wie sich in alten
Zeiten die Völker zu der Frage der Erhaltung von über-
lieferten Bauten usw. gestellt haben. Oechelhaeuser selbst
steht auf dem Grundsätze möglichster Anpassung an das
Vorhandene und strengster Stiltreue. Er sucht zu beweisen,
daß nach den geschichtlichen Erfahrungen die Künstler
vergangener Zeiten hierauf gar keine Rücksicht genommen
hätten, und er polemisiert gegen die Tendenz der Modernen,
die bei den Restaurationen den Unterschied zwischen alt
und neu, historisch und neuzeitlich, Original und Nach-
ahmung fernerhin gar nicht mehr verwischt sehen wollen.
Gechelhaeuser nennt die tatsächlich vorhandenen zwei
Strömungen die „geschichtliche" und die „moderne" und
gibt zu, daß die letztere allerdings schon erfolgreiche Proben
ihrer Tätigkeit aufzuweisen habe; daß dies aber unter Be-
rufung auf den Gebrauch in früheren Jahrhunderten ge-
schehe, scheine ihm nicht richtig. Er kommt schließlich zu
der Entscheidung, daß man sich in diesen Fragen überhaupt
nicht prinzipiell festlegen könne, sondern von Fall zu Fall
entscheiden müsse. Da wir erst in letzter Zeit Gechel-
haeusers mannhaftes Eintreten gegen den Wiederaufbau
des Heidelberger Schlosses erlebt haben, so können wir
seine Verbindung mit der „Vereinigung zur Erhaltung
deutscher Burgen", der viele einen etwas fanatischen Stand-
punkt zutrauen, nur mit Freuden begrüßen, weil sein Ein-
fluß auf die Entscheidungen dieser Gesellschaft nur günstig
wirken könnte. — Die übrigen Beiträge beziehen sich auf
die Beschreibungen verschiedener Burgen, Kirchen und
sonstiger Kunstdenkmäler, ohne in ähnlicher weise prin-
zipiell Stellung zu nehmen.
Münchener Jahrbuch der bildenden Kunst. Zweiter Halb-
band. München t9O9, Verlag von Georg D. w. Eallwey.
Preis broschiert 9 Mk.
wir haben auf dieses, unter Mitwirkung der Vor-
stände der staatlichen Kunstsammlungen, von Ludwig von
Bürkel, Franz vsn Reber, Hans Stegmann und Paul
Wolters herausgegebene Jahrbuch bereits mehrfach lobend
Hinweisen können. Der vorliegende Halbjahrsband hält
sich durchaus auf der Höhe der früheren. Er enthält Auf-
sätze über „Japan und Ostasien in der Kunst" von
L. Graf-Pfaff, interessante Studien über Skulpturen, Por-
zellane und Berichte über die Tätigkeit der verschiedenen
bayrischen Kunstsammlungen. Auch moderne Künstler, wie
z. B. Ernst Moritz Geyger, kommen zu ihrem Rechte, und
in den Zeilen der „Flora" wird die Abhandlung von
Feigel über „Skulpturen im Stile Grünwalds" sehr inter-
essieren.
Der Redakteur der „Werkstatt der Kunst" Fritz
Hellwag hält jeden Dienstag und Sonnabend
zwischen 5 und 7 Uhr im Hotel „Askanischer Hof", König-
grätzerstraße 2t (Telephonamt VI, H67), eine öffentliche
Sprechstunde ab. Briefliche Anmeldung erwünscht.
Redaktions-Telephon.
Die Redaktion der „Werkstatt der Kunst" kann auch
telephonisch, am besten vormittags, unter: Amt Zehlen-
dorf Nr. tOSZ angerufen werden.