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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 9.1909/​1910

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Heft §2.

Die Werkstatt der Kunst.

583

Stipenclien uncl Stiftungen

Lharlottenburg. Aus der Karl Haase-Stiftung ist
durch Beschluß des Kuratoriums dem Studierenden der
Königlichen akademischen Hochschule für die bildenden
Künste, Bildhauer Gustav wallat aus Rostock, ein Sti-
pendium von (050 Mk. für das Jahr (. Oktober (yw/N
verliehen worden. KI

Aus Künstler- unct Kunst-Vereinen —

Darmstadt. (Kunstverein für das Großherzogtum
Hessen.) Nach dem erstatteten Geschäftsbericht waren im
vorigen Jahre in der Kunsthalle H50 Gemälde und Aqua-
relle, 50 Zeichnungen, Z0 Radierungen und 30 Plastiken
ausgestellt; in Bad Nauheim 220 Gelgemälde und eine
Anzahl Zeichnungen usw.; in Gießen, wo die Stadt in
dankenswerter weise schon seit einer Reihe von Jahren
die Ausstellungsräume am Brand zur Verfügung stellt,
620 Gemälde, (55 Aquarelle, 2H Plastiken, 65 Radierungen
und 72 Zeichnungen. Der Rechnungsabschluß für (909
ergibt eine Gesamteinnahme von -((627 Mk. und eine
Gesamtausgabe von -(OH98 Mk.; der Voranschlag für (9(0
balanciert in Einnahme und Ausgabe mit (7 550 Mk. Kl
Düsseldorf. „Das nächste Künstler-Novemberfest des
Malkastens' wird", so teilt man der „Köln. Volksztg."
mit, „wiederum in den Räumen der städtischen Tonhalle
stattfinden und mit einem Basar verbunden sein. Den
eigentlich künstlerischen Teil macht die szenische Darstellung
einer eindrucksvollen Frankfurter Begebenheit aus, die sich
in der Jugendzeit Goethes dort abspielte und von diesem
in den Erinnerungen aus seinem Leben geschildert wird.
Selbstverständlich kommt in dem Bühnenbilde auch die
Person des Dichters selbst zur Geltung. Anregung und
Entwurf zu diesem Festspiel: ,Eine Frankfurter Nesse und
Kaiserkrönung zu Goethes Jugendzeit' rühren von dem in
solchen Dingen schon bewährten Maler Hans Deiters
her, der bei dem Wettbewerb um die beste Festspielidee den
Vogel abschoß." Kl
München. Der Verein für Griginalradierung hielt
am ((.Juni seine Generalversammlung ab. Die Vorstands-
wahl ergab als ersten Vorsitzenden Prof. p. Halm, zweiten
Vorsitzenden Prof. Fritz Baer, ersten Schriftführer Gskar Graf,
zweiten Schriftführer Ernst Berger, Kassierer G. Hensinger,
ferner Frau Cäcilie Graf-Pfaff und H. Röhm. Der Verein,
der auf ein sehr tätiges Jahr zurückblickt, ist auch dieses
Jahr wieder im Glaspalast mit einer Ausstellung ver-
treten, der eine Sammlung seines Ehrenmitgliedes Fritz
Böhle erhöhtes Interesse sichern dürste. Kl
München. In München hat sich eine neue Künstlergruppe
gegründet, die den Namen „Die Autonomen" führt. Ihr
gehören vorläufig folgende Künstler an: Maler Gurt Witte,
I. Vorsitzender; Maler Julius Graumann, I. Kassier; Bild-
hauer Heinr. Ernst Kromer, I. Schriftführer; Graphiker Earl
Thiemann, Naler Gtto weil, Naler Arthur Segal, Bild-
hauer Fritz Claus, Graphiker Richard Graef, Maler Adolf
Kertz, Malerin Frau Langer-Schöller und Sabine Licht-
Graef. Die stellvertretende Leitung haben inne: Carl Thie-
mann, II. Vorsitzender; Adolf Kertz, II. Kassier; Richard
Graef, II. Sekretär. — „Die Autonomen", die ihre erste
Ausstellung in Thannhausers Moderner Galerie in München
veranstaltet haben, stellen ihre noch durch einige Werke
vermehrte Sammlung gegenwärtig bei Rudolf Bangel in
Frankfurt a. M. aus. von dort geht sie auf eine Wander-
ausstellung, die sich über ein volles Jahr erstreckt und die
wichtigsten Kunststädte Norddeutschlands und der Rhein-
lande berührt. Auf dem Rückweg soll sie auch noch in
einigen süddeutschen Städten gezeigt werden. KI
München. (Kunstvereine und Kunst betrieb.) In der
ersten Mitgliederversammlung des neugegründeten „Ver-
bandes deutscher Kunstvereine" wurden Zahlen aus
einer von Direktor pixis bearbeiteten Statistik bekannt-

gegeben, die auf den Iahresetats von vorläufig 55 deutschen
Kunstvereinen basiert. Obwohl sie nur ein Drittel der be-
stehenden deutschen Kunstvereine umfaßt, bietet sie doch ein
erfreuliches Bild außerordentlicher Leistungen. Die 55 Ver-
eine umschließen ca. 50000 Mitglieder, haben in den letzten
(0 Jahren selbst um 5,2 Millionen Mark Kunstwerke für
verlofungszwecke erworben und für 5,-( Millionen Mark
Kunstwerke in ihren Ausstellungen verkauft. Zu diesem
Gesamtumsatz von 8,6 Millionen kommen noch Auf-
wendungen für Ankauf graphischer Blätter (Vereinsgaben)
in der Höhe von 8H0000 Mk. und 2,7 Millionen Kosten
für den Ausstellungsbetrieb. Demnach wurden von den
55 Vereinen in den letzten (0 Jahren mehr als (2 Mil-
lionen Mark für Zwecke der Kunst verausgabt.
Während also die Aufwendung des dritten Teils der deut-
schen Kunstvereine in einem Jahre schon etwa (200000 Mk.
betragen, beziffern sich die Ankaufsetats sämtlicher
deutscher Bundesstaaten im gleichen Zeitraum nicht
einmal auf (Million. Kl
Straßburg i. L. Am (8. Juni fand eine Generalversamm-
lung des „Verbandes Straßburger Künstler" statt,
bei welcher der Schriftführer G. Stoskopf einen Bericht
erstattete, dem wir folgendes entnehmen: Mit der statt-
gehabten Generalversammlung beschloß der „Verband Straß-
burger Künstler" sein 5. Geschäftsjahr. Der verband zählt
heute H7 Mitglieder, gegen 50 im Vorjahre, -(-( vor 2 Jahren
und 2( im ersten Jahre. Der verband selbst hat sich in
diesem Jahre wieder in hervorragender weise betätigt;
seine Mitglieder haben zahlreiche Ausstellungen beschickt,
wo sie viel Erfolg erzielten. Kl
Wien. Die Künstlervereinigung „Secession" hat eine
scharfe Resolution beschlossen, die sich gegen den Vor-
steher des ersten Gemeindebezirks, Herrn wieninger, wendet.
Bekanntlich hat das Reiterstandbild des Bildhauers
Josef Müllner in der Bezirksvertretung der Inneren
Stadt den Gegenstand einer Diskussion gebildet, in deren
Verlauf der „Nackte Reiter" als eine Gefahr für die
Moral der Bevölkerung bezeichnet wurde. Die „Se-
cession" beschloß die Entsendung einer Deputation an den
Bürgermeister der Stadt Wien und an das Ministerium
für Kultus und Unterricht, um Schutz für Kunst und
Künstler zu verlangen. Kl
Wien. (Albrecht Dürer-Verein) — Vereinigung bilden-
der Künstler in Wien. Der regierende Fürst von und zu
Johann Lichtenstein hat die Ehrenmitgliedschaft der Ver-
einigung angenommen. Kl

Vorträge

Berlin. (Der Zeichner im Dienste des Kaufmanns.)
„Ueber dieses Thema", so wird der „Franks. Zeitung"
berichtet, „sprach im hiesigen .Verein deutscher Reklame-
fachleute' der Naler und Illustrator Julius Klinger.
Der Vortragende bemängelte die Verständnislosigkeit, mit der
weite kaufmännische Kreise künstlerisch-zeichnerischen Erzeug-
nissen gegenüberständcn. Man müsse verlangen können, daß
jeder Gebildete wie sprechen, schreiben und rechnen, so auch
zeichnen könne. Das Zeichenfach dürfe im Stundenplan unserer
Schule nicht gar so stiefmütterlich behandelt werden. Schon
im Kinde müßte die Fähigkeit geweckt werden, Formen
und Farben scharf in ihrer Wirklichkeit zu beachten und
innerlich zu erfassen. Ls sei erstaunlich, wie wenig
Kaufleute über einen ästhetisch geschulten Blick
verfügten, wie selten der kaufmännische Auftraggeber,
der Reklamechef sein Urteil über wert oder Unwert einer
Zeichnung sachlich zu begründen vermöge. Doch sei mit
dem von Tag zu Tag inniger werdenden Konnex zwischen
Industrie und Zeichenkunst eine allmähliche Besserung zu
erwarten. Langsam schwänden die Vorurteile auf beiden
Seiten. Der Kaufmann sähe mehr und mehr ein, daß der
Künstler nicht allein der Kunst zuliebe schaffe, nicht nur
ideale, sondern unentbehrliche wirtschaftliche Werte erzeuge,
während in den Augen des Künstlers das Bild des Kauf-
 
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