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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 9.1909/​1910

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Die Werkstatt der Kunst.

Heft HZ.


den Tortes vorgelegten Gesetzentwürfe sollen den Stadt-
verwaltungen von Bilbao und Sevilla für die dort im
Jahre t9l2 bzw. zu veranstaltenden Ausstellungen
staatliche Subventionen von je 3 Millionen Peseten zu-
gewendet werden. Dagegen bestimmt der Gesetzentwurf,
daß sonstige staatliche Ausstellungs-Subventionen in den
Jahren t9!2—t9l5 nicht zu zahlen sind, mit anderen
Worten: Madrid wird für die dort von einem Unter-
nehmer-Syndikat geplante Weltausstellung t9l3 auf
staatliche Subvention nicht zu rechnen haben. Im übrigen
ist das Madrider Weltausstellungsprojekt, wie der „Ständigen
Ausstellungskommission für die deutsche Industrie" berichtet
wird, seiner Verwirklichung in den letzten Monaten nicht
wesentlich nähergerückt; es ist bis jetzt nur so weit
gediehen, daß sich das Ausstellungskomitee — mit dem
Alkalden (Bürgermeister) von Madrid an der Spitze —
nunmehr definitiv konstituiert hat. Dem Vernehmen nach
soll sich das Komitee bereits über das zu wählende Aus-
stellungsterrain geeinigt und einen an sich geeigneten und
günstigen Platz nördlich der Stadt ins Auge gefaßt haben.
Ueber die sonstigen Aussichten des Unternehmens wird sich
Näheres erst nach Erscheinen des programmatischen Berichts
sagen lassen, dessen Vorlage das Komitee innerhalb von
zwei Monaten in Aussicht gestellt hat. Die weitere Ent-
wicklung der Dinge wird man nach wie vor in aller Ruhe
und mit der vorerst notwendigen Zurückhaltung
abwarten dürfen. K
Paris. Die „Münchener Ausstellung angewandter
Kunst in Paris t9to" hat zur Förderung ihrer Arbeiten
folgende Ausschüsse gewählt: Vorstandschaft: Prof. Benno
Becker, t- Vorsitzender; Prof. Ernst Pfeifer, 2. Vorsitzender;
Architekt Otto Baur, t- Schriftführer; Günther Freiherr
von Pechmann, 2. Schriftführer; Generalkonsul Direktor
Or. Josef Löhr, x. Schatzmeister; Hofrat Adolf Paulus,
2. Schatzmeister; Gtto Grautoff, Vertreter in Paris; Walter
Zimmermann, kaufmännischer Vertreter; Beisitzer: Geh.
Legationsrat Or. Donle, Prof. Or. Theodor Fischer, General-
konsul Earl von Günther, Rechtsrat Or. Earl Kühles, Prof.
Richard Riemerschmid, Prof. Emanuel von Seidl, Prof.
Toni Stadler, Or. Paul Wenz, Gemeindebevollmächtigter
Fritz wörz, Kommerzienrat Albert Bäuml, Direktor Bern-
hard Heyde, Heinrich pössenbacher; Finanzausschuß: Rechts-
rat Or. Earl Kühles, Hofrat Adolf Paulus, K. Handels-
richter Josef Gautsch, Generalkonsul Earl von Günther,
Kommerzienrat Josef Lebrecht, Generalkonsul Direktor
Or. Josef Löhr, Bildhauer Gottlieb Wilhelm; Künstler-
ausschuß: Prof. Richard Berndl, Baurat w. Bertsch, Prof.
Robert Engels, Prof. Or. Theodor Fischer, Architekt Karl
Jaeger, Prof. Fritz von Miller, Prof. Ad. Niemeyer, Prof.
Ernst Pfeifer, Prof. Richard Riemerschmid, Baurat Robert
Rehlen, Prof. Emanuel von Seidl, Prof. Toni Stadler,
Or. Paul wenz, Or. Walter Riezler. Kl

Eröffnete Ausstellungen

Berlin. (Die diesjährigen Gewinne der „Großen
Kunstausstellung".) Für die diesjährige Lotterie der
„Großen Kunstausstellung" hat die Ankaufskommission so-
eben die Reihe ihrer Erwerbungen auf der Ausstellung
abgeschlossen. Die Kommission, der unter Vorsitz von Prof.
Schulte im Hofe die Maler Prof. Georg Ludwig Meyer,
Karl Wendel, Prof. Koerner, Prof. Rabes, die Bildhauer
Prof. Max Unger, Günther-Gera, Geh. Baurat Kyllmann,
Baumeister Roensch und Kommerzienrat Kretzschmar an-
gehören, erwarb Kunstwerke für eine Gesamtsumme von
nicht weniger als 85 000 Mk., dazu kommen noch 2^000 Mk.,
die für den Druck der allerkleinsten Gewinne, farbiger
Originallithographien unserer ersten Künstler, Verwendung
sanden. Entgegen dem Vorjahre ist besonderes Gewicht
auf die Auswahl dieser kleinen Griginalarbeiten gelegt
worden. Im ganzen kommen 20000 Kunstwerke zur Ver-
losung. Als erster Hauptgewinn wurde das Gemälde
„Waldfest" von Franz Lichhorst und die große Bronze

eines nackten Mädchens von Prof. Wilhelm Haverkamps
erworben. Für den zweiten Hauptgewinn wurden
drei Kunstwerke zusammengelegt und zwar zwei Gemälde
von Prof. Maximilian Schäfer und dem Landschafter
Wilhelm Feldmann und die Bronze der Walküre von
A. Hußmann. K
Berlin. (Ausstellung in der Galerie Eduard Schulte
vom 30. Juli bis 25. August t9l0.) Sammlung belgischer
Aquarellisten. H5 Werke von A. Delaunois, Ed. Elle,
L. Farasyn, M. Hagemans, P. Hermanns, F. Khnopff,
I. Mesens, Emma Ronner, H. van Seben, G. verheyden,
Anna de weert. — Sammlungen von Prof. Franz Hoch-
München, Heinrich Böhmer-Düsseldorf, Lugenie Fuchs-Berlin,
Berthold Genzmer-Gr. Lichterfelde, Karl Holleck-Weithmann-
Berlin, Walther Klein-Berlin, Paul Schröter-Gr. Lichterfelde,
L. Adam Weber-Düsseldorf. K
Dresden. (SächfischerKun st verein.) Zur Verlosung
wurden angekauft Werke von: Anna Benkendorff, Ferd.
Dorsch, Georg Lstler, Ed. Euler-Meran (2), Georg Hänel,
P. Keller (2), Paula Kohlschütter, Robert Kummer si, Franz
Kunz, N. Liebscher, G. Noerlin, Bernh. Mühlig, Georg
Rassau, L. Richter, w. Scholtz, Schultz-Görlitz, F. Trautsch,
R. Undeutsch, G. Westphal. K
Düsseldorf. Die Sonderbund-Ausstellung t9l0, die
im Kunstxalast am Kaiser Wilhelm-Park vom ^6. Juli bis
9. Oktober stattsindet, wurde vom Maler Aug. Deusser
mit folgender Ansprache eröffnet:
„Meine hochverehrten Anwesenden! Indem ich Sie
hier als Gäste unserer Eröffnungsfeier herzlich willkommen
heiße und Ihnen für das Interesse danke, weiß ich doch
sehr wohl, daß unsere Ausstellung nicht in allem Ihren
Beifall finden wird. Denn wir haben versucht, zu unserer
eigenen Orientierung, die wir Künstler sind, und zu Ihrer
Belehrung, die Sie Freunde der Kunst sind, das Suchende,
Ringende und Kommende der Malerei und Kunst zu zeigen.
Da ist es denn selbstverständlich, daß viele gewohnte Vor-
stellungen von Kunst geändert und erweitert werden müssen.
Denn immer lösen neue Ausdrucksformen die herrschenden
ab, und immer hat die ,Jugend recht'. Ich bitte Sie nun
um das eine: Nehmen Sie alles, was Ihnen fremdartig
ist, Sie überrascht, was Sie zunächst stören mag, nicht mit
den Empfindungen der Ablehnung, der Entrüstung, wohl
gar des Hasses auf, sondern halten Sie sich bewußt, daß
jede Kunst unbedingt uns ihrem Wesen nach erfreuen, da?
Lebensgefühl steigern und bereichern will — — auch da,
wo Sie zunächst nicht das, sondern nur das Fremde und
Neue empfinden. — Glauben Sie mir, der ich das im
Namen aller Künstler aussprechen darf: Auch die künstle-
rischen Ausdrucksformen, die Sie ablehnen mögen, sind die
Frucht eines inneren geistigen Ringens, sind nicht im Spiel
zur Verblüffung des Philisters gefunden, sondern in hin-
gebender Mühe und im seelischen Kampfe, wer das weiß,
wie jeder Künstler es tut, der empfindet rohe Meinungs-
äußerungen über ungewohnte Kunstformen als eine Ver-
letzung der geistigen Moral. Denn jeder neue Schritt, den
die Kunst tut, im Schaffen des einzelnen, wie in den großen
Fortbildungen und Umbildungen des Stils, geschieht ins
Ungewisse, wird mit innerlicher Angst ins Leere, ins nicht
Faßbare getan. Kunst ist, wie sie auch sei, Faustens Gang
zu den Müttern: ,Lin weg ins Unbetretene, nicht zu be-
tretende, ein weg ans Unerbetene, nicht zu erbittende.'
lind so fordere ich Sie auf, nun unseren Arbeiten und den
Werken, die wir geladen haben, Ihre Aufmerksamkeit
freundlichst zu schenken." KI
Düsseldorf. In der Kunsthalle stellen zurzeit die Künstler
der „Münchener Secession" ihre Werke aus. Als die
Säle mit Beschauern dicht gefüllt waren, erschien Prof.
Eduard von Gebhardt von der hiesigen Akademie und
rief laut in die Menge hinein: „Ich protestiere gegen
eine derartige Ausstellung sogenannter Kun st fachen.
Diese Räume sind einer ernsten und anständigen Kunst
gewidmet, und Sie, meine Herren, werden sich hoffentlich
anschließen, daß hier derartige Dinge, die mit der Kunst
 
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