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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 19.1919/​1920

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Heft 39
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Rosenbaum, Julius: Wo bleiben die Werke der bildenden Künstler
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https://doi.org/10.11588/diglit.36585#0275

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ORGAN FVR DIE INTERESSEN

DER BILDENDEN üwsSTLER


XIX. Jahrgang.

I)eft 39.

5. jJuU 1920

EIo bleiben die Flerke der bildenden Eunltler?
Poti 3tütu$ Bosenbautm, Berlin.

3n bem Kriisel „Kaleibossop" (fjest 55) txmrbe ein
Ktmfibencht von Betnndj Beine erahnt, ber u. a. mit*
teilte, bag im 3öhre *835 im £ouvre gegen ^500 Knnst*
werse lebenber Hünstler ausgesteßt mürben. XPenn man
also nur biese galjl als (Sntnblage sür parts anntmmf
mtb geh vorfteßt, mievtel Bilber nur in paris seit bem
3aljre *833 ge3eigi mürben, so ergeben stch galten von
mißnb!id?cr (Stößel IXnb wenn man bie Summen ber
misgesMten XPerse ber anberen £änber tiinju^ä^lt, ha
muß man sd?on ein BechensünsUer sein, um ssd? ein slares
BUb 3U oersc^affen. Himmt man bie Kataloge ber me*
bernen beutscfyen 2lussteßungen 3m* sjanb, so ergibt stch
ungesähr als Pnrdjsdmit^afyl ber XPerse, bie in ben ein»
seinen jährlichen Kusftellungen ber beutscfyen Kunfi*
Pbte ge3eigt weihen, bie galjl 3000; also in ben grogen
tUmftanssteßnngen unb Sejessionen tu München, Berlin
Düsselbors, Presben, Stuttgart, Karlsruhe, Kassei nsm*
samen 3usammen, wenn man 3000 als Purchschnitisjahl
annimmt, 2*000 XPerse neu ^ur Kussieliung. Hun tft
es shmieng, bie galjl ber BUber an3ugeben, die in ben
kunftsalons Rängen, ha viele älteren IXrsprungs sinb.
^Rnn sann also nur ungefähr eine gafjl nennen, um
überhaupt einen Knhaltspurcst 3U haben, Bemmen mir
stls Purchschnittsjahl ber neu entstanbenen IPerse, bie
}%Ucfy in ben Kunstsalons ber einjelnen Siäbte gezeigt
werben, bie gafjl 3000 an, so sommen noch ca* soooo
Q?erse hUt3u, benn in Stäbten mie Breslau, Königsberg,
Hamburg, Bremen usm,, bie seine großen jährlichen Kunft*
ausgeßungen haben, finb aber groge Kunstsalons, bie
Monatlich neue Kusfteßer präsentiereu, Heimen mir also
§ahl 50000 als Besultai ber jurierten unb aus»
Ö^eßten Bilber unb minbegens *00000 als (Ergebnis
far bie IPerse an, bte in ben Kteliers bleiben, so ergibt

sleh sür Peutschlanb bte galsl *50000 sür jährlich neu
entstanbene ernste Kungmerse, mo^u bte graphts<hen
Blätter noch nicht gerechnet merben sollen, ebenso ber
Massenbetrieb ber Kits^biiber, bie uns ja nicht tnieressteren.
Um überhaupt eine Uebergcht P haben, rechnen mir ein»
mal bte gabl ber Bilber ber lebten 50 3abre in Peutsch*
lanb 3usammen; bas mären 7500000 ernste Kunstmerse,
XPie hach man bie §ahl ber Bilber annehmen soß, bie
bereits erigierten, tst unendlich sd|mer 3U sagen. Km
besten tst, man überlägt es jebem £eser, ber gerne Mathe*
matt! treibt, sleh mit ber gahlensrage 31a beschäsiigen, bie
angenommenen galten h^her ober niebriger 3U schrauben
unb sleh bie ungeheure gahl vo^ugeßen, bie stch aus ben
bereits begehenden unb jährlich neii entsianbenen Kmtg*
mersen ergibt
Unb wo bleiben alle bte XPerse, biese 0 e l»
unb XPas serf atbenbilb er, biese Bilbhanerarbei»
ten in <5tps unb Metall? Piese $rage ist wohl nur
aßgemein 3U beantworten. €in Heiner Ceti wanhext in
bte Museen, ein etmas größerer in privatbegö, ber grögte
Ceti stnbet ben XPeg ins Kieltet 3urücs, nachbem bte XPerse
beim Hungfsänblet vergeblich als Kommisstonsmare auf
einen Käuser gemartet haben. Sicherlich merben viele
BUber auch übermalt; wo finb aße bte Bilber, Sst33en
unb Persuche aus bet geit bes sogenannten 3u9en^ils?
Per Persaus ber (Eirr^elblätter von Beprobustionen bureb
Pereine unb (Seschäste hat ben Kbsafe ber Originale noch
mehr unterbunben unb bie Photographin hat ben Porträt»
maler fag überpssig gemacht, llnh sd^Iägt man ein Ber»
liner Kbregbueh aus bem 3ahre ^86° ais^ s0 man
unter ben 500 Hamen nur IHen3ei unb Meyer hei m,
bie man l^etste noch sennt. So manches Bilb ber übrigen
Künfiler mag mohl hiex unb ba in prtvaibegij sein, aber
 
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