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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 1.1885-1886

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Atelier-Notizen - Personalnachrichten - Ausstellungen, Sammlungen etc.- Vom Kunstmarkt - Vermischte Nachrichten- Kunstliteratur
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https://doi.org/10.11588/diglit.9416#0026

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Atelier-Notizen — Personal-Nachrichten — Ausstellungen, Sammlungen etc.

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sunger Erscheinungen bietet Toby Rosenthal erwiinschte Gelegen-
heit, weibliche Anmut in den verschiedensten Bewegungen zu
schildern. Das Bild ging halbvollendet bereits in den Besitz
eines PrivatmanneS über. Die „Tanzstunde" ist ein eliek-ä'oeuvrs
Rosenthals, sie dürfte noch popnlärer werden, alS das durch zahl-
lose Reproduktionen allgemein bekannte „allarmierle Pensional".

Hersonal-Uachrichten
ll Berlin. Der ungarische Bildhauer Josef Rüna hat
dem „Pester Lloyd" zufolge den Behr'schen Preis von 2 250
sür seinen „hl. Sebastian" und „olympischen Spieler" errungen.
L Auf dem alten Dorotheenstädtischen Kirchhofe in Berlin ist
dem 1874 verstorbenen Bildhauer Prvf. Blaeser ein würdiges
Denkmal aus Sandstein, geziert mit einem Bronze-Medaillonrelief
des Verstorbenen und gefertigt von E. Herter, errichtet worden.
? Achenbach in Düsseldorf, der bedeutendste
der zeitgenössischen Landschaftsmaler, feiert am 20. September
seinen 70. Geburtstag. Die Mitglieder der deutschen Kunst-
genossenschast, des „Malkastens" und die DüsseldorferBürgerschaft
haben beschlossen, diesen Tag würdigst zu feiern. Unler dem
Vorstand des Oberbürgermeisters Becker und des Landschafts-
malers Deiters hat sich zu diesem Zweck ein Komite ge-
bildet. Am Vorabend gibt der „Malkasteu" in seinen Räumen
ein solennes Fest. Am genannten Tage findet in der stüdtijchen
Kunsthalle die feierliche Eröfjnung der „Achenbach-Ausstelluiig"
statt, welche nur Werke des Jubilars enthaltend, den Gang
seiner künstlerischen Entwicklung veranschaulichen soll. Die Er-
össnung vollzieht der Oberbürgermeister und wird von einer
Festrede des Herrn Deiters inaugurirt. Ein Festmahl in
der Tonhalle wird den Schluß der Feier bilden, zu der man sich
eine große Beteiligung seitens auswärtiger Künstler verspricht.
2 Maler Eduard Agneesens in Briissel ist im blühenden Alter
von 43 Jahren geslorben. Mit ihm verliert die belgische Kunst
einen ihrer bedeutendsten Vertreter imPorträt- und Studiensache.

Kusjiellungen, Hammlungen etc.
6. 4V. Auf der zweiten Seite deS Umschlags unserer
Hefte werden wir nach und nach die für den Künstler in Be-
tracht kommenden Ausstellungsgelegenheiten in drei Abteilungen:
1. Permanente Cyklus- (Wander-) Ausstellungen,
2. Permanente Ausstellungen von Kunstvereincn und Kunst-
handlungen,
3. Kunstgewerbliche Ausstellungen
zusammenstellen.
Unter den drei in Deutschland bestehenden „Permanenten
Wanderausstellungen" steht in erster Linie vermöge seines Alters
der Süddeutsche Turnus, welcher fast sämtliche namhafteren
Städte Süddeutschlands umfaßt. Diesem Bereins-Cyklus gebührt
das Verdienst, bahnbrechend im Kunstaiisstcllungswesen gewirkt
zu haben uud zu einerZeit, wv die Kunstliebhaberei noch das Mono-
pol großer Herren war, iu den weilesten Kreisen das Kunstinteresse
geweckt zu haben. Der SüddeutscheTurnus war von jeher ein guter
Markt für kleinere gediegene Werke, welche schon durch die Ver-
losungen der neun beteiligten Vereine regelmäßigen Absatz fanden.
Anders die zweite Permanente Wanderausstellung „Der
Deutsche Ausstellungs-Verband". Erst im Jahre 1883 ent-
standen, umfaßt er die bedeutendsten Kunstvereine und Kunst-
handlungen an den Kunstzentren Deutschlands, steht in Folge
dessen mitten im Kunstmarkt und hat dadurch Gelegenheit, die
ihm anvertrauten Werke dem kunstliebenden Deutschland und
fremden Publikum in weitesten Kreisen vorzuführen. Dieser
Cyklus reslektiert deshalb nur aus hervorragende Werke und
nimmt solche nur auf vorhergehende Anfrage oder besondere
Einladung an. Die in der kurzen Zeit seines Bestehens erzielten
Erfolge lassen die Beschickung desselben angezeigt erscheinen.
Der dritte Permanente Turnus zwischen Mannheim und
Heidelberg tritt indieFußstapfen desSüddeutschenTurnus und hat
während der Zeit seines Bestehens recht lobenswerte Resultate erzielt.
Was nun die Permanenten Ausstellungen der
Kunstvereine anbetrifft, so wollen wir nachstehend speziell auf
einige Vereine hinweisen, welche für die nächste Zeit ein be-
sonderes Arrangement getroffen haben oder durch besondere
Mittel in die Lage kommen, größere Ankäufe zu machen:
Der Verein Berliner Künstler arrangiert an Stelle
der heuer ausgefallenen Akademischen Ausstellung eine Herbst-
ausstellung in zwei Serien wie im Jahre 1882. Die zweite Serie

davon kannnoch anfangsOktober beschicktwerden. DerVereinmacht
besonders darauf aufmerksam, daß 1882 während der dreimonat-
lichen Herbstausstellung um 51500 Kunstwerke verkauft wurden.
Der Kölnische Kunstverein teilt mit, daß in seiner
Ausstellung während des Herbstes die Ankäufe für die Kölner
Dombaulotterie im Betrag von 60 000 ^ gemacht wcrden und
ladet zur Beschickung ein.
Nachfolgende Vereine eröffnen nach längerem oder kürzerem
Schluß während der Sommermonate ihre Ausstellungen wieder
und sind denselben deshalb Kunstwerke in größerer Anzal
willkommen:
Die Kunsthalle in Basel hat Mitte September eröffnet.
Die Kunsthalle in Bremen am 1. Oktober.
Der Oesterreichische Kunstverein in Wien,
Tuchlauben 8, am 1. Oktober.
6. V. Berlin. Die Ausstellung von bemalteu Bild-
hauerarbeiten, welche von der Direklion der Berliner
Nationalgalerie Mitte Oktober hierselbst eröffnet wird, verspricht
für die Beantwortung der von Drcsden aus in die Welt hinaus
gerusenen Frage: Sollen wir unsere Statuen bemalen? äußerst
interessant zn werden. Sämtliche hervorragendere Künstler,
die sich mit Bersuchen auf diesem Gebiete beschäftigt haben, sind
zur Beteiligung an der Ausstellung aufgesordert. llm einen Äer-
gleich mit dem zu ermöglichen, was die srüheren Jahrhundcrte in
diesem Kunstzweige geleistet haben, wird auch eine Ausstellnng Vvn
bunt bemalten Bildhauerarbeiten des Mittelalters und der Re-
iiaissance arrangiert. Die Königlichen Museen find im Besitze
hervorragender Stiicke dieser Art, die in den allerletzten Jahreu
durch eiuige schr glückliche Ankäufe und Schenkungen wesentlich
vermehrt sind.
^ Der 1886 in Berlin stattfindenden hnndert-
jährigen akademischen Jubiläumsausstellung ist nun-
mehr ein Fonds von 340 000 .6, wovon der Staat, die Stadt
und dcr Senat der k. Akademie der Künste je 100 000 den Rest
der Verein der Berliner Künstler bewilligt, zur Verfügung
gestellt. Dcr letztere hat in oorpors hochherzig den Entschlutz
gefaßt, daß seine Mitglieder die Dekoration des Ausstellungs-
palastes und namentlich der KupPelhalle vorläusig ohue pekuniäre
Entschädigung ausführen, wenn denselben die nötigen baaren
Auslagen erstattet nnd bei güustigem sinanziellen Resultate der
Ausstellung später die geleisteten Dienste vcrgütet würden. Eine
weitere Bedingung fordert die Überlassung des Ausstellungs-
terrains während des Zeitraums der Ausstellung zur Veran-
staltung dreier großartiger Kostümfeste. Zum Geschäftsführer
der Ausstellung wurde vom Senat der königl. Akademie der
bekannte Berliner Kunsthändler Fritz Gurlitt ernannt.
Aus Mitteln der Dresdener Pröll-Heuer-
stiftung sind auf Vorschlag des akademischen Rates in diesem
Jahre von modernen Llgemälden angekaust und der k. Gemäldc-
gallerie in Dresden einverleibt worden: Vom Sturme gejagt,
Chiemsee'er Genre von Prof. Karl Raupp in München, das
Seestück: Landende Fischer an der Küste von Rügen von Prof.
Hans Gude in Berlin, Westphälische Schmiede, Genre von Fr.
Sturtzkopf in Weimar und Bestrafter Hühnerdieb, orientalisches
Genre von Prof. N. Gysis in München.
li Die Akademie zu Venedig ist dnrch Ankauf, Tausch
mit der Brera zu Mailand, Auslese aus dem Vorrat ihres
Magazins in den Besitz höchst beachtenswerter Ergänzungen
gelangt. Außerdem werden ihre großen und weltberühmten
Hauptbilder, Tizians Himmclfahrt Mariä, das Wunder des
Markus von Tintoretto, das Altarbild Bellinis durch Umstellung
in den nun fast zum Abschluß gebrachten großen Oberlichtsaal
endlich die ihnen würdige Aufstellung finden.
^ Jn der Bibliothek des Vatikans hat der Papst
einige wertvolle ihm ans dem Nachlasse des Kardinals de Falloux
zugefallene Kunstgegenstände aufstellen lassen, unter welchen außer
einem vortrefflichen Pinturichio, einer Robbia-terracotta, ein
Christus in Bronze vonGiovanni diBologna Bewunderung erregt.
li Die Ausstellung für Kunst und Kunstgewerbe
im neugebauten Künstlerhaus zu Salzburg, welche
mit Arbeiten österreichischer und deutscher Künstler reichlich be-
schickt wurde, bildet ein höchst anziehendes und interessantes
Ensemble. Namentlich haben sich die Wiener und Münchener
Künstler um das glückliche Gelingen des llnternehmens bedeutende
Verdienste erworben, indem ihre Werke an Anzahl und Güte
den ersten Rang behaupten.
 
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