I. Züprgang. Deft 16 iö. Mri issö
Untrr brsondrrrr Wikwirkung von Fr. Pecht, hrrnusgrgrbrn von der Nerlagsanüalt mr Lunst und Ivii'i'enichakl
__ vormuis Frirdrich Bruckmann in Münchrn
brscheint in halbmonatlichen Hesten von ca. 1^'»—2Bogen reich illustriertemText und ca. 4 Bilderbeilagen in Umschlag. Abonnementspreis im
Buchhandel oder durch die Post (Reichspostverzeichnis 14. Nachtr. 2916c, bayer. Verzeichnis 386a) 3 M. 60 Pf. für das Vierteljabr (6 Hefte); das einzelne
Heft Ps. — Jnserate die viergespaltene Nonpareillezeile 30 Pf. 7500 Beilagen 56^4 Mark, bei größerem Format oder Umfang Preisaufschlag.
I'rilz von Uhde.
von K. Reber
(Forlsctzung aus Nr. IS.)
chon für den Salon 1880 konnte Uhde sein ersteK
selbstündiges Bild fertig stellen. „cku Lüiunteuse"
sim Besitz des Hrn. Otlet in Paris, Holzschnitt von
Knesing in München) wurde vom Pariser Publikum gut
aufgenommen uud trug dem Ende 1880 nach Müncheu
zurückkehrenden Künstler einen guten Namen voraus.
Jn dem Bilde scheinen die Galeriereminiszenzen noch
keineswegs abgestreift, man unterscheidet unschwer die
Fignreu, die von Hals und jene die von Teniers in-
spiriert, wie auch das Kostüm des 17. Jahrhunderts
seltsam mit unmittelbarer Realität kontrastiert, aber die
Rücksichtslosigkeit des Modellstudinms macht sich weuig-
steus iu der Hauptsigur so schars geltend, daß über die
Tendeuz des Künstlers schon hier ein Zweifel nicht be-
ftehen kann. So wie er die bekannte Hille Bobbe von
Hals, aus der Sucrmondt'schen Sammlung iu die Ber-
liner Galerie gelangt, in einen Studieukopf modernster
Realitat übertragen hatte smeisterhaft radiert von Kraus-
kops iu München), so findet sich auch in deni schönen
Bilde des „Familienkouzertes" (im Besitz des Herrn
Zürcher in Amsterdam, photographiert von Fr. Werner)
das niederländische Motiv, eine gewisse Mifchung von
Metsu und Terborch von der Modellrealität entschieden
überwogen. Außerdem erschien an diesem Bilde, obwohl
in Müncheu 1881 entstanden, der technische Einfluß
Munkacsi)s so ftark, wie iu den noch in Paris gemalten
„Ldiens SLvants" sim Besitz von Madame Boucicault
in Paris), so daß man damals von Ilhde eine direkte
Nachfolge Munkacsys erwartete.
Alleiu man täuschte sich. Es war gewiß nicht das
Gefühl eines Mißerfolges, das Uhde bewog, den be-
Trih von UHLr tretenen Munkacsy-Weg zu verlassen, denn einen allge-
meineren Anklang als mit dem „Familienkonzert" hat
der Künstler nie gesunden. Ter Weg war in der That gesund und vielversprechend, er hatte aber einige Mängel, die
auch dem Künstler selbst nicht entgehen konnten: er war trotz aller Selbständigkeit des Einzelstudiums im Ganzen nicht
original, sondern beruhte in wesentlichen Teilen noch aus Galerieremmiszenzen wie aus Ateliereinflüssen. Tie in Paris ge-
Aunst sür Alle I
SI
Untrr brsondrrrr Wikwirkung von Fr. Pecht, hrrnusgrgrbrn von der Nerlagsanüalt mr Lunst und Ivii'i'enichakl
__ vormuis Frirdrich Bruckmann in Münchrn
brscheint in halbmonatlichen Hesten von ca. 1^'»—2Bogen reich illustriertemText und ca. 4 Bilderbeilagen in Umschlag. Abonnementspreis im
Buchhandel oder durch die Post (Reichspostverzeichnis 14. Nachtr. 2916c, bayer. Verzeichnis 386a) 3 M. 60 Pf. für das Vierteljabr (6 Hefte); das einzelne
Heft Ps. — Jnserate die viergespaltene Nonpareillezeile 30 Pf. 7500 Beilagen 56^4 Mark, bei größerem Format oder Umfang Preisaufschlag.
I'rilz von Uhde.
von K. Reber
(Forlsctzung aus Nr. IS.)
chon für den Salon 1880 konnte Uhde sein ersteK
selbstündiges Bild fertig stellen. „cku Lüiunteuse"
sim Besitz des Hrn. Otlet in Paris, Holzschnitt von
Knesing in München) wurde vom Pariser Publikum gut
aufgenommen uud trug dem Ende 1880 nach Müncheu
zurückkehrenden Künstler einen guten Namen voraus.
Jn dem Bilde scheinen die Galeriereminiszenzen noch
keineswegs abgestreift, man unterscheidet unschwer die
Fignreu, die von Hals und jene die von Teniers in-
spiriert, wie auch das Kostüm des 17. Jahrhunderts
seltsam mit unmittelbarer Realität kontrastiert, aber die
Rücksichtslosigkeit des Modellstudinms macht sich weuig-
steus iu der Hauptsigur so schars geltend, daß über die
Tendeuz des Künstlers schon hier ein Zweifel nicht be-
ftehen kann. So wie er die bekannte Hille Bobbe von
Hals, aus der Sucrmondt'schen Sammlung iu die Ber-
liner Galerie gelangt, in einen Studieukopf modernster
Realitat übertragen hatte smeisterhaft radiert von Kraus-
kops iu München), so findet sich auch in deni schönen
Bilde des „Familienkouzertes" (im Besitz des Herrn
Zürcher in Amsterdam, photographiert von Fr. Werner)
das niederländische Motiv, eine gewisse Mifchung von
Metsu und Terborch von der Modellrealität entschieden
überwogen. Außerdem erschien an diesem Bilde, obwohl
in Müncheu 1881 entstanden, der technische Einfluß
Munkacsi)s so ftark, wie iu den noch in Paris gemalten
„Ldiens SLvants" sim Besitz von Madame Boucicault
in Paris), so daß man damals von Ilhde eine direkte
Nachfolge Munkacsys erwartete.
Alleiu man täuschte sich. Es war gewiß nicht das
Gefühl eines Mißerfolges, das Uhde bewog, den be-
Trih von UHLr tretenen Munkacsy-Weg zu verlassen, denn einen allge-
meineren Anklang als mit dem „Familienkonzert" hat
der Künstler nie gesunden. Ter Weg war in der That gesund und vielversprechend, er hatte aber einige Mängel, die
auch dem Künstler selbst nicht entgehen konnten: er war trotz aller Selbständigkeit des Einzelstudiums im Ganzen nicht
original, sondern beruhte in wesentlichen Teilen noch aus Galerieremmiszenzen wie aus Ateliereinflüssen. Tie in Paris ge-
Aunst sür Alle I
SI