Iltoderne Aunst. von Friedrich pecht.
Promrthrus bringt den Wenschen dns Frurr. von Lhristian Griexenkerl.
Mooerne Nunst.
von Lr. pccht.
ährend Österreich überreich an künstlerischen Talenten
aller Art ist, die sich in neuerer Zeit fast durch-
gehends, wie überall, der realistischen oder selbst natura-
listischen Richtung zugewendet haben, regiert an der Wiener
Akademie noch immer die romantische und klassizistisch-
eklektische Kunst. Ja nach des ihr ein Gegengewicht
bildenden Makart Tode mehr als je. Merkwürdigerweise
wird dieselbe aber fast nur von ausdrücklich zu diesem
Zweck herberufenen Deutschen aus dem Reich oder von
Ausländern vertreten, so von Hansen in der Architektur
die antikisierende, wie von Schmidt die romantische, neben
denen Zumbusch und Kundmann als Bildhauer schon fast
Realisten sind. llm so entschiedener halten die ehemaligen
Rahlschüler Eisenmenger und Griepenkerl den eklektischen
Klassizismus des Meisters in ihren Bildern fest. Sicherlich
nicht ohne Talent und malerische Begabung, wie uns des
letzteren sür den Sitzungssaal der Universität in Athen ge-
malte drei Bilder zur Prometheussage zeigen, die wir
heute aus dem ganzen Cyklus bringen. Da diese schvne
Mythe zu den ächt hellenischen gehört, so war ihre Dar-
stellung in Athen gewiß am Platze, obwohl sie eigentlich
ein weit mehr poetischer als malerischer Stoff ist. Tenn
für die malerische Darstellung leidet sie an dem Mangel,
sür den die Mythe nicht Kennenden nahezu unverständlich
zu sein, da sie einen rein geistigen Vorgang, das Ringen
des Genius, in einen wirklichen verwandelt. Oder woher
sollen wir auf dem ersten Bild erralen, daß Prometheus,
dieses Urbild aller Künstler mit seiner am Wagen des
Sonnengottes angezündeten Fackel der arnien Menschheit
zuerst das Feuer und damit den Anfang aller Kultur
bringt? Oder daß er bei dem im Hauptbild an die Fels-
wand Gefesselten und von den Okeaniden betrauerten,
eigentlich das ewige Ringen des Genius mit dem Geschick
darstellt, wenn ihm der Geyer die Leber — den Sitz
der Begierden — heraushackt. während er dem daneben-
stehenden Götterboten Hermes trotzig den Verrat seines
Geheimnisses veriveigert. Nur die auf dem dritten Bild
dargestellte Befreiung des Titanen durch Herakles und
seine Versöhnung mit dem Geschick, wie die Aufnahme in
den Olymp, also die Unsterblichkeit, wird leicht verstanden.
Kennt man die Mythe dagegen, so wird man ihre Dar-
stellung allerdings durchaus klar und sinnvoll finden.
Professor Griepenkerl, der diese Kompositionen mit
schönem Stilgefühl gemalt hat, ist ein geborner Oldenburger,
der durch Rahls dort ausgeführte Arbeiten angezogen, sein
Schüler ward und bald eine Menge von dessen Ent-
würfen ausführte. So speziell den die Orpheussage be-
handelnden Vorhang des Wiener Opernhauses. Seither
Promrthrus bringt den Wenschen dns Frurr. von Lhristian Griexenkerl.
Mooerne Nunst.
von Lr. pccht.
ährend Österreich überreich an künstlerischen Talenten
aller Art ist, die sich in neuerer Zeit fast durch-
gehends, wie überall, der realistischen oder selbst natura-
listischen Richtung zugewendet haben, regiert an der Wiener
Akademie noch immer die romantische und klassizistisch-
eklektische Kunst. Ja nach des ihr ein Gegengewicht
bildenden Makart Tode mehr als je. Merkwürdigerweise
wird dieselbe aber fast nur von ausdrücklich zu diesem
Zweck herberufenen Deutschen aus dem Reich oder von
Ausländern vertreten, so von Hansen in der Architektur
die antikisierende, wie von Schmidt die romantische, neben
denen Zumbusch und Kundmann als Bildhauer schon fast
Realisten sind. llm so entschiedener halten die ehemaligen
Rahlschüler Eisenmenger und Griepenkerl den eklektischen
Klassizismus des Meisters in ihren Bildern fest. Sicherlich
nicht ohne Talent und malerische Begabung, wie uns des
letzteren sür den Sitzungssaal der Universität in Athen ge-
malte drei Bilder zur Prometheussage zeigen, die wir
heute aus dem ganzen Cyklus bringen. Da diese schvne
Mythe zu den ächt hellenischen gehört, so war ihre Dar-
stellung in Athen gewiß am Platze, obwohl sie eigentlich
ein weit mehr poetischer als malerischer Stoff ist. Tenn
für die malerische Darstellung leidet sie an dem Mangel,
sür den die Mythe nicht Kennenden nahezu unverständlich
zu sein, da sie einen rein geistigen Vorgang, das Ringen
des Genius, in einen wirklichen verwandelt. Oder woher
sollen wir auf dem ersten Bild erralen, daß Prometheus,
dieses Urbild aller Künstler mit seiner am Wagen des
Sonnengottes angezündeten Fackel der arnien Menschheit
zuerst das Feuer und damit den Anfang aller Kultur
bringt? Oder daß er bei dem im Hauptbild an die Fels-
wand Gefesselten und von den Okeaniden betrauerten,
eigentlich das ewige Ringen des Genius mit dem Geschick
darstellt, wenn ihm der Geyer die Leber — den Sitz
der Begierden — heraushackt. während er dem daneben-
stehenden Götterboten Hermes trotzig den Verrat seines
Geheimnisses veriveigert. Nur die auf dem dritten Bild
dargestellte Befreiung des Titanen durch Herakles und
seine Versöhnung mit dem Geschick, wie die Aufnahme in
den Olymp, also die Unsterblichkeit, wird leicht verstanden.
Kennt man die Mythe dagegen, so wird man ihre Dar-
stellung allerdings durchaus klar und sinnvoll finden.
Professor Griepenkerl, der diese Kompositionen mit
schönem Stilgefühl gemalt hat, ist ein geborner Oldenburger,
der durch Rahls dort ausgeführte Arbeiten angezogen, sein
Schüler ward und bald eine Menge von dessen Ent-
würfen ausführte. So speziell den die Orpheussage be-
handelnden Vorhang des Wiener Opernhauses. Seither