Atelienwtizen — personalnachrichten — Denkmäler rc.
Atelier-Votizen
Karlsruhe, 5. Juli. Professor F. Keller hat sein
grohes Geiuälde fiir die renovierte Heidelberger Aula, die
„GrHndung der lluiversität", nur eiuen einzigen Tag hier
ausstellen können, da es sogleich an Ort und Stelle gebracht
werden iiiuh. Es ist schade, daß iufolgedesseu viele dieseS be-
deutende Kunstwcrk nichl gesehen haben. Keller gibt kein Irockenes
Historienbild und auch keine kalte dlllegorie, sondern geivisser-
inaßen eine Verjchiuelzung vvn Geschichte und Symbolik, welche
uugeinein poetisch wirkt. Er faßt den historijchen ?lkt als deu
Einzug der Minerva iu die Stadt Heidelberg auf und gibt uns
in lelieusgroßen Figuren einen Festzug, bei welcheni banner-
tragende Studenten der Göttin voraus schreiteu, beriihinte Pro-
sesjoren und Gönner der llniversität iu den Trachten ihrer Zeit
derselben folgen, und der ganze Zug an dem erhöht sitzenden
Grimder Riiprecht von dcr Pfalz von links nach rechts vorbei
dcsiliert. Zur Keiinzeichnung des Ortes hat sich Keller den hier
unanfechtbareii Aiiachronismus erlaubt, die Ruinen deS Heidel-
berger Schlosses seitwärts oben sichlbar werden zu iassen; vorn
in der Mitte stellt eiu fröhlicher Putto mit eineiu blinkenden
Weinglas den Neckar vvr. Die Mitle des Bildes ist einge-
uonimen durch die in stolzer Haltung auf erzeuem, reich verzier-
ten Triumphwagen stehende Minerva; die feurigen Jsabellpferde
werden von einer gefliigelten Eenie geleitet. Jst schon die Kom-
posilion sehr ansprechend, so hat Keller vollends in der Farbe
das beste gegeben, was er leisten kann, und das ist nicht wenig.
Das mit Riicksicht auf die Bestimmung des Gemäldes leicht ge-
haltene Kolorit bildet eine wunderbare Harmonie, welche den
Ruf Kellers, der erste deulsche Kolorist zu sein, zu bestätigeu nicht
versehlen wird. Man denke sich den Fleischton der Genie, dessen
sich Makart nicht zu schämen hätte, zusammengestimmt mit den
isabellfarbigen Pferden und diese den Übergang bildend zu der
Bronze des Triumphwagens, das Ganze gesteigert durch die
Kontrastwirkung blauer Gewäuder, die Gegensätze aber zu beiden
Seiten sich auslösend in den dunkleren Kostiimen der Professoren
und Sludenten. Es sind gauz wunderbare, förmlich berauschende
F-arbeneffekte, von denen sich der Beschauer fast nicht mehr trenuen
mag. Die Köpfe der Gelehrten und Förderer sind Porträts:
Bischof Dalberg, Melanchthon, Marsilius, Seb. Miinster, Pufen-
dorf, Agricola, Donellus, Schlosser, Thibaut, Hottinger, die
Miiiister v. Reitzenstein und Zentner. — Dank dem freundlichen
Enlgegenkommen des Künstlers wird die „Kunst für Alle" in
eineni der nüchsten Hefte eine Nachbildung dieses trefflichen Bildes
bringen können.
O. Düsseldorf. Überall wo etwas Eigenartiges iu die
Erscheinuug tritt, kann es eines bedeutenden Erfolges sicher sein.
Die Wahrheit dieses Satzes erfuhr auch der junge Scknveizer Aloi s
Fellmann bei der Ausstelluug seines ersteu Bildes „Eine Be-
gräbnisszene iu der Schweiz", welches aus umnittelbarcr Nalur-
anschauung und Empsindung heraus geschaffen, deshalb auch ali-
seitige Ailerkennung fand. „Die Kunst sür Alle" ist in dcr glück-
lichen Lage, in nächster Zeil ihren Freunden eine Reproduklion
dieses ergreifenden Bildes, das inzwischen eine Zierde der Karls-
ruher Gemäldegalerie geworden !st, nebst verschiedenen Studien
des Künstlers zur Anschauung zu bringen. Augenblicklich reist
auf Fellmanns Atelier ein nenes Werk zur Vollendung, das wohl
geeignet ist, ein noch gesteigertes Jnteresse hervorzurufeu. Das
Motiv desselben ist wieder, wie anch bei dem ersten Bilde, der
Heimat des Künstlers entnvmmeu und die Anregung dazu dem
d.rekten Anblick des seierlicheu Vorganges enlsprungeu, den die
Darstellung denu auch mit iiberzeugender und packeuder Wahr-
heit wiedergibt. Das Bild zeigt den weihevollen Moment dcr
Einsegnung eines neuaufgenoiniiienen Benediktiiiermönchs, also
einer kirchlichen Zeremonie, die für das Leben des Novizen von
der höchsten Bedeutnng ist. Temgemäß niniint auch hier die Er-
scheinuug desselben zunächst das Jnteresse in Anspruch, ebenso
wie sie im Raum den Mittelpunkt der Darstelluug bildet. Der
junge Mönch liegt aus dem Boden des Chores hingestreckt mit
gefalteten Händen, das Gesicht zum Teil von den Arineu verdeckt,
während der iibrige Teil des KörperS von eineiii schwarzen Tuch
us>t weißem Kreuze verhiillt wird. Der Abt des Klosters, im
bischöslichen Ornate und von den assistierenden Priestern und
Chorknaben umgeben, steht links zu seineu Füßen und spricht,
indem er segnend die Hände erhebt, eben die letzten Worte der
Einweihung: „8ni-ge gui ckormis et exur^e L inortius el illuminnbit
te Oiri-tus." Jn jeder dieser wiirdigen Gestalten hat der Künstler
einen ganze» Charakter geschaffen; man sieht auf deu ersteu Blick,
daß er seine Leute durch und durch kennt. Und dies wurde nur
möglich durch den günstigen Umstand, daß er im Benediktiner-
kloster Engelberg Gelegenheit fand, mit den Mönchen lange Zeil
in freuudschastlichsten Verkehr zn treten: so wurde er von ihuen
in der entgegenkommendsten Weise bei seinen gediegenen iLtudien
uuterstützt.
Persouuluachrichteu
vm Fn New Uork erlag am 1l. Juni in Henrt, .K^irke
Brown einer der ersten ainerikanischen Bildhauer dem Tode.
Als Sohn eines unbemittelteu Landmannes konnte er anfänglich
nur im Winter in seincn Mußestunden seiner unüberwiiidlichen
Neigung zu plastischer Gestaltung folgeu und sich erst 1840, im
Alter von 20 Jahren, mit Uulerstützuug wohlhabender Freiinde
definitiv der Kunst widmen. Nach ciner vierjährigeu Studien-
reise nach Jtalien ließ er sich in Brovklhn uieder und entwickelte
dort, mit Aufträgen überhäuft, eine unermüdliche Thätigkeit, der
u. a. die Stadt New Aork die Statuen Washingtons, Lineolns
uud neuerdings General ScoltS und das Kapitvl zu Washinglvu
diejeniqe des Generals Greeu verdanken.
* Die Professoren Ehrhardt und Bürkner in Dresden
feierten kürzlich das Jubiläum ihrer 40jährigen W)ätigkeit an der
Akademie der Künste. Ersterer trat zu gleicher Zeit in deu Ruhe-
stand.
sß Den Malern Ernst Zimmermann und Bruuo
Piglheiu in München wnrde der Titel „königlicher Professor"
verliehen.
Cäsar Willich, ein Schüler Schlesingers in Berlin,
Schorns in München und später in Paris Coutures', welcher
sich durch eine Reihe ansprechender Genrebilder und als Porträt-
maler besonders dnrch sein Richard Wagner-Bildnis bekanut
machte, starb in Bliincheu am 10. Juli iiu 01. Lebensjahr.
U Am 10. Juli verschied in Mnnchen in Alfred Püschel
einer der geistvollsten Vertreter des plastischen Genres, welcher
besonders in der Tierallegorie vorzügliches leistete, sür die
Wilhelm vvn Kanlbach in seinem Reincke Fuchs mit Feder
und Stift so köstliche Thpen geschaffen. Seine ineist iu Miniatur-
format gehaltenen Arbeiten sind recht eigentlich die ins Plastische
übertragenen und iveiter sortgebildeten Kaulbach'schen Reineke-
Bilder.
Denkmäler etr.
vm. Für den Nürnberger Stadtpark wird die Errichtung
eines Denkmals König Ludwig II. geplant; ein Komitee
ist bereits mit vorbereitenden Schritteu zur Verwirklichuug des
Projektes beschästigt
vm Die Enthüllung des Denkmals Köuig Ludwig I.
in Straßburg, welche für den 25. August besttmmt war, ist
seitens des Komitees der bayrischen Landestrauer wegen bis
zum Ablauf derselbeu, vorläufig Mitte September, verschoben
worden.
vm. Nachdem man Ludwig Richters Geburtshaus in
Friedrichstadt nicht mehr festzustellcn vermocht hat, wird der Verein
für Dresdener Geschichte zunächst sein Sterbehaus iu Dresden
mit einer Gedenktafel in Bronze versehen.
vm Jn Paris wnrde am 7.Juli ein Denkmal Lamartines
von Vasselot enthüllt. Es stellt den Dichter in edler, aristo-
kratischer Auffassung im Alter von etwa 40 Jahren dar. Die
Beine übereinandergeschlageu sitzt er sinuend auf einem Sessel,
unter dem zu seinen Füßen ein Windspiel ruht.
** Berlin. An Calandrellis nenenthülltem Reiterdenk-
nral F-riedrich Wilhelms III. sollen die bereits mit einer künst-
lichen Patina überzogeuen Sockelsiguren demnächst einer uocli gründ-
licheren Patiuierung unterzogen werden. An der bereits vvr
einigen Jahren im Gnß voliendeten Hauptfigur hatte sich eine
derarlige Schicht vvn natürlichem Edelrost gebildet, daß sich die
Notwendigkeit herausstellle, in Rücksicht auf den einheitlicheu Ein-
druck des Werkes auch die vier allegorischen Frauengestalten des
Sockels demeutjprechend zu färben.
A Für ein Geibel-Denkmal in Lübeck ist durch Sammlungeu
die Summe von 42500 M. aufgebracht worden. Für die Aus-
führung, welche iu Bronze und 1'/„sacher Lebensgröße erfolgen
soll, schreibt das Komitee eineu Wetlbewerb mit 3 Preisen vou
1500, 1000 unü 500 Mark aus, zu welchem Entwürfe nebst
Modellen bis znm 22. Januar 1887 Herrn Konsul Fehling in
Atelier-Votizen
Karlsruhe, 5. Juli. Professor F. Keller hat sein
grohes Geiuälde fiir die renovierte Heidelberger Aula, die
„GrHndung der lluiversität", nur eiuen einzigen Tag hier
ausstellen können, da es sogleich an Ort und Stelle gebracht
werden iiiuh. Es ist schade, daß iufolgedesseu viele dieseS be-
deutende Kunstwcrk nichl gesehen haben. Keller gibt kein Irockenes
Historienbild und auch keine kalte dlllegorie, sondern geivisser-
inaßen eine Verjchiuelzung vvn Geschichte und Symbolik, welche
uugeinein poetisch wirkt. Er faßt den historijchen ?lkt als deu
Einzug der Minerva iu die Stadt Heidelberg auf und gibt uns
in lelieusgroßen Figuren einen Festzug, bei welcheni banner-
tragende Studenten der Göttin voraus schreiteu, beriihinte Pro-
sesjoren und Gönner der llniversität iu den Trachten ihrer Zeit
derselben folgen, und der ganze Zug an dem erhöht sitzenden
Grimder Riiprecht von dcr Pfalz von links nach rechts vorbei
dcsiliert. Zur Keiinzeichnung des Ortes hat sich Keller den hier
unanfechtbareii Aiiachronismus erlaubt, die Ruinen deS Heidel-
berger Schlosses seitwärts oben sichlbar werden zu iassen; vorn
in der Mitte stellt eiu fröhlicher Putto mit eineiu blinkenden
Weinglas den Neckar vvr. Die Mitle des Bildes ist einge-
uonimen durch die in stolzer Haltung auf erzeuem, reich verzier-
ten Triumphwagen stehende Minerva; die feurigen Jsabellpferde
werden von einer gefliigelten Eenie geleitet. Jst schon die Kom-
posilion sehr ansprechend, so hat Keller vollends in der Farbe
das beste gegeben, was er leisten kann, und das ist nicht wenig.
Das mit Riicksicht auf die Bestimmung des Gemäldes leicht ge-
haltene Kolorit bildet eine wunderbare Harmonie, welche den
Ruf Kellers, der erste deulsche Kolorist zu sein, zu bestätigeu nicht
versehlen wird. Man denke sich den Fleischton der Genie, dessen
sich Makart nicht zu schämen hätte, zusammengestimmt mit den
isabellfarbigen Pferden und diese den Übergang bildend zu der
Bronze des Triumphwagens, das Ganze gesteigert durch die
Kontrastwirkung blauer Gewäuder, die Gegensätze aber zu beiden
Seiten sich auslösend in den dunkleren Kostiimen der Professoren
und Sludenten. Es sind gauz wunderbare, förmlich berauschende
F-arbeneffekte, von denen sich der Beschauer fast nicht mehr trenuen
mag. Die Köpfe der Gelehrten und Förderer sind Porträts:
Bischof Dalberg, Melanchthon, Marsilius, Seb. Miinster, Pufen-
dorf, Agricola, Donellus, Schlosser, Thibaut, Hottinger, die
Miiiister v. Reitzenstein und Zentner. — Dank dem freundlichen
Enlgegenkommen des Künstlers wird die „Kunst für Alle" in
eineni der nüchsten Hefte eine Nachbildung dieses trefflichen Bildes
bringen können.
O. Düsseldorf. Überall wo etwas Eigenartiges iu die
Erscheinuug tritt, kann es eines bedeutenden Erfolges sicher sein.
Die Wahrheit dieses Satzes erfuhr auch der junge Scknveizer Aloi s
Fellmann bei der Ausstelluug seines ersteu Bildes „Eine Be-
gräbnisszene iu der Schweiz", welches aus umnittelbarcr Nalur-
anschauung und Empsindung heraus geschaffen, deshalb auch ali-
seitige Ailerkennung fand. „Die Kunst sür Alle" ist in dcr glück-
lichen Lage, in nächster Zeil ihren Freunden eine Reproduklion
dieses ergreifenden Bildes, das inzwischen eine Zierde der Karls-
ruher Gemäldegalerie geworden !st, nebst verschiedenen Studien
des Künstlers zur Anschauung zu bringen. Augenblicklich reist
auf Fellmanns Atelier ein nenes Werk zur Vollendung, das wohl
geeignet ist, ein noch gesteigertes Jnteresse hervorzurufeu. Das
Motiv desselben ist wieder, wie anch bei dem ersten Bilde, der
Heimat des Künstlers entnvmmeu und die Anregung dazu dem
d.rekten Anblick des seierlicheu Vorganges enlsprungeu, den die
Darstellung denu auch mit iiberzeugender und packeuder Wahr-
heit wiedergibt. Das Bild zeigt den weihevollen Moment dcr
Einsegnung eines neuaufgenoiniiienen Benediktiiiermönchs, also
einer kirchlichen Zeremonie, die für das Leben des Novizen von
der höchsten Bedeutnng ist. Temgemäß niniint auch hier die Er-
scheinuug desselben zunächst das Jnteresse in Anspruch, ebenso
wie sie im Raum den Mittelpunkt der Darstelluug bildet. Der
junge Mönch liegt aus dem Boden des Chores hingestreckt mit
gefalteten Händen, das Gesicht zum Teil von den Arineu verdeckt,
während der iibrige Teil des KörperS von eineiii schwarzen Tuch
us>t weißem Kreuze verhiillt wird. Der Abt des Klosters, im
bischöslichen Ornate und von den assistierenden Priestern und
Chorknaben umgeben, steht links zu seineu Füßen und spricht,
indem er segnend die Hände erhebt, eben die letzten Worte der
Einweihung: „8ni-ge gui ckormis et exur^e L inortius el illuminnbit
te Oiri-tus." Jn jeder dieser wiirdigen Gestalten hat der Künstler
einen ganze» Charakter geschaffen; man sieht auf deu ersteu Blick,
daß er seine Leute durch und durch kennt. Und dies wurde nur
möglich durch den günstigen Umstand, daß er im Benediktiner-
kloster Engelberg Gelegenheit fand, mit den Mönchen lange Zeil
in freuudschastlichsten Verkehr zn treten: so wurde er von ihuen
in der entgegenkommendsten Weise bei seinen gediegenen iLtudien
uuterstützt.
Persouuluachrichteu
vm Fn New Uork erlag am 1l. Juni in Henrt, .K^irke
Brown einer der ersten ainerikanischen Bildhauer dem Tode.
Als Sohn eines unbemittelteu Landmannes konnte er anfänglich
nur im Winter in seincn Mußestunden seiner unüberwiiidlichen
Neigung zu plastischer Gestaltung folgeu und sich erst 1840, im
Alter von 20 Jahren, mit Uulerstützuug wohlhabender Freiinde
definitiv der Kunst widmen. Nach ciner vierjährigeu Studien-
reise nach Jtalien ließ er sich in Brovklhn uieder und entwickelte
dort, mit Aufträgen überhäuft, eine unermüdliche Thätigkeit, der
u. a. die Stadt New Aork die Statuen Washingtons, Lineolns
uud neuerdings General ScoltS und das Kapitvl zu Washinglvu
diejeniqe des Generals Greeu verdanken.
* Die Professoren Ehrhardt und Bürkner in Dresden
feierten kürzlich das Jubiläum ihrer 40jährigen W)ätigkeit an der
Akademie der Künste. Ersterer trat zu gleicher Zeit in deu Ruhe-
stand.
sß Den Malern Ernst Zimmermann und Bruuo
Piglheiu in München wnrde der Titel „königlicher Professor"
verliehen.
Cäsar Willich, ein Schüler Schlesingers in Berlin,
Schorns in München und später in Paris Coutures', welcher
sich durch eine Reihe ansprechender Genrebilder und als Porträt-
maler besonders dnrch sein Richard Wagner-Bildnis bekanut
machte, starb in Bliincheu am 10. Juli iiu 01. Lebensjahr.
U Am 10. Juli verschied in Mnnchen in Alfred Püschel
einer der geistvollsten Vertreter des plastischen Genres, welcher
besonders in der Tierallegorie vorzügliches leistete, sür die
Wilhelm vvn Kanlbach in seinem Reincke Fuchs mit Feder
und Stift so köstliche Thpen geschaffen. Seine ineist iu Miniatur-
format gehaltenen Arbeiten sind recht eigentlich die ins Plastische
übertragenen und iveiter sortgebildeten Kaulbach'schen Reineke-
Bilder.
Denkmäler etr.
vm. Für den Nürnberger Stadtpark wird die Errichtung
eines Denkmals König Ludwig II. geplant; ein Komitee
ist bereits mit vorbereitenden Schritteu zur Verwirklichuug des
Projektes beschästigt
vm Die Enthüllung des Denkmals Köuig Ludwig I.
in Straßburg, welche für den 25. August besttmmt war, ist
seitens des Komitees der bayrischen Landestrauer wegen bis
zum Ablauf derselbeu, vorläufig Mitte September, verschoben
worden.
vm. Nachdem man Ludwig Richters Geburtshaus in
Friedrichstadt nicht mehr festzustellcn vermocht hat, wird der Verein
für Dresdener Geschichte zunächst sein Sterbehaus iu Dresden
mit einer Gedenktafel in Bronze versehen.
vm Jn Paris wnrde am 7.Juli ein Denkmal Lamartines
von Vasselot enthüllt. Es stellt den Dichter in edler, aristo-
kratischer Auffassung im Alter von etwa 40 Jahren dar. Die
Beine übereinandergeschlageu sitzt er sinuend auf einem Sessel,
unter dem zu seinen Füßen ein Windspiel ruht.
** Berlin. An Calandrellis nenenthülltem Reiterdenk-
nral F-riedrich Wilhelms III. sollen die bereits mit einer künst-
lichen Patina überzogeuen Sockelsiguren demnächst einer uocli gründ-
licheren Patiuierung unterzogen werden. An der bereits vvr
einigen Jahren im Gnß voliendeten Hauptfigur hatte sich eine
derarlige Schicht vvn natürlichem Edelrost gebildet, daß sich die
Notwendigkeit herausstellle, in Rücksicht auf den einheitlicheu Ein-
druck des Werkes auch die vier allegorischen Frauengestalten des
Sockels demeutjprechend zu färben.
A Für ein Geibel-Denkmal in Lübeck ist durch Sammlungeu
die Summe von 42500 M. aufgebracht worden. Für die Aus-
führung, welche iu Bronze und 1'/„sacher Lebensgröße erfolgen
soll, schreibt das Komitee eineu Wetlbewerb mit 3 Preisen vou
1500, 1000 unü 500 Mark aus, zu welchem Entwürfe nebst
Modellen bis znm 22. Januar 1887 Herrn Konsul Fehling in