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Zu Narrs „Lxisodc rc." — Neuerwerbuugeii der kgl. Museen zu Berliu — g>ur Ltudic Rafacls.
imn die guten Bunzlaner so, daß sie in hellen Haufen
herausströmten, um die, welche sie noch eben so sehr bedrückt,
mitleidig zu erquicken. Da aber die den Transport be-
wachenden Kosaken Erwachsene nicht durchlicßen, so schicktcn
sie ihre Kindcr iu langem Zuge mit Nahrungsmitteln be-
laden, um die verschmachtendcn Feinde zu retten.
Diesen schöneu Zug von ächter Menschenliebe, welche
im Unglücklichen den Gegner von gestern vergißt und nur
noch der Eingebung ihres guten Herzcns folgt, ihn hat nnn
Marr auf einem großcu Bilde, von dem wir freilich nur
die Hauptgruppe geben konntcn, verewigt. Mit seltcnem
Glück, wie gesagt. Scine Kinderkolonnc bcsonders enthält
ganz köstliche Figurcn, aber auch die sie unterweisenden
Alten, so wie die mitleidigen Frauen sind ganz trefflich
charakterisiert in ihrer schlichten Herzensgüte. Durch das so
Jndividuelle aller Figuren aber, ivie man es eben nur bei
Menschen herausbringt, dcrcu Art und Benehmc» man
auf's genaueste kennt, wird die Wirkung uncndlich gesteigert.
Dabei ist das Bild vortrefflich nicht nur in Bezng auf
die Eharaktcristik dcr Zeit und der Mcnschen, sondern auch
ob des leuchtenden nnd doch harmonischen Kolorits. Nie-
mand wird hier zweifeln, daß die Szene so ungefähr aus-
gesehen haben müsse, und ebendeshalb riihrt sie auch um so
mehr durch jeue Würme, die dcr Maler iu die Schildcrung
jedes Details legt; sie trägt sich alsbald auch auf den Be-
schauer über, erquickt auch ihn. Sie crsüllt aber auch sein
Herz mit Stolz auf seine Landsleute und reizt zur Nach-
eiferung. „Eine gute That, die ohne Zunge stirbt, er-
mordet tausend, die folgcn würdcn," sagt Shakespcare.
Marr hat sich daher ein ganz entschiedeues Verdicnst crworben,
daß er diese nicht sterben ließ. während wir Deutschen bis-
her gerade in der Auffindung und Hervorhebung schöner
Züge aus unserer nationaleu Geschichte ein nahczu un-
glaubliches Uugeschick bewiescn' habeu im Vcrglcich mit an-
dercn Nationen. —
Deucrwcrülingen der tigl. .lQusccn zu Bcrliu.
.Hn der Gemäldegalerie sind jept die vier aus dcr Galerie
^ des Herzogs von Marlbvrough erworbenen Bilder zur Auistell-
ung gelaugt. Unter den Ankäusen, die aus deni vielumstrittenen
vor l'/i Jahren vom preußischen Landtage zur Erwerbuug von
Gcmäldcn alter Mcister bewilligteu Extraordinariuiu von 2 Mil-
lioncn Mark geinacht sind, bildeu sie cntichieden den wichtigsten.
Die neuerworbenen Bilder siud: eine „Andronieda" vonRubens'
„der iruukene Pan mit seinein Gesolge", ebenfalls von Nubens;
das Porträt einer jungen Römerin, von Sebastiano del
Pioinbv; ferner das Brustbild einessungen Maunes, das dein
Jose vau Cleve zugeschriebeu wird. Den Hauptinhalt des
Bildes der Andromeda niacht die wit hocherhobenen Armen an
deu Felsen geschmiedete Gestalt der Königstochter aus. Rubens
hat iu seinen jonstigen Bildern der Androinedasage den Jnhalt
des Mplhus in behaglichcr Brcite gejchildert. Auf diesem Ge-
mälde kam es ihm vor allem darauj au, in der Gestalt dieses
Weibes. das durch seiue Schönheit den Ncid der Juno erweckte,
sein Jdeal vvu Frauenschönheit überhauvt zu geben. Alles
andere, was seit den Vasenmalereien und Bildwerken der griech-
ijchen Kunst deu Jnhalt diejer Darstellungcn bildcte, das Meer-
ungeheuer, welches die Andromcda zerreißcn soll, und dcr heran-
sprengende Perseus ist uur als ein Attribut in verschwindendem
Maßstabc hinzugesetzt. Auj diese Weise niininl die nach der
künstcrijchen Tradilion von altersher unbekleidet dargestcllte
Gestalt der Andrvmeda die ganze dlusnicrksanikeit dcs Bcjchauers
in Anjpruch. Auj ihrer Gestalt ist zuglcich alles Licht, das auj
dem Gemälde vorhanden ist, vereinigt uud der Ausblick auf
das in lieser Däminerung liegende Meer bildet uur den Hinter-
grund, von dem sich die Gestalt des schönen Weibes leuchtend
abhebt. Jn der Darstellung des letzteren ist Rubens seinem be-
ständig wiederkehrenden Jdeal reijer Frauenschönheit treu ge-
blieben. Die im Gesicht sowie in den Einzelnheiten des
Körpers ausgesprochene Ahnlichkeit mit den bekannten Bild-
nissen von Rubens' zweiler Frau lassen es unzweijclhaft er-
scheiueu, daß der Künstler auch iu dieser Andromeda ein
getreues Porlrät der Helene Fourmen 1 gegeben hat.
Die Königstochter blickl init Thränen im Auge in höchstem
Schmerze nach oben. Über ihr schwebt ein Eros mit
der Fackel und deutet auf den in der Ferne herannahenden
Perseus. Der Ausblick aus das dunkle Meer und den bewvlkten
Himmel ist von großartiger Schönheit und zeigt Rubens in
seiner vollen Kraft als Landschastsmaler. Das Geniälde bildet
ein vortreffliches Seitenstück zu dein von der Gemäldegalerie
im Jahre 1878 in Paris erworbenen heiligen Sebastian von
Rubens, mit dem es an derselben Wand aufgehängt ist. —
Das andere Bild „der trunkene Pan mit seinem Gefolge" ist
ebeufalls ein glänzendes Meisterwerk und sicher von der Hand
des Rubens, doch durch seinen zügellvsen Jnhalt als Galeriebild
eines öffentlichen Museums weniger erfreulich. Der in einem
widerlichen Zustand des Rauschcs angelangtc Pan taumelt schwer-
fällig an der Spitze eincs Zuges von etwa 6 Bacchanten. Pan
wird von zwei Sathrn gestützt und scheint nur iniihsam die
Übelkeit zu verhalten. Das Hauptlicht des Bildes fällt auch
hier auf den entblößten Kyrper einer üppigen Frauenfigur, dic
in wildem bacchantischen Taumel an dem Zuge teil nimnit. Jm
Vordergrunde spielen Kinder mit Trauben Die Bacchantin
zu äußerst rechts ist ein Porträt von Rubens erster Frau
Jsabella Brandt. — Das Porträt von der Hand
des Sebastiano del Piombo stellt eine junge vornehme
Römerin dar, die ein Körbchen mit Rosen und Äpfeln
im Arme hält. Die cines Giorgione würdige Darstcllung des
Kopfes, des Vvll entwickclten Nackeus und der feinen Hände,
der Farbenreichtum der vornehinen Gewandung, der Ausblick
auf eine im Licht der Abcndsonne gemalte Hügellandschast,
machen das Bild zu eiuer äußerst anziehendcn Schöpfung des
in guten Bildern diesseits der Alpen so sclten vertrelenen
Meisters der Beneliaiiischen und Römischen Schule. Auf Grund
des Körbchens, das die aus dem Bilde dargestellte Dame im
Arm trägt, ist das Gcmälde hier von der Galerieverwaltung
„die heilige Dorothea" benannt. Die heiligc Dorothea wird
allerdings vft mit Rosen und Äpfeln dargestellt,. weil sie nach
ihrcm Märtyrertod, der kirchlichcu Überlieferuug zusvlge, vom
Paradiese aus ihrem Geliebten einen Korb mit Rosen und
Äpfeln auf die Erde herabgeschickt hatte. Die hier darge-
stellte Dame mit ihrein durchaus in weltlicher Lebensfreude drein-
schauenden Gesicht ist indessen gauz in eiuer im damaligeu Rom
uur in Porträts üblichen .Haltuug gemalt. Für cine Hcilige
wiirde inan sicher eine seicrlichere Stellung gewählt habeu. Viel-
leicht deuten die Rosen und Äpfel lediglich auf den Vornamcn
Dvrothea. Jn Blenheim war das Gemälde als „Fornarina",
die sagenhafte Gcliebte Raphaels, bezeichnet. Mit den als F-vr-
iiarina sonst noch bezeichucten Gemälden Raphaels, alsv mit
der von der ueucsten Forschung als Venus erkannten „Fornarina"
des Palazzo Barberini in Roiu uud mit der „Fornarina" der
Tribuna 'zu Florenz bat das Berliner Bild kcinerlci Ahnlichkeit.
— Dic vierte der ncuen Eriverbuiigen, das Bildnis eines juiigen
Mannes, daS demIosevanClevc, dem Hofmaler HeinrichsVIII.,
zugeschrieben war, ist von dcr Direktion der Galerie als Wcrk
von der Hand eiues niederländischen Meisters aus der Zeit
zwischen 1ü20 uud 1ö.',0 bezeichnet. Gegeu die übrigen Bilder
steht dieses kunstgeschichtlich indessen sehr interessante Werkchen
wesentlich zurück. Georg Votz.
Lcklldie zu dcr tLoinposltion dcs iriudcrinordcä
iu Dcthlctzcin van Irckf.icl.
v Die uebeustehende Abbildung gibt eine trefsliche
Studie Rasacls zum Kindermord in Bethlehcm wieder. Die
Originalzeichnung in Rotstift ausgesührt, befindet sich im Be-
sitze des Herzogs von Devonshirc. Rafael schus die Komposition
lölO für den Stecher Mark Antonio; in der eudgültigen
Fassung hat dcr Künstler nur den oberen Teil bis zur Schultcr
benutzt, die untcre Hälste aber anders geweudet.
Zu Narrs „Lxisodc rc." — Neuerwerbuugeii der kgl. Museen zu Berliu — g>ur Ltudic Rafacls.
imn die guten Bunzlaner so, daß sie in hellen Haufen
herausströmten, um die, welche sie noch eben so sehr bedrückt,
mitleidig zu erquicken. Da aber die den Transport be-
wachenden Kosaken Erwachsene nicht durchlicßen, so schicktcn
sie ihre Kindcr iu langem Zuge mit Nahrungsmitteln be-
laden, um die verschmachtendcn Feinde zu retten.
Diesen schöneu Zug von ächter Menschenliebe, welche
im Unglücklichen den Gegner von gestern vergißt und nur
noch der Eingebung ihres guten Herzcns folgt, ihn hat nnn
Marr auf einem großcu Bilde, von dem wir freilich nur
die Hauptgruppe geben konntcn, verewigt. Mit seltcnem
Glück, wie gesagt. Scine Kinderkolonnc bcsonders enthält
ganz köstliche Figurcn, aber auch die sie unterweisenden
Alten, so wie die mitleidigen Frauen sind ganz trefflich
charakterisiert in ihrer schlichten Herzensgüte. Durch das so
Jndividuelle aller Figuren aber, ivie man es eben nur bei
Menschen herausbringt, dcrcu Art und Benehmc» man
auf's genaueste kennt, wird die Wirkung uncndlich gesteigert.
Dabei ist das Bild vortrefflich nicht nur in Bezng auf
die Eharaktcristik dcr Zeit und der Mcnschen, sondern auch
ob des leuchtenden nnd doch harmonischen Kolorits. Nie-
mand wird hier zweifeln, daß die Szene so ungefähr aus-
gesehen haben müsse, und ebendeshalb riihrt sie auch um so
mehr durch jeue Würme, die dcr Maler iu die Schildcrung
jedes Details legt; sie trägt sich alsbald auch auf den Be-
schauer über, erquickt auch ihn. Sie crsüllt aber auch sein
Herz mit Stolz auf seine Landsleute und reizt zur Nach-
eiferung. „Eine gute That, die ohne Zunge stirbt, er-
mordet tausend, die folgcn würdcn," sagt Shakespcare.
Marr hat sich daher ein ganz entschiedeues Verdicnst crworben,
daß er diese nicht sterben ließ. während wir Deutschen bis-
her gerade in der Auffindung und Hervorhebung schöner
Züge aus unserer nationaleu Geschichte ein nahczu un-
glaubliches Uugeschick bewiescn' habeu im Vcrglcich mit an-
dercn Nationen. —
Deucrwcrülingen der tigl. .lQusccn zu Bcrliu.
.Hn der Gemäldegalerie sind jept die vier aus dcr Galerie
^ des Herzogs von Marlbvrough erworbenen Bilder zur Auistell-
ung gelaugt. Unter den Ankäusen, die aus deni vielumstrittenen
vor l'/i Jahren vom preußischen Landtage zur Erwerbuug von
Gcmäldcn alter Mcister bewilligteu Extraordinariuiu von 2 Mil-
lioncn Mark geinacht sind, bildeu sie cntichieden den wichtigsten.
Die neuerworbenen Bilder siud: eine „Andronieda" vonRubens'
„der iruukene Pan mit seinein Gesolge", ebenfalls von Nubens;
das Porträt einer jungen Römerin, von Sebastiano del
Pioinbv; ferner das Brustbild einessungen Maunes, das dein
Jose vau Cleve zugeschriebeu wird. Den Hauptinhalt des
Bildes der Andromeda niacht die wit hocherhobenen Armen an
deu Felsen geschmiedete Gestalt der Königstochter aus. Rubens
hat iu seinen jonstigen Bildern der Androinedasage den Jnhalt
des Mplhus in behaglichcr Brcite gejchildert. Auf diesem Ge-
mälde kam es ihm vor allem darauj au, in der Gestalt dieses
Weibes. das durch seiue Schönheit den Ncid der Juno erweckte,
sein Jdeal vvu Frauenschönheit überhauvt zu geben. Alles
andere, was seit den Vasenmalereien und Bildwerken der griech-
ijchen Kunst deu Jnhalt diejer Darstellungcn bildcte, das Meer-
ungeheuer, welches die Andromcda zerreißcn soll, und dcr heran-
sprengende Perseus ist uur als ein Attribut in verschwindendem
Maßstabc hinzugesetzt. Auj diese Weise niininl die nach der
künstcrijchen Tradilion von altersher unbekleidet dargestcllte
Gestalt der Andrvmeda die ganze dlusnicrksanikeit dcs Bcjchauers
in Anjpruch. Auj ihrer Gestalt ist zuglcich alles Licht, das auj
dem Gemälde vorhanden ist, vereinigt uud der Ausblick auf
das in lieser Däminerung liegende Meer bildet uur den Hinter-
grund, von dem sich die Gestalt des schönen Weibes leuchtend
abhebt. Jn der Darstellung des letzteren ist Rubens seinem be-
ständig wiederkehrenden Jdeal reijer Frauenschönheit treu ge-
blieben. Die im Gesicht sowie in den Einzelnheiten des
Körpers ausgesprochene Ahnlichkeit mit den bekannten Bild-
nissen von Rubens' zweiler Frau lassen es unzweijclhaft er-
scheiueu, daß der Künstler auch iu dieser Andromeda ein
getreues Porlrät der Helene Fourmen 1 gegeben hat.
Die Königstochter blickl init Thränen im Auge in höchstem
Schmerze nach oben. Über ihr schwebt ein Eros mit
der Fackel und deutet auf den in der Ferne herannahenden
Perseus. Der Ausblick aus das dunkle Meer und den bewvlkten
Himmel ist von großartiger Schönheit und zeigt Rubens in
seiner vollen Kraft als Landschastsmaler. Das Geniälde bildet
ein vortreffliches Seitenstück zu dein von der Gemäldegalerie
im Jahre 1878 in Paris erworbenen heiligen Sebastian von
Rubens, mit dem es an derselben Wand aufgehängt ist. —
Das andere Bild „der trunkene Pan mit seinem Gefolge" ist
ebeufalls ein glänzendes Meisterwerk und sicher von der Hand
des Rubens, doch durch seinen zügellvsen Jnhalt als Galeriebild
eines öffentlichen Museums weniger erfreulich. Der in einem
widerlichen Zustand des Rauschcs angelangtc Pan taumelt schwer-
fällig an der Spitze eincs Zuges von etwa 6 Bacchanten. Pan
wird von zwei Sathrn gestützt und scheint nur iniihsam die
Übelkeit zu verhalten. Das Hauptlicht des Bildes fällt auch
hier auf den entblößten Kyrper einer üppigen Frauenfigur, dic
in wildem bacchantischen Taumel an dem Zuge teil nimnit. Jm
Vordergrunde spielen Kinder mit Trauben Die Bacchantin
zu äußerst rechts ist ein Porträt von Rubens erster Frau
Jsabella Brandt. — Das Porträt von der Hand
des Sebastiano del Piombo stellt eine junge vornehme
Römerin dar, die ein Körbchen mit Rosen und Äpfeln
im Arme hält. Die cines Giorgione würdige Darstcllung des
Kopfes, des Vvll entwickclten Nackeus und der feinen Hände,
der Farbenreichtum der vornehinen Gewandung, der Ausblick
auf eine im Licht der Abcndsonne gemalte Hügellandschast,
machen das Bild zu eiuer äußerst anziehendcn Schöpfung des
in guten Bildern diesseits der Alpen so sclten vertrelenen
Meisters der Beneliaiiischen und Römischen Schule. Auf Grund
des Körbchens, das die aus dem Bilde dargestellte Dame im
Arm trägt, ist das Gcmälde hier von der Galerieverwaltung
„die heilige Dorothea" benannt. Die heiligc Dorothea wird
allerdings vft mit Rosen und Äpfeln dargestellt,. weil sie nach
ihrcm Märtyrertod, der kirchlichcu Überlieferuug zusvlge, vom
Paradiese aus ihrem Geliebten einen Korb mit Rosen und
Äpfeln auf die Erde herabgeschickt hatte. Die hier darge-
stellte Dame mit ihrein durchaus in weltlicher Lebensfreude drein-
schauenden Gesicht ist indessen gauz in eiuer im damaligeu Rom
uur in Porträts üblichen .Haltuug gemalt. Für cine Hcilige
wiirde inan sicher eine seicrlichere Stellung gewählt habeu. Viel-
leicht deuten die Rosen und Äpfel lediglich auf den Vornamcn
Dvrothea. Jn Blenheim war das Gemälde als „Fornarina",
die sagenhafte Gcliebte Raphaels, bezeichnet. Mit den als F-vr-
iiarina sonst noch bezeichucten Gemälden Raphaels, alsv mit
der von der ueucsten Forschung als Venus erkannten „Fornarina"
des Palazzo Barberini in Roiu uud mit der „Fornarina" der
Tribuna 'zu Florenz bat das Berliner Bild kcinerlci Ahnlichkeit.
— Dic vierte der ncuen Eriverbuiigen, das Bildnis eines juiigen
Mannes, daS demIosevanClevc, dem Hofmaler HeinrichsVIII.,
zugeschrieben war, ist von dcr Direktion der Galerie als Wcrk
von der Hand eiues niederländischen Meisters aus der Zeit
zwischen 1ü20 uud 1ö.',0 bezeichnet. Gegeu die übrigen Bilder
steht dieses kunstgeschichtlich indessen sehr interessante Werkchen
wesentlich zurück. Georg Votz.
Lcklldie zu dcr tLoinposltion dcs iriudcrinordcä
iu Dcthlctzcin van Irckf.icl.
v Die uebeustehende Abbildung gibt eine trefsliche
Studie Rasacls zum Kindermord in Bethlehcm wieder. Die
Originalzeichnung in Rotstift ausgesührt, befindet sich im Be-
sitze des Herzogs von Devonshirc. Rafael schus die Komposition
lölO für den Stecher Mark Antonio; in der eudgültigen
Fassung hat dcr Künstler nur den oberen Teil bis zur Schultcr
benutzt, die untcre Hälste aber anders geweudet.