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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 1.1885-1886

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Schumann, P.: Sommerfest des Künstlervereins "Mappe" zu Dresden
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https://doi.org/10.11588/diglit.9416#0445

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Zirkusszrnr vom L>ommrrsrst drr „Waxxr". von Sermann Rasche
Sommerfest des Mnstlervereins ,Mappe" zu Dresden

^tom hochwohlwcisen Magistrate
^ Zu Mappwitz ward beschlossen, wißtz
Nsteil jetzo es im höchsten Grade
Gebührlich und ersxricßlich ist,
Dem größteu Sohne unsres Grtes,
(Groß sind zwar viele au der Zahh
Doch groß im bessern Sinn' des lDortes)
Zu setzeu ein Gedenkimal.
Zu Mappwitz ward der Lseld geboren
Und Gockelbein sein Name ist:
Daß er ein Künstler auserkoren,
Das weiß so kseide, Zud' als Ghrist;
Gin Mensch so seltner lvundergabe,
Daß selbst ein Michel lstngelo
Dagegen ist ein lvaisenknabe —
Aurzum ein Lsaupthahn coiame it faut.
Nach Magistratsbeschluß in Lile
Lntstand ein Denkmalkomitee,
Und über eine kurze Usteile
Zaßt' auch ein Rünstler schon Zdee.
Den hat's titanenhaft durchprickelt,
Dem Steine haucht er Leben ein,
Und herrlich hat sich draus entwickelt
Der geniale Gockelbein u. s. w.
Das Fest, zu dem durch diese Verse ge-
laden wurde, war ein höchst gelungenes. Das
Denkmal Gockelbeins, welches in Dohna-Mapp-
witz im Beisein von gegen 500 Dresdener
Künstlern und Kunstgenossen nebst ihren
Damen enthüllt wurde, war eine gelungene
humoristische Beantwortung der bekannten
Frage: Sollen wir unsere Statuen bemalen?
Die Enthüllungsrede, welche die zahllosen Ver-
dienste Gockelbeins in allen fünf Erdteilen schil-

derte, verspottete in komischer Weise die Tenkmalseuche unserer Zeit,
welche in noch höherem Grade die Geißel des Satirikers verdiente, wenn
nicht vielen braven Künstlern nur durch sie Gelegenheit zu lohnender
Beschäftignng gegeben würde. Unsere beiden Bilder schildern die Ent-
hüllung des Denkmals und die Zirkusbelustigung in gelungener Weise.
Unter den Scherzen, welche der Unterhaltnng dienten, fand besonders das
Panorama der Schlacht bei Dohna Anerkennung. Ter Maler desselben
hatte den Pnlverdampf so natnrgetreu dargestellt, daß man von der
Schlacht wenig mehr als zwei Kampfunfähige sah, in deren Nähe ver-
schiedene leere Flaschen u. s. w. recht verdächtige Streiflichter auf ihren
Kampfeseifer warfen — Muntere Spiele und Tanz, sowie eine
Verlosung bildeten den Schluß des harmlos fröhlichen Festes.


Dir Enthüllung drs Gockelbrin-DrnkmLls. vc>n M. pietschmami
 
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