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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 1.1885-1886

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Paul, Richard: Roth's Bismarck-Büste
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Unsere Bilder - Atelier-Notizen - Ausstellungen, Sammlungen etc.- Denkmäler - Vermischte Nachrichten- Briefkasten
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https://doi.org/10.11588/diglit.9416#0082

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5-

Rotbs Bismarck-Büsts — Atelicr-Rotizen — Ausstellungen, Lainmlungen rc.

Roth's „Lismarck-Biikte". Weun je eine bildliche Ver-
kvrperung der äußereu Erscheinung des Fürsten-Reichskanzlers
als treues uud des Targestellten würdiges Abbild gellen darf, so
gebührt dieser Ruhm der von dem Miinchener Meister Christian
Roth ausgefiihrten Biiste. So ost auch schon die kiinstlerische


Bismarck-Bnlte von Lbristian Rotb.

einigermaßen, um den ungefähren Eiudruck des Bildwerkes zu
veranschaulichen.
Ta das der BeEachtuug unterzogene Werk einer weiteren
Erklärung durch Worte uicht bedarf, so sei beziiglich seiner Ent-
stehung uur noch hinzugefügt, daß das Konsortium der Nürnberger
Vereinsbank den Meister mit der Ausführung beauftragte, dem
der Fiirst in Berlin 12 Zitzniigen gewährte, daß ferner die in
Marmor vollendete Biisle von genannter Gesellschast Zr. Durch-
laucht zn dessen vorjähngem Tienstjubiläum gewidmet und der
uach dem Modell ausgeführte Bronzeguß in das städt. Kunst-
gewerbe-Bluseum zu Nürnberg gestiftet wurde.
Rickiard Paul

Atrlier-Noti^rn.
— M ünchen. B. Piglhein malt jetzt in einem Rundbau
nächst der Findlmgstraße mit allem Eiser an einem Panoraniabild,
welches die Kreuzigung Christi darstellt und das bis Lstern 1886
fertig sein soll. Bekanntlich hatte der Künstler eine Reise nach dem
Lrient unternommen, um dort Stndien fiir sein großgedachtes,
stgurenreiches Passionsbild zu machen. Er lenkte die Aufmerk-
samkeit vor Allem auf die bodenplastischen VerhälUiisse der
Gegend, in welcher sich die Tragödie von Golgatha abgespielt hat.
Es begegnete dies insosern gewissen Schwierigkeiten, als bekannt-
lich in Jerusalem die Grabkirche auf dem Hügel Golgatha er-
richtet ist. Daß die Besichtigung des in der Ausfiihrung be-
gristenen Panoramabiides Niemandeni gestattet wird, liegt in der
Natur der Sache; — so viel ist jedoch sicher, daß man von der
hohen ursprünglichen Begabung Piglhein's, dessen Leistungs-
tüchtigkeit man nur zum Teile aus seinen bekannten Pastellen
abschätzen kann, in dem Passionsbilde ein bedeutendes Werk ge-
wärtigen darf.
v. ?. Düsseldorf. Der talentvolle Bildhauer ClemenS
Bnscher, der in München seine AuSbildung genossen hat und
seit einigen Jahren mii Erfolg als Lehrer an der hiesigen Kunst-
gewerbeschule thätig ist, arbeitet eben an einer überlebenSgroßen
Biiste deS verstorbenen HistorienmalerS Prof. Camphausen. Das
Werk, dem die TotenmaSke znr Grundlage dient, verspricht schr
wertvoll zn werden. Ferdinand Brütt hat ein höchst be-
deutendes Werk vollendet. Eine junge Frau der niederen Stände
besucht mit ihrem kleinen Kinde den im Arresthause sitzenden ver-
kommenen Gatten. Das einfache Motiv ist fehr ausdrucksvoll
behandelt und hal namentlich auch im Ton sehr wertvolle
Qualitäten. Prof. Baur hat eine Szene aus dem Leben der
ersten Christen in den römischen Katakomben vollendet. Das
Bild ist im Gesamttone und in Einzelheiten sehr glücklich, ent-
behrt jedoch einer lebhafteren Bewegung des sigürlichen Elementes.
Bon Benjamin Vautier ist ein neues kleines Genrebild
„Der Besuch auf der Senne" bei Fr. Schulte zur Ausstellung
gelangt.

Wiedergabe der mächligen Persönlichkeit Bismarck's versucht wurde,
unter den plasckschen Bildnissen wenigstens ist die in Rede stehende
Arbeit — nnd nicht bloß, weil sie die erste, zu welcher dem
Künstler das Studium der Natnr selbst bewilligt wurde — un-
sireitig die cinzige, welche der weltgeschichtlichen Bedeutunq des
Qriginales auch in der That gerecht wird und diese dem Werke in
jedem Zuge charakteristisch aufprkgte. Die dlusführung in
Marmor, dessen starrer Masse jeder Meißelschlag Leben nnd
Geist verliehen hatle, war, abgeschen von dem leicht begreislichen
Jnteresse an der dargestellten Persönlichkeit, an sich ein Meister-
werk plastiicher Vollenduiig und virtuoser Beherrschung der Formen.
Diese, nicht pedantisch mit dem mechanischen Tastinstriiment nach-
gemessen, sondern von dem ungleich größere Sicherheit bietenden
Zirkel des Auges crfaßt, gewähren hier znnächst die absolute so-
genannte „Ilhnlichkeil", sie geben dann aber, was noch höher fteht,
das geradczn klassische Bild des giganlischen Mkanncs in einer
in großartigcm Stile ersaßten und in solchem durchgearbeiteten
Schöpfung. Tie Gewalt über die kiinstlerischen Darstellungs-
inittel, iiber die mit sichercr Entschiedenheit hier verfiigt ist, hal
die markigen Züge des unsterblichen Heroen in gei.ialer Gestalt-
ung dauerud fcstgehalten und wird sie so maßgebend der Nach-
ivelt Lbermitteln. Kann natürlich unsere Abbildung nicht den vollen
Reiz des Lriginales, welches als Modell im Palast des Reichs-
kanzlerS wie in der -lusstellnng des hiesigen Kunstvereins allge-
meine Bewunderung erregte, versinnlichen, so genügt sie doch

Ilusstellungen, Samiuluugen rtr.
/. Jn der Kunstausstellung von Tcl Vecchio in Leipzig er-
regte Prof. Knackfuß's „Schlacht bei Miihldorf 1322" wegen
packender Lebendigkeit der Aussassnng verdientes Aufsehen.
/. Die Gesellschaft für graphische Künste zu Wien hat be-
schlossen, alljährlich eine internationale Ausstellung und zwar zur
Weihnachtszeit zu veranstalten: die erste soll schon diesen Winlcr
in dem Kiinstlerhause erösinet werden.
ü. Seitens des Preuß. Kultusministeriums soll für Berlin
die Errichtung eines neuen Museums für Gipsabgüsse
beschlossen und fiir dessen Errichtung das Erdgeschoß deS Hauses
Klosterstraße 1 in Vorschlag gebracht sein. Tie Sammlung wird
sich anS werlvollen Modellen henwrragender Meister zum Stndium
angehender Künstler herstellen nnd immer mehr veivollständigen.
8—zv. Hannover. Am Sonntag den 8. dieses MonatS
fand die Generalversammlung des Kunstvereins in Hannover
statt, aus welcher folgende Daten des erstatteten Geschttftsberichts
für die geehrten Leser 'dieser Zeitschrift von Fnteresse sein dürften. —
Tie letzte Kunstausstellung tzFebiuar, März d. I.) war von
811 Kiinstmerkeii freguentiert. Davon sind an Pnvate nnd zur
Verlosung 56 Bilder verkauft, und zwar zur Gesammtsumme von
47,756. Mk. Einschließlich der zur Berlosung angekauflen kleinexen
Gewinne als Kupferstiche, Radierungen ic. sind 61,050 M. ver-
 
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