Atelier-Notizcn — Ansstellililqeii, Saininliingen :c.
Ktelier-UoüM
I..?. Berlin. Die Panorama-Gesellschaft, durch welche
in Berlin das von A. v.'Werner und E. Bracht geinalte
Panorama der Schlacht bei Sedan mit den dies Bild ergänzenden
Dioramen ins Leben gerufen ist, hat es sich zur Aufgabe
gestcllt, künstig immer nach cinigcn Jnhren neue Panorama-
bilder ausführen zu lassen, um durch dieselben diejenigen, an
dcncn sich das Publikum satt gesehen hat, zu ersetzen. Damit
iinn währeud der Dauer dcr Arbeiten an dcm neucn Wcrk
iunerhalb dcs bis dahin von dem alten eingeuoiilinencn Gebändes
die Ailsstellung nicht unterbrochen zu weiden brauche, hat die
Gesellschaft eiu eigcues „Pauoiama-Atelier" genau nach deu
Verhüllnissen dcs Panoramagebäudes am Alexanderplatz crrichtcn
lasscn. Dies Werkstatthaus, ciu mttchtigcr Rundbau zwischen
der nordwestlichen Grenze des Tiergartens und der Untcrspree
dicht an dcm Stadtbahnviadukt gelegen, ist anSschlietzlich zu
dem Zweck der Ausführung vou Panorameu in seinem weiten
Raum bestimmt. Wird cs nicht gcradc zur Malerei von solchen
benutzt, welche in Berlin Aufstellung sinden sollen, so kann cs
den Künstlern mietweise überlasseu werden, welche dernrtige
Austräge für andere Städte übcrnommcn haben. So arbeiten
gegenwärtig Prvf. E. Bracht, die Maler Röchling, G. Koch,
Voorgang, Freudemann darin an dem sür New-Uork
bestimmteu Panoramapilde der Schlacht bei Chattanooga (im
Sezejsionskriege) am 2b. Novcmber 1863. Behuss der nötigeu
Lokal- und sviistigen Norstudien hatten sich Prof. Brachb in
Begleitung zweier Schüler und der mit dem sigürlichen Teil
der Aufgabe betrauten Maler Röchling und Koch im letzten
Herbst nach Nordamerika begeben. Die dort nach der Natur
gemachten Studicn sind dem nun hier im Panorama-Atelier
ausgesührten großeu Gemälde vorzüglich zu statten gekomincu.
Ob auch noch nicht in allen Teilen völlig zuiii Abschluß gebracht,
bringt die ganze Darstellung der hcrbstbraunen weiten Flnßthal-
und Waldberglandschaft im Licht der Novemberabendsonne, des
Sturmes der Unionstruppen unter Grant gegen die von den
Südstaatlicheu vcrteidigtcn Höhen der blis^iouarv Ui<>68 und
derFlucht der sezessionislischen Armee über das waldigeHochplateau
schon jetzt einen so iiberzeugenden Eindruck lebcndiger'Wirklichkeit
hervor, wic nur das Sedan-Panorama. Nach erfolgtcrVollendung
wird das großartigc Wcrk, bcvor es den Wcg über den Ozean
antritt, hier noch sür einige Tagc öffentlich ausgestellt werücn.
v.U. Zwci jungeTüsseldorfcrKüiistler, Sarry Jochmus
und Hugo Bogel, beide Schiiler Wilhelm Sohns, habeu in
jiingsier Zcit bemerkenswerle größerc Bildcr vollendct. I ochnius,
der bisher einige sehr talentvolle historische Genrebilder ver-
öffentlicht hatte, trat mil einein anliken Hirtenidhll auf desscn
lebendige, rcalistische Aujsassung, leuchtende Farbenwirkuna uud
vorzügliche zeichnerische BcyanLIuiig des Nackten lebhafteste Au-
crkennung sinden werden. Bogel hat im Auslrage der Ver-
binduiig jür historische Kunst ein großeS Bild „Der große Kurfürst
empsängt die sranzösischen Refugiös im Schlosse zu Polsdam"
gemalt und deu clwas kalten Stvff namentlich nach der koloristischen
Scite glänzend behaudelt.
v !>. Diisscldor f. Der treffliche Landschastsmaler Fahr-
bach hal gelcgcntlich dcr Achenbachfeier dem Malkasten ein
großes Laudschaftsgemälde „Die Ruiue Heidelberg im Schnee"
zuin Geschenke gemacht, einc trejslichc Arbcit, die im Vercins-
lokalc als Gegcnstiick zn einem allen Besuchcrn des Malkastcns
wohlbekannten „Jagdzuge" Kröners die Wand schmückl.
li Miinchcn. Ter Maler Jozsi Koppay, eiu Schiiler
Aiakarts und Canons, fertigt sür den Ackermann'schen Knnst-
verlng zu Münchcn eincn Cyklus „Shakespcare'jchcr Frauen-
gestalten" in Pastellgemälden, welche hinsichtlich der seinen
Auffassung und lcbcndigen, freien und vornehmen Ausführnna
zu den bcinerkenswertesten Schöpfungen innerhalb des Gebietes
der neuerdings so allgemein beliebt gewordenen weiblichen Cha-
rakterköpse zählen dürsten. Aus Grund der genialen Erlediquna
diescr umsangreichen Ausgabe ist dcm Künstlcr, welchem das
erwähntc Werk bereits eincn Namen gcmacht, von dcm Herroa
von Anhalt der ehrenvolle Auftrag gewordcn, das lebcnsqroße
Bildnis der jugendlich-anmutigen Erbprinzessin in qlcicher
Technik auszufuhren. " ^
-a. Munchen. JmAtelier dcsMünchencr Malers W
Kra y sahen wir dieser Tage ein Bild, welches zu den qelunqer
Lchopsungen dieses Kiinsilers gehört. Der Vorwurf d^
Gemaldes ist der Frühling, welcher jedoch nicht etwa in c
allegorischen Figur vcrbildlicht erschcint. Ter Künstlcr s
in ciner heiteren Frühlingslandschast als Vertrctcr des Lebens)
friihlings zwei junge Mädchen von bestrickender Schönheit, zwei
Kinder und zwei jnnge Hirten vor. Einer der Hirten begrüßt
die Mädchen und den Friihling durch Töne, welche er einer
Rohrpfeife entlockt, während dcr Andere den beiden weiblichen
Lcnzgestalten freundlich mit der Hand zuwinkt. Damit wcrdcn
die Figuren des Vorder- und des Mittelgrundes zu einander
in Beziehung gebracht. Tie Mädchcn gewinnen durch ihre
frühlingsfrische Anmut, die spielenden Kinder und die Landschaft
durch ihre einschmeichelnde Lieblichkeit, das ganze Bild durch
die Poesie eines vornehm gedachten Jdylls unsere Gunst. Jn
Amerika werden W. Krays Gemälde sehr gejchätzt und gern
gekauft. Warum gerade Krays Mädchengestalten sich eines so
großen Beifalls ersreuen? Nun, Kray ist nicht nur Maler,
sondern auch Poet; er versteht es, seinen liebreizenden weib-
lichen Gestalten aus der deutschen und griechischen Sage einen
Ausdruck zu verleihen, welcher Gemüt und Phantasie ersaßt
und anregt: zugleich stellt cr sie in eine anmuiende landschaft-
liche Umgebung, welche den Reiz und Wert seiner Bilder nur
erhöht. Wer kennt nicht Krays verlassene Psychc, dic Undine,
die Meeresidyllen, die Johannisnacht, Prinzessin Jlse, „Will-
koinmen Herr Olas!", Aphrodite, spielende Nymphen, und das
hochpoetischc Bild: „Nach Arkadien"? Es ist der edle Stil
der antiken Plastik, an welcher sich Krays künstlerischer Ge-
schmack gebildet hat; dies bezeugt der F-ormenwohllaut seiner
Frauenkörper, welcher durch einen Stich in's ^üsterne nie ge-
trübt wird. Ein zweites Bild von W. Kray, welches seiner
Bollendung nahestcht, stellt einen Engel dar, der eine Sccle
zum Himmel geleitet. Auch in diesem Bilde sprechen die sein-
sinnige Aufsassung und der Liebreiz der Formen den Beschauer
sympathisch an.
Wien. Heinrich vonAngeli hatsoeben ein in großem
Stil ausgeführtes Porträt dcs deutschen Kronprinzen vollendet und
arbeitet gegenwärtig an dem vom englischen Staate in Auftrag
gegebenen Bildnisse der Königin Victoria, das der Künstlcr ini
kommenden Winter zu Ende zu führen gedenkt.
6.V. Berlin. Gustav G räfs durch den soeben zu Gunsten
des Malers entschiedenen Prozeß in den weitesten Kreisen be-
kannt gcwordcnes Gemälde „das Märchen" ist von dem Künstler
seit der erstcn Ausstellung iin Jahre 1881 einer durchgreisenden
Umarbeitung unterzogen worden. Die Photographie dcs Bildes
ist im Kunsthandel erschienen.
v. V. Wien. Atelier Weyr. Jm Atelier des Bild-
hauers Prof. RudolfWeyr, dem wir den Prachtfries („Bacchus-
zug") an der Hauptsront des Hofburgtheaters und die meisten
Zwickelfiguren an deu Arkadenfenstern des Hauptstockes im
kunsthistorischen Museum verdanken, herrscht gegenwärtig eine
fieberhaste Thätigkeit. Weyr hat soeben die Modellierung des
sechsten und letzten Basreliess sür das Grillparzerdenkmal
vollendet. Die Reliefs (sechs Fuß beiläusig im Quadrat) stellen
nachfolgende Szenen aus Werken des österreichischen Dichters
dar: 1. Ahnfrau" (Schlußszcne): 2. „Ottvkars Gliick und Ende"
(Belehniing): 3. „Traum uud Lcbeu" (erstcs Traumbüd
Rustaus): 4. „Sappho" (vorletzte Szenc: Abschied SaPPhos von
Phaon und Mcliita); 5. „Des Meercs nnd der Liebc Wellen"
(Opferszcne); 6. „Das goldene Vließ" (Verbannung der Medea).
Die Basreliefs werden bercits in Marnior ausgejührt. Einc
zweite große Arbeit, womit sich der Künstler gegeuwärlig be-
schäftigt, ist die Modellicrung der vier müchtigen plaslischcn
Lüneticn-Gruppcn für denPlafoud deS HosburgthcaterS
(Architekt Baron Hasenauer), wclchcr außerdem mit vicr Liinelten-
Gemälden (Gruppenbildnisje von Echtern) geschmückt wird. Dic
Weyr'schen Lünetten zeigen sigurale Tarsrellungen im Monu-
mentalstyle: „Tragische Berblendung", — „Humor", — „Herois-
wus", — „Satyre". Die Gruppen dürften jedenfalls poly-
chromisch behandelt werdcn. Jedem Felde cntsprechen vier
MaSkarons im umlausciideu Friesbaude. Eine dritte bcgvnnene
Arbeit Weyrs ist der Entwurf zum Grabdcnkmale der beim
Ringtheaterbrande Berungliickten. Endlich seien noch zwei hoch-
traktiere Marmor-Rcliess „Wohlsiand" und „Jndustrie" er-
wähnt, welche sür einen der Quadrigen-Sockel des Harsen'schen
Parlamentspalastes bestimmt sind.
AuSjlclluUAelr, Kal'unlungen eic.
U. ?. Berlin. Jn dem Park und in dem Gebäude der ehemal
Hygieine-Ausstellung hcrrscht eine eifrige Bauthätigkeit. Letztercs
Ktelier-UoüM
I..?. Berlin. Die Panorama-Gesellschaft, durch welche
in Berlin das von A. v.'Werner und E. Bracht geinalte
Panorama der Schlacht bei Sedan mit den dies Bild ergänzenden
Dioramen ins Leben gerufen ist, hat es sich zur Aufgabe
gestcllt, künstig immer nach cinigcn Jnhren neue Panorama-
bilder ausführen zu lassen, um durch dieselben diejenigen, an
dcncn sich das Publikum satt gesehen hat, zu ersetzen. Damit
iinn währeud der Dauer dcr Arbeiten an dcm neucn Wcrk
iunerhalb dcs bis dahin von dem alten eingeuoiilinencn Gebändes
die Ailsstellung nicht unterbrochen zu weiden brauche, hat die
Gesellschaft eiu eigcues „Pauoiama-Atelier" genau nach deu
Verhüllnissen dcs Panoramagebäudes am Alexanderplatz crrichtcn
lasscn. Dies Werkstatthaus, ciu mttchtigcr Rundbau zwischen
der nordwestlichen Grenze des Tiergartens und der Untcrspree
dicht an dcm Stadtbahnviadukt gelegen, ist anSschlietzlich zu
dem Zweck der Ausführung vou Panorameu in seinem weiten
Raum bestimmt. Wird cs nicht gcradc zur Malerei von solchen
benutzt, welche in Berlin Aufstellung sinden sollen, so kann cs
den Künstlern mietweise überlasseu werden, welche dernrtige
Austräge für andere Städte übcrnommcn haben. So arbeiten
gegenwärtig Prvf. E. Bracht, die Maler Röchling, G. Koch,
Voorgang, Freudemann darin an dem sür New-Uork
bestimmteu Panoramapilde der Schlacht bei Chattanooga (im
Sezejsionskriege) am 2b. Novcmber 1863. Behuss der nötigeu
Lokal- und sviistigen Norstudien hatten sich Prof. Brachb in
Begleitung zweier Schüler und der mit dem sigürlichen Teil
der Aufgabe betrauten Maler Röchling und Koch im letzten
Herbst nach Nordamerika begeben. Die dort nach der Natur
gemachten Studicn sind dem nun hier im Panorama-Atelier
ausgesührten großeu Gemälde vorzüglich zu statten gekomincu.
Ob auch noch nicht in allen Teilen völlig zuiii Abschluß gebracht,
bringt die ganze Darstellung der hcrbstbraunen weiten Flnßthal-
und Waldberglandschaft im Licht der Novemberabendsonne, des
Sturmes der Unionstruppen unter Grant gegen die von den
Südstaatlicheu vcrteidigtcn Höhen der blis^iouarv Ui<>68 und
derFlucht der sezessionislischen Armee über das waldigeHochplateau
schon jetzt einen so iiberzeugenden Eindruck lebcndiger'Wirklichkeit
hervor, wic nur das Sedan-Panorama. Nach erfolgtcrVollendung
wird das großartigc Wcrk, bcvor es den Wcg über den Ozean
antritt, hier noch sür einige Tagc öffentlich ausgestellt werücn.
v.U. Zwci jungeTüsseldorfcrKüiistler, Sarry Jochmus
und Hugo Bogel, beide Schiiler Wilhelm Sohns, habeu in
jiingsier Zcit bemerkenswerle größerc Bildcr vollendct. I ochnius,
der bisher einige sehr talentvolle historische Genrebilder ver-
öffentlicht hatte, trat mil einein anliken Hirtenidhll auf desscn
lebendige, rcalistische Aujsassung, leuchtende Farbenwirkuna uud
vorzügliche zeichnerische BcyanLIuiig des Nackten lebhafteste Au-
crkennung sinden werden. Bogel hat im Auslrage der Ver-
binduiig jür historische Kunst ein großeS Bild „Der große Kurfürst
empsängt die sranzösischen Refugiös im Schlosse zu Polsdam"
gemalt und deu clwas kalten Stvff namentlich nach der koloristischen
Scite glänzend behaudelt.
v !>. Diisscldor f. Der treffliche Landschastsmaler Fahr-
bach hal gelcgcntlich dcr Achenbachfeier dem Malkasten ein
großes Laudschaftsgemälde „Die Ruiue Heidelberg im Schnee"
zuin Geschenke gemacht, einc trejslichc Arbcit, die im Vercins-
lokalc als Gegcnstiick zn einem allen Besuchcrn des Malkastcns
wohlbekannten „Jagdzuge" Kröners die Wand schmückl.
li Miinchcn. Ter Maler Jozsi Koppay, eiu Schiiler
Aiakarts und Canons, fertigt sür den Ackermann'schen Knnst-
verlng zu Münchcn eincn Cyklus „Shakespcare'jchcr Frauen-
gestalten" in Pastellgemälden, welche hinsichtlich der seinen
Auffassung und lcbcndigen, freien und vornehmen Ausführnna
zu den bcinerkenswertesten Schöpfungen innerhalb des Gebietes
der neuerdings so allgemein beliebt gewordenen weiblichen Cha-
rakterköpse zählen dürsten. Aus Grund der genialen Erlediquna
diescr umsangreichen Ausgabe ist dcm Künstlcr, welchem das
erwähntc Werk bereits eincn Namen gcmacht, von dcm Herroa
von Anhalt der ehrenvolle Auftrag gewordcn, das lebcnsqroße
Bildnis der jugendlich-anmutigen Erbprinzessin in qlcicher
Technik auszufuhren. " ^
-a. Munchen. JmAtelier dcsMünchencr Malers W
Kra y sahen wir dieser Tage ein Bild, welches zu den qelunqer
Lchopsungen dieses Kiinsilers gehört. Der Vorwurf d^
Gemaldes ist der Frühling, welcher jedoch nicht etwa in c
allegorischen Figur vcrbildlicht erschcint. Ter Künstlcr s
in ciner heiteren Frühlingslandschast als Vertrctcr des Lebens)
friihlings zwei junge Mädchen von bestrickender Schönheit, zwei
Kinder und zwei jnnge Hirten vor. Einer der Hirten begrüßt
die Mädchen und den Friihling durch Töne, welche er einer
Rohrpfeife entlockt, während dcr Andere den beiden weiblichen
Lcnzgestalten freundlich mit der Hand zuwinkt. Damit wcrdcn
die Figuren des Vorder- und des Mittelgrundes zu einander
in Beziehung gebracht. Tie Mädchcn gewinnen durch ihre
frühlingsfrische Anmut, die spielenden Kinder und die Landschaft
durch ihre einschmeichelnde Lieblichkeit, das ganze Bild durch
die Poesie eines vornehm gedachten Jdylls unsere Gunst. Jn
Amerika werden W. Krays Gemälde sehr gejchätzt und gern
gekauft. Warum gerade Krays Mädchengestalten sich eines so
großen Beifalls ersreuen? Nun, Kray ist nicht nur Maler,
sondern auch Poet; er versteht es, seinen liebreizenden weib-
lichen Gestalten aus der deutschen und griechischen Sage einen
Ausdruck zu verleihen, welcher Gemüt und Phantasie ersaßt
und anregt: zugleich stellt cr sie in eine anmuiende landschaft-
liche Umgebung, welche den Reiz und Wert seiner Bilder nur
erhöht. Wer kennt nicht Krays verlassene Psychc, dic Undine,
die Meeresidyllen, die Johannisnacht, Prinzessin Jlse, „Will-
koinmen Herr Olas!", Aphrodite, spielende Nymphen, und das
hochpoetischc Bild: „Nach Arkadien"? Es ist der edle Stil
der antiken Plastik, an welcher sich Krays künstlerischer Ge-
schmack gebildet hat; dies bezeugt der F-ormenwohllaut seiner
Frauenkörper, welcher durch einen Stich in's ^üsterne nie ge-
trübt wird. Ein zweites Bild von W. Kray, welches seiner
Bollendung nahestcht, stellt einen Engel dar, der eine Sccle
zum Himmel geleitet. Auch in diesem Bilde sprechen die sein-
sinnige Aufsassung und der Liebreiz der Formen den Beschauer
sympathisch an.
Wien. Heinrich vonAngeli hatsoeben ein in großem
Stil ausgeführtes Porträt dcs deutschen Kronprinzen vollendet und
arbeitet gegenwärtig an dem vom englischen Staate in Auftrag
gegebenen Bildnisse der Königin Victoria, das der Künstlcr ini
kommenden Winter zu Ende zu führen gedenkt.
6.V. Berlin. Gustav G räfs durch den soeben zu Gunsten
des Malers entschiedenen Prozeß in den weitesten Kreisen be-
kannt gcwordcnes Gemälde „das Märchen" ist von dem Künstler
seit der erstcn Ausstellung iin Jahre 1881 einer durchgreisenden
Umarbeitung unterzogen worden. Die Photographie dcs Bildes
ist im Kunsthandel erschienen.
v. V. Wien. Atelier Weyr. Jm Atelier des Bild-
hauers Prof. RudolfWeyr, dem wir den Prachtfries („Bacchus-
zug") an der Hauptsront des Hofburgtheaters und die meisten
Zwickelfiguren an deu Arkadenfenstern des Hauptstockes im
kunsthistorischen Museum verdanken, herrscht gegenwärtig eine
fieberhaste Thätigkeit. Weyr hat soeben die Modellierung des
sechsten und letzten Basreliess sür das Grillparzerdenkmal
vollendet. Die Reliefs (sechs Fuß beiläusig im Quadrat) stellen
nachfolgende Szenen aus Werken des österreichischen Dichters
dar: 1. Ahnfrau" (Schlußszcne): 2. „Ottvkars Gliick und Ende"
(Belehniing): 3. „Traum uud Lcbeu" (erstcs Traumbüd
Rustaus): 4. „Sappho" (vorletzte Szenc: Abschied SaPPhos von
Phaon und Mcliita); 5. „Des Meercs nnd der Liebc Wellen"
(Opferszcne); 6. „Das goldene Vließ" (Verbannung der Medea).
Die Basreliefs werden bercits in Marnior ausgejührt. Einc
zweite große Arbeit, womit sich der Künstler gegeuwärlig be-
schäftigt, ist die Modellicrung der vier müchtigen plaslischcn
Lüneticn-Gruppcn für denPlafoud deS HosburgthcaterS
(Architekt Baron Hasenauer), wclchcr außerdem mit vicr Liinelten-
Gemälden (Gruppenbildnisje von Echtern) geschmückt wird. Dic
Weyr'schen Lünetten zeigen sigurale Tarsrellungen im Monu-
mentalstyle: „Tragische Berblendung", — „Humor", — „Herois-
wus", — „Satyre". Die Gruppen dürften jedenfalls poly-
chromisch behandelt werdcn. Jedem Felde cntsprechen vier
MaSkarons im umlausciideu Friesbaude. Eine dritte bcgvnnene
Arbeit Weyrs ist der Entwurf zum Grabdcnkmale der beim
Ringtheaterbrande Berungliickten. Endlich seien noch zwei hoch-
traktiere Marmor-Rcliess „Wohlsiand" und „Jndustrie" er-
wähnt, welche sür einen der Quadrigen-Sockel des Harsen'schen
Parlamentspalastes bestimmt sind.
AuSjlclluUAelr, Kal'unlungen eic.
U. ?. Berlin. Jn dem Park und in dem Gebäude der ehemal
Hygieine-Ausstellung hcrrscht eine eifrige Bauthätigkeit. Letztercs