Alciieruotizeil
enthaltendril Gebüudes in Leipzig, wie srüher zwei für
die Bergwerksdirektivn in Saarbrücken und ein grvßes
Schulgebande in Mannheinr
Er verdankt das vor allem der überaus zweckmäßigen
und klaren Raumdisposition, die einem sofvrt aussällt, wenn
man sein Universitätsgebaude betritt und wovon besonders
der mittlere Lichthof einen glänzenden Beweis giebt, in den
man vom Treppenhaus hinein sieht. Ebenso die Aula,
die Schilling mit köstlichen Standbildern berühmter deutscher
Gelehrten geschmückt. Wir wvllen nun nur
wünschen, daß die Elsässer Studenten, welche
diese Hallen beleben, sich da auch jene
kerndeutsche Gesinnung wieder aneignen
mögen, durch welche sich die alte Straß-
burger Hochschule Jahrhundertelang so aus-
zeichnete.
Ntrlirr-Noti;rn
— Hermann Kaulbach hat soeben für
die Berliner Jubelausstellung ein historisches
Bild zu Ende gemalt, welches die hervor-
ragende Leistungstüchtigkeit dieses Künstlers
in ein glänzendes Licht stellt. Der Vorwurf
des Gemäldes ist eine Episode aus der Ge-
schichte des deutschen Kaisers Friedrich II.,
welcher 1236 im Deutschordensdome zu Mar-
burg a. d. L. die Landgräsin von Thüriugen,
Elisabeth, krönt, dereu Leiche nach sünsjähriger
Beisetzung unversehrt aus der Gruft gehoben
wurde. Elisabeth liegt in ihrem Ordenskleide
auf einem Grabmalsockel aus Marmor, wäh-
rend Friedrich, den Sohn der Landgräfin an
sich schmiegend, eine edelsteinbesetzte Krvne auf
das bleiche Haupt der heiligen Frau herabsenkt.
Nach Mitteilung Cesars von Heisterbach, wel-
cher dem festlichen Totenamte im Marburger
Dome angewohnt hatte, sprach Friedrich Il.'mäh-
rend dieser Krönung die Worte: „Da ich dich
auf dieser Erde nicht als Kaiserin krvnen konnte,
so will ich dich mit dieser Krone als eine Königin
im Reiche Gottes ehren". Jn der Ilpsis des
romanischen Tomes sieht man den Erzbischof
von Mainz, welcher das Totenamt zelebriert,
während andere kirchliche Würdenträger im Quer-
schisie des Domes den Exequien zu Ehren der
damals schon heiliggesprochenen Elisabeth bei-
wohnen. Unter den Teilnehmern an dem Toten-
amte sieht man auch den Deutschordenskanzler
Hermann von Salza, dann Konrad von Thü-
ringen, welcher die Landgräfin Elisabeth von der
Wartburg vertrieben und später — von Reue
gefaßt — deren Heiligsprechung gefördert hat.
Dieser sesselnde Stoff, — möge er auch nicht
von welthistorischem Belange sein — wurde
von H. Kaulbach in dem edelsten und wür-
digsten Stile ausgeführt. Man freut sich voll
unü ganz dieses schönen Bildes, welches in
Bezug auf Vornehmheit der Fonngebung, auf
harmonischen Zusammenklang der Farbe, auf
beredte Ausdrucksplastik, auf den Bau der Ge-
staltengruppen, sowie auf die einheitliche Grund- stimmung keinen
Wunsch unbefriedigt läßt. Hermann Kaulbach versteht es meister-
haft, innere Vorgänge zu versinnlichen. Jn dem schönen, ernsten
Kopfe Friedrichs II. prägt sich desien Gemütsstimmung deutlich
aus; — der junge Svhn Elisabeths verwindet mit Mühe
seine Rührung, wie man es seiner eingezogenen llnterlippe
und seinen Augen anmerkt. Das ältere Töchterchen Elisabeths,
eine liebliche Menschenknospe, richtet ihr Geniüt an der Heiligkeit
ihrer Mutter auf, während bei dem jüngsten Kinde der Landgräsin
die SiMatton unverstanden bleibt; es blickt sich neugierig uach
einer betenden Nonne um. Allerliebst ist die Gruppe der
singenden Chorknaben, deren Köpfe bekränzt sind. Sie sind mit
großem Ernste bei der Sache und singen srisch und notenfest
ihr Lied zn Ehren der Heiligen. Nur ein Sängerknabe ent-
zieht seine Ausmerksamkeit den dloten und blickt nach Kinderart
teilnahmsvoll die in der Kirche Ilnwesenden an, Jn einem der
kleinen Sänger erkennen wir des KünstlerS Iohn. Als der
Knabe von schiverer Krankheit heimgesuchl wurde, hat der Vater
in seinem Herzenskunimer daS Bildnis des geliebten Äindes in
sein Gemälde gestellt. Anziehend ist auch die Gnippe der beten-
den Nonnen: einige derselben gewimien durch ihre Holdseligkeit,
die mit „Süßlichkeit" nicht verwechselt werden will. Die vor-
maligen Ordensschivestern der hl. Elisabeth sind tn Demut und
Gottergebenheit veriunken und erscheinen ron dcr Bedeutung der
Bnastasius Grüir-Wonumenk. von II. Aund m a n u
ttrchlichen Feier tief ergrisien. Unter den männlichen Teilnehmern
anr Todtenamte fällt ein Sarazene aus dem Gefolge Friedrichs,
die markige Gestalt Hermanns von Salza uud Konrads von
Thüringen auf; — bei deni letzteren ist die reuevolle Ergriffen-
heit eloquent ausgedrückt. Von malerischem Reiz ist das durch
Weihrauchwolkeu gedämpfte Sonnenlicht, welches die hohen Räunie
des romanischen Domes durchzittert. So reihen sich denn die
Borzüge des Kaulbach'schen Bildes harnwnisch an einander und
erinöglichen einen ungekübten Genuß desselben.
* Der Bildhauer Bäunier in Dresden sertigt gegen-
ivürtig ini Iluftrage der Tiedgestifiung einen nionumentalen Brunnen
fiir die Stadt Zittau i. S. Terselbe wird aus einem vierseitigen
Brunnenhäuschen bestehen, auf welchem die Zittavia steht; dieNischen
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enthaltendril Gebüudes in Leipzig, wie srüher zwei für
die Bergwerksdirektivn in Saarbrücken und ein grvßes
Schulgebande in Mannheinr
Er verdankt das vor allem der überaus zweckmäßigen
und klaren Raumdisposition, die einem sofvrt aussällt, wenn
man sein Universitätsgebaude betritt und wovon besonders
der mittlere Lichthof einen glänzenden Beweis giebt, in den
man vom Treppenhaus hinein sieht. Ebenso die Aula,
die Schilling mit köstlichen Standbildern berühmter deutscher
Gelehrten geschmückt. Wir wvllen nun nur
wünschen, daß die Elsässer Studenten, welche
diese Hallen beleben, sich da auch jene
kerndeutsche Gesinnung wieder aneignen
mögen, durch welche sich die alte Straß-
burger Hochschule Jahrhundertelang so aus-
zeichnete.
Ntrlirr-Noti;rn
— Hermann Kaulbach hat soeben für
die Berliner Jubelausstellung ein historisches
Bild zu Ende gemalt, welches die hervor-
ragende Leistungstüchtigkeit dieses Künstlers
in ein glänzendes Licht stellt. Der Vorwurf
des Gemäldes ist eine Episode aus der Ge-
schichte des deutschen Kaisers Friedrich II.,
welcher 1236 im Deutschordensdome zu Mar-
burg a. d. L. die Landgräsin von Thüriugen,
Elisabeth, krönt, dereu Leiche nach sünsjähriger
Beisetzung unversehrt aus der Gruft gehoben
wurde. Elisabeth liegt in ihrem Ordenskleide
auf einem Grabmalsockel aus Marmor, wäh-
rend Friedrich, den Sohn der Landgräfin an
sich schmiegend, eine edelsteinbesetzte Krvne auf
das bleiche Haupt der heiligen Frau herabsenkt.
Nach Mitteilung Cesars von Heisterbach, wel-
cher dem festlichen Totenamte im Marburger
Dome angewohnt hatte, sprach Friedrich Il.'mäh-
rend dieser Krönung die Worte: „Da ich dich
auf dieser Erde nicht als Kaiserin krvnen konnte,
so will ich dich mit dieser Krone als eine Königin
im Reiche Gottes ehren". Jn der Ilpsis des
romanischen Tomes sieht man den Erzbischof
von Mainz, welcher das Totenamt zelebriert,
während andere kirchliche Würdenträger im Quer-
schisie des Domes den Exequien zu Ehren der
damals schon heiliggesprochenen Elisabeth bei-
wohnen. Unter den Teilnehmern an dem Toten-
amte sieht man auch den Deutschordenskanzler
Hermann von Salza, dann Konrad von Thü-
ringen, welcher die Landgräfin Elisabeth von der
Wartburg vertrieben und später — von Reue
gefaßt — deren Heiligsprechung gefördert hat.
Dieser sesselnde Stoff, — möge er auch nicht
von welthistorischem Belange sein — wurde
von H. Kaulbach in dem edelsten und wür-
digsten Stile ausgeführt. Man freut sich voll
unü ganz dieses schönen Bildes, welches in
Bezug auf Vornehmheit der Fonngebung, auf
harmonischen Zusammenklang der Farbe, auf
beredte Ausdrucksplastik, auf den Bau der Ge-
staltengruppen, sowie auf die einheitliche Grund- stimmung keinen
Wunsch unbefriedigt läßt. Hermann Kaulbach versteht es meister-
haft, innere Vorgänge zu versinnlichen. Jn dem schönen, ernsten
Kopfe Friedrichs II. prägt sich desien Gemütsstimmung deutlich
aus; — der junge Svhn Elisabeths verwindet mit Mühe
seine Rührung, wie man es seiner eingezogenen llnterlippe
und seinen Augen anmerkt. Das ältere Töchterchen Elisabeths,
eine liebliche Menschenknospe, richtet ihr Geniüt an der Heiligkeit
ihrer Mutter auf, während bei dem jüngsten Kinde der Landgräsin
die SiMatton unverstanden bleibt; es blickt sich neugierig uach
einer betenden Nonne um. Allerliebst ist die Gruppe der
singenden Chorknaben, deren Köpfe bekränzt sind. Sie sind mit
großem Ernste bei der Sache und singen srisch und notenfest
ihr Lied zn Ehren der Heiligen. Nur ein Sängerknabe ent-
zieht seine Ausmerksamkeit den dloten und blickt nach Kinderart
teilnahmsvoll die in der Kirche Ilnwesenden an, Jn einem der
kleinen Sänger erkennen wir des KünstlerS Iohn. Als der
Knabe von schiverer Krankheit heimgesuchl wurde, hat der Vater
in seinem Herzenskunimer daS Bildnis des geliebten Äindes in
sein Gemälde gestellt. Anziehend ist auch die Gnippe der beten-
den Nonnen: einige derselben gewimien durch ihre Holdseligkeit,
die mit „Süßlichkeit" nicht verwechselt werden will. Die vor-
maligen Ordensschivestern der hl. Elisabeth sind tn Demut und
Gottergebenheit veriunken und erscheinen ron dcr Bedeutung der
Bnastasius Grüir-Wonumenk. von II. Aund m a n u
ttrchlichen Feier tief ergrisien. Unter den männlichen Teilnehmern
anr Todtenamte fällt ein Sarazene aus dem Gefolge Friedrichs,
die markige Gestalt Hermanns von Salza uud Konrads von
Thüringen auf; — bei deni letzteren ist die reuevolle Ergriffen-
heit eloquent ausgedrückt. Von malerischem Reiz ist das durch
Weihrauchwolkeu gedämpfte Sonnenlicht, welches die hohen Räunie
des romanischen Domes durchzittert. So reihen sich denn die
Borzüge des Kaulbach'schen Bildes harnwnisch an einander und
erinöglichen einen ungekübten Genuß desselben.
* Der Bildhauer Bäunier in Dresden sertigt gegen-
ivürtig ini Iluftrage der Tiedgestifiung einen nionumentalen Brunnen
fiir die Stadt Zittau i. S. Terselbe wird aus einem vierseitigen
Brunnenhäuschen bestehen, auf welchem die Zittavia steht; dieNischen
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