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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 1.1885-1886

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Atelier-Notizen - Personalnachrichten - Ausstellungen, Sammlungen etc.- Denkmäler - Vermischte Nachrichten - - Vom Kunstmarkt - Kunstliteratur - Briefkasten
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Ateliernotizen — personalnachrichten

l42


Das von Fr. A. Ackermann herausgegebene
Werki „Al Fresco" beweist es, daß Fr. Simni
ebenso in der deutschen wie in der griechischen
Mythologie seine Stoffe zu sinden weiß, ivenn
es gilt, weibliche dlnmnt zu versinnlichen. Das
Museum von Tiflis hat er 1881 mit großen
Wandgemälden versehen, nachdem er die Konkur-
renz mit anderen Bewerbern siegreich bestanden
hat. Er fiihrte die Fresken dieses Museums in
ivempera aus und wurde hiebei von seiner
Gattin, einer Schiilerin des Meisters Löfftz,
unterstützk. Jn Tiflis machte Fr. Simm eifrige
Naturstudien, welche er später in Aquarellen und
auch in einem Miinchner Bilderbogen verwertete.
Als hochbegabter Schüler E. v. Engerths und
A. Feuerbachs, durch den Rompreis ausgezeich-
net, weilte Sinim fiinf Jahre in Rom und
malte dort Bilder aus dein italienischen Volks-
leben. An der Außenseite seines Hauses in
Schwabing hat Siinm eine schvne Madonna mit
dem Jesuskinde und mit Johannes in Fresko-
technik ausgeführt. Jetzt malt Fr. Simm an
einem Bilde für dieBerlinerJubiläumsausstellung.
Es nennt sich: „Der ungelegene Besuch" und
stellt zwei Damen dar, welche durch das Kommen
eines Pfarrers in der Lektüre eines gewiß un-
frommenBuches gestört werden. Die hochelegante
Toilette der beiden lebensfrohen Frauen ist mit
einer Virtuosität der Mache gemalt, als ob Fr.
Simm — wie Mieris und Dow — mit Vor-
liebe immer nur Seiden- und Atlasgewänder ge-
malt hätte. Außerdem arbeitet Fr. Simm an
einem anziehenden Aquarellbilde, welches eme
mit Dromedaren stassierte Kaukasuslandschaft
darstellt.

Personalnachrichtrn
r. Hen' Professor Albert Baur in
Düsseldorf hat den ehrenvollen Auftrag zur
Ausmalung der Krefelder Gewerbeschule er-
halten. Wie von authentischer Seite bekannt
gemacht wird, beträgt das mit dem Künstlcr hier-
für vereinbarte Honorar 50,0O0j,Mark.

Vas Dollrgirngebäude drr Univrrsiiäk Skrastburg.
an den Seiten enthalten allegorische Fignren, welche den Handel,
den Gartenbau, die Weberei darstellen. Vier halbkrcissvrmige
Becken fassen das Wasser. Besonderen Reiz erhält dieses Werk
durch seine Farbenbehandlung, insofern als Spenit und Bronze
zusammen verwandt werden.
1 Jm Atelier Julius Benczurs wird nach der „All-
gemeinen Kunstchronik" noch immer an den sür den König von
Bayern bestimmten Bildern gearbeitet. An das große historische
Gemälde, welches die Stadt Budapest fiir die Besrciung Dfens
von den Türken bestellt hat, konnte der Kiinstler noch nicht gehen,
dagegen arbeitet er an dem Poickrät des ehemaligen ungarischen
Finanzministers und Ministerpräsidenten Grasen Nlelchior Lvuyay.
* Hofrat Ferdinand Pauwels in Dresden, der in den
letzten Monaten am kiinstlerischen Schaffen sast ganz verhindert
war, hat vor kurzem ein älteres Bild vollendet, darstellend
„Johanna von Flandern", welche Gefangene aus der Haft ent-
läßt. Dasselbe ist ungemein stimmungsvoll in der Farbennd schildert
den dargestellten Vorgang mit ebensoviel ergreifender Wahrheit
als künstlerischer Feinsühligkeit in der Kompvsition. Tas Ge-
mälde wird die neu emporblühende Dresdener Kiinst aus der
Berliner Ausstellililg sehr würdig vertreten.
Es giebt Maler, welche in der Selbstbeschränknug ihres
^chaffens den Weg znr Vollendung erblicken, wührend andere sich
dnrch alles malerisch Schöne in Natur und Leben zu kiinstlerischer
Thätigkeit anregen lassen. Zu Malern des letzteren Schlages ge-
hvrt auch Fr. Simm, welcher jinigst in einer Konkniuenz, das ein
Altarbild in Wuiyiedel betraf, den ersten Preis davontrug. Fr.
Simm hat^in srüheren Jahren mehrere Werke illustriert, darunter
Goethes „Fanst" und desselben Dichters „westöstlichen Tivan".

/. Der Bildhaner Baron Nikolaus Vay
jun. ist in Pest plötzlich gestorben; er trat schon
im 14. lLebensjahre in das Atelier des
berühmten nngarischen Bildhauers Ferenczy ein und wurde
dann Schüler von Chr. Rauch, nach dessen Tode er 1860 nach
Wien übersiedelte. Als reicher Magnat war er in den vornehmsten
Kreisen der Hauptstadt sehr gern gesehen, was ihn nicht hinderte,
mit der jungen Künstlerschaft zu verkehren und dieselbe nicht bloß
mit Nat, soiidern auch thatsüchlich und greifbar materiell zu unter
stiitzen. Für seine entschiedene Begabung gibt die Statue Vörös-
martys in Stuhlweißenburg den entschiedensten Beleg. Weitere
bedeutende Werke seiner Hand sind ferner: die Statue Kisfaludy
in Balaton-FUred, die Deak-Statue in Zala-Egm;eg; außerdem
besitzt das Nationalmuseum die Berzsendyi-Statue und stammen
weiter von ihm die drei Heldenfiguren Zriny, Hunyadi und
Palffy. dluch an der Konkurrenz um das Eöttvös- und Deak-
Denkinal hat er er sich mit hervorragenden Arbeiten beteiligt.
Sein letztes Werk war die Büste des Grafen Emmerich Miko süi
das Siebcnbürger National-Museum, die er in Hussars vcrwaistem
Atelier, der mit ihm durch viele Jahre befreundet gewesen, voll-
endete.
-. Der Historienmaler Prof. Otto Knille und der Banrat
Prof. Hermann Ende sind zn Vorstehern von Meisterateliers an
die Berliner Kunstakademie berusen worden. An ihre Stelle
wurden zu Mitgliedern des Senates der dlkademie der Genre-
maler Prof. Wilh. Amberg und der Architekt Karl v. Groß
heim gewählt und vom Ministerium bestätigt.
>. Jn der Fr ankf.Z. v. 2. d. M. lesen wir: Zum Jnspektor des
Städelffchen Jnstituts an Stelle des verfftorbenen Malß soll
der ältere Sohn des JnspektorS des hiesigen KunstvereinS, Herr
Kohlbacher ernannt worden sein und sein Antritt schon am 15. Feb.
stattfinden. Wir teilen diese als bestimmt auftretcnde Nachricht

Erbaut v. G. Martb
 
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