Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur (1.1885-1886)

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malten Bäume mußten in jedem Pinselzuge den Bergleich mit
den dicht davor aufgepflanzten wirklichen Bänmen aushalten.
Trotzdem hat Bracht in der Darstellung dieser Landschaft, nament-
lich in der Behandlung der fernliegenden Berge und Thäler eine
Schönheit erreicht, die das Panorama den Ölgemttlden des Meisters
würdig an die Seite stellt. Die Darstellung der Truppen, welche
sich in diesen Bergen schlagen, ist durchaus realistisch gehalten.
Die wenig geschulten Bataillone, die sich in ihrer regellosen Aus-
rüstung zwischen diesen Anhöhen bewegten, mußten dein Maler
von vorn herein die effektvolle Gruppierung der uns geläusigen
Schlachtenbilder verbieten. Die einzelnen Gruppen sind mit
lebendiger Naturwahrheit geschildert und mögen ein durchaus ge-
treues Bild der verschiedenen amerikanischen Volkstypen geben,
die bei diesen Kämpfen in Frage kommen. Doch jeder schönen

Linie und jeder harinonischen F-arbenwirkung sind Röchling und
Koch, wie so viele unserer modernsten Realisten, absichtlich aus
dem Wege gegangen. Beide Künstler hatten sich in Begleitung
des Professor Bracht iin Herbst des vorigen Jahres nach Amerika
begeben, um die nötigen Aufnahmen an Ort und Stelle zu machen.
Es sei noch hervorgehoben, daß die amerikanische Panoromagesell-
schaft, welche das Bild in Austrag gegeben hat, ursprünglich die be-
rühmte belgische Panoramagesellschaft und einen der angeschensten
Pariser Schlachtenmalermit zur Konkurrenzherangezogenhatte. Den
billtgsten Preis hatleder Pariser KLnstler gestellt. Trotzdem wurden
die deutschen Küustler gewählt, und es steht nach diesem außer-
ordentlich glücklichen Ansang zu hosien, daß die amerikanische Ge-
sellschast, welche in einer ganzen Reihe von amerikanischen Städten
Wanderpanoramen zu errichten beabsichügt, auch bei chren semeren
Aufträgen deutsche Künstler bevorzugen wird.

Oelgemälden, 4lguarel>en und Handzeichiiungeii alter und neuei
Meister, Miuiatureii, Büchern und Ilntiquitäten versteigerr werden.
Mit der Jnventarisierung ist Herr C. I. Wawra betraut.
i' Die nachgelassene Kunstsammlung Wilh. Camphausenc-
gelangt am 11. und 12. Dezember im Ätelier des Verstorbenen
zur Versteigerung. Sie enthält eine reiche Iluswahl vorzüglicher
Waffen, Unisorm- und Kostümstücke rc.

Kunstlittrratur uud vrrvirlfültigeudL Kunst
i. Jm Austrage des Großherzogs vou Hessen und unter
Mitwirkung des Ministeriuins sollen die Kunstdenkmale des be-
treffenden Staatsgebietes in einem bedeutenden werwollen Werke
iii Wort und Bild gesammelt werden. Ein Berein von Künstlern
und Gelehrten ist mit der Herausgabe des Werkes,
dessen Anfang noch diesen Monat veröffentlicht werden
soll, und zu dem der Staat einstweilen 10,000 Mark
beisteuert, betrant.
Vriefksstru
Ll., Ulageusurt. Tie „Berühmtheit" hat sich bis
jetzt in so undurchdringliches Dunkel zu hüllen verstanden,
daß, abgesehen von aller lexigraphischen Auskuiüt auch
unsere Berbindungen nichts auszumitteln vermochten.
Gust. Nitlb., lUeißeu. Nur keine unnütze Aus-
regung! Die Berichtigung ist viel zu unwesentlich, um
irgend Jemand zu interessieren.
ksf., Frankcntbal. Die Probe erweckl grvße Er-
wartungen. Befriedigen Sie dieselben baldigst.
5chl., Reichenbach. Die Jllustration ist bewährter
Hand anvertraut: hoffentlich wird sie genügen.
II., paris. Fiir die eventuell erwachsenden
Schwierigkeiten wird sich Ilbhülfe sinden. Ilber lassen
Sie uns nicht im Stiche.
Nberg., Goblis. Die Sache hat Zeit. Auch die
Ilnerkennung wird vermutlich noch lange auf sich ivarten
laffen.
Ftr., Speier. 2) Selbftverständlich. ü) Leider nicht
verwendbar, was aber fernere Einsendnngen nicht be-
einflussen soll.
Byc., Urakau. Eine Holzschnittausgabe von
Rethel's Hannibalzug hat die „Gesellschaft sür ver-
vielfältigende Kunst" zu Wien veranstaltet: die Aachener
Kaiserfresken sind von der „Photographischen Gesell-
schaft" in Berlin veröffentlicht.
Ltg., Augsburg. Zwischen der Leistung und dem
Einflusse des Maunes ist nicht der leiseste Zusammen-
hang zu entdecken. „Sarastro herrschet hier, das ist
mir schon genug."
N. B-, Brünn. Die Sache wäre nur dann
ernstlich anzupacken, wenn die Nnterstützung eines an-
gesehenen, gänzlich unabhängigen Blattes gesichert ist.
A. R., Passau. Ilusgeschoben ist noch lange nichl
ausgehoben. Sie werden nicht zu kurz kommen.
v. Lls., Lübeck. Es ist vollkommen begreiflich,
wenn Jhnen die Leistungen Jhres Herm Sohnes un-
begrenzte Bewunderuug abnötigen. Bielleicht aber
finden Sie es doch einigermaßen entschuldbar, wenn
Fernstehende solche entusiasttsche Gesiihle nicht ini
gleichen Grade teilen sollten.
Rb., Berlin. Mit Bericht schon versehen, bitten aber um
ähnliche sachlich-fördernde Andeutungen.
v. A., Gotha. Sie beklagen sich über sttumige Zustellung
der Liefemng 2 und 3 durch Jhren Buchhändler. Die Schuld
liegt nicht an ihm. Wir niußten nämlich infolge unerwartet
großer Nachfrage diese beiden Liefemngen wiederholt nachdmcken.
^ L. L, Ha?berstadt. Bis jetzt existieren noch keine Nach-
bildungen von Ferd. Brütts kürzlich erwähntem Bilde „Besuch",
dieselben dürften jedoch im Frühjahr von der Photogr. Union in
München ausgegeben werden.
A. Scb., wien. Gewiß werden wir auch aus Makart ge-
legentlich zurückkommen und dabei Jhre Vorschläge im Auge
behalten. — Eine Anzahl Lenbach'scher FrauenporträtS sind ini
Berlage der Photogr. Union in München erschienen, Sie können
dieselben bei dem Vertreter derselben für Wien, Herrn V. A. Heck,
Kämtnerring 12, einsehen, dort auch den Katalog derselben er-
halten.

Vom Kunstmarkt
>l Mitte Dezember soll in Wien der künstlerische Nachlaß des
ausgezeichneten Kunstexperteu Georg Plach, bestehend aus

Redigiert unter verantwortlichkeit der verlagsanstalt sür Uunst und Mssenschaft vorm. Fr. Bruckmann (vorpand: A.Bmckmann


Mndie. von B. Gronvold.