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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 1.1885-1886

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Pecht, Friedrich: Die König-Ludwigs-Säkularfeier
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https://doi.org/10.11588/diglit.9416#0163

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von Fr. pccht. >25
ihre Zwecke doch recht gnt durch einen erreichen ließen, ferner, ob es überhaupt angemessen erscheine, so große
Mittel auf rasch Vorübergehendes und Vergängliches zn verwenden, ehe man sich nur der Sicherung der für
die bleibenden Schöpsungen erforderlichen vergewissert hat. Für letztere, deren Herstellung ja eine Reihe von
Jahren in Anspruch nehmen wird, möchte sich jedenfalls die Form der jährlichen Beiträge empfehlen, von denen
sich gewiß kein Münchener, der stolz auf seine Vaterstadt ist, ausschließen wird und wo 8as königliche Haus
selber, dann die Gemeinde als solche, endlich die großen Korporationen und Vereine sich sicher an die Spitze
stellen werden.
Vor allem möchten wir aber der bevorstehenden Feier ihren durchaus volkstümlichen Charakter gesichert
sehen und verwahren uns von vornherein gegen jene Art offiziellen Prunks, wo man dem Bürger nur erlaubt,
seme ost nicht einmal selbstgewählten Vertreter von weitem tafeln zu sehen und hinterher die Rechnungen zu
bezahlen. Ebenso wünschten wir, da bei dieser Gelegenheit auch ganz sachgemäß der Grundstein zum Künstler-
hans gelegt werden soll, endlich einmal etwas über die dabei selbstverständlich zu eröffnende Konkurrenz unter
den Münchener Architekten zu hören, umsomehr, als ihr ja die Aufstellung eines Ban-Programmes vorauszu-
gehen hütte. Hier hat die Künstlerschaft ein unbedingtes Recht mitzureden, ein Recht, das ihr unter keinen
Umständen verkümmert werden darf, wie unbequem es anch oft sein mag. Suchen sich wie überall so auch bei
nns gelegentlich Betterschafts- und Cliquen-Einflüsse geltend zu machen bei solchen Gelegenheiten, so ist es dabei
ganz gleichgültig, ob der Fuchs den Gänsen protestantifch oder katholisch predige. Aber in München, dessen
Künstler überall in der Welt mitkonkurrieren, hat man doppelt daraus zu achten, in dieser Beziehnng immer das
Beispiel der strengsten Unparteilichkeit zu geben. Auch hier kann uns König Ludwigs Beispiel den Weg zeigen,
da seine Größe als Mäcen gerade darin beruht, daß ihm bei seinen Kunstunternehmungen immer die Sache
über die Person ging.


Küche in einem oberbnyerischrn Dorfe. >lus <r.ob^ E. Rosentbals ^kizzenbuch.

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