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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 1.1885-1886

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Atelier-Notizen - Personalnachrichten - Denkmäler - Ausstellungen, Sammlungen, etc. - Vermischte Nachrichten- Kunstliteratur - Vom Kunstmarkt - Briefkasten
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https://doi.org/10.11588/diglit.9416#0264

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Personalnachrichteii

Denkmäler — Aiisstelliiiiqcii, Saiiiliilnuqen :c. — Ocrinischte Nachrichten

204

Bildkauer Autokolökn in St. Peteröburg siud zu Mitgliedern
der Kgl. Akademie der Künste in Berlin gewählt worden. Die
Bestätigung der Wahl durch den vorgesetzten Minister ist bereits
ersolgt.
-. Der Direktor der Akademie zu Hanau, Prof. Fr. Karl
Hausinann, ist ain II. März allda plötzlich gestorben. 1825
geboren, bildete er sich 1848—50 in Antwerpen, erlangte seine
Reife in Paris unter Delaroche, wo er seinen „Galilei vor den
Doniinikanerii" begann, den er in Rom beendet. 1864 wurde er zu
der bis zum Dode von ihm eiiigeuommenen erwnhnten Itellung
erhoben.

Denkmäler ekr.
** Berlin. Tas Komitee dcs Lessing-TenkmalS erläßt
folgendes Konkurrenzausschreiben au alle dcutschen Kiinstler:
Golthold Gphraim Lessing soll in der Hauptstadt des
Teutschen Reiches ein Standbild errichtet werden. Durch die
Gnade Seiuer Majestät des Deutschen Kaisers, durch die Munificenz
der Gemeinde-Behörden der Residenzsiadt Berlin und durch die
reichen Gaben der Verehrer Leisings ist eiue Summe vou iiber
100 000 Mark zu diesem Zweck vorhanden. Alle deutscheu Kiiiistler
werden hiermit eiugeladen, an dieser Konkurrenz teilzuuehmen
und ihre Gntwiirfe für das Lessing-Tenkmal, unter ofsener An-
gabe ihres Ranicns, dem unterzeichnelcn Kvmitee einzusrnden.
Derjenige Künstler, dessen Entwurs vor den nbrigen der Vor-
zug gegeben wird, erhält einen Preis vvn 2000 Mark. Be-
mcrkt wird bierbei, dafi svlgende Künstler ihre Teilnahme an der
Konkurrenz zugesagt haben, nämlich: die Herren Donndorf,
Encke, Otto Lessing, Paul Otto, Siemering und
Zumbu sch. Die Entscheidung darüber, welchem der einge-
gangenen Enlwürfe der Preis zu geben, erfolgt durch eine Jury
vou neun Mitgliedern nach Slimmenmehrheit. Tie Königlich
Preuhijche Staatsregierung und der Magistrat der Residenzstadt
Berliu werden ersucht werden, >e zwei Bevvllmächtigle zu dieser
Jury abzuordnen; die übrigen Mitglieder derselben werden durch
das unterzeichnele Komilee gewähll. Das Komitee behält
sich das Recht vor, unabhängig von den eingesandten
Entwürfen und dem Urteil der Jury- die Frage der
Ilusführung zu entscheiden. Diese Entscheidung bedarf
der Genehinignng Sr. Majestät des Kaisers. Als Plat; zur
Aufstellung des Tenkmals isl im Tiergnrlen an der Lemiöslraße,
iiugefähr iu deren Mitte, eine Slelle Allerhöchst bewilligt lvorden.
Der Situationsplan wird auf Erfordern von dem Bureau des
Komitees — Zimmer 43 des Rathauses — mitgeteilt werden.
Fiir die Konkuiwenz gelten folgende Bestimmungen: 1) das Stand-
bild wird in Marmor ausgeführt, 2) dasselbe ist vvn allen Seiten
sichlbar, 3) die Figur Lessings ist stehend darzustellen, ü im
Enlivurf mufi dieselbe (ohnc Postament) eine Höhe von niindestens
Zentimeler, und darf nicht über 65 Zentimeter Höhe haben,
5) die Abliescrung der Entwurfe an das unterzeichüete Komilee
muh üi der Zeit vom 1. bis incl. 8. Dezember 1886 ersolgen.
Tie ^telle der Ablieseruug wird noch besonders bckaunt gegeben
werden. Tie öfientliche Ausstellung aller eingesandten Entwürfe
beginnt am 15. Dezember 1886, 6) die Enlscheidung der Jury
ersolgt ani 22. Januar 1887, dem Geburtstage Lessings, 7) das
ilnlerzeichnele Komitee trägt die üblichen Koslen des Hin- und Rück-
transports. Berlin, den 29. März 1886. Nainens des Komilees
zur Errichtuiig eines Lessing-Slandbildes in Berlin der geschästs-
führende Ausschuß: von Forckenbeck, Ober-Bürgermeister.
Lessing, Landgerichts-Direktor.
-- Die zur Prüfung der Konkurrenz-Entwürfe für das
Ga ribald i-Denkma l (Rom) zusammengetretene Jury hat
nuumehr ihr Urteil gefällt: 1. Preis M. Etex, wird mit der
Ausfühinng betraut, 2. M. Trabuco aus Nizza, 3. M. M.
Belli in^Lurüi uud Cordicr aus Nizza; Ehrenvolle Ermähnung
«hiellen Lartonio-Turin, Clastrier-Marseille, Paneliani-
Mailand.
Russtellungen, Saunnlungeu etr.
k> Verein der Maler, Bildhauer u. s. organi-
ycrle Ausstellung der Werke Paul Baudrys wurde in der
Ueole ckes üeaiix arts am 1. Ilpril eröffnet.
^ Luzern liegen auf dem Rathause 51 Pläue sür das
^enkmal zum Gedächtnis der Sempachschlacht vor, deren öOO jähr.
^ubiläum diejes Jahr gefeiert werden soll, und wurde der erste
Prew von :>oo Mk. nach Bern den Herren Hirschbrenner und

Baumgart erteilt. Der Plan stellt einen aus einer Säule höchst
sriediertig aussehenden ruhenden Löwen dar, der in der Tatze den
Schild der Eidgenossen hält und ganz merkwürdigerweisc noch
obendrein mit dem bekannten Monumente am Eingange des
Lindaner Hafens eine frappante Ähnlichkeit besitzen soll.
-. Zur Erweiterung des städtischen Museums in
M etz iit eine Konkurrenz ausgeschrieben worden. Die Enlwürfe
nebst Verauschlagung der Kosten, welche die Summe von 250,000
Mark nicht überschreilen iollen, sind bis zum 1. Juni l. I. ein-
zureichen. Dem unter dem Vorsitze des Bürgermeistereiverwalters
Halm stehenden Preisgerichte gehören die Architekten: Temoget,
Pavelt, Tornow nnd Wallot an. Es werden 4000 Mk. in
drei von der Jur» zu bemessenden Preisen verteilt, doch soll der
dritte mindestens 600 Mk. betragen. Programme nnd Lageplatz
sind von dem Bürgernieisteramt in Metz zu beziehen.
** Berlin. Eine Ansstell ung vou Aguarellen eug-
lijcher, französischer, itnlienischer, jpanischer und deuljcher Meiiter
ist in der Kuiisthandluug von Fritz Gurlitt eröfinet.
** Berliu. Ter Maler Were s chagi u ist aus Paris hier
eiugclroffeu, um die Auorduuiigen für die Ausstellung seiner Ge-
mälde im großen Saale dcs Kroll'schen Theaters zu trefien.
Die Ilusstellung wird bei elektrischem Licht erfolgen. Die so viel
besprochene „heilige Familie" des russischen Künstlers finden unsere
Leser in diesem Hefte reproduziert.
15. Die Düsseldorser Juroren, denen die Prüftmg der
für die Berliner Jubilällmsausstillung bestimmten Gemälde ob-
lag, scheinen ihres Amtes recht strenge gewaltet zu haben, denn
von den ca. 170 eingelieferten Gemälden sind gegen 40 znrück-
gewiesen worden. Nuter den letzteren befindet sich auch Hans
Dahl's „Töchter der Nan". — Die Jury wurde gebildct von
den Herren v. Bochmann, Kröner, Dücker, Fagerlin und Volk-
hart. — Jm Ganzen werden von Tüsseldors aber trotzdem elwa
170 Gemälde nach Berlin gehen, da eine Reihe der Künstler nicht
durch Vermitteluug der Künstlergenossenschast, sondern direkt nach
Berlin senden. — Iluch in München sind von den Juroren von
ca. 400 Bildern ca. 140 zurückgewiesen worden.

Vermischlr Vachrichten
** Berlin. Während der Tebatte über das Branntwein-
monopol tauchte im Sitzuugssaale, unter den Abgeordneten, plötz-
lich die Gestalt des Berliner Aiadcmie-Direktors Anton von
Werner auf und liefi sich auf einer Bank der Rechten, welche
einen guten Blick auf den Platz des Reichskanzlers bietet, nieder.
Fm nttchsten Augenblicke hatle der Künstier ein kaum handgroßes
Skizzenbuch hervorgezogen, welches er frei unter dem Tische hielt,
und begann in fliegender Eile den Kopf des KanzlerS auf das
Papier zu werfen. Bon der Tribüne herab liefi sich das Fort-
schreiten der Zeichnung, ivelche die charakleristischen Züge des
Fürsten Bismarck sast en tace zeigt, sehr gut versolgen. Während
der Vorgang üu Hause selber anscheiuend gar nicht bemerkl wurde,
blieb das Auge des Kanzlers, als er nach seiner Gewohnheit
mit der Lorgnette im Hause llmschau hielt, plötzlich auf dem ihm
ja hinreichend bckannteu Gesichte unsereS Akadennedirektors haften.
Er slutzte zuerst nnd richtete den Blick schärfer hin, dann aber
überflog ein verständnisvolles Lächeln seine Züge und — im
nächsten Augen.lick crhob er sich, schritt die klcine Treppe zum
Saal hiuab und direkt auf den von dem Künstler eingenommenen
Platz zu. Die kleine Szene hatte einen ganz pikanten Anstrich,
da es schien, als ob er denselben anzusprechen beabsichtigte, in-
dessen machte er ein paar Bänke vorher Halt und wechselte mit
einer Gruppe konscrvativer Abgeordneter einige Worte, worauf
er wieder auf seinen Platz zurückschritt. Herr von Werner hatte
uuterdeß mit einigen schnellen Strichen seine Skizze vollendet
und trat besriedigt den Rückzug an. Während der ersten Rede
des Kanzlers haite Herr von Werner vergebens den Bersuch ge-
macht, von der Hofloge aus mit Hilfe des Krimstechers seinen
Zweck zu erreichen; da sich der Kanzler beharrlich der linken
Seite des Hauses zukehrte, so mußte er davon abstehen. Er
wandte sich darauf an den Präiidenten des Hauses und erwirkte
von ihm die Erlaubnis, den sonst vor allein profanen Volk
streng behüteten Sitzungsjaal zu betrelen.
-. Die bayerische Abgeordnelenkammer bewilligte 15000 Bkk.
zum Ankauf deS bekannten Papstbildes von Lenbach, ebensoviel
zur Erhattung der aufgedeckten porta praetoria in Ilugsburg und
beschloß die Äufstellung der Slatue König Ludwigs in der Wal-
halla gelegentlich des diesjährigen Centenariums.
 
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