2zs Ausstelluiige», Zammluugen
an der Spitze i meist Damen und Kinder) sind von ihm en minia-
ture gemalt lvorden. llnd diese Beliebtheit, Ivelche er als
Miuiaturist bei Hos und beim Adel genossen, blieb ihm auch
später eine Zeitlang als Llbildnismaler treu. Eines der be-
kauntesten Porträts des Kaiserpaares trägt Raabs Signatur,
desgleichen liebenswürdige Bildnisse des Kronprinzen und der
Erzherzogin Balerie. llnter den Miniaturporträts hal man auher
jenen der Kaiserlichen Fainilie insbesondere jene der Familie Coburg,
der schöuen Fürstin Julie Lbrenowitsch und der Gräsiu Kathinka
Andrassy gerühmt. Die Ausstellung im Kuuslvereine ist die denk-
bar voliständigste und bietet dankenswerten Anlatz, die liebeus-
würdige künstlerische Jndividualität Raabs in ihrer Vielseitigkeit
zu beuileilen. Eine Auzabl von Studien in Ll nnd Aguarell,
sowie hübsche Miniaturstudien aus dein Nachlasse sind wertvolle
Blätter, die der Mappe eines Kunstsreundes zur Zierde gcreichen
dürften.
6. V. Berlin. Jm Auftrage eiuer unter dem Vorsitz des
Marinemalers Prvf. Hans Gude znsamiiiengetreieuen Versamm-
lung von Malern hal die Knnsthandlung vvn Frip Gurlitt
eine Ausstellnng vvn Aquarellen veransialtet, welche die ösieut-
liche Ausmerksamkeit aus diesen im Vergleich znr Llmalerei bei
uus recht veruachlässiglen Kuusiziveig lenken soll. Welche treffliche
Pflege das Aguarell bei ersten Künstleni des Auslandes augen-
blicklich findel, tritt selbst auf dieser bejchränkten Ausstelluug von
122 Nummern recht hervor. Recht gut sind die Jtaliener ver-
treten. Vvn den bei nns weniger bekaunten Künstlern sei nur
Zezzos genamit, der ganz in der Weise Passinis Figureu aus
dem venelianischen Bvlksleben darstellt, in derselben Junigkeit des
Seelenlebeus nud zugleicki in derselben Sorgfait der Techuik, die
einein prahlenden Virtnoseutum znliebe auch bei uns jetzt leider
in den Hiuiergrund tritt. Sebr bedeutend siud feruer die grosien
historischen Tarstellungeu von Villegas, der in seinen Blättern:
Berurteilnng des Dogen Mariuo Faliero: Geheimkonzil des
Dogen: und F-oscari verläsit den Senat, — die Wirkung rmd Lencht-
kraft der Freskolechnik erreicht bat. Bon der Vertretung der eng-
lischen Aliuarellmalerei ist abgesehen worden, nm nichl der rcichen
Zammlung solcher Bilder, welche in der bevorstehenden Fnbiläums-
ausstellung zn erwarten ist, den Reiz vvllständiger Neuheit zu
nehmen. Gurlitt ist sür die bevvrstehende Ausstcllnng zum Ge-
schäftsführer des akademischen Senats ernannt, so daß diese Rücksicht
hierin ihre Erklärung findet. — Unter den deutschen Meistern
ragen besonders hervor: E. Bracht mil einer Ansichl des Sinai
und einein Blick aus den Hofgarten in München, serner Louis
Douzette, Freiherr von Gleich eii-Rusiw n rm, HansG ude,
der sich erst verhältuismäßig späl mit der Aguarelltechnik ein-
gehender beschttftigt hat, Albert Hertel, und Paul Gräb mit
zwei sehr fein gemalten grosien Blättern: Aus der Pragcr Shnagoge
nnd: Eine Strasie in Böhmeu. Ltto von Kameke bringt eine
Märkische Landschaft, Paul Meherheim ein meisterhafl aus-
geführtes Löwenpaar und: Wäscherinueii an der Traun. Von
Menzel ist eine Szene: nach dem Souper, ausgestellt, ein Blatt,
auf welchem der dNeister den Berlinern einmal wieder gründlich
die Wahrheit sagt — allerdings mehr mit der wissenschaftlichen
Gründlichkeit deS Pshcholvgen als mit deu gefälligen Ausdrncks-
mitteln der Knnst. Meisterhafte Blätter sind fenier von Skar-
bina, Mohn und Spangenberg eingeliefert. Hoffeutlich
lüsit die Kunsthandlung diese kleine Mustersaimnlung auch durch
die übrigen Hauplstädte Deutschlands wandern. diur dnrch solche
Zonderausstelluugen wird das Publikum wieder auf die Bedeu-
tung der Aqnarellmalerei hingelenkl werden. Jn unseren grohen
z'luSstellungen finden die dlqnarelle als dlnhängsel zu den Ge-
mäldesälen doch nicht die ihrer würdige Beachtung.
L. Die Düsseldorfer städtische Gemüldegalerie hat A.
Normanns hervorragendes Werk „Hafen inLofoten", das schon
zur Zeit seiner Ausstellung in Schnltes Salon ungeteilte An-
erkennung saud, für den Preis von 17,000 Mk. angekauft. Das
Bild soll zrmächst zum Pariser Salon gehen.
-t Zm Münchener Panorama ist seit einiger Zeit ein von
Philippoteaux sür die Pariser gemaltes Panorama des lepten Aus-
falls der Franzvsen bei der Belagerung dieser Sladt 1871 ausgestellt
und frappiert durch die Bortrefslichkeit in der Darstellung des Land-
schastlichen, speziell des Mittelgrundes. Hier ist mit Benutzung von
Photographien und sonstigem Material, vor alleni aber mit einem
Aufwand von Studium, Fleiß und Sorgfalt, die man bei manchen
deulschen Arbeilen diejer ?lrt schmerzlich vermißt, etwas wirklich
hochinteressantes erreicht. Die Szene spielr zwischen St. Clond
und der Lchanze von Montretout, aus der die Frauzosen in grosien
Massen herausbrechen, um sich die Köpfe an dem vou den Deutschen
besetzten Lt. Cloud einzurennen. Letzteres Endresnltat darzn-
rc. — verinischte Nachrichten
stellen ist natürlich unterlassen worden, sondern man sieht nur
den mit viel Nachdruck unternommenen Angriff, dessen Misilingen
bekanntlich die Übergabe derStadt herbeisührle und bei dem auch
der Maler Regnanlt fiel. Er, wie verschiedene andere Pariser
Berühmtheiten, scheint unter einem niit besonderer Sorgfalt ge-
malten Peloton von Nationalgarden zu stecken, das ganz vorn
hält und, vom Mont Valerien aus verstärkt, sich bereil macht,
vorznrücken. — Sonst ist die Darstellung des sigllrlicheu sehr un-
gleich nnd jedenfalls nicht auf der Höhe des Landschaftlichen.
Nachdem sich die Panoramagesellschaft erst ein Bild von
einem Belgier und jetzt gar eines von einem Franzosen holte, als
ob ivir hier keiue Maler hätten, und dieseS Gebahren verdienter-
masien mit einem Defizit bclohnt ivard, so niag sie jctzt immerhin
ein besseres Geschäft machen, um das es ihr einzig und allein
zn thun scheint. —
/. Die Administration des Städelschen Jnstituts
in Frankfnrt a. M. hat eine Zmchrsit an die gelegentlich der
Jnspektorsrage — der neue Herr Jnspektor hat bekanntlich die
Grundlage seiner knnsthistorischesi Kenntnisse iu einem Fellgeschäfte
gelegt! — mehrfach genaunten Vereine erlassen, welche sie ihrer-
seits als Schlusi des Schrifiwechsels ssic! > betrachlet und worin
mit wahrhaft verbliisiender Naivität erklärt wird: „Wenn wir
uns daher zu unserem Bedauern ausier stande gesehen haben,
den Wünschen der verehrlichen Borstände in dieser Frage zu ent-
sprechcn, so geben wir uns doch der Zuversicht hin, dasi durch die
von nns getroffene Wahl — sdie bekanntlich der dldininistralivn
io ausiergewöhnlicheS Kopszerbrechen gekostet und ihren ganzen
Scharfsinn in liöchstem Masie in dlnspruch genvmmen, wie ihre
völlig uneigennützige und vorurteilssreie Gerechtigkeitsliebe in glän-
zenstem Liihte gezeigt) das Jnteresse des Jnstitntes nicht geschädigt
werden wird, hosien vielmehr, dasi die Städelsche Itiftung nach
wie vor der hiesigen Stadt zur Zierde und zum Nutzen gereichen
und eine segensreiche Wirksamkeit im Geiste des Stifters entfalten
wird." Wer lacht da?! „Jm Sinne des Stifters" — das ist eine
geradezu lapidare llnverfrorenheit! Soll mit diesem negativen
Ergebnisse die Angelegenheit in der That ihren definitiven d(b-
schluß gesunden haben und damit der ofsenknndige Skandal ein
perpetuierlicher werden? ll. A. w. g
/ Jn derJubiläums-Ausstellniig zu Berlin wird das
Panorama von Pergamon einen Hauptanziehuiigspiinkt bilden.
Das Gemälde soll dje inalerische Wirknng der von Berghöhen
umkränzten Landschaft mit der Akropolis und dem Altar schildern.
Der letztere, welcher sich vor dem Säulenbau des grosien Tempels
erhebt, steht bereits im Rohbau fertig: an ihn wird die von dem
Bildhauer Alexander Tondeur ergänzle Giganteuschlacht in Gips-
abgüssen befestigt. Jn dieser einheitlichen Gestaltnng ivird der
Altar an den Front- und Seitenflächen der Treppenwangen sechs
Kampfszenen aus dem Friese zeigen, welche einen Flächenraum
von 10 Meter der Länge nach beanspruchen. So zu geschlossener
Komposition abgernndel und unter freiem Hinimel an einem dem
Originale gleichen Kultusbau sichtbar, wird aus dieseni^so ehr-
furchtgebietendem Zeugen antiker Kultnr der hellenische Formen-
geist in seiner ganzen machtvollen Sprache zu dem modernen
Menichengefchlechte reden. Die Plattform des Altars, der Zeus-
tempel mit seinen hochaufragenden Säulen von gewaltigem Dnrch-
messer, der Platz vor dem Bauwerke mit seinem plastischen
Monumentalschmucke, dem Obelisken und dem schattigen Haine
— das alles lvird die rechte Szene fiir das geplante grosie
Knnstfest darbieten und solche Gesamtheit den Beschauer in
hellenisches Dasein hiuübertäuschen.
n Unter den kunstgewerblichen Objekten der Berliner Jubi-
läumsausstellung wird das „Japanische Zimmer" des in München
lebenden Malers R. von Seydlitz eine hervorcagende Slelle
einnehmen, Jn altjapanischem Geschmack mit täuschender Genauig-
keit ausgeführt, zeigt dieses elegante Damenbondoir das Können
des begabten Küustlers in bestem Lichte. Näheres s. Zt. im Ans-
stellnngsberichte.
Vermischie Nschrichien
-i Manche Leser nnseres Blattes erinnern sich wohl noch
eines im I.'.Vri, der Allg. und derKölnischen Ztg., wie in vielen Fach-
blättern besprocheuen Projektes eines Tentschen, des H. Bennert,
zur Freilegung des berühmten Palastes -^ttozzi in Florenz und
gleichzeitiger Sanierung des dNittelpunktes der Stadt, einem Ge-
ivirre kleiner Gäßchen zwischen Or s-rn älicllele nnd der Via Dor-
uabuoni. Es war daS Ei des Columbus, dieS Projekt, das da-
mals aber nicht durchzudnngen vermochte, weil es ein Deutscher