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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 1.1885-1886

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Atelier-Notizen - Personalnachrichten - Ausstellungen, Sammlungen, etc. - Denkmäler - Vermischte Nachrichten - Kunstliteratur - Vom Kunstmarkt - Briefkasten
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Ausstellungen, Sammlungen rc. — Denkmälcr


ist. — Das genannle Altarwerk nimmt in unsercr, von Jahr zu
Jahr an Bedeutung zunehmenden Sammlung von Renaissance-
Skulpturen eine der ersten Stellen ein.
Berlin. Der Bildhauer Professor Siemering hat seiner
Vaterstadt Königsberg i. Pr. eine Anzahl von Nachbildungen seiner
Werke zum Geschenk gemacht. So die Friese des Germania-
DenkmalS, des Gräfe-DenkmalS, ferner das sür Philadelphia be-
stimmte Washington-Denkmal, die Kaiserfigur vom Kriegerdenkmal
in Leipzig, sowie mehrere andere seiner Arbeiten in Abgüssen aus
Zink, bez. Gips. Um die Kosten sür eine würdige Aufstellung
zu decken, hat der Magistrat der
Stadt Königsberg bereits einen
Kredit von 5000 Mk. beantragt.
-nn. Jn Augsburg wurde
am 15. Mai eine schwäbische
Kreis-Jndustrie-, Gewerbe- und
kunsthistorische Ausstellung, ver-
bunden mit landwirtschaftlichen
Fachausstellungen eröffnet. Die
kunsthistorische Abteilung enthält
über 3000 bedeutende Werke
schwäbischer Meister und wertvolle
Schätze auS sürstlichem, Kirchen-
und Privatbcsitz. Der Schluß
der Ilusstellung ist auf den
15. September sestgesctzt.
-nn. Gleichzeitig mit dem
Salon haben am 1. Mai auch
die von demselben Ilusgeichlop'e-
nen in Paris eine Ilusstellung
cröffnet. Da von 8Z00 ange-
bolenen Werken nur 2500 im
Salon Platz finden kvnnten, läfit
es sich wohl annehmen, dafi sich
auch unter den zurückgewiesenen
5500 noch manche achtbare Leist-
ung, zumal von jüngeren pro-
tektionslosen Künstlem befindet.
Zudenr wutzten die Arrangeure
dieser Sonderausstellung sich uu-
möglicher Kollegen mit seiner
Art zu erwehren, „da auch uns
unser Raum leider nicht gestattet,
jedermann Ausnahme zu ge-
währen".
-un. Jn Douai wird vom
11.—22. Juli eine Ausstellung
photographischer Erzeugnisse durch
die Lociete ?boto§rLpliigue cku
blorck arrangiert werden.
-un. Jn Jnnsbruck geht
man damit um, dem erst un-
längst vollendeten Museuni zwei
Seitenflügel zu geben. Die
Sammlungen haben sich durch
neuerliche Schenkungen so ver-
mehrt, daß die alten Räumlich-
keiten sie nicht mehr zu fassen
vermögen, obgleich ein Teil der-
selben dem Tiroler Museum
überwiesen werden soll. Ueber-
haupt ist die Stadt sür die
Pslege von Kunst und Wissen-
schafl unausgesetzt eifrigst be-
forgt, wie das aufier dem blüh-
enden Stande der obigen Samm-
lungen serner derjenige der Uni-
versität, der technischen Hochschule
(unter Deininger) und der Glas-
malereischule sunter Jele) beweist.
-im. Die Salzburger Kunstausstellung, welche am 1.
Juni beginnt, ist seitens der Künstler erfreulicher Weise recht reich
beschickt wvrden. Jm Jntereffe derselben wurde durch den dortigen
Kunstverein die Beteiligung von Kunsthändlern grundsätzlich
ansgeschlossen.
-nn. Jm Wiener KUnstlerhaus ist seit Mitte Mai
eine interessante Auswahl Spitzweg'scher Werke ausgestellt,
welche hier, wie überall, wo deutsche Herzen deutsch schlagen, die
Besucher durch die in ihnen verkörperte Poesie deutschen Gemüts-

lebens in gerade der Zeit der schlimmsten Kleinstaaterei 'und
-städterei und ihren nie verfiegenden Humor entzücken.
1 Jm vergangenen Jahre haben in Paris zwei neue
Gattungen von Ansstellungen äußerst beifällige Ausnahme seitens
des Publikums gesünden, so dafi hinfort jährliche Wiederholungen
derselben stattsinden sollen. Es sind dies die I'exposüiou intcr-
nLtionsle cke lllanc ct bloir, wie sich die vom Kunstverleger
Bernand ins Leben gerusene Ausstellung der Zeichner und Gra-
veure neunt, und die „Ausstellung der Pastellisten." Die dies-
jtthrige erstgenannte Ilusstellung, welcher der Staat den grofien
Holzschuppen bei den Tuilerien,
der bereits zu der Jndependenten-
und Menzelausstellung benutzt
wurde, zur Bersügung gestellt, ist
sehr uinsangreich und trotzdem
sieht man darin nur wenig
Schlechtes: nainentlich sind die in
Kohle ausgeführten Landschaften
besonders gut vertreten. Die
Pastellisten, welche in der rue cke
Sexeausstellen, sind sehrwählerisch
und exklusiv: nur 25 Namen
mit ca. 125 Nuinmern sind ver-
treten. llnter anderem erregt ein
junger Maler, Paul Heiler, niit
füni grofien Frauenportraits ein
gewisses Aufseheu. Was die ihm
von der französischen Kritik nach-
gerühmte Lriginalität aber be-
trifit, so soll dieselbe ganz aus-
schlietzlich in der Wahl schmutzig
farbiger Hintergründe bestehen.
sDas wäre allerdings über alle
Begriffe genial! D. R.) Tann
hat der Maler Besnard, um
an origineller Geistreichheit
nicht etwa zurückzustehen, beliebt,
seine Figuren und Porträts in
dickitem Ilebelschleier darzustellen.
Daß diese phänomenalen Jdeen
sich der überschwenglichen Bewun-
derung aller Narren zu erfreuen
habenundalso, um iuit bem alten
Goethe zu reden, „ein großes Pu-
blikum haben", versteht sich ganz
von selbst.
-nn. Das Komitee für die
Vorbereitungen zu der Ausstjel-
lung christlicher Kunst ge-
legentlich des Priesterjubiläums
Papst Leo XIII. zu Roin hat die
Verteilung von Medaillen und
Tiplomen beschlossen. Die Aus-
stellung wird in 4 Gruppen zer-
fallen: 1. Gewebe, Stickereien rc.,
2. Kirchengeräte von Metall nnd
Glas, 3. Bücher, 4. sonstige kirch-
liche Werke der qesamten bildenden
Künste.

Wrihbrumikrssel. von Vtto Aöuig

VenkmLlrr rir.
-nn. Die Frist des für ein
Denkmal Walters von der
Vogelweide zu Bozen ausge-
schriebeneu Wettbewerbes ist seit
dem 20. Mai abgelausen und die
Jury, bestehend aus den Pro-
fessoren E. Hellmer uud I.
Weyr-Wien und Dr. Hans Semper-Jnnsbruck, seit dem
22. mit der Prüfung der eingegangenen Entwürfe beschäftigt.
Bekanntlich hat Bozen ein historisches Recht, das Andenken des
großen deutschen Minnesängers besonders zu seiern. Nach den
neuesten Forschungen steht es außer Zweifel, daß weder die
Schweiz, noch Oesterreich oder Franken, sondem Südtirol seine
Heimat gewesen ist, wo sich bei dem Bergdorfe Layen, unweit
Bozen, noch heute ein „Vogelweiderhof" findet.
** Berlin. Der Bildhauer Professor Schaper ist mit der
Ausfiihrung eines Liebig-Denkmals für die Stadt Gießen.
 
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