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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 1.1885-1886

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Atelier-Notizen - Personalnachrichten - Ausstellungen, Sammlungen, etc. - Denkmäler - Vermischte Nachrichten - Kunstliteratur - Vom Kunstmarkt - Briefkasten
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https://doi.org/10.11588/diglit.9416#0316

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Aunst-Litteratnr u, vervielsaltigende Aunst — l)om ilsunstmarkt — Briefkasten.

246
der italienischen Renaissance nachgeahmten Jnitialen der Bergessen-
heit entreißt. Jndes mögen sie ja immerhin eine mögliche An-
regung geben, es womöglich besser zu machen, und dazu sollen
sie denn auch hier empfohlen sein,
Hans Makart von Rob. Stiaßny. Sammlg. kunst-
historisch. Borträge. Leipzig, Edw. Schlömp.
Eine sehr verdienstliche Abhandlung über die Bedeutung
dieses Meisters für unsere moderne Kunst. — Freilich kommt
man mit ästhetischen Maßstäben bei einer so ganz eigenartigen,
überreich begabten Erscheinung wie Makart immer zu kurz. So
stellt der Verfasser die Behauptung auf, daß den Makart'schen
Menschen die Seele fehle. Man wird das im Allgemeinen zu-
geben können und dann doch gleich wieder eine solche Menge Ein-
schränkungen machen müssen, daß man zuletzt fasr behanpten
inöchte, er habe wenigstens die Frauenseele besser verstanden, als
alle andern. Ebenso entgeht Stiaßny, daß sehr wenige Künstler
ihre Menschen so natürlich und ungezwungen sich bewegen lassen,
als der Salzburger Meister, und daß ihm der köstlichste Humor
zu Gebote stand — man denke nur an seinen Falstafs oder Klaus
Zottel und Titania,
Leider wird bei dem Leichtsinn, mit dem Makart seine Pigmente
wählte, nicht einmal die Nachwelt im stande sein, ein abschließen-
des llrteil über ihn zu fällen, und so erneuert jede Besprechung
nur die Trauer, daß wir ihn verloren haben. —
-t. Fr, X, Kraus, Real-Encyklopädieder christlichen
Altertümer, Freiburg, Werder, Mit dem eben erschienenen acht-
zehnten Hefte ist diese Frucht eines erstaunlichen Fleißes und
einer stupenden Belesenheit glücklich zu Ende gesührt worden, Man
kann dem Herausgeber wie seinen Mitarbeitern nur dazu Glück
wiinschen, uin so mehr, als sie im ganzen bei aller Kirchlichkeit
der Wahrheit doch überall die Ehre geben, selbst wenn ihre Nnter-
suchungen den bisher geltenden Traditionen widersprechen, lln-
streitig ist daher dies Werk sehr geeignet als Hilfsmittel für alle
die, welche sich mit Kunstgeschichte und Ilrchäologie abgeben, Für
profane Menschenkinder hat es jedenfalls das Jnteresse, das
der Einblick in eine völlig fremde Welt immer bietet, Jndes
haben viele Artikel dieses Werkes nicht nur ein kunstarchäologisches,
iondern auch ein hohes kultnrhistorischeS Jnteresse, wie z, B, der
vortreffliche von Görres über die Christenverfolgungen, die
seinsinnigen Untersuchnngen über die Entstehung und Ausbildung
der christlichen Baukunst u, s, w, — Man kann daher dem Werke
nur die größte Verbreitung wünschen, Bei einer ihm schwerlich
fehlenden zweiten Auflage aber möchte es sich zur Erleichterung
des Lesens gar sehr empfehlen, die zahlreichen Citate wo möglich
erst am Schlusse jedes Artikels zu bringen, da sie jetzt den Text
gar zu schleppend machen, Denn das Werk ist, wie gesagt, nicht
nur für Fachgelehrte hochinteressant, sondern für jeden, der sich
über die Entstehung und allmähliche Ausbreitung des Christen-
tums und seine Ausprägung in den Künsten unterrichten will.

Vom Runstmaokk
G Bom 4.—7, Mai d, I, sand im Wiener Künstlerhause
unter Leitung der Kunsthandlung H, O, Miethke die Auktion
der Kollektion Sarg statt, Dieselbe enthielt Gemälde, Aquarelle
und Zeichnuiigen hervorragender moderner Meister und zühlte zu
den bedeutendsten Privat-Galerien Wiens, Das Gesamtergebnis

der Auktion belief sich auf circa fl, 71,000,
nachstehende Preise erzielt:
Es wurden u, a.
Kat,-Nr, 1, O, Achenbach fl.
999,
„ 2, Jac, Alt
1100,
„ 20, H, Bürkel
1150,
„ 28, P, Fendi „
1810,
„ 35, Gudin „
2299,
„ 46, Jonas u, Gallait „
1005,
„ 60-63, Andr, Müller „
3350,
„ 78, I, Raffalt jr.
1000,
82, L, M, D, Robbe „
3350,
„ 87, F, Rumpler „
1000,
,, 93, A, Schreyer „
6000,
,, 103, E, Berboeckhoven „
1200,
„ 114, F, Waldmüller
3780,
„ 329, L, Passini „
1601,
,. 402, Rud, Alt
1201.
„ 403, — —
1200,
„ 404, — —
1201,
„ 405. — —
1000,
„ 407, — —
1000,

Redigiert unterverantwortlichkeit der verlagsanstalt für Uunst i

-un, Bei einer weiteren Versteigerung der überZOO Nummern
umfassenden Bossi'schen Gemäldesammlung alter Meister vom 10,
bis 12, Mai erzielte die gleiche Kunsthandlung in Wien im ganzen
51,000 fl, Unter anderem brachte ein Jan Breughel 1870 fl,,
Ann, Caracci 1760 fl,, Cigoli 3510 fl,, Seb, del Prombo 1860 fl,,
Tizian 1400 fl.

Vriefkastrn
Herrn Stud. H. in Löln. Das Angeli'sche Porträt der
Königin von England ist der „Kunst für Alle" nicht zugänglich.
Von den „Deutschen Künstlern" Pechts sind 4 Bände erschienen,
Heinr. Gl. Friesland, Alt — und darum schon allein
gut? Das scheint ein etwas zu übereilter Schluß. Alt wird alles,
lieber Herr! Wenn Jhnen jedoch schon dieses Prädikat bezüglich
Jhrer Sammlung Beruhigung gewährt, so braucht niemand dagegen
eine Einwendung zu erheben und Sie in Jhrem glücklichen Be-
wußtsein zu stören. Sie werden uns darin niemals einer Takt-
losigkeit schuldig finden.
G, U, in Aachen, Jhre Anfrage nach dem Originale
unseres Vollbildes von G, M, und dem Preise desselben haben
wir dem Künstler selbst übersandt und hoffen Jhnen demnächjt
direkten Bescheid geben zu können,
H. W. in Berlin. Gewünschte Auskum't über die Berech-
tigung einer Reproduktion des G, M.'schen Bildes in Radierung
senden wir Jhnen durch die Post,
L, v. B. Pola. Ein Mißverständnis! Auch zum „Pausen" muß
man den Künstler mitbringen, und auch hier zeigt sich der Stümper
bei jedem Striche.
vr. G. U. hier, „Jn Wahrheit, wer es unternimmt, Ge-
bäude zu errrichten oder Dinge von Bedeutung auszuführen, der
sollte nicht bei solchen, die nur wenig verstehen, sondern immer
bei den Geschicktesten und Besten sich Rates holen, damit er nicht
am Ende init Berdrnß und Beschämung zu bereuen brancht, daß
er sich schlecht beraten, wo guter Rat am meisten Not that,"
Vasori, aus dem Leben des Nicolas Pisano. Die Nutzanwendung
wird sich von selbst ergeben,
Fritz S. Nauen, Sie würden uns zu größtem Dank ver-
pflichten, wenn Sie für unser Bedürfnis nach Ruhe einiges Ver-
ständnis beweisen wollten.
H, Berlin. Wir werdeii die Gelegenheit nicht vorübergehen
lassen, uns dort selbst eine Überzeugung zu bilden, Bielleicht
hat Jhr „Freund" nicht so ganz Unrecht.
Abonnent Bregenz. Das Original ist in der Kasseler
Galerie. Gewünschte Adresse können wir nicht angeben,
Sz, Lot, Bukarest, Sie sind der Einzige nicht, der auf diesem
gffährüchen Meere Schiffbruch gelitten, Hier ist die erste, früh-
zeitig in Erfahrung gebrachte Enttäuschung besser, als die letzte,
die gewöhnlich erst nach eineni gänzlich verfehlten Leben gemächt
wird, Es ist eben nicht jeder zum Künstler geboren,
Bella v, Hainburg, Sehr gern, Aber nur nicht gleich
in nächster Nummer,
L, Th, Kohlfurt, Vortrefflich! Wir sind nach weiterem
begierig, Doch nicht gar zu viel auf einmal,
F, Alm, würzburg, Große Dichter lesen und viel gute
Musik hören: das sind die jedenfalls erfolgreichsten Mittel zur
dlnregung, weil Begeisterung wieder Begeisterung weckt,
N). S. in A. Jhren Zwecken wird vielleicht das Lehrbuch der
Perspektive vonSchreiber, mit einem Anhang über den Gebrauch
geometrischer Grundrisse, (Leipzig, geh, 12 Mk,, geb, 16 Mk,
50 Pfg.) am besten entsprechen,
Herrn p. G, in Llberfeld, Von Lehrbüchern der gewünschten
Art dürften folgende die empfehlenswertesten sein: Bouvier,
Handbuch der Ölmalerei, Nebst Anhang über Konservierung,
Regeneration und Restauration alter Gemälde, Mit 7 Kupfer-
taseln, Braunschweig, 9 Mark, — Jaennicke, desgl, Mit vor-
zugsweiser Anwendung auf Landschaft und Architektur. Stuttgart,
M, 4,50, geb, M, 6, — Elbinger desgl. Mit zahlreichen Jllu-
strationen und kolor, Taseln, Halle, M, 9, geb, M, 10,50, —
Burnets Prinzipien der Malerkunst, erläutert durch Beispiele nach
den größten Meistern der italienischen:c, Schulen, Leipzig, Neich
illustnert M, 10, — Die Verbindung sür historische Kunst (Jahres-
beitrag Mk, 150 mit dreijähriger Verpflichtung) hat zum Vor-
stande Herrn Direktor vr. Jordan in Berlin, und zum Ge-
schäftsführer Herrn Schulrath Lorf in Langensalza. Ein stän-
diger Borort existiert nicht. Die Hauptversammlung findet alle
2 Jahre statt und ist mit einer nicht öffentlichen Ausstellung der
vom Verein bestellten Bilder (pro 1886 drei) verbunden.

Mssenschaft vorm, Fr. Bruckmann svorstand: A. Bruckmann)
 
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