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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 1.1885-1886

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Pecht, Friedrich: Die Berliner Jubiläums-Ausstellung, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9416#0328

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von Fri ed ri ch j) e ch t


narionalstcil dinnstler angelangt. Tenn unstreitig ist von Werner der echte Erbe und Fortsetzer Menzels, der
eigcntliche Maler modern deutscher nnd Preußischer Geschichte. Er hat auch alles was man dazn braucht, die
feinste Beobachtnng, die rascheste Gestaltungskraft, das genaueste Verständnis des Dargestellten. Zein Kongreß-
bild wird dadnrch zu einer unerschöpslichen Quelle des Vergnügens, ja es ist das bedeutendste Profan-Historien-
bild der Ausstellung hier, wie es das schon vor vier Jahren in München war. —- Die Art, wie er die
Charaktere der Targestellten wiedergegeben hat, lst nnvergleichlich, gerade das was der Geschichtsschreiber soll,
das leistet er besser als jeder andere. Denn er hat den großen Vorteil selbst vor Menzel voraus, daß er das
erste Erfordernisi klar und dentlich zn sein, vollkommen befriedigt, während man bei Menzels Krvnungsbild,
Persomn" Die beidrn wailen. von wolter Firle ^oße^
schritte im Kolorit gemacht und hier eine Kraft und Tiefe desselben erreicht, wie nie zuvor. Wird seiner
schneidigen, klaren und bestimmten Natur auch weiches Helldunkel mit seinen verschwimmenden Umrissen nie
recht gelingen, so gibt er dafür das Licht um so besser, erscheint aber eben darum oft kühl bis zur Nüchtern-
heit, wie das die allgemeine Dentlichkeit der Tinge so mit sich bringt. Dafür ist er aber ein Vertreter spezifisch
prenßischen Wesens, wie es nächst Menzel keinen mehr gibt. Das sieht man auch in dem riesigen Panorama
von Sedan, dessen beide Dioramenbilder die „Kunst für Alle" kürzlich gebracht. Hier bildet die Zurückwerfnng
des berühmtcn Reilerangriffs von Floing durch preußische Jnsanterie den Vordergrund. Werner entfaltet in
ihrer Schilderung dieselbe Kühnheit wie in der Kaiscrproklamation.
Ganz bezeichnend für hiesige Znstünde ist es aber, daß es der sonst so verdienten Direktion der Na-
 
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