Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen
— 3./4.1921/22
Zitieren dieser Seite
Bitte zitieren Sie diese Seite, indem Sie folgende Adresse (URL)/folgende DOI benutzen:
https://doi.org/10.11588/diglit.21786#0018
DOI Heft:
1. Septemberheft
DOI Artikel:Donath, Adolph: Die Eröffnung des Berliner Schloßmuseum
DOI Artikel:Martin, Wilhelm: Rembrandt-Rätsel, [1]: zu Valentiners neuem Rembrandt-Band
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.21786#0018
durchwandert: der Ausflug war zwar schön, aber die
Eindrücke wurden je länger je trüber.
Ganz allmählich ist es so gekommen. Zuerst gab
es außer den „belegten“ Bildern, zahllose andere nur
stilkritisch bestimmte, von denen verschiedene erst im
18. Jahrhunderte Rembrandts Namen bekommen hatten.
Ferner wurde nachgewiesen, daß uns noch heute etwa
50 bis 70 Gemälde des Meisters fehlen, von denen wir
wissen, daß er sie gemalt haben muß.4)
Endlich gesellten sich immer mehr Funde zu den
unanfechtbaren Bildern und zu jenen von altersher be-
glaubigten, welche die Kritik bis jetzt Rembrandt belassen
Lesender Mann,
1648 (?)
Abb. 2
Sammlung
Dr. A. Bredius,
den Haag
Letztere dem Meister abgesprochen und in manchen
Fällen den wahren Urhebern zurückgegeben zu haben,
ist eine der bedeutendsten Errungenschaften der Kunst-
wissenschaft.3)
Sodann wurden viele Bilder aufgefunden, welche als
Arbeiten Rembrandts vergessen waren, weil man sie un-
schön fand, namentlich Werke von seiner Frühzeit.
3) Man denke nur an Aert de Gelder, W. Drost (vgl. Hof-
stede de Groot in Thieme-Becker’s Lexikon), Jonderville, J. de
Rousseau, van der Pluym, und dann Bol, Flinck, Hoogstraten, Pan-
disz und zahllose andere.
hatte. Diese Funde müssen allerdings teilweise, wegen
der echten Bezeichnung, als echt gelten, eine beträcht-
liche Anzahl ist jedoch nur durch Autoritäts-Zuschreibung
Rembrandt gegeben. Dabei ist nun auffallend, festzu-
stellen, wie sich die Stilkritik auch hier hat entwickeln
müssen: allmählich erst ist sie verfeinert, hat das Auge
sich besser eingestellt.
(Fortsetzung folgt.)
4) Hofstede de Groot, Beschreibendes und kritisches Ver-
zeichnis, VI, S. 463.
Eindrücke wurden je länger je trüber.
Ganz allmählich ist es so gekommen. Zuerst gab
es außer den „belegten“ Bildern, zahllose andere nur
stilkritisch bestimmte, von denen verschiedene erst im
18. Jahrhunderte Rembrandts Namen bekommen hatten.
Ferner wurde nachgewiesen, daß uns noch heute etwa
50 bis 70 Gemälde des Meisters fehlen, von denen wir
wissen, daß er sie gemalt haben muß.4)
Endlich gesellten sich immer mehr Funde zu den
unanfechtbaren Bildern und zu jenen von altersher be-
glaubigten, welche die Kritik bis jetzt Rembrandt belassen
Lesender Mann,
1648 (?)
Abb. 2
Sammlung
Dr. A. Bredius,
den Haag
Letztere dem Meister abgesprochen und in manchen
Fällen den wahren Urhebern zurückgegeben zu haben,
ist eine der bedeutendsten Errungenschaften der Kunst-
wissenschaft.3)
Sodann wurden viele Bilder aufgefunden, welche als
Arbeiten Rembrandts vergessen waren, weil man sie un-
schön fand, namentlich Werke von seiner Frühzeit.
3) Man denke nur an Aert de Gelder, W. Drost (vgl. Hof-
stede de Groot in Thieme-Becker’s Lexikon), Jonderville, J. de
Rousseau, van der Pluym, und dann Bol, Flinck, Hoogstraten, Pan-
disz und zahllose andere.
hatte. Diese Funde müssen allerdings teilweise, wegen
der echten Bezeichnung, als echt gelten, eine beträcht-
liche Anzahl ist jedoch nur durch Autoritäts-Zuschreibung
Rembrandt gegeben. Dabei ist nun auffallend, festzu-
stellen, wie sich die Stilkritik auch hier hat entwickeln
müssen: allmählich erst ist sie verfeinert, hat das Auge
sich besser eingestellt.
(Fortsetzung folgt.)
4) Hofstede de Groot, Beschreibendes und kritisches Ver-
zeichnis, VI, S. 463.