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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 3./​4.1921/​22

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2. Maiheft
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Aus der Museums- und Sammlerwelt / Kunstauktionen / Kunstausstellungen / Neue Kunstbücher / Aus der Künstlerwelt / Berliner Kunstpolitik / Kleine Kunstchronik / Werbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.21786#0499

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Aus dev jvtufeums^ und Sammlet’melt*

Wie wir erfahren, veranstaltet Wilhelm von Bode an-
läßlich des 25 jährigen Bestehens des Kaiser Frie-
drich-Museumsvereins eine Ausstellung der im Laufe
der Jahre durch den Verein für das Museum erworbenen Meister-
werke. Die Ausstellung wird im Kaiser Friedrich-
M u s e u m am 16. Juni eröffnet.

*

Im S c h 1 o ß m u s e u m zu Berlin bereitet, wie wir hören,
Generaldirektor v o n F a 1 k e für den September eine Ausstellung
Alt-Berliner Fayencen vor.

*

Professor Dr. Karl Julius V o g e 1, der Direktor des Mu-
seums der bildende Künste in Leipzig feierte am 4. Mai seinen sech-
zigsten Geburtstag. Unter seiner Leitung hat die Leipziger Galerie
in qualitativer Hinsicht einen Aufschwung genommen, der weithin
beachtet wurde und der von ihm sorgfältig bearbeitete Katalog
der Sammlung gibt Zeugnis von den hohen künstlerischen Zielen,
die sich Vogel gesteckt hat. Von seinen Schriften sind die über
Anton Graff, Arnold Böcklin, Max Klinger und Otto Greiner am
bekanntesten. Doch Karl Julius Vogel gehört auch zu den auch im
Ausland anerkannten Goethe-Forschern. Seine Goethe-Publika-
tiönen, wie „Aus Goethes römischen Tagen“ (1905), „Goethes
Briefe aus Italien“ (1907), „Goethe in Venedig“ (1908) u. a. dürften
in keiner Bibliothek fehlen,

*

Der Direktor der staatlichen Stelle für Naturdenkmalpflege in
Preußen, Geheimrat Professor Dr. Hugo C o n w e n t z ist in
Berlin im 68. Lebensjahre gestorben. Er hat sich nicht bloß durch
sein rastloses Eintreten für die Naturdenkmalpflege unvergängliche
Verdienste erworben, sondern ist auch als langjähriger Direktor
des westpreußischen Provinzialmuseums seiner Heimatstadt
Danzig im Dienste der Kunst erfolgreich tätig gewesen. Die Denk-
schrift, die der hervorragende Gelehrte über die Gefährdung der
Naturdenkmale 1905 herausgab, ist weit über die Grenzen
Deutschlands gedrungen. An der würdigen Gedenkfeier, die zu
Ehren des Verstorbenen stattfand, nahmen Vertreter der staat-
lichen Behörden sowie zahlreiche Gelehrte und Kunstfreunde wie
Geheimrat Direktor Dr. Georg Minden und Frau, Professor Dr.
Franz Weinitz und andere teil.

*

Die Gesellschaft der Freunde des Stadtmuseums
Bautzen hielt am 3. Mai im Bautzener Stadtmuseum nach
zweijährigem Bestehen ihre 1. ordentliche Mitgliederversammlung
unter Leitung des 1. Vorsitzenden, Stadtrats Rudolf Weigang, ab.
Aus dem Geschäftsbericht, den der Schriftführer, Museumsdirektor
Dr. Biehl, erstattet, geht hervor, daß die Gesellschaft seit ihrer
Gründung am 5. Mai 1920, vier ordentliche Sitzungen und fünf
Vorstandssitzungen veranstaltete. Die erste, zweite und vierte
Sitzung fanden im Stadtmuseum statt, die dritte (verbunden mit
einer Besichtigung der gräflich Schall’schen Gemälde-, Kupfer-
stich- und Antiquitätensammlung) auf Schloß Gaussig. In der
1. Sitzung berichtet Museumsdirektor Dr. Biehl über die Dresdner
Auktion Lepke von Doppelstücken aus den sächs. Kunstsamm-
lungen (12.—14. Oktober 1920), — in der 2. referierte er über
Bautzener und Lausitzer Künstler der Vergangenheit, — in der
4. sprach Museumsdirektor Architekt Leisching über „Österreichs
künstlerische Vergangenheit und Zukunft“.

Für die Sammlungen des Stadmuseums tätigte die Gesell-
schaft bisher folgende Ankäufe: 1. Eine Böttgersteinzeug-
Tasse aus der Auktion Lepke; 2. eine gotische Madonnenstatue
aus der Sammlung Wunderlich, Weißer Hirsch, vermutlich eine
Breslauer oder Görlitzer Arbeit aus der 2. Hälfte des 15. Jahr-
hunderts; 3. zwei Sepiazeichnungen „Gelehrter“ und „Kupplerin“
von Johann Eleazar Schenau aus Großschönau bei Zittau (1737 bis
1806); ein Ölgemälde „Gutshof“ von Max Artur Stremel aus
Zittau; 5. außerdem ermöglichten 2 Mitglieder der Gesellschaft
aus eigenen Mitteln den Ankauf des Abgusses einer archaisch-
griechischen Priesterinnenstatue aus dem Nationalmuseum in

Athen, der als dekoratives Mittelstück für die Eingangshalle des
Stadtmuseums verwendet wurde. Weiterhin wurden folgende
Schenkungen veranlaßt: Eine Originalradierng Max Klingers
„Neue Träume“ aus dem Zyklus „Eine Liebe“, — ein Abguß in
Originalgröße von Klingers Beethovenstatue und mehrere Sätze
Meißner Porzellangeld. Schließlich vermittelte ein Mitglied die
Schenkung der kostbaren Uhrensammlung des verstorbenen
Kommerzienrats Otto Weigang-Bautzen. Bei ihren weiteren Er-
werbungen wird die Gesellschaft, um das Stadtmuseum, — das
zugleich Provinzialmuseum der sächs. Oberlausitz ist, — seiner
Bestimmung gemäß weiter ausbauen zu helfen, vor allem folgende
Ziele verfolgen: In erster Linie möchte eine „Lausitzer Abteilung“
der Gemäldegalerie geschaffen werden, in der sowohl die Bau-
tzener und Lausitzer Maler der Vergangenheit, als auch der künst-
lerische Nachwuchs der Gegenwart vertreten ist. Besondere
Berücksichtigung werden dabei naturgemäß die beiden
Lausitzer Künstlerverbände, der Lausitzer Künstlerbund, Sitz
Bautzen und die Freie Künstlervereinigung Bautzen, finden. Zwei-
tens ist es nötig, das „Graphische Kabinett“ des Stadtmuseums in
entsprechender Weise auszubauen. Drittens kommt es darauf an,
das alte und neue Lausitzer Kunstgewerbe durch ständige Ankäufe
in den betreffenden Abteilungen des Museums zu immer wirkungs-
vollerer Anschauung zu bringen. Uin diese weitgesteckten Ziele
energisch verfolgen zu können, ist die Erhöhung des bisherigen
Mitgliedsbeitrags von M. 20.— auf mindestens M. 50.— notwendig.



Der Dresdner Museumsverein hielt kiirzlich seine Hauptver-
sammlung ab. Zum 1. Vorsitzenden wurde an Stelle des aus Ge-
sundheitsrücksichten zurücktretenden Geh. Rat Dr. Beutler der
Geh. Justizrat Dr. Felix B o n d i gewählt, zu seinem Stellver-
treter Oskar Schmitz. Anfang des nächsten Winters veranstaltet
der Verein einen Vortrag, der hauptsächlich der Werbung fiir den
Verein gelten soll, da die Zahl der Mitglieder im Berichtsjahr leider
nicht zugenommen hat', sondern von 183 auf 176 gesunken ist.
Zur Erwerbung von Kunstwerken für die Dresdner Sammlungen
waren im Berichtsjahre 50 000 Mk. bewilligt worden, so daß sich
nunmehr seit dem zehnjährigen Bestehen des Vereins die Gesamt-
summe für die Aufwendungen zur Erwerbung von Kunstwerken
zugunsten der Dresdner Sammlungen auf rund 282 468 Mk. beläuft.
Im vergangenen Jahre handelte es sich um den Erwerb des Bildes
der Frau Konsul Mahs von Julius Scholtz, das 1867 entstanden ist,
und um eine Beihilfe von 20 000 Mk. zum Erwerb von Manets
Dame in Rosa. Beide Bilder wurden der Gemäldegalerie über-
geben.

Kunffaukfionen.

Berlin.

In der Graphik-Sammlung, die soeben bei A m s 1 e r und
Ruthardt versteigert wurde, befand sich eine Serie von
R e m b r a n d t - Blättern, die zu den Doppelstücken des Ber-
liner Kupferstichkabinetts gezählt haben und vom
Kabinett aus dem einfachen Grunde auf den Markt gegeben
worden sind, damit der Ankaufsfonds vergrößert wiirde. Daß nun
das Kabinett dieses Ziel erreicht hat und zur Erwerbung fehlender
Stücke schreiten kann, ist außerordentlich erfreulich. Denn die
Rembrandts haben sehr gute, zum Teil sehr hohe Preise gebracht,
erstens, weil es vortreffliche und seltene Drucke waren, und
zweitens, weil der ausländische Kunsthandel mit seiner starken
Valuta stark vertreten war. 205 000 Mark für den zweiten Zustand
des „Faust“ is ein imponierender Preis. Dieser vorzügliche Druck
war auf 75 000 Mark geschätzt worden und das erste Angebot bei
der Auktion betrug nur 60 000 Mk. Aber im Wettstreit mit dem
Ausland ging es schließlich um die erwähnten 205 000 Mk. in den
Besitz Boerners in Leipzig über. Zwei andere, nicht so schöne,
aber doch wirkungsvolle Drucke des gleichen Blattes kamen auf
36 000 und 23 000 Mk. Die „Landschaft mit Hiitte und Heuschober“
brachte 135 000 Mk., das Blatt „Christus, den Jüngern erscheinend“
bezahlte Gutekunst (Bern) mit 128 000 Mk., „Rembrandts Mutter

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