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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 3./​4.1921/​22

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2. Februarheft
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Pazaurek, Gustav Edmund: Ein Denkmal deutscher Gründlichkeit
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Aus der Museums- und Sammlerwelt
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https://doi.org/10.11588/diglit.21786#0329

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behrlichen Werke keineswegs um eine ungerechte Forderung.
Abgesehen von den fabelhaft gestiegenen Herstellungskosten für
jedes neue Buch müssen doch gerade für Markenwerke mit
Tabellensatz und unzähligen Klischees noch ganz andere Maß-
stäbe angelegt werden, so daß sich auch der wagemutige Ver-

leger, der bestbekannte Leipziger Karl W. Hiersemann
auch wenn die ganze Auflage rasch abgesetzt wird, gewiß nicht
bereichern kann. Auch von seiner Seite bildet die Verlagsiiber-
nahme eines solchen Werkes einen Beweis von hoffnungsvollem,
deutschem Idealismus.

Radierung eines anonymen
Künstlers nach Cranach:

Szenen

aus dem Leben des Märlyrers
Julianus von Ancyra

Besitzer:

FreieDeutsche Kiinstlerschaft
in Berlin

Aus dev JMufeums-

flensbuttg*

Im Kunstgewerbemuseum in Flensburg sieht man
eine Ausstellung moderner Gartenkunst. Die Ausstellung
umfaßt Pläne, gezeichnete Ansichten, Modelle und Photographien
moderner Park- und Gartenanlagen nach Entwiirfen zeitgenössi-
scher norddeutscher Gartenarchitekten: Harry Maaß-Lübeck,
Jakob Ochs-Hamburg, F. Tutenberg-Altona, Leberecht Migge-
Blankenese-Worpswede, Albert Geßner-Charlottenburg, Jonathan
Roggenbrod-Hamburg, Christian Giencke-Langenhorn b. Möncke-
biill, Ernst Prinz-Kiel, Clemens Jelinek-Kiel, Schnackenberg und
Siebold-Hamburg. Die Entwürfe haben das gemeinsame Grund-
prinzip, bei Anpassung an das zur Verfiigung stehende Gelände
dieses bei geschickter Flächenaufteilung einerseits möglichst
zweckentsprechend auszunutzen, andererseits durch die Be-
pflanzung sowie Güederung mit Mauerwerk, Terrassen usw. beste
kiinstlerische Gesamtwirkung zu erzielen. Die mannigfachen zur
Ausstellung gelangten Lösungsversuche enthalten z. T. wertvolle
Hinweise, wie sich auch mit verhältnismäßig geringem Kosten-
aufwand ein schöner Garten anlegen läßt. Zur Nutzbarmachung
dieses Gesichtspunktes fiir die Praxis ist im Rahmen der Ver-
anstaltung ein Vortrag des Gartenarchitekten Harry Maaß vor-
gesehen.

fiambuvg.

Gustav Pauli hat in der Kunsthalle in Hamburg eine
interessante ÜOersicht iiber die Entwicklung der Aquarellmalerei
von Dürer bis Macke und Nolde gegeben, aus der besonders
die Arbeiten der Neueren und Neuesten: Signac, Franz Nölken,
Otto Lange, Eduard Arnthal sowie die zuerst Genannten hervor-
leuchten. Die Leichtigkeit der Pinselfiihrung, die Frische und
Heiterkeit der Farben zeigt, daß unsere Zeit die Aquarellmalerei

und Sammlevwelt.

differenziert hat und als künstlerisches Ausdrucksmittel besonders
bevorzugt. Allein auch das Gemisch von spießbürgeilicher Enge
und kurzer Anmut aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts ist
nicht ohne Reiz. Menzel erlöste die deutsche Kunst ans dieser
Beschränktheit. Seine ßedeutung für die Entwicklung auch der
Aquarellmalerei wird in dieser Ausstellung besonders deutlich.
Es gibt wohl keinen anderen Zweig der Kunst, der eine so sprung-
hafte Entwicklung aufweist wie die Aquarellmalerei, die immer
nur in gewissen Perioden von den KünsMern geübt wird. Die
Ausstcllung hat dadureh eine besondere Bedeutung, daß alles
Dilettantenhafte ausgeschalten wurde. Keine Kunstgattung ist so
mit Spielereien halb begabter durchsetzt wie die Aquarellmalerei.
Diese Aussteliung beweist, daß man mit Wasserfarben malen
kann ohne in den durchsichtigsten Dilettantismus zu verfallen.

0 11 o Grautoff.

jvlannbßüTi.

Dem Direktor der Kunsthalle inMannheim, Dr. Fritz
Wichert, ist es gelungen, aus den Privatsammlungen Prof.
Du Bois-Reymonds (Potsdam) und des Chinaforschers Dr. Otto
Burchard (Berlin) eine größere Anzahl Chinesischer Ge-
mälde des 10. bis frühen 18. Jahrhunderts für eine Sonder-
ausstellung leihweise zu erhalten. Eine Ausstellung von so
seltenem Kunstwert und solcher lehrreichen Anschaulichkeit ist
in Mannheim noch nie geboten worden, und nichts wäre wiinschens-
werter, als daß jedes Museum, also auch die Mannheimer
Kunsthalle, eine größere Sammlung chinesischer Originale besäße.
Gerade in unserer Zeit der Kunstverwilderung und ihrer geschäfts-
tüchtigen Unterstützung bildet die einfache, ganz auf reines
Kunstempfinden und naives Schönsehen gestellte chinesische
Malerei der Blütezeit ein wichtiges Mittel, den Leuten die Augen
zu öffnen, sowohl dem Publikum, das ohnehin nicht mehr allein

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