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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 3./​4.1921/​22

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1. Januarheft
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Pazaurek, Gustav Edmund: Eingeglaste Pasten, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.21786#0241

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UTngland hat die Glas - Inkrustationen, die die

14 Wedgwoodkameen ablösten, so ziemlich gleichzeitig
geübt und sogar gleich zu Anfang mit derselben Virtuosität
herausgebracht, die die
guten alten Pariser Arbeiten
dieser Art auszeichnet; es
betrifft dies sowohl ein-
geglaste Pasten von Por-
zellanfritte, wie auch ein-
geglaste Zierstücke von
Metall, wieFiguren, Wappen,

Monogramme und dergl.

Im Vordergrunde steht die
Firma Pellat & Green
in London, von der z. B.
das voll signierte kleine
Fläschchen der Sammlung
Pazaurek (Abb. 6) herrührt,
das in einem Medaillon
die keramische Abformung
jener Denkmünze von An-
drieu und Denon zeigt, die
1807 in Paris zur Einne-
rung an den Besuch des

wenn man sich der innigen Beziehungen St. Amans’ zu
England erinnert. Und nur ein Jahr nach dessen franzö-
sischem Patent, nämlich am 17. Juni 1819 bekommt

„Apsley Pellat junior
of Saint Paul’s Church
Yard, in the City of Lon-
don“ ein englisches Patent
(Nr. 4424) 28) für Eingla-
sungen namentlich von
Zierstücken aus Metall.
Interessanter aber ist ein
zweites Patent, das derselbe
Apsley Pellat, der leider
auch viel Preßglas29) er-
zeugt und damit wie die
Franzosen der Surrogat-
wirtschaft sehr Vorschub
leisteC am 9. September
1831 für eine verbesserte
Methode von eingeglasten
Pasten und Metallzier-
stücken erhält. Inzwischen
hat er nämlich eine Flakon-
glasfabrik in der Holland-

Abb. 6

Flakon mit eingeglaster Medaille, von Pellat und Green, London

(Sammlung Pazaurek)

Daneben das Vorbild: Medaille auf den Besuch Jdrome Napoleons
in der Pariser Münze, 1807

Abb. 7

Apsley Pellat: Patentierte, zweiteilige Form für Einglasungen

London, 1831

Apsley Pellat: Patentierte, dreiteilige Form für Einglasungen

London, 1831

Königs Jeröme Napoleon von Westphalen und
seiner württembergischen Gemahlin Katharine in
der Pariser Münze von dieser geprägt worden
ist; der daneben abgebildete Gipsabguß der
Münze ermöglicht die Erkenntnis der Schwindungs-
verhältnisse; die bei der Brillantierung des Flakon-
körpers schwer lesbare, rückwärts eingestochene,
dreizeilige Antiqua-Signatur Iautet „Pellatt&Green,
Patenters, London“. Daß es gerade eine französische
Medaille von Andrieu ist, die man sich zur
Abformung gewählt, wird weniger überraschen,

Street der Londoner Vorstadt Blackfriars Bridge
errichtet und sucht die Inkrustation auf maschi-
nellem Wege zweckmäßiger herzustellen. Die
beiden Zeichnungen (Abb. 7 und 8), die dem
erwähnten Patent (Nr. 6091) vom Jahre 1831
beigegeben sind 30), zeigen ganz anschaulich die
zwei Arten, wie die zwei-, bezw. dreiteilige
Metallform, nachdem man das Inkrustierungs-
Georgiv'als In- Medaillon vorbereitet hat, unmittelbar vor dem
krustions-Surrogat Blasen zusammengefügt wird. Daß diese Verein-
Hannov.,Kestnermuseum fachung und Verbilligung der Arbeitsweise die

_ Verwendung von Preßglas statt des Schliffglases

0 Die Anmerkungen stehen am Schlusse des Aufsatzes. begünstigte, Üegt auf der Hand. — Leider hat

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