DOI issue:
1. Dezemberheft
DOI article:Dammann, Walter Heinrich: Ein frühberliner Porzellanfigürchen
DOI article:Schneider, Friedrich: Burgundische Kulturbilder
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.21786#0188
wäre, zu tun, ist nicht von der Hand zu weisen.
Eduard Wintzer, der in den Schriften des Vereins
für die Geschichte Berlins, Heft XXXV (1898), über
„die Wegelische Porzellanfabrik in Berlin“ schrieb, bringt
über Reichard noch einige nähere Angaben, z. B., daß
er mit den Öfen nicht recht Bescheid gewußt habe, und
nimmt an, daß die Reichardschen Fertigvorräte „zum
Theil“ noch aus der Wegelischen Fabrik herrührten.
Aber doch nur „zum Theil“. Und der Grieningersche
Text ist ja ganz unzweideutig.
Buegundtticbe Kultuebildet?
uon
pviedvict) Scbnctdet’^lena
7 u dem Gländzendsten, was Richard Muther geschrieben
hat, gehört sein Aufsatz über Brügge. Er erinnert
zunächst an das bekannte Wort Taines, der die Städte
mit schönen Frauen vergleicht. Unter dem burgundischen
Regime erlebte Brügge seine Glanzzeit. „Ganz Brügge
glich damals einem Juwelenkasten, einem Märchen aus
Tausend und eine Nacht“. Muther kann sich nicht genug
tun, farbige, an die ferne Märchenpracht des Orients er-
innernde Bilder zu erfinden, um uns das burgundische
Brügge nahe zu bringen. Im brausenden Leben glich es,
nach seinen Worten, einer schönen, ausgelassenen Frau,
die atemlos, bebend von einem Ballfest, von einem Ver-
gnügen zum andern eilt.
Wir verdanken heute eine vorzügliche Kenntnis der
burgundischen Kultur den Forschungen Otto Cartellieris.
Im Zusammenhang mit seinen großen burgundischen
Studien legt der Heidelberger Gelehrte nunmehr ver-
schiedene wertvollste Abhandlungen vor, die als „Bur-
gundische Kulturbilder“ demnächst gesammelt der Öffent-
lichkeit zugänglich gemacht werden dürften.*)
Die Geschichte und Kultur des großen und merk-
würdigen Zwischenreiches, das sich im ausgehenden
Mittelalter zwischen Deutschland und Frankreich einschob,
*) Otto Cartellieri’s Abhandlungen bei Quelle und Meyer;
in den Sitzungsberichten der Heidelberger Akademie der Wissen-
schaften; „Theaterspiele am Hofe Herzog Karls des Kühnen von
Burgund“ in Germanisch - Romanische Monatsschrift IX (1921)
168ff.; „Das Fasanenfest am Hofe der Herzöge von Burgund 1454“
in Historisch-politische Blätter Jan.-Febr. 1921 S. 65ff., „Ritter-
spiele am Hofe Karls des Kühnen von Burgund 1468“ in Tijd-
schrift vor Geschiedenis, Jahrgang 1921 S. 15 ff; „Der Pas de la
Dame Sauvaige am Hofe Herzog Karls des Kühnen von Burgund“
in Historische Blätter (Wien) 1. Heft 1921, S. 47 ff. u. a. a. O.
154
Eduard Wintzer, der in den Schriften des Vereins
für die Geschichte Berlins, Heft XXXV (1898), über
„die Wegelische Porzellanfabrik in Berlin“ schrieb, bringt
über Reichard noch einige nähere Angaben, z. B., daß
er mit den Öfen nicht recht Bescheid gewußt habe, und
nimmt an, daß die Reichardschen Fertigvorräte „zum
Theil“ noch aus der Wegelischen Fabrik herrührten.
Aber doch nur „zum Theil“. Und der Grieningersche
Text ist ja ganz unzweideutig.
Buegundtticbe Kultuebildet?
uon
pviedvict) Scbnctdet’^lena
7 u dem Gländzendsten, was Richard Muther geschrieben
hat, gehört sein Aufsatz über Brügge. Er erinnert
zunächst an das bekannte Wort Taines, der die Städte
mit schönen Frauen vergleicht. Unter dem burgundischen
Regime erlebte Brügge seine Glanzzeit. „Ganz Brügge
glich damals einem Juwelenkasten, einem Märchen aus
Tausend und eine Nacht“. Muther kann sich nicht genug
tun, farbige, an die ferne Märchenpracht des Orients er-
innernde Bilder zu erfinden, um uns das burgundische
Brügge nahe zu bringen. Im brausenden Leben glich es,
nach seinen Worten, einer schönen, ausgelassenen Frau,
die atemlos, bebend von einem Ballfest, von einem Ver-
gnügen zum andern eilt.
Wir verdanken heute eine vorzügliche Kenntnis der
burgundischen Kultur den Forschungen Otto Cartellieris.
Im Zusammenhang mit seinen großen burgundischen
Studien legt der Heidelberger Gelehrte nunmehr ver-
schiedene wertvollste Abhandlungen vor, die als „Bur-
gundische Kulturbilder“ demnächst gesammelt der Öffent-
lichkeit zugänglich gemacht werden dürften.*)
Die Geschichte und Kultur des großen und merk-
würdigen Zwischenreiches, das sich im ausgehenden
Mittelalter zwischen Deutschland und Frankreich einschob,
*) Otto Cartellieri’s Abhandlungen bei Quelle und Meyer;
in den Sitzungsberichten der Heidelberger Akademie der Wissen-
schaften; „Theaterspiele am Hofe Herzog Karls des Kühnen von
Burgund“ in Germanisch - Romanische Monatsschrift IX (1921)
168ff.; „Das Fasanenfest am Hofe der Herzöge von Burgund 1454“
in Historisch-politische Blätter Jan.-Febr. 1921 S. 65ff., „Ritter-
spiele am Hofe Karls des Kühnen von Burgund 1468“ in Tijd-
schrift vor Geschiedenis, Jahrgang 1921 S. 15 ff; „Der Pas de la
Dame Sauvaige am Hofe Herzog Karls des Kühnen von Burgund“
in Historische Blätter (Wien) 1. Heft 1921, S. 47 ff. u. a. a. O.
154