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Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 3./​4.1921/​22

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1. Novemberheft
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Gronau, Georg: Das Bildnis des Lorenzo Cybò von Parmigianino
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Sauerlandt, Max: Ein Muschelkameo im Hamburgischen Museum für Kunst und Gewerbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.21786#0127

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Beschreibung paßt zu genau auf das Madrider Bild.
Die angeführte Nachricht im Inventar des Alcazar beruhte
demnach auf guter und zuverlässiger Tradition.

Es läßt sich aber noch etwas weiteres über die
Herkunft beider — und der andern Bilder, die gleich-
zeitig nach Madrid gelangt sind ■— herausbringen. Aus
einer, freilich dürftig-knappen, Angabe des venezianischen
Schriftstellers Ridolfi3) ersieht man, daß das Bild von
Lotto, nebst einem zweiten Gemälde des gleichen Malers,
das eine Geburt Christi mit einem Engelchor darstellte,
sich gegen die Mitte des 17. Jahrhunderts in der Galerie

3) Le maraviglie dell’arte etc., Venedig 1648, S. 127; in
Hadeln’s trefflicher Ausgabe (Berlin 1914) S. 144.

Tassi in Bergamo befand. Aus etwa dieser Zeit stammt
der anonyme Katalog und so werden wir ohne allzu
große Kühnheit schließen dürfen, daß er nichts anderes
aufzählt, als den Kunstbesitz einer vornehmen Familie
von Bergamo.

Unter allen Umständen aber sichert die Erwähnung
der beiden Bildnisse im Prado mit Angabe des richtigen
Namens der Dargestellten die Feststellung von Ricci.
Und nachdem dieser Anwärter bereits ausgeschieden
war, wird jetzt das negative Resultat, daß das Bildnis
des Cybö nicht der Grandseigneur im Prado ist, durch
das positive abgelöst, daß jenes von Vasari erwähnte
Bildnis in dem ausgezeichneten Bild der Kopenhagener
Galerie von 1523 erhalten ist.

Virgil Solis, 1514—1562, Nürnberg. Die sieben Planeten. Fries. B. 177
Auktion bei Hermann Abels, Köln.

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Vor Jahren schon hat Max J. Friedländer darauf auf-
merksam gemacht, daß für die elf Muschelkameen
des fürstlich Lobkowitzschen Pokals in Raudnitz mit
Darstellungen der Taten des Herkules elf der im Jahre
1908 von Gustav Pauli als Handzeichnungen Albrecht
Dürers veröffentlichten zwölf Runden vom Jahre 1511 im
Besitze der Bremer Kunsthalle die Vorlagen gebildet
haben, während das jetzt durch eine gravierte Platte mit
dem Wappen des Wenzeslaus Eusebius von Lobkowitz
und seiner Gemahlin Auguste Sophia von der Pfalz er-
setzte zwölfte Muschelmedaillon verloren gegangen ist,
für das wir die Komposition der zwölften Bremer Zeichnung
mit der Befreiung der Dejanira als Vorlage voraussetzen
müssen.

E. W. Braun hat die Untersuchung später in weiterem
Umfange fortgeführt. Bei seiner Zusammenstellung einer
Reihe von jetzt in Moskau, Wien, Budapest, Padua und
Raudnitz bewahrten Goldschmiedearbeiten der deutschen
Frührenaissance, für die er die Nürnberger Werkstätte der
beiden Hans Krug, Vater und Sohn, in Anspruch nimmt,
weist er mit guten Gründen die zweifellos von einer
Hand geschaffenen Muschelreliefs des Raudnitzer wie die

eines zweiten im ungarischen Nationalmuseum befind-
lichen Pokals mit religiösen und mythologischen Dar-
stellungen dem Sohne des jüngeren Hans Krung Ludwig
zu, dessen hervorragende Kunstfertigkeit im Eisen-, Stein-
und Kameenschnitt von Johann Neudörfer ausdrticklich
hervorgehoben wird.1)

Als ein bescheidener Nachtrag zu diesen früheren
Feststellungen mag die Veröffentlichung eines Muschel-
kameos willkommen sein, der vor elf Jahren aus privatem
Besitz in das Hamburgische Museum für Kunst und
Gewerbe übergegangen ist.

Die Abbildungen (Abb. 1 u. 2) machen eine nähere Be-
schreibungüberflüssig. Esmußnur noch hervorgehobenwer-

b Gustav P a u 1 i, Dürers Zeichnungen der Herkulestaten
im Kupferstichkabinett der Kunsthalle. Jahrbuch der Bremischen
Sammlungen 1. (1908) S. 69 ff. — Max J. Friedländer, Ein
Pokal in Raudnitz mit Reliefs nach Dürers Vorzeichnungen. Jahr-
buch des kunsthistor. Instituts der k. k. Zentralkommission fiir
Denkmalspflege VII (1913) S. 170ff. — E. W. Braun, Eine
Nürnberger Goldschmiedewerkstätte aus dem Dürer-Kreise. Mit-
teilungen der Gesellschaft fiir vervielfältigende Kunst, Wien 1915,
S. 37 ff.

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