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Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 3./​4.1921/​22

DOI issue:
1. Märzheft
DOI article:
Schmidt, Robert: Das württembergische Landes-Gewerbemuseum in den Jahren 1916-1921
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.21786#0352

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Jie Jahresberichte unserer deutschen Museen sind
' seit Kriegsbeginn fast durchweg beträchlich zu-
sammengeschmolzen, wenn nicht gar ganz ausgeblieben.
Auch das ein Zeichen der finanziellen Nüte, in denen
sich alle unsere Kultureinrichtungen befinden. Und ein
großer Schaden für unsere Wissenschaft. Mit Ungeduld
erwarteten wir früher die zum großen Teil reich illustrierten

Abb. 1. Deckelbecher, Berlin 16J3—1697

Jahresberichte unserer bedeutenderen Museen, die vielfach
zugleich weit über die trockene Berichterstattung hinaus-
gingen und durch kleinere oder größere Exkurse über
die wichtigeren Neuerwerbungen hohen wissenschaft-
lichen Wert erhielten. Ich erinnere an die mustergültigen
Berichte, die Justus Brinckmann alljährlich über sein
Hamburgisches Museum herausgab, und die wahrhaftig
mehr bedeuteten als nur eine Aufzählung der Ankäufe
und Geschenke. Ich erinnere weiter an die Berichte der
Museen von Köln, Leipzig, Lübeck, Straßburg, um nur
einige Beispiele zu nennen, die uns alljärlich wertvollste
Anregungen und Aufschlüsse gaben. Seit langen Jahren
fielen da, besonders durch ihre reiche illustrative Aus-
stattung, die Berichte des Württembergischen Landes-
museums in Stuttgart aut, in denen G. E. Pazaurek seine
in Reichenberg begonnene Übung sorgfältig fortsetzte.

Jeder Jahrgang brachte außer zahlreichen Text-
abbildungen mehrere große Lichdruck- und Farbentafeln.
Der letzte dieser Berichte mußte allerdings auch schon
2 Jahre — 1914 und 1915 zusammenfassen; dann
schwieg auch Stuttgart. Nun aber begrüßen wir es mit
großer Freude, daß wieder eines der Hefte auf unserem
Schreibtisch liegt, wenn es auch in bescheidenerer Auf-
machung, in schlichterem Umschlag und ohne Tafeln

Abb. 2. Pokal mit Brustbild Josefs II. Von Sang

erscheint. Pazaurek berichtet darin über die Tätigkeit seines
Museums während der letzen 6 Jahre, von 1916 bis 1921;
und, wie immer, hat er vieles zu berichten.

Daß die Neuerwerbungen sich in engeren Grenzen
halten als früher, wird niemanden wundern — das ist
das gleichmäßige Schicksal aller deutschen Sammlungen.
Und so kann Pazaurek auch auf diesem Gebiet eine
Fülle der interessantesten Dinge aufzählen. Die wich-
tigsten Erwerbungen sind in 42 sehr guten Abbildungen
wiedergegeben. Ich bin über den Ankaufsetat des
Museums nicht orientiert; jedenfalls ist er ebenso knapp
wie leider bei allen anderen deutschen Schwesteranstalten
auch. Aber aus dem Bericht geht hervor, daß Pazaurek
sich in dem „Verein der Freunde des Landes-Gewerbe-
museums“ ein hervorragendes Instrument geschaffen hat,
mit dessen Hilfe er eine große Zahl ausgezeichneter Er-

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