Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen
— 3./4.1921/22
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https://doi.org/10.11588/diglit.21786#0324
DOI Heft:
2. Februarheft
DOI Artikel:Mayer, August Liebmann: Zwei Arbeiten von Thomas Zechetmair
DOI Artikel:Schumann, Paul: Heinrich Franz-Dreber
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.21786#0324
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A. I* Jvtayet’
\ Jon dem Münchner Maler Thomas Zechetmair, der
* ein Schüler von Hans Mülich war und 1572 mit
einem Madonnenbild seine Zunftprobe bestand, waren
bisher nur wenige Werke bekannt. Nun sind in jüngster
Zeit gleich zwei Gemälde aufgetaucht, die uns einen
guten Begriff von der Art dieses Hof- und Stadtmalers
Zechetmair, Dorothea Haffner, 1575
geben, der eine größere anzahl von Schülern heran-
bildete und 1613 gestorben ist. Die eine Arbeit ist ein
Porträt einer Münchnerin, mit dem Monogramm des
Künstlers signiert. Das Bildnis ist 1575 datiert, gehört
also der Frühzeit Zechetmairs an. Das Konterfei dieser
Dorothea Haffner aus ihrem 50. Lebensjahr verrät auf
den ersten Blick die engen Beziehungen zur Kunst
Mülichs. Es ist tüchtig, solide gearbeitet, etwas derber
als die Werke des Lehrers. Eine alte Kopie dieses Ge-
mäldes war vor einiger Zeit im Berliner Kunsthandel zu
sehen.
Das zweite Bild stellt die Heilige Sippe dar und
gibt sich sehr bald durch Unbeholfenheit und Unfreiheit
in mannigfacher Hinsicht als ein noch früheres Werk zu
Zechetmair, Die Heilige Sippe, 1572
erkennen. In der Tat ist dieses über dem Torbogen voll
signierte Werk schon 1572 entstanden (ANNO DOMINI-
MDLXXII — THOMAS ZECHETMAIR). Die Abhängig-
keit von Mülich ist hier noch mehr zu spüren als in
dem Porträt von 1575.
Die Begabung des Künstlers für das Porträt ist auch
in diesem Sippenbild schon gut zu erkennen, verraten
sich doch in allen Köpfen deutlich die Modelle.
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Paut Scbumann
f um hundertsten Geburtstage des Deutsch-Römers
Heinrich Franz-Dreber, der am 9. Januar 1822 in
Dresden geboren wurde, hat die Galerie Ernst A r n o 1 d
in D r e s d e n eine Ausstellung veranstaltet, die das
Andenken dieses bedeutenden Künstlers in wiirdiger
Weise erneuert. Sie umfaßt 22 Gemälde, die aus den
Museen zu Breslau, Chemnitz, Dresden, Magdeburg
und aus Privatbesitz stammen, sowie rund ebensoviel
Zeichnungen und Aquarelle aus der Nationalgalerie in
Berlin, aus dem Kupferstichkabinet zu Dresden und
270
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A. I* Jvtayet’
\ Jon dem Münchner Maler Thomas Zechetmair, der
* ein Schüler von Hans Mülich war und 1572 mit
einem Madonnenbild seine Zunftprobe bestand, waren
bisher nur wenige Werke bekannt. Nun sind in jüngster
Zeit gleich zwei Gemälde aufgetaucht, die uns einen
guten Begriff von der Art dieses Hof- und Stadtmalers
Zechetmair, Dorothea Haffner, 1575
geben, der eine größere anzahl von Schülern heran-
bildete und 1613 gestorben ist. Die eine Arbeit ist ein
Porträt einer Münchnerin, mit dem Monogramm des
Künstlers signiert. Das Bildnis ist 1575 datiert, gehört
also der Frühzeit Zechetmairs an. Das Konterfei dieser
Dorothea Haffner aus ihrem 50. Lebensjahr verrät auf
den ersten Blick die engen Beziehungen zur Kunst
Mülichs. Es ist tüchtig, solide gearbeitet, etwas derber
als die Werke des Lehrers. Eine alte Kopie dieses Ge-
mäldes war vor einiger Zeit im Berliner Kunsthandel zu
sehen.
Das zweite Bild stellt die Heilige Sippe dar und
gibt sich sehr bald durch Unbeholfenheit und Unfreiheit
in mannigfacher Hinsicht als ein noch früheres Werk zu
Zechetmair, Die Heilige Sippe, 1572
erkennen. In der Tat ist dieses über dem Torbogen voll
signierte Werk schon 1572 entstanden (ANNO DOMINI-
MDLXXII — THOMAS ZECHETMAIR). Die Abhängig-
keit von Mülich ist hier noch mehr zu spüren als in
dem Porträt von 1575.
Die Begabung des Künstlers für das Porträt ist auch
in diesem Sippenbild schon gut zu erkennen, verraten
sich doch in allen Köpfen deutlich die Modelle.
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Paut Scbumann
f um hundertsten Geburtstage des Deutsch-Römers
Heinrich Franz-Dreber, der am 9. Januar 1822 in
Dresden geboren wurde, hat die Galerie Ernst A r n o 1 d
in D r e s d e n eine Ausstellung veranstaltet, die das
Andenken dieses bedeutenden Künstlers in wiirdiger
Weise erneuert. Sie umfaßt 22 Gemälde, die aus den
Museen zu Breslau, Chemnitz, Dresden, Magdeburg
und aus Privatbesitz stammen, sowie rund ebensoviel
Zeichnungen und Aquarelle aus der Nationalgalerie in
Berlin, aus dem Kupferstichkabinet zu Dresden und
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