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Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 3./​4.1921/​22

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2. Märzheft
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Cohn, Alfons Fedor: Die Entwicklung der modernen Norwegischen Malerei: Sammlung Skamarken in Kristiania
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Sorgenfrei, Paul: Kunstglas und Elfenbein: auf der Leipziger Frühjahrsmustermesse 1922
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https://doi.org/10.11588/diglit.21786#0385

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jedoch aus England, die meisten Tidemands und Gudes
sind von dort. „Die Brautfahrt in Hardanger“ schenkte
z. Zt. der Generalkonsul Crove in Kristiania dem da-
maligen Besitzer der Bridgewater Gallery Lord Ellesmere,
von dessen Sohn es Skamarken 1911 erwarb. „Die
Leichenfahrt auf dem Sognefjord“ konnte er von Lord
Landsdowne zum Erstehungspreise wiederkaufen, dessen
Bekanntschaft er durch den Besitzer der Basildon Park
Collection Walter Morrison gemacht hatte. Morrison
besitzt eins der Tidemandschen Hauptwerke „Der Ge-
meindebote“, von dem er sich jedoch trotz persönlicher
Verhandlungen nicht trennen wollte; dafür kam durch
seine Vermittelung Herr Skamarken an die „Leichenfahrt“

heran. Ebenso stammen Tidemands „Abschied“ und
Gudes „Chiemsee“ aus England, und es ist merkwürdig,
daß soviel dieser in Deutschland und Norwegen gemalten
Bilder sich nicht in den Entstehungsländern fanden,
jedenfalls bisher nicht zum Verkauf standen. So fand
Skamarken allerdings das Dahl’sche „Winterbild“ vom
„Sognefjord“ in Dresden und ebendort konnte er Tide-
mands „Einsame Alte“ dort von dem Sohn eines Generals
erwerben, dessen Vater das Werk einst 1859 in einer
Verlosung des Dresdner Kunstvereins gewonnen hatte.
Und noch in den allerletzten Monaten ist ein weiterer
Dahl aus Deutschland in die vorbildliche norwegische
Gemäldesammlung gewandert.

Fritz Boehle, Feierabend
Ölgemälde auf Malpappe

Auktion bei Paul Graupe,
Berlin

Kunßglas und 6tfenbem.

Auf dev Letpsigen pcüb)abt?smu{fet?me(re 1922.

Die immer reichere Beschickung der Leipziger Mustermessen
mit Kunstglas und Elfenbein zeugt von der eminenten Bedeutung,
die die Kunstglasfabrikation und die Elfenbeinkunst auf dieser
Weltschau gewonnen haben. Auch auf der diesjährigen Früh-
jahrsmustermesse (5 — 11. März) konnte man wiederum von
diesen beiden Kunstgattungen ganz hetvorragende Muster sehen,
die Zeugnis ablegen von dem Ernst und dem Eifer, mit dem auch
auf diesen Gebieten gearbeitet wird. Der Qualitätsgedanke hat
sich hier weiterhin erfolgreich durchgesetzt.

Bewundernswert ist die außerordentliche Variabilität der
Muster bei den Kunstgläsern. Hier bemerkt man immer
wieder neue Schliffarten, Gravierungen und Dekore, und es
scheint, als sei man hier unerschöpflich in der Hervorbringung
neuartiger Effekte. Vor allem, ja man kann wohl sagen fast aus-
schließlich ist es die böhmische Glaskunst, die wohl uner-
reicht darsteht und mit einer Fülle neuer Muster zur Messe kam.
Bemerkenswert sind da z. B. die gravierien Eisdekore, in welcher

Technik alle möglichen Motive (Blumen, Früchte, Jagd usw.), auch
Beleuchtungskörper von der Glasraffinerie Alois Pirzkall (Lan-
genau b. Haida) ausgeführt werden. Neuartige Schliffe, die sich
durch ihre Tiefe auszeichnen, zeigten unter der Bezeichnung
Goslar, Dessau, Ursula usw. die Kristallglashüttenwerke Franz
Wittwer (Altheide), die jetzt eine eigene Glashütte besitzen; auch
die neuen Stab-, Stern- und Fächermuster sind von effektvoller
Wirkung. Eine neue Tiefgravur mit Säurepolitur ist im Auslande
bereits unter dem Namen Rockkristall bekannt und wurde von
Gebr. Zahn (Haida) zur Messe gebracht, die auch noch Imitationen
antiker Muster in naturgetreuen Nachbidungen zeigten. Über-
haupt sind antike Muster sehr beliebt, auch im Ausland, und man
begegnete einer ganzen Anzahl von Firmen, die sich mit der
Herstellung solcher Gläser befassen. Auch der orientalische
Genre erfreut sich großer Beliebtheit (Rud. Vogel in Meistersdorf,
Paul Thomas in Steinschönau usw.); Gläser in Gold und Email mit
japanischen Motiven stellten Conrath & Liebsch (Steinschönau)

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