aus, deren Kunstglasfabrikation im übrigen hauptsächlich nach
Entwürfen und Originalen der Kunstgewerblichen Fachschule da-
selbst vor sich geht; so sah man z. B. reich ornamentierte Gläser
und Teller in Goldradierung von hervorragend künstlerischer
Wirkung nach Entwürfen des Werkführers Eisold von der Fach-
schule. Neue Muster ihrer wunderbaren farbenreichen Jodpur-
gläser, die bekanntlich nach indischen Motiven gearbeitet sind,
bot Fritz Heckert (Petersdorf), wo man des weiteren die Kollektion
Hämeh nach Entwürfen von Erbs-Heinemann in wesentlicher Er-
weiterung sah, worunter ein eigenartig geformter Pokal in Über-
fang mit dekorativer Malerei in Blau und Gold auffiel. Ein neues
Wiener Dekor mit Tiefschliff und Silhouetten, sowie neue Formen
von Überfanggläsern und eine überaus reiche Auswahl von
Kristalltiefschliffgläsern bot Franz Xaver Henke (Haida); die
Firnra brachte neu Beleuchtungsdeckenschalen zur Messe, innen
bemalt, oben rnit weißer Email überzogen und außen mattiert,
von äußerst effektvoller Wirkung.
Das Silhouettenglas erfreut sich nach wie vor großer Be-
liebtheit. Aber auch dem ausländischen Geschmack wird in jeder
Beziehung Rechnung getragen, und dies trat vor allem auf dieser
Messe in Ersclieinung, wo hauptsächlich, man kann behaupten:
fast ausschließlich das Ausland bei den tschechoslowakischen
Firmen als Käufer auftrat, da infolge des deutschen Marksturzes
und seiner ungünstigen Finanzpolitik der deutsche Markt für
solche Erzeugnisse fast gänzlich verschlossen blieb. Bei dieser
Gelegenheit sei noch bemerkt, daß trotz aller Übersichtlichkeit
man im Tschechoslowakischen Messehaus, wo die meisten böh-
mischen Kunstglasfabriken vereinigt sind, eine gerade hier leicht
durchzuführende Branchengruppierung stark vermißt.
Stark hervortretend war das schwere Bleikristall, worin
Spezialfirmen ganz hervorragende Kollektionen darboten Es
seien hier die Vereinigten Lausitzer Glaswerke A.-G. (Berlin) er-
wähnt, die ihre Sondermarken „Sachsen“, „Brenren“, „Ina“, „Nord-
stern“, „Wilhelm“ (Luxemburgplatten usw.), sowie Vasen ä la
Daumes freres und Gale in hochkünstlerischer Ausführung und
in reichster Auswahl ausstellten.
Als Neuheit verdienen noch Erwähnnng die sogenannten
Doppelgläser und -Pokale der Firma W. Kulka (Haida), bei denen
das innere Glas dekoriert und eingelassen ist, während das
äußere Facettenschliff aufweist, was eine reizvolle Wirkung her-
vorbringt. Ein sehr beliebtes Kunstglas sind auch die Vollgläser
mit handgemalten Amoretten in Gold von derselben Firma, die
großen Anklang fanden. M. B. Markowsky (Langman) brachte
diesmal Gegensiände von großem Volumen, wobei das Haupt-
augenmerk auf vornehm fiießende Formenlinien und einen Glanz-
überzug gelegt war, wobei die zierlichen Schliffunterbrechungen
besonders zur Geltung kommen.
Das Elfenbein ist für Schmuckgegenstände aller Art
äußerst beliebt geworden, insbesondere als moderner Anhänger-
schmuck. Hierin offenbart sich bei den zur Messe ausgestellten
Sachen ein äußerst feiner Geschmack, und wahrhaft künstlerische
Erzeugnisse sowohl in Entwurf wie in Ausführung tragen dem
Rechnung. Ein reizvolles Kunstwerk stellt z. B. der an einer
Margaritte hochkletternde Gnom dar, der einen Schmetterling
fangen will, ausgestellt von Bachrach & Co. (Düsseldorf); bis ins
kleinste Detail äußerst subtil herausgearbeitet. Ein paar hübsche
Rokokofigürchen, sowie Musikanten (Kapellen zu 7 Figuren),
sprachen recht an, ebenso kleine Krüge, teils mit antiker
Schmtzerei, teils mit Motivcn aus den Schwedenkriegen, mit
Silber montiert. Sehr schöne Plaketten mit beliebten Motiven,
wie Gänseliesel, Tänzerin, Biedermeier usw. stellten Ph. Linde-
mann & Co. (Berlin) aus; besonders hervorgehoben sei das
reizende Dirndl und der Bub in hochkünstlerischer Ausführung;
auch konnte man hier Prachtstücke von Rosen sehen, sowie
Schmuckdosen, ebenfalls mit Rosen und mit Amorettenreliefs ge-
schmückt. Zierliche Möbelgarnituren, Körbchen usw. zeigte die
Deutsche Elfenbein- und Schmuckwaren-Kunst vorm. Sänger
öi Willner (Berlin) in allerfeinster Arbeit, ferner zwei kleine, aus
einem Stück hergeste 1 lte Vasen mit Figuren, wahre Kabinett-
stückehen der Elfenbeinkunst. Auch Aktmotive sind bei Anhängern
beliebt, wie sie z. B. Fritz Riebe (Berlin-Steglitz) zur Messe
brachte. Paul Rath & Co. (München) stellten als neu handgemalte
Silhouetten auf Elfenbein aus; auch die Miniaturen in ziselierten
Elfenbein- und in Biedermeierrahmen fanden viel ßeifall. Über-
haupt waren Miniaturen auch auf dieser Messe wieder in überaus
großer Auswahl vertreten. Das Interesse für diese Kunst ist äußerst
rege. Auch für Plaketten ist der Expressionismus dienstbar ge-
rnacht worden, und man muß sagen, daß er in seiner dekorativen
Auswirkung hier ganz gut am Platze ist. So brachte F. W. Brannack
(Hildesheim) größere Anhänger in diesem Genre zur Messe, und
zwar in 45 gesetzlich geschützten expressionistischen Mustern, die
durchweg recht ansprechend sind. Hermann Schachei 1 (München)
stellte außer zahlreichen Miniaturen, hübschen silbermontierten
Krügelchen, F'guren, Reliefs usw. einen mächtigen, aus einem
einzigen Zahn geschnitzten Humpen aus, mit allegorischen Dar-
stellungen. Bemerkenswert ist hier auch eine aus 6 Figuren be-
stehende englische Teegruppe in hervorragender Ausfiihrung,
ferner in Silber gefaßte Zigaretlendosen mit Miniaturen nach
deutschen und holländischen Sujets, die reizvolle Gruppe „Der
Herbst“ usw. Ein wahres „Kunststück“ — in doppeltem Sinne —
stellt die Gruppe dar: Napoleon mit seinem Sohn und drei Kindern
seines Bruders, alles aus einem Stück geschnitzt, ausgestellt
von Richter & Schwarze (Berlin), die u. a. auch eine Falstaff-
gruppe zur Messe brachte, wobei die Körper aus Holz, Füße,
Hände, Köpfe, Krüge aus Elfenbein gefertigt sind. Als Neuheit
sind Armbänder anzusprechen, deren einzelne Glieder aus Elfen-
bein, fein bearbeitet, bestehen, ausgestellt von Julius Klein & Co.
(Nürnberg). Ein kleines Museum für sich bildet die Ausstellung
der Dresdener Firma Richard Haffke, die immer etwas Außer-
gewöhnliches zur Messe bringt; so diesmal einen kolossalen Prunk-
rahmen, ca. 1,20 m hoch und 1 m breit, im Stil Louis XVL, mit
dessen Bild; dieses Prachtstück repräsentiert einen Wert von
150 000 Mark. Eine große Uhr aus Elfenbein im Stil Louis XVI.
ist mit Putten und Ornamenten reich dekoriert. Eine Tafel zeigt
verschiedene auf Elfenbein gemalte Lebensbilder von Karl II.
(Landung und Einzug in Dover, Auflösung des langen Parlaments,
Kampf mit den Meisenheiden, Karl erhält den Degen von Lord
Stafford).
Das geschäftliche Ergebnis der diesjährigen Früh-
jahrsmesse kann, abgesehen davon, daß das böhmische Kunstglas
zum größten Teil aus den oben angeführten Griinden dem
deutschen Markt verschlossen blieb, im großen ganzen, vor allem
auch in bezug auf das Ausland, als sehr günstig bezeichnet
werden. Paul Sorgenfrei.
Bmefe Daniel Cbodointeekis an
Anton Qüaff.
Bei reichen Ernten ist auch das Ährenlesen lohnend. Das
Erscheinen des umfangreichen Briefwechsels Daniel Chodowieckis
mit seinen Zeitgenossen, den Dr. Charlotte Steinbrucker
herausgibt, mußte Kriegsschwierigkeiten halber, vorläufig nach
Drucklegung des I. Bandes eingestellt werden. Da sich jedoch
in dieser Publikation bereits ein Hauptteil des Künstlerlebens vor
uns aufrollt, sind von dem noch fehlenden Briefnachlaß der
letzten fünf Jahre keinerlei wesentlich neue Aufschlüsse zu er-
warten. Es war ein glücklicher Gedande der Herausgeberin, aus
der Stoffüberfülle des 1. Bandes einen Einzelteil, wie Chodo-
wieckis Briefe an Graff, herauszulösen und ihn, abgerundet durch
zehn neuerdings in der Leipziger Versteigerung Stechow er-
worbene Stücke, als Sonderband im Buchhandel erscheinen zu
lassen. Damit tritt das Verhältnis zwischen den beiden führenden
Männern im deutschen Kunstleben des scheidenden Rokoko und
der Zopfstil-Ära in klare Beleuchtung. Ein würdiges Dioskuren-
paar, zwei durch bürgerliche Abstammung. grundtüchtige Charakter-
anlage und vornehme Kunstauffassung verwandte Geister werden
uns menschlich nahe gebracht Sie halten sich gegenseitig über
Berufs- und Familienangelegenheiten auf dem Laufenden. Graffs
Antworten sind nicht aufbewahrt. Sie lassen sich jedoch aus
dem Inhalt der Chodowiecki-Briefe mitlesen, und trotz dieser
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Entwürfen und Originalen der Kunstgewerblichen Fachschule da-
selbst vor sich geht; so sah man z. B. reich ornamentierte Gläser
und Teller in Goldradierung von hervorragend künstlerischer
Wirkung nach Entwürfen des Werkführers Eisold von der Fach-
schule. Neue Muster ihrer wunderbaren farbenreichen Jodpur-
gläser, die bekanntlich nach indischen Motiven gearbeitet sind,
bot Fritz Heckert (Petersdorf), wo man des weiteren die Kollektion
Hämeh nach Entwürfen von Erbs-Heinemann in wesentlicher Er-
weiterung sah, worunter ein eigenartig geformter Pokal in Über-
fang mit dekorativer Malerei in Blau und Gold auffiel. Ein neues
Wiener Dekor mit Tiefschliff und Silhouetten, sowie neue Formen
von Überfanggläsern und eine überaus reiche Auswahl von
Kristalltiefschliffgläsern bot Franz Xaver Henke (Haida); die
Firnra brachte neu Beleuchtungsdeckenschalen zur Messe, innen
bemalt, oben rnit weißer Email überzogen und außen mattiert,
von äußerst effektvoller Wirkung.
Das Silhouettenglas erfreut sich nach wie vor großer Be-
liebtheit. Aber auch dem ausländischen Geschmack wird in jeder
Beziehung Rechnung getragen, und dies trat vor allem auf dieser
Messe in Ersclieinung, wo hauptsächlich, man kann behaupten:
fast ausschließlich das Ausland bei den tschechoslowakischen
Firmen als Käufer auftrat, da infolge des deutschen Marksturzes
und seiner ungünstigen Finanzpolitik der deutsche Markt für
solche Erzeugnisse fast gänzlich verschlossen blieb. Bei dieser
Gelegenheit sei noch bemerkt, daß trotz aller Übersichtlichkeit
man im Tschechoslowakischen Messehaus, wo die meisten böh-
mischen Kunstglasfabriken vereinigt sind, eine gerade hier leicht
durchzuführende Branchengruppierung stark vermißt.
Stark hervortretend war das schwere Bleikristall, worin
Spezialfirmen ganz hervorragende Kollektionen darboten Es
seien hier die Vereinigten Lausitzer Glaswerke A.-G. (Berlin) er-
wähnt, die ihre Sondermarken „Sachsen“, „Brenren“, „Ina“, „Nord-
stern“, „Wilhelm“ (Luxemburgplatten usw.), sowie Vasen ä la
Daumes freres und Gale in hochkünstlerischer Ausführung und
in reichster Auswahl ausstellten.
Als Neuheit verdienen noch Erwähnnng die sogenannten
Doppelgläser und -Pokale der Firma W. Kulka (Haida), bei denen
das innere Glas dekoriert und eingelassen ist, während das
äußere Facettenschliff aufweist, was eine reizvolle Wirkung her-
vorbringt. Ein sehr beliebtes Kunstglas sind auch die Vollgläser
mit handgemalten Amoretten in Gold von derselben Firma, die
großen Anklang fanden. M. B. Markowsky (Langman) brachte
diesmal Gegensiände von großem Volumen, wobei das Haupt-
augenmerk auf vornehm fiießende Formenlinien und einen Glanz-
überzug gelegt war, wobei die zierlichen Schliffunterbrechungen
besonders zur Geltung kommen.
Das Elfenbein ist für Schmuckgegenstände aller Art
äußerst beliebt geworden, insbesondere als moderner Anhänger-
schmuck. Hierin offenbart sich bei den zur Messe ausgestellten
Sachen ein äußerst feiner Geschmack, und wahrhaft künstlerische
Erzeugnisse sowohl in Entwurf wie in Ausführung tragen dem
Rechnung. Ein reizvolles Kunstwerk stellt z. B. der an einer
Margaritte hochkletternde Gnom dar, der einen Schmetterling
fangen will, ausgestellt von Bachrach & Co. (Düsseldorf); bis ins
kleinste Detail äußerst subtil herausgearbeitet. Ein paar hübsche
Rokokofigürchen, sowie Musikanten (Kapellen zu 7 Figuren),
sprachen recht an, ebenso kleine Krüge, teils mit antiker
Schmtzerei, teils mit Motivcn aus den Schwedenkriegen, mit
Silber montiert. Sehr schöne Plaketten mit beliebten Motiven,
wie Gänseliesel, Tänzerin, Biedermeier usw. stellten Ph. Linde-
mann & Co. (Berlin) aus; besonders hervorgehoben sei das
reizende Dirndl und der Bub in hochkünstlerischer Ausführung;
auch konnte man hier Prachtstücke von Rosen sehen, sowie
Schmuckdosen, ebenfalls mit Rosen und mit Amorettenreliefs ge-
schmückt. Zierliche Möbelgarnituren, Körbchen usw. zeigte die
Deutsche Elfenbein- und Schmuckwaren-Kunst vorm. Sänger
öi Willner (Berlin) in allerfeinster Arbeit, ferner zwei kleine, aus
einem Stück hergeste 1 lte Vasen mit Figuren, wahre Kabinett-
stückehen der Elfenbeinkunst. Auch Aktmotive sind bei Anhängern
beliebt, wie sie z. B. Fritz Riebe (Berlin-Steglitz) zur Messe
brachte. Paul Rath & Co. (München) stellten als neu handgemalte
Silhouetten auf Elfenbein aus; auch die Miniaturen in ziselierten
Elfenbein- und in Biedermeierrahmen fanden viel ßeifall. Über-
haupt waren Miniaturen auch auf dieser Messe wieder in überaus
großer Auswahl vertreten. Das Interesse für diese Kunst ist äußerst
rege. Auch für Plaketten ist der Expressionismus dienstbar ge-
rnacht worden, und man muß sagen, daß er in seiner dekorativen
Auswirkung hier ganz gut am Platze ist. So brachte F. W. Brannack
(Hildesheim) größere Anhänger in diesem Genre zur Messe, und
zwar in 45 gesetzlich geschützten expressionistischen Mustern, die
durchweg recht ansprechend sind. Hermann Schachei 1 (München)
stellte außer zahlreichen Miniaturen, hübschen silbermontierten
Krügelchen, F'guren, Reliefs usw. einen mächtigen, aus einem
einzigen Zahn geschnitzten Humpen aus, mit allegorischen Dar-
stellungen. Bemerkenswert ist hier auch eine aus 6 Figuren be-
stehende englische Teegruppe in hervorragender Ausfiihrung,
ferner in Silber gefaßte Zigaretlendosen mit Miniaturen nach
deutschen und holländischen Sujets, die reizvolle Gruppe „Der
Herbst“ usw. Ein wahres „Kunststück“ — in doppeltem Sinne —
stellt die Gruppe dar: Napoleon mit seinem Sohn und drei Kindern
seines Bruders, alles aus einem Stück geschnitzt, ausgestellt
von Richter & Schwarze (Berlin), die u. a. auch eine Falstaff-
gruppe zur Messe brachte, wobei die Körper aus Holz, Füße,
Hände, Köpfe, Krüge aus Elfenbein gefertigt sind. Als Neuheit
sind Armbänder anzusprechen, deren einzelne Glieder aus Elfen-
bein, fein bearbeitet, bestehen, ausgestellt von Julius Klein & Co.
(Nürnberg). Ein kleines Museum für sich bildet die Ausstellung
der Dresdener Firma Richard Haffke, die immer etwas Außer-
gewöhnliches zur Messe bringt; so diesmal einen kolossalen Prunk-
rahmen, ca. 1,20 m hoch und 1 m breit, im Stil Louis XVL, mit
dessen Bild; dieses Prachtstück repräsentiert einen Wert von
150 000 Mark. Eine große Uhr aus Elfenbein im Stil Louis XVI.
ist mit Putten und Ornamenten reich dekoriert. Eine Tafel zeigt
verschiedene auf Elfenbein gemalte Lebensbilder von Karl II.
(Landung und Einzug in Dover, Auflösung des langen Parlaments,
Kampf mit den Meisenheiden, Karl erhält den Degen von Lord
Stafford).
Das geschäftliche Ergebnis der diesjährigen Früh-
jahrsmesse kann, abgesehen davon, daß das böhmische Kunstglas
zum größten Teil aus den oben angeführten Griinden dem
deutschen Markt verschlossen blieb, im großen ganzen, vor allem
auch in bezug auf das Ausland, als sehr günstig bezeichnet
werden. Paul Sorgenfrei.
Bmefe Daniel Cbodointeekis an
Anton Qüaff.
Bei reichen Ernten ist auch das Ährenlesen lohnend. Das
Erscheinen des umfangreichen Briefwechsels Daniel Chodowieckis
mit seinen Zeitgenossen, den Dr. Charlotte Steinbrucker
herausgibt, mußte Kriegsschwierigkeiten halber, vorläufig nach
Drucklegung des I. Bandes eingestellt werden. Da sich jedoch
in dieser Publikation bereits ein Hauptteil des Künstlerlebens vor
uns aufrollt, sind von dem noch fehlenden Briefnachlaß der
letzten fünf Jahre keinerlei wesentlich neue Aufschlüsse zu er-
warten. Es war ein glücklicher Gedande der Herausgeberin, aus
der Stoffüberfülle des 1. Bandes einen Einzelteil, wie Chodo-
wieckis Briefe an Graff, herauszulösen und ihn, abgerundet durch
zehn neuerdings in der Leipziger Versteigerung Stechow er-
worbene Stücke, als Sonderband im Buchhandel erscheinen zu
lassen. Damit tritt das Verhältnis zwischen den beiden führenden
Männern im deutschen Kunstleben des scheidenden Rokoko und
der Zopfstil-Ära in klare Beleuchtung. Ein würdiges Dioskuren-
paar, zwei durch bürgerliche Abstammung. grundtüchtige Charakter-
anlage und vornehme Kunstauffassung verwandte Geister werden
uns menschlich nahe gebracht Sie halten sich gegenseitig über
Berufs- und Familienangelegenheiten auf dem Laufenden. Graffs
Antworten sind nicht aufbewahrt. Sie lassen sich jedoch aus
dem Inhalt der Chodowiecki-Briefe mitlesen, und trotz dieser
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