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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 3./​4.1921/​22

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2. Septemberheft
DOI Artikel:
Martin, Wilhelm: Rembrandt-Rätsel, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.21786#0046

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dierungen, scndern auch seine Zeichnungen zum An-
fertigen von Kopien aller Art benutzt wurden, innerhalb
sowohl wie außerhalb seiner Werkstatt.

D. Viertens gibt es die „traditioneilen Rembrandts“,
das heißt diejenigen, welche weder durch historische
Belege, noch durch echte Signatur, sondern nur durch
Überlieferung Rembrandt gegeben sind. Meistens geht
— wie z. B. Bredius von der „Elisabeth Bas“ nach-
gewiesen hat — die Tradition nicht sehr weit zurtick.

nur aus stilkritischen Gründen gemacht werden
konnte.13)

Zu diesen „Traditions-Rembrandts“ gehört auch der
sogenannte „Pankras mit seiner Frau“ im Buckingham-
Palast in London (Val. I, S. 134). Das Bild hängt jetzt,
gut gefirnißt, im schönsten Licht, so daß es sich gut
studieren iäßt. Von jeher habe ich es, schon bevor ich
Bredius’ gleiche Meinung kannte, für eine Kopie gehalten
wegen seiner Buntheit, seines Vertikalismus und Mangels

Solche Bilder sollten — ob man an ihre Echtheit glaubt
oder nicht — n i e m a 1 s als Ausgangspunkt für weitere
Bestimmungen benutz t werden. Denn unsere Fach-
wissenschaft ist immer noch nicht energisch genug vor
diese Bilder getreten. Die berühmte Mühle (jetzt bei
Widener) war vor 20 Jahren noch unbestritten, nur weil
es ein schönes Rembrandt’sches Bild ist, welches die
Tradition dem Rembrandt gab. Als man einmal anfing,
das Bild kritisch zu studieren, stellte sich heraus, daß
die Bestimmung auf Rembrandt oder nicht Rembrandt

an Bewegung, sowie wegen der falsch verstandenen
Zeichnnug der Hand, welclie die Perle am Ohr vorzeigt.
Nach einer im Februar dieses Jahres wiederholten Über-

,3) Nach meiner Überzeugung (vor einigen Monaten in
Philadelphia gewonnen) verrät das Bild nirgends Rembrandts
Hand. Außerdem fehlt es ihm im Grunde doch an seelischer
Tiefe. Es ist zu bedauern, daß in Valentiner’s Nachträgen (S. 125)
die Literatur über diese wichtige Frage nicht aufgezählt wird.
Es heißt dort nur: „Die Echtheit ist ganz mit Unrecht angezweifelt
worden.“

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