worden sind, wurde die Vereinsbücherei des Roland, des deutschen
Vereins der Stamm-, Wappen- und Siegelkunde, Sitz Dresden,
aufgenommen.
6lbßt?feld.
Bei Walter Westfeld wird eine noch niemals gezeigte
Sonder-Ausstellung von 16 Arbeiten des verstorbenen Berliner
Landschafters Conrad Lessing veranstaltet, die in größeren
und kleineren Formaten Motive aus dem'Harz und der Eifel be-
handeln. Die Ausstellung dauert bis Ende Oktober.
fcankfuvt a. Jvt.
Das graphische Kabinett der Kunsthandlung Heinrich
Trittler, Inhaber Paul Schiltz zeigt in seiner Oktober-
Ausstellung Lithographien von Karl Casper und Carl Sturzkopf,
sowie Aquarelle und Handzeichnungen von H. Döhmann.
Jvtannbßitn.
Aus Bensheim a. d. Bergstraße kommt eine Kunst, die
wir nicht neu nennen wollen, weil das Beste irgendeinmal
schon dagewesen ist, die aber rein, groß und überzeugend wirkt.
Nicht wie wir das Schaffen eines Künstlers einordnen oder aus-
wiegen, sondern wie wir selbst durch dieses Schöpfertum geistig
und seeiisch höhersteigen, darin liegt für uns der Wert des ein-
zelnen Kunstwerkes wie der einer ganzen Richtung. Einer Richtung
wollen wir Georg Beringer nicht angliedern. Weniger aus
dem Grunde, weil der Künstler nicht durch andere, sondern aus
sich selbst, aus dem ihm innewohnenden Drang geworden und
gewachsen ist, sondern weil seine Schöpfungen die Zeichen ihres
Ausreifens vom Gedanken zur bildmäßigen Gestaltung an sich
tragen. Gedankenkunst und Gedankenkunst für ein und dasselbe
zu nehmen, wäre jedoch weit gefehlt. Gedankenkunst kann so
herb, so kühl so abweisend sein, daß die Schönheit der Form,
die wir im Beispiel als vorhanden annehmen wollen, den Eindruck
erweckt, als könne sie vor unseren Augen wie Lack absplittern
und die nüchterne Struktur enthüllen. Dann aber kann sie auch
wieder so erschlossen sein wie einer Tulpenblume märchenhafter
Kelch, erschlossen wie das seelenvolle Auge eines Menschen,
dessen Wesen Herzensgüte und den Glauben an das hohe Reine
ausstrahlt. Von dieser Art ist die Kunst Georg Beringers, die
jetzt in der Mannheimer Kunsthalle gezeigt wird. Immer
bewahrt sie sich diesen hohen Grad seelig erschauernden Erlebens,
mögen die Stoffe dem Künstler aus dem arbeitsharten Alltag oder
aus dem Bereich mystischen Gnadentums zugeflossen sein.
Darauf müssan wir bedacht sein, wenn wir dem Verhältnis des
des Künstlers zur Farbe näherkommen wollen, die für den Meister
der sichtbare Ausdruck seines Gedankens und dessen Intensität
ist. Darum ist Beringer kein Abzeichner der Natur, sondern ihr
Deuter, der tiefer weist als der Schmelz, den unsere Blicke streifen.
Die Ausstellung enthält aber auch Blätter, die den Künstler als
genialen Graphiker zeigen, dem ein bezaubernder Humor eigen
ist. Kongenialität verbindet ihn mit Cervantes, zu dessen „Don
Quixote“ eine Reihe zart kolorierter Illustrationen von ihm stammt.
Die Grazie und Leichtigkeit des Strichs hebt diese Zeichnungen
hoch über eine wenn auch künstlerische Spielerei hinaus. Ernste,
bedeutende Fähigkeiten, Glasmalerei und Fresken, sind noch z. T-
in Entwürfen gebunden. Das Prunkstück der Ausstellung bildet
eine Madonna in Blau, der bildliche Ausdruck dafür, wie Beringer
den Gedanken der Zuflucht und der alles umspannenden Liebe
über alles mächtig und trotzreich empfunden hat. Der blaue
Mantel, in seinen Falten in goldenem Iriston erglänzend, der
Mutter und Kind umhüllt, entfaltet sich im Rhytmus der Scholle,
die er bedeckt, erweitet sich hin bis an die Hänge der Berge im
blauem Dämmerschein, er wird zur Woge, die allen Erhörung
rauscht, er wird zum Meere, die allen den Weg in die heilige
Ferne zeigt, die ewig den Frieden behütet.
Neben dieser so reich beseelten Kunst die Fratzen zu sehen,
die Max Pechstein dem Mannheimer Kunstverein zu einer
Ausstellung überlassen hat, tut nur insofern wohl, als man die
Überzeugung mitnehmen kann, daß diese Art Malerei von niemand
mehr ernst genommen werden kann. A. M.
jvjüncbcn.
In der modernen Galerie Thannhauser stellt der
Münchner Maler Oskar Hermann eine Kollektion Gemälde zur
Schau, die seine neuesten Arbeiten enthält. Im Graphischen
Kabinett der Galerie gelangten neu zur Ausstellung Aquarelie
und Zeichnungen von Dora Brandenburg - Polster,
München.
*
Die Galerie Hans Goltz eröffnete soeben ihre Herbst-
ausstellung mit Gemälden, Aquarellen, Handzeichnungen
und Graphik von Davringhausen, Eberz, Groß, Kars, Klee, Mense,
Schrimpf und Seewald. Im Graphikraum ist eine Serie von
Radierungen des jungen Münchners Hans Crämer „Politischer
Totentanz“ ausgestellt.
Kreuzabnahme, schwäbisch, um 1500
Siehe: Zülchs Aufsatz „Mittelalterlichc Bildwerke im Frankfurter Privatbesilz“
(2. Septemberheft)
Dom bolländtfcben Kunßmatrkt
Bei A. Mak in Amsterdam begann am 11. Oktober die
Auktion der Bildersammlung Baron Liphart - Rathshoff
(Dorpat) in der sich das van Dyck-Porträt von Karl van
Mallery, ferner das Porträt des Grafen Baldy von Tintoretto,
Landschaften von Salomon von Ruisdael, van Goyen u. a. hervor-
ragende Stücke befinden. Über die Ergebnisse der interessanten
Auktion wird noch zu berichten sein.
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Vereins der Stamm-, Wappen- und Siegelkunde, Sitz Dresden,
aufgenommen.
6lbßt?feld.
Bei Walter Westfeld wird eine noch niemals gezeigte
Sonder-Ausstellung von 16 Arbeiten des verstorbenen Berliner
Landschafters Conrad Lessing veranstaltet, die in größeren
und kleineren Formaten Motive aus dem'Harz und der Eifel be-
handeln. Die Ausstellung dauert bis Ende Oktober.
fcankfuvt a. Jvt.
Das graphische Kabinett der Kunsthandlung Heinrich
Trittler, Inhaber Paul Schiltz zeigt in seiner Oktober-
Ausstellung Lithographien von Karl Casper und Carl Sturzkopf,
sowie Aquarelle und Handzeichnungen von H. Döhmann.
Jvtannbßitn.
Aus Bensheim a. d. Bergstraße kommt eine Kunst, die
wir nicht neu nennen wollen, weil das Beste irgendeinmal
schon dagewesen ist, die aber rein, groß und überzeugend wirkt.
Nicht wie wir das Schaffen eines Künstlers einordnen oder aus-
wiegen, sondern wie wir selbst durch dieses Schöpfertum geistig
und seeiisch höhersteigen, darin liegt für uns der Wert des ein-
zelnen Kunstwerkes wie der einer ganzen Richtung. Einer Richtung
wollen wir Georg Beringer nicht angliedern. Weniger aus
dem Grunde, weil der Künstler nicht durch andere, sondern aus
sich selbst, aus dem ihm innewohnenden Drang geworden und
gewachsen ist, sondern weil seine Schöpfungen die Zeichen ihres
Ausreifens vom Gedanken zur bildmäßigen Gestaltung an sich
tragen. Gedankenkunst und Gedankenkunst für ein und dasselbe
zu nehmen, wäre jedoch weit gefehlt. Gedankenkunst kann so
herb, so kühl so abweisend sein, daß die Schönheit der Form,
die wir im Beispiel als vorhanden annehmen wollen, den Eindruck
erweckt, als könne sie vor unseren Augen wie Lack absplittern
und die nüchterne Struktur enthüllen. Dann aber kann sie auch
wieder so erschlossen sein wie einer Tulpenblume märchenhafter
Kelch, erschlossen wie das seelenvolle Auge eines Menschen,
dessen Wesen Herzensgüte und den Glauben an das hohe Reine
ausstrahlt. Von dieser Art ist die Kunst Georg Beringers, die
jetzt in der Mannheimer Kunsthalle gezeigt wird. Immer
bewahrt sie sich diesen hohen Grad seelig erschauernden Erlebens,
mögen die Stoffe dem Künstler aus dem arbeitsharten Alltag oder
aus dem Bereich mystischen Gnadentums zugeflossen sein.
Darauf müssan wir bedacht sein, wenn wir dem Verhältnis des
des Künstlers zur Farbe näherkommen wollen, die für den Meister
der sichtbare Ausdruck seines Gedankens und dessen Intensität
ist. Darum ist Beringer kein Abzeichner der Natur, sondern ihr
Deuter, der tiefer weist als der Schmelz, den unsere Blicke streifen.
Die Ausstellung enthält aber auch Blätter, die den Künstler als
genialen Graphiker zeigen, dem ein bezaubernder Humor eigen
ist. Kongenialität verbindet ihn mit Cervantes, zu dessen „Don
Quixote“ eine Reihe zart kolorierter Illustrationen von ihm stammt.
Die Grazie und Leichtigkeit des Strichs hebt diese Zeichnungen
hoch über eine wenn auch künstlerische Spielerei hinaus. Ernste,
bedeutende Fähigkeiten, Glasmalerei und Fresken, sind noch z. T-
in Entwürfen gebunden. Das Prunkstück der Ausstellung bildet
eine Madonna in Blau, der bildliche Ausdruck dafür, wie Beringer
den Gedanken der Zuflucht und der alles umspannenden Liebe
über alles mächtig und trotzreich empfunden hat. Der blaue
Mantel, in seinen Falten in goldenem Iriston erglänzend, der
Mutter und Kind umhüllt, entfaltet sich im Rhytmus der Scholle,
die er bedeckt, erweitet sich hin bis an die Hänge der Berge im
blauem Dämmerschein, er wird zur Woge, die allen Erhörung
rauscht, er wird zum Meere, die allen den Weg in die heilige
Ferne zeigt, die ewig den Frieden behütet.
Neben dieser so reich beseelten Kunst die Fratzen zu sehen,
die Max Pechstein dem Mannheimer Kunstverein zu einer
Ausstellung überlassen hat, tut nur insofern wohl, als man die
Überzeugung mitnehmen kann, daß diese Art Malerei von niemand
mehr ernst genommen werden kann. A. M.
jvjüncbcn.
In der modernen Galerie Thannhauser stellt der
Münchner Maler Oskar Hermann eine Kollektion Gemälde zur
Schau, die seine neuesten Arbeiten enthält. Im Graphischen
Kabinett der Galerie gelangten neu zur Ausstellung Aquarelie
und Zeichnungen von Dora Brandenburg - Polster,
München.
*
Die Galerie Hans Goltz eröffnete soeben ihre Herbst-
ausstellung mit Gemälden, Aquarellen, Handzeichnungen
und Graphik von Davringhausen, Eberz, Groß, Kars, Klee, Mense,
Schrimpf und Seewald. Im Graphikraum ist eine Serie von
Radierungen des jungen Münchners Hans Crämer „Politischer
Totentanz“ ausgestellt.
Kreuzabnahme, schwäbisch, um 1500
Siehe: Zülchs Aufsatz „Mittelalterlichc Bildwerke im Frankfurter Privatbesilz“
(2. Septemberheft)
Dom bolländtfcben Kunßmatrkt
Bei A. Mak in Amsterdam begann am 11. Oktober die
Auktion der Bildersammlung Baron Liphart - Rathshoff
(Dorpat) in der sich das van Dyck-Porträt von Karl van
Mallery, ferner das Porträt des Grafen Baldy von Tintoretto,
Landschaften von Salomon von Ruisdael, van Goyen u. a. hervor-
ragende Stücke befinden. Über die Ergebnisse der interessanten
Auktion wird noch zu berichten sein.
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