Aus dev jviufeums^ und Sammlet?iüelh
Geheimrat Dr. Paul Schwenke, der langjährige, un-
gemein verdiente Direktor an der Preuß. Staatsbibliothek in
Berlin ist im Alter von 68 Jahren gestorben. Über seine Be-
deutung als Forscher wird hier noch zu sprechen sein.
*
Der Kunsthistoriker Dr. Hermann Voss wurde aus Leipzig
an Stelle des so früh verstorbenen Rudolf Oldenbourg an die
Gemälde-Galerie des Kaiser-Friedrich-Museums berufen.
*
Am 11. Januar wird Professor Dr. Ernst Vouilleme von
der Preußischen Staatsbibliolhek zu Berlin 60 Jahre alt. Er zählt zu
den ersten Kennern der Inkunabelkunde und hat auf diesem Ge-
biete der Forschung hervorragendes geleistet. Professor Vouilleme,
der in Gumbinnen geboren ist und Philologie, Geschichte und
Archäologie studiert hat, wurde 1896 Bibliothekar in Berlin, 1S09
Oberbibliothekar. Schon von 1891 ab widmete er sich ganz dem
Studium der ältesten Druckergeschichte, als dessen erstes Er-
gebnis 1894 ein Katalog der Inkunabeln der Universitäts-Biblio-
thek Bonn erschien. 1903 folgte sein bedeutendstes Werk: Der
Buchdruck Kölns bis zum Ende des XV. Jahrhunderts, zu dem er
später in den Veröffentlichungen der Gesellschaft für Typenkunde
einen Typenatlas herausgab 1906 erschien sein Werk über
Die Inkunabeln der Kgl. Bibliothek in Berlin, 1914 ein zweiter
Band zu diesem Werke, der die Neuerwerbungen „1907—191-1“
einschloß. 1910 folgten: Die Inkunabeln der öffentlichen Biblio-
thek der Stadt Tiier. 1913 vollendete Professor Vouilleme im
Auftrage der Reichsdruckerei die von K. Burger begonnenen
Monumenta Germaniae et Italiae typographica, zu denen er 1916
als Eintührung einen kurzen historischen Textband „Die deutschen
Drucker des XV. Jahrhunderts“ lieferte. Eine zweite verbesserte
Auflage des Buches wird in Kiirze erwartet. Große Verdienste
erwarb sich noch Vouilleme um die von ihm mitbegriindete Ge-
sellschaft für Typenkunde, die er als Herausgeber, Schrift- und
Kassenführer durch alle Gefahren der Kriegsjahre und der
Teuerung glticklich hindurch geführt hat.
Kunftausftellungcn.
n.
Die Galerie Eduard Schulte bringt neben bisweilen
tüchtigen Bildern der Künstlergruppe „Ähre“-Berlin, neben
farbensatten Interieurs und Stilleben von Heinrich Hübner und
lyrisch abgestimmten Aquarellen von Max Schlichting eine
große Sonderausstellung der Bilder von Eiich Büttner. Man
trifft hier alte Bekannte aus der Berliner Secession wieder und
freut sich doppelt, daß es Büttner gegeben ist, vielseitig zu sein.
Er ist ein Alle-Welts-Könner: ist voll von Laune, Humor, Emp-
findbarkeit, greift nie daneben, sieht nie daneben, geht immer
gerade auf sein Ziel los, immer technisch gerüstet und seine
Techniken bis zum letzten beherrschend. Was wir aber doch
gern einmal von ihm sehen möchten, wären Bilder, die uns sagen
müßten, daß er darin ganz er selbst ist, wie etwa in seinen fa-
mosen Exlibris, die oft wirklich eigenartig sind und von denen
hier noch gelegentlich gesprochen werden soll. In seiner Bilder-
Ausstellung bei Schulte fesseln uns besonders seine Porträts.
*
Bei Josef Altmann hängen Bilder von Arthur Segal,
die Ergebnisse 25 jähriger Arbeit. Segal hat nicht himmel-
stürmend, aber begabt und ansprechend begonnen. Doch die
Arbeiten der „Periode der Gleichwertigkeit“ — so nennt er seine
Jahre von 1917 bis heute — sind Verirrungen. Dieser „gleich-
artige“ und „gleichwertige“ Plakatstil in Bildnis und Landschaft
und über den Rahmen hinaus, der mit den gleichartigen Farben
des Bildes gleichartig bepinselt ist, mag angewandte Kunst sein;
die Kunst in der Malerei aber stellen wir uns auders vor. Es
ist schade, daß Segal so falsche Wege geht.
D.
lm Logenhause in der Kleiststraße wurde eine Ausstellung
von Werken jüdischer Künstler eröffnet, die sich sehen
lassen kann. Die Jury (Max Fabian, Eugen Spiro und
Erich W o 1 f s f e 1 d) hat tüchtige Arbeit getan und eine an Qua-
litäten reiche Schau zusammengebracht. Die Juroren selbst sind
vorzügüch vertreten. Während Lesser Ury die Ausstellung her-
vorragend beschickt hat, fehlt Max Liebermann, aber dafür zeigen
Ernst Oppler, Hermann Struck, Jacob Steinhardt die
schönsten Proben ihrer Kunst. Josef B a t o , Max Rappaport,
Meta Cohn-Hendel, Käthe Münzer-Neumann, Rahel
Szalit-Marcus und Julie W o 1 f t h o r n schließen sich würdig
an. Auch Edmund F ü r s t und Bencion Zuckerinann sind
zu nennen. Im graphischen Kabinett der Ausstellung, die
übrigens vom Vorsitzenden des Kunstausschusses Hugo Witten-
berg mit viel Geschmack arrangiert ist, fallen u. a. die Blätter
von Clara E p s t e i n , Joseph B u d k o , Erna F r a n k , Friedrich
Feigl, Aenny Loewenstein, Alexander Oppler, Juüus
Rosenbaum besonders auf, in der Gruppe der Plastik wieder
zählen die Arbeiten von Jacob P 1 e s s n e r mit zu den besten
Werken der abwechslungsreichen Ausstellung.
*
Die Berliner Sezession bereitet eine große L e s s e r
U r y - Ausstellung vor, die am 21. Januar eröffnet werden soll.
Die Ausstellung will das Lebenswerk des Meisters in seinen
charakteristischsten Gemälden vorführen, die sich zu großem
Botmbetm’ s
Kupfettßtcb s Kabmett
AntonsgalTe ö 1 Köin
gngti(ct)c u. fransö(l(che Stictje des 18. farbig u. (ct)U)aca —
pt?üt)e Drucke — poctnäts — )iandseict)nungen — Qute Qemälde —
Ankauf Oeckauf
Kunsthandlung P.Rusch, Dresden-A., Sidonienstraße 27
(beim Hauptbahnhof)
G e 111 älde
Dresdner Mcsister (1700 1850).
Rotari, Fehling, Zingg. A. Graff. □ ahl. Carus. E. F. Oehme. Jul. Scholz. Papperitz,
Gille. Wolff. Stange. Mühlig u. v. a.
Dr. H.
Sclmifrfcin,
sammelt
Ik.
BRESLAU. Gartenstr. 52
EmpireGußeisen
BUsten, Plaketten, Schmuck usw-, prima Stücke
Berfin W. 35 T. A. Kurfürfi 9438
B fumes Hof 9 9—4
erbittet Angebote läefet ein
erftrangiger alter und zur Beficbtigung aus-
moderner Meifter, aucb erwäbiter Arbeiten aiter
großer Objebte und moeferner Meifier
An= u. Verbaufsvermittiung ivirddisbret bebandettu.gern bonöriert
185
Geheimrat Dr. Paul Schwenke, der langjährige, un-
gemein verdiente Direktor an der Preuß. Staatsbibliothek in
Berlin ist im Alter von 68 Jahren gestorben. Über seine Be-
deutung als Forscher wird hier noch zu sprechen sein.
*
Der Kunsthistoriker Dr. Hermann Voss wurde aus Leipzig
an Stelle des so früh verstorbenen Rudolf Oldenbourg an die
Gemälde-Galerie des Kaiser-Friedrich-Museums berufen.
*
Am 11. Januar wird Professor Dr. Ernst Vouilleme von
der Preußischen Staatsbibliolhek zu Berlin 60 Jahre alt. Er zählt zu
den ersten Kennern der Inkunabelkunde und hat auf diesem Ge-
biete der Forschung hervorragendes geleistet. Professor Vouilleme,
der in Gumbinnen geboren ist und Philologie, Geschichte und
Archäologie studiert hat, wurde 1896 Bibliothekar in Berlin, 1S09
Oberbibliothekar. Schon von 1891 ab widmete er sich ganz dem
Studium der ältesten Druckergeschichte, als dessen erstes Er-
gebnis 1894 ein Katalog der Inkunabeln der Universitäts-Biblio-
thek Bonn erschien. 1903 folgte sein bedeutendstes Werk: Der
Buchdruck Kölns bis zum Ende des XV. Jahrhunderts, zu dem er
später in den Veröffentlichungen der Gesellschaft für Typenkunde
einen Typenatlas herausgab 1906 erschien sein Werk über
Die Inkunabeln der Kgl. Bibliothek in Berlin, 1914 ein zweiter
Band zu diesem Werke, der die Neuerwerbungen „1907—191-1“
einschloß. 1910 folgten: Die Inkunabeln der öffentlichen Biblio-
thek der Stadt Tiier. 1913 vollendete Professor Vouilleme im
Auftrage der Reichsdruckerei die von K. Burger begonnenen
Monumenta Germaniae et Italiae typographica, zu denen er 1916
als Eintührung einen kurzen historischen Textband „Die deutschen
Drucker des XV. Jahrhunderts“ lieferte. Eine zweite verbesserte
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erwarb sich noch Vouilleme um die von ihm mitbegriindete Ge-
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Die Galerie Eduard Schulte bringt neben bisweilen
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trifft hier alte Bekannte aus der Berliner Secession wieder und
freut sich doppelt, daß es Büttner gegeben ist, vielseitig zu sein.
Er ist ein Alle-Welts-Könner: ist voll von Laune, Humor, Emp-
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gerade auf sein Ziel los, immer technisch gerüstet und seine
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gern einmal von ihm sehen möchten, wären Bilder, die uns sagen
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mosen Exlibris, die oft wirklich eigenartig sind und von denen
hier noch gelegentlich gesprochen werden soll. In seiner Bilder-
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*
Bei Josef Altmann hängen Bilder von Arthur Segal,
die Ergebnisse 25 jähriger Arbeit. Segal hat nicht himmel-
stürmend, aber begabt und ansprechend begonnen. Doch die
Arbeiten der „Periode der Gleichwertigkeit“ — so nennt er seine
Jahre von 1917 bis heute — sind Verirrungen. Dieser „gleich-
artige“ und „gleichwertige“ Plakatstil in Bildnis und Landschaft
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des Bildes gleichartig bepinselt ist, mag angewandte Kunst sein;
die Kunst in der Malerei aber stellen wir uns auders vor. Es
ist schade, daß Segal so falsche Wege geht.
D.
lm Logenhause in der Kleiststraße wurde eine Ausstellung
von Werken jüdischer Künstler eröffnet, die sich sehen
lassen kann. Die Jury (Max Fabian, Eugen Spiro und
Erich W o 1 f s f e 1 d) hat tüchtige Arbeit getan und eine an Qua-
litäten reiche Schau zusammengebracht. Die Juroren selbst sind
vorzügüch vertreten. Während Lesser Ury die Ausstellung her-
vorragend beschickt hat, fehlt Max Liebermann, aber dafür zeigen
Ernst Oppler, Hermann Struck, Jacob Steinhardt die
schönsten Proben ihrer Kunst. Josef B a t o , Max Rappaport,
Meta Cohn-Hendel, Käthe Münzer-Neumann, Rahel
Szalit-Marcus und Julie W o 1 f t h o r n schließen sich würdig
an. Auch Edmund F ü r s t und Bencion Zuckerinann sind
zu nennen. Im graphischen Kabinett der Ausstellung, die
übrigens vom Vorsitzenden des Kunstausschusses Hugo Witten-
berg mit viel Geschmack arrangiert ist, fallen u. a. die Blätter
von Clara E p s t e i n , Joseph B u d k o , Erna F r a n k , Friedrich
Feigl, Aenny Loewenstein, Alexander Oppler, Juüus
Rosenbaum besonders auf, in der Gruppe der Plastik wieder
zählen die Arbeiten von Jacob P 1 e s s n e r mit zu den besten
Werken der abwechslungsreichen Ausstellung.
*
Die Berliner Sezession bereitet eine große L e s s e r
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Die Ausstellung will das Lebenswerk des Meisters in seinen
charakteristischsten Gemälden vorführen, die sich zu großem
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Kunsthandlung P.Rusch, Dresden-A., Sidonienstraße 27
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G e 111 älde
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Rotari, Fehling, Zingg. A. Graff. □ ahl. Carus. E. F. Oehme. Jul. Scholz. Papperitz,
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An= u. Verbaufsvermittiung ivirddisbret bebandettu.gern bonöriert
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