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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 3./​4.1921/​22

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2. Märzheft
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Kunstauktionen / Vom Hollenischen Kunstmarkt / Londoner Kunstschau / Bibliographische und bibliophile Notizen / Neue Kunstbücher / Antiquariatskataloge / Alte und neue Graphik / Kleine Kunstchronik / Werbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.21786#0389

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Die Neue Kunsthandlung, Tauentzienstraße 6, zeigt
vom 1. April bis 1. Mai in ihren Ausstellungsräumen neue gra-
phische Arbeiten von Professor Emil 0 r 1 i k.

Cbctnrut).

Aus Anlaß des 75jährigen Bestehens der Firma Gustav
Gerstenberger veranstaltet die Kunstabteiiung dieses
Hauses eine Ausstellung „Deutscher Malerei und Plastik der
letzten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts“. Der erschienene Kata-
log gibt in einem Vorwort eine Einführung und enthält 170 Werke
der namhaftesten deutschen Künstler. Auch französische Meister
sind vertreten.

Dt?esden.

Die Galerie Ernst A r n o 1 d stellt jetzt aus: Steinzeug-
P 1 a s t i k e n von Walter K n i e b e (Brände von Ernst Teichert
G. m. b. H., Meißen), sowie Gemälde und Graphlk von Felix-
müller, Schmidt-Rottluff, Max Pechstein.

*

Kunsthaus Emil Richter: Im April Sonderau3stellung der
Werke des Dresdner Malers Peter August Böckstiegel:
Gemälde, Aquarelle, Graphik.

Düffeldot?f\

Am 10. und 11. März tagte in W e i m a r das Kartell der fort-
schrittlichen Ktinstlergruppen: Das Junge Rheinland, November-
gruppe, Dresdner Sezession. Der Zweck der Tagung war, wie uns
berichtet wird, die Ausstellung gemeinsamer Richtlinien für die
Erneuerung des kunstpolitischen und kunstwirtschaftlichen Lebens
in Deutschland und für den Zusammenschluß der prominenten
Gruppen junger Künstler im Ausland. Es wurden Beschlüsse ge-
faßt über die Abschaffung der staatlichen Kunstakademie in der
Form, wie sie jetzt bestehen, iiber die Erneuerung des staatlichen
Kunstschulbetriebes und iiber die gemeinsame Organisation reprä-
sentativer Kunstschauen der jungen Generation in den größeren
Städten Deutschlands. Ende Mai wird in D ii s s e 1 d o r f die erste
I n t e r n a t i o n a 1 e K u n s t a u s s t e 11 u n g eröffnet werden.
Aus diesem Anlaß soll ein K o n g r e ß der bildenden Kiinstler in
Düsseldorf stattfinden. Geplant ist, diese Kunstschau in anderen
Städten zu zeigen.

Kunßaukttoneru

Betütru

Die jüngste Auktion alter Meister bei Lepke (14. März)
zeigte erhöhte Kauflust. Die Ergebnisse der Versteigerung scheinen
uns sehr beachtenswert. Den höchsten Preis, 130 000 Mark;
brachte ein Prinzenporträt von Mignard, den zweithöchsten,
110 000 Mark, ein Kircheninterieur von R. van Langevelt
(1635—1695), den dritthöchsten, 91 100 Mark, das im 2. Februar-
heft des „Kunstwanderers“ reproduzierte Frauenbildnis von
Antoine P e s n e. Am interessantesten ist da wohl der Preis für
den Langevelt. Dieses Stück gehörte einst zur bekannten Berliner
Galerie Reimer, die 1843 in Berlin versteigert worden ist und
aus deren Beständen zahlreiche Bilder ins Museum wanderten.
Jener Langevelt hat damals nicht mehr a!s44Taler erreicht. Daß
in dieser Auktion bei Lepke der qualitätsstarke Molenaer, im
üegensatz zu dem Langevelt, bloß 62000 Mark erzielte, hat über-
rascht, im iibrigen aber hielten sich die Preise für die nieder-
ländischen Kleinmeister zwischen 20 000 und 60 000 Mark. Unter
den Italienern kam eine Landschaft des Magnasco (1681 —1747)
auf 43 000, ein P. da Cortona (1596—1669) auf 32 000 Mark.
Für die „Begegnung Jakobs mit Laban“ von Januarius Zick
(1732 - 97) gab man 76 000 Mark.

Die Versteigerung der Autographen bei Karl Ernst
Henrici (13.—15. März), brachte für einen kleinen Spruch von
Goethe 19 000 Mark, für einen Brief, den der Dichter im Auf-
trage Karl Augusts schrieb, 9400, und für 1/2 Seite Goethe (eigen-

händiges Schreiben), 3200 Mark. 31/2 Seiten Heine (Brief des
stud. jur. Heine aus Bonn, 15. Juli 1820), ergab 6900 Mark, eine
Seite Heine (1823), 1200 Mark, ein Vermerk des Dichters auf einem
Wechsel 330 Mark. Für 16 Seiten Grabbe (aus dem „Hannibal“),
wurden 7000 Mark gezahlt, für Grabbe-Briefe 2900, für eine Seite
Georg Büchner 5100 Mark. Unter den modernen Stücken
kam ein Brief von Georg Brandes, dem gefeierten dänischen
Literarhistoriker, der kürzlich seinen 80. Geburtstag beging, auf
180 Mark, ein Brief von Gerhart Hauptmann auf 155, ein
Gedicht-Manuskript (1 Seite) von Marie von Eber-Eschen-
b a c h auf 78 Mark.

Karl Ernst Henrici versteigert am 10. und 11. April eine
zweite Autographen-Sammlung. Handschriften von
Musikern, Schauspielern, Sängern und bildenden Künstlern
kommen zum Ausgebot.

*

Hollstein und Puppel versteigern am 27. März und
an den folgenden Tagen den zweiten Teil der Sammlung Hof-
maler Johann Heinrich Beck, Dessau. Der Katalog orientiert
genau über 2104 Nummern, in deren Reihe Dürer, Rem-
brandt, Ostade, Nanteuil, Hollar, Goltzius, Callot sowie
zahlreiche englische Meister ausgezeichnet vertreten sind. Reich
an guten Drucken ist auch die Serie der Bildnisse.

*

Am 7. und 8. April bringt Paul Graupe eine besonders
reichhaltige Kollektion moderner Graphik zur Auktion.
Neben der Graphik von Fritz Boehle wird das im vorliegenden
Heft abgebildete Ölgemälde des Frankfurter Meisters „Feierabend“
versteigert. In der deutschen Graphik sieht man Blätter von
Menzel, Max Klinger, Stauffer-Bern, Corinth,
Liebermann, Hermann Struck, Max Beckmann, Jäckel bis zu
Franz Marc und den neuesten. In der nicht-deutschen Serie
sind die Franzosen M i 11 e t, R 0 p s bis Picasso, ferner van Gogh
sowie der schwedische Meister Anders Zorn vertreten. Auch
die englische und amerikanische Graphik sieht man in Drucken
ihrer geschätzten Künstler. Der Katalog dieser Graupe’schen
Versteigerung ist vortrefflich beaibeitet.

*

Max Perl versteigert vom 27. bis 29. April Illustrierte
Bücher, Deutsche Literatur, Reisewerke, Kulturgeschichte usw_

ft?ankfut?t a. jvl.

Rud. Bangel G. m. b. H. versteigert im Anscbluß an die
Frühjahrsmesse am 11. April 1922 die Sammlung erster alter
Meister des früher in London ansässig gewesenen und jetzt ver-
storbenen Professor Dr. Michelson. Die Kollektion enthält einige
hervorragende Werke niederländischer, deutscher, französischer
und italienischer Herkunft. Von A. v. Dyck einen anerkannten
frühen Hl. Sebastian, und eine kleine aber äußerst eindringliche
Grablegung Christi. Von Cranach eine 1548 datierte Lucretia,
Bouchers vorzüglich komponierte Marquise de Pompadour auf
dem Ruhebett (1743), zwei wuchtige Patiiarchen von Jacob
Jordaens, eine höchst interessante Bauerscene des oft mit
Breughel verwechselten Maerten van Cleve u. a.

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