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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 3./​4.1921/​22

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2. Aprilheft
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Bogeng, Gustav A. E.: Bibliographische und bibliophile Notizen
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https://doi.org/10.11588/diglit.21786#0442

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diesem oder jenem Grunde einer richtig verstandenen Buchkunst
widerstreben. (Hans Loubier, Die neue deutsche
Buchkunst. Stuttgart, Felix Krais Verlag: 1921.)

Der mit Abbildungen reich ausgestattete Band bietet keine
trockenen Anmerkungen zu einer trockenen Handliste, er zeigt
den bewährten Btichereiverwalter an der Arbeit, wie er die
Bücherreihen in ihrer verwirrenden Buntheit ordnet, damit sie
dem Buchkunstfreunde in ihrem Auseinanderstreben oder in ihrer
Verwandtschaft erkennbar werden, damit aus des Sammlers Teil-
nahme für sie sich die Festigung einer Kunstanschauung als Ge-
winn ergäbe. Die liebenswürdige Persönlichkeit des Verfassers
weicht nicht dem Bekenntnis zu seinem Buchideal aus, doch drängt
sie es in wohlbemessener Zurückhaltung auch dem Leser nicht auf,
der gern die Erinnerung an eine anregende und belehrende Unter-
haltung aus der Beschäftigung mit dieser Einftihrung in die Ästhetik
des Buches sich wahren wird.

Ein „E s s a y s a m m 1 u n g z u r E r n e u e r u n g u n d
Pflege moderner Buchkunst“ veröffentlicht der Eu-
phorion-Verlag in Berlin, der durch seine eingenen
Ausgaben erwiesen hat, daß es ihm Ernst ist mit der Pflege des
schönen Buches und daß er fähig ist, es durch eigene wertvolle
Leistungen zu fördern. Nicht auf ein Autoritätsdogma einge-
schworen, gibt sie den Meinungen freien Spielraum, wodurch dann
die gefälligste Abwechslung entsteht, wenn bald ein Ktinstler mit
erfreulicher Frische sein Thema anpackt, bald ein anderer mit be-
dächtigeren Schritten auf eine Problemstellung zugeht. Der Samm-
lung (in der bisher erschienen iulius Zeitler, Bibliophi-
les Lustgärtlein; T. I. Cobden Sanderson, Das
Idealbuch; F. H. Ehmcke, Drei Jahrzehnte deut-
scher Buchkunst; H. Struck, Die Radierung im

schönen B u c h), die selbst durch ihre Druckausführung her-
vorragt, ist ein guter Fortgang zu wünschen, sie kann als ein
kräftiger Sauerteig nützlich wirken, sowohl ftir die Verbesserung
des Wohlgeschmackes der Brotauflagen als auch für die Verede-
lung der Schöpfungen jener Buchkonditoren, die gelegentlich etwras
zu wenig sich auf das Mehl und etwms zu viel auf den Zucker ver-
lassen wollen. So verschiedenartig auch die Stimmen in diesen
Lobgesängen der Buchschönheit wechseln, in einem klingen sie
alle zusammen, in der Forderung der Qualitätstechnik. Es ist die
selbstverständliche Forderung und deshalb kann man sie nicht oft
genug wiederholen. Es ist auch eine Forderung, die nicht allein
für das Buch, nicht allein für die Kunst gilt, die ihre Anwendung
auf alle Ergebnisse und Erzeugnisse menschlicher Lebenstätigkeit
findet. In ihr wachsen Kunst und Leben zusammen. Deshalb
sollte man, wenn man sie als ein Verlangen nach dem Werdenden
erhebt, sie aus dem Wissen um das Gewordene heraus stellen.
Aber sieht man sich nicht noch allzuoft sogar den gewöhnlichsten
Alltagserscheinungen sehr entfremdet gegeniiber, weil man sie ein-
fach als etwas hinnimmt, was vorhanden ist. Die techniko-
historische Perspektive zu vertiefen sollte man keine Gelegenheit
versäumen, um sie zu gew'innen, nirgends vorübergehen. Selbst
die anrüchigsten Dinge zeigen sich ihrer Erkenntnis als wichtige
Kulturelemente, wde Richard M. Feldhaus, dem wir viele
und wdchtige Untersuchungen auf techniko-historischem Gebiete
zu verdanken haben, eben in einem amüsanten Büchlein mit leicht
auszudeutendem Titel erweist. (Franz Maria F eldhaus,
Ka-Pi-Fu und andere verschämte Dinge. Pri-
vatdruck. Berlin-Friedenau: 1921.) Damit ist nun
freilich auch ein Hinweis auf das kläglichste Ende gegeben, das ein
Buch nehmen kann. Aber gerade der Buchfreund wiinscht es sich
als eine Tugend, daß ihm nichts menschliches fremd bleibe.

Livius, Römische historien mit etlichen
newe translation. Aus dem Lafein.
Mit ca. 250 großen Holzschnitten und
der Druckermarke: Mainz. J. Schöffer
1530, fol. Schweinsleder d. Z.
Goed. II. S. 320.

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