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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 3./​4.1921/​22

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1. Maiheft
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Aus der Museums- und Sammlerwelt / Huntingtons Kunstsammlung für die amerikanische Nation / Kunstauktionen / Eine Porzellanfabrik in der Ausstellung "Deutsche Erden" / Kunstausstellungen / Ein Beitrag zur Geschichte der Erfindung des Buchdrucks / Neue Kunstbücher / Ein Rembrandt in London versteigert / Werbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.21786#0473

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Franz Krüger, Jugendwerk

Besitzer: Emanuel Atai, Berlin

statt. Der erste Tag bringt ausschließlich Gegenstände aus dem
Besitze eines Berliner Privatsammlers, welche wegen Anfgabe der
Wohnung versteigert werden. Es gelangen zum Ausgebot:
Moderne Gemälde, darunter W7erke von A. Braith, M. Thedy,
C. Strathmann, K. Heffner, W. Magidey u. a.; ferner antikes und
modernes Kunstgewerbe, dabei Perser Teppiche, Möbel, moderne
Bronzen, sowie 'eine Reihe hervorragend schöner Galle-Vasen.
Am zweiten Tage gelangen Antiquitäten, alte Gemälde
verschiedener Schulen und Kupferstiche etc. zur Versteigerung.
Besonders beachtenswert sind die persischen Teppiche (etwa
40 Stück) von allerbester Qualität, unter den alten Möbeln einige
große Schränke des 17. Jahrhunderts. Hierzu kommen Keramik,
(italien. Majolika) Kleinkunst und Holzskulpturen. Die Ausstellung
ist geöffnet am Sonntag den 21. und Montag den 22. Mai von
10—2 Uhr.

*

In der Versteigerung von Autographen, die Karl Ernst
H e n r i c i gemeinsam mit Leo Liepmannssohn veranstaltet
hat, ist ein sechs Seiten langer Brief B e e t h o v e n s an den
Notar Dr. Josef Ignaz Edler von Varena in Graz (27. Mai 1813)
mit 50 000 Mk. bezahlt worden. Der Schätzungspreis fiir dieses
Stück berug 25 000 Mark. Daß ein Wiener Antiquar die doppelte
Summe anlegte, war schon eine Überraschung. Für ein musikali-
sches Skizzenblatt des Meisters aus dem cis moll-Quartett gab man
12 000 Mk., fiir 3V2 Seiten Johann Sebastian Bach 17 100, fiir eine
vier Zeilen lange „Bescheinigung“ Bachs 8000, fiir eine „Quittung“
Joseph Haydns 4500 Mk. Eine Komposition von Johannes Brahms
(„Am Strande“) ergab 3100 Mk., ein Laura, von Meysenbug,
der Schwester Malwidas, gewidmetes Albumblatt 9500, ein an den
Vater Malwidas gerichtetes Schreiben 1110 Mk. Unter den Schau-
spieler-Autographen kam ein Brief von Schillers Freund Heinrich
Beck, dem ersten „Kosinsky“, an den Mannheimer Schauspieler
Johann Wilhelm Backhaus auf 370 Mk., ein Rollenbuch von Joh.
Mich. Boeck in Manheim, dem ersten „Fiesco“, auf 1200 Mk. In
der Serie der Maler-Briefe erreichte ein römischer Brief
der Angelica K a u f f m a n n 1100, ein englisch geschriebener Brief
der Kiinstlerin über ihr Bildnis der Lady Hamilton 1950 Mk., ein
Brief des englischen Porträtisten Thomas Lawrence 550, ein
Schreiben Anton G r a f f s an Bause 540 Mk. Ein Autograph von
D e 1 a c r 0 i x erreiche 450 Mk„ eine Seite Feuerbach (Bitte
um Besorgung von Eintrittskarten für seine Schiiler) 1200, ein Brief
von Lenbach iiber seinen Madrider Aufenthalt 200, ein Billet
Max Liebermanns, worin er als seine Devise bezeichnet:
„Kunst und Natur — sei in dem Bilde eines nur“ 120 Mk.

*

In der iiingsten Autographen- und Biicherauktion bei S. Martin
Fraenkel brachte eine Sammlung von ca. achtzig Briefen, die

au Utto Julius B i e r b a u m gerichtet sind (Briefe von Hartleben,
Dehmel u. a.) 3100 Mark, eine Samlung von ca. 80 Schauspieler-
briefen an Otto B r a h m (Briefe von Kainz, Lewinsky, Rittner,
Else Lehmann, Rosa Bertens u. a.) 1400 Mark, eine Sammlung
von 100 modernen Autographen (Menzel, Klinger, Liliencron,
Dehmel, Hauptmann u. a.) 2600 Mark. Daumiers Museum parisien
(1841) ging auf 1700 Mark. Kants „Critik der reinen Vernunft“
(Riga 1781) auf 4050, Semmelweis „Die Aetiologie, der Begriff und
die Prophylaxis des Kindbettfiebers“ I. Teil (Post, 1861) mit
zwei offenen Briefen an Sichoid und Scanzoni, auf 2650 Mark.

frankfuvt a. )YL

Rud. Bangel versteigert am 16. Mai 1922 den Nachlaß
des 1918 in München verstorbenen Malers Prof. Franz Simm.
Der künstlerische Nachlaß umfaßt gegen 300 ausgeführte Gemälde,
Aquarelle, Ölstudien und Entwürfe vorwiegend der römischen,
Tifliser und Kaukasusperiode. Anläßlich der Ausstellung eines
Feiles der jetzt zur Versteigerung gelangenden Bilder im Mün-
chener Kunstverein März 1922 betonte Wilhelm Hausenstein im
Feuilleton der Frankfurter Zeitung vom 18. 4. 22 (1 Mrgbl.) die
Bedeutung Simms als eines Malers von „reinster malerischer Em-
pfindliclikeit, von wirklicher malerischer Sachlichkeit“, gerade im
Hinblick auf seine siidlchen Landschaften. Und auch Herm. Uhde-
Bernays Vorwort des Bangelschen Auktionskatalogs räumt dem
Kiinstler einen gebiihrenden Platz in der Münchener Kunstge-
schichte des vorigen Jahrhunderts ein. Durch zalilreiche Entwiirfe
zu seinen bekannten Bildern, Eiuzelgestalten aus großen Genre-
szenen gewinnt man einen interessanten Einblick in die äußerst
sorgfältige Arbeitsweise des Kiinstlers. Ein hervorragender Spitz-
weg, Mäherinnen im Hochgebirge, eines der umfangreichsten
Werke des Kiinstlers (abgeb. im Spitzwegwerk) zwei feine Aqua-
relle von Wilhelm von Kobell. weiterhin Arbeiten von Lenbach,
A. Calame, Defregger, G. v. Max, Wenglein, Wopfner, Rudolf Alt,
Ad. Lier usw. sind den Simmschen Gemälden angegliedert. Von
Möbeln des Nachlasses gelangen broncebeschlagene und eingelegte
Rokoko- und Biedermeier-Kommoden, Tische, Stülile, dabei ein
entziickender eingelegter Louis XVI. Fliigel zum Ausgebot. Nebetr
Antiquitäten und Miniaturen sei auf das reichhaltige einzigartige
Kostümsammlung des Kiinstlers aufmerksam gemacht.

Am 29. Mai wird eine kleine Gemäldesammlung kostbarer
Gemälde alter und neuerer Meister durch die Firmen F. A. C.
Prestel und Hugo Helbing in Frankfurt versteigert. Außer
einigen besonders schönen Stilleben von Meistern des 17. Jahr-
hunderts und einigen ausgezeichneten Brueghels enthält die Samtn-
lung hervorragende Werke von Meistern aus der 1. Hälfte des
19. Jahrhunderts. Besonders sei auf das feine kleine Bild von
Spitzweg aufmerksam gemacht. Mit Kabinettstücken erster Qua-
lität sind folgende Meister vertreten: A. Achenbach, Boullard.
Burger, Dielmann, Fantin-Latour, Isabey, Hugo Kauffmann (8 Bil-
der), Liebermann, Lier, Oeder, Pidoll, Schindler, Schleich, Schol-
derer, Triibner, Ziigel.

Graphik alter und iiioderner Meister

Bega, Beham, Callot, Cranach, Dürer,
Everdingen, Ostade, Rembrandt usw.

Appiam, Beurdeley, Bone, Cameron, Corot,
Daumier, Jacque, Legros, Lepere, Lumsden, Manet,
Meryon, Millet, Rops, Short, Whistler, Zorn usw.

Soeben erschienen:

KATALOG IX

Neuerwerbungen alter und moderner Meister

Preis: Francs 2.—

Gutekunst & Klipstein

BERN (Schweiz) Hotelgasse 811

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