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Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 3./​4.1921/​22

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1. Juniheft
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Aus der Museums- und Sammlerwelt / Kunstausstellungen / Kunstauktionen / Schweizerische Kunstchronik / Londoner Kunstschau / Die Burdett-Coutts-Autkion / Neue Kunstbücher / Die Jahresschau Deutscher Arbeit / Bildhauer Josef Myslbek / Eine Million Mark Belohnung / Kleine Mitteilungen / Werbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.21786#0529

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Richard Enders, Das Goethehaus in Frankfurt a. M.

Kunsthandlung H. Trittler, Frankfurt a. M.

ScbtüetEet’ißbe Kunftcb^onlK.

eduard |vtuncb=Aus(tcdung in eüütcb-

Das Neue Kunsthaus in Zürich, das im letzten
Jahrzehnt namentlich fiir die Kunst von Ferdinand Hodler einge-
treten ist und in seinen Museumsräumen über sechzig Bilder des
schweizerischen Meisters besitzt, aber auch bedeutende Aus-
stellungen französischer, deutscher und italienischer Kunst ver-
anstaltet hat, hat fiir die Monate Juni und Juli eine große Munch-
Aussellung vorbereitet. In zwei zentralen Sälen werden, aus dem
bisherigen Lebenswerk vom Ende der 1880 er Jahre bis zur Gegen-
wart ausgewählt, gegen achtzig Gemälde vereinigt, in sieben wei-
tern Ränmen legt sich um die Bildersäle sorgfältig aufgebaut das
gesamte graphische Werk von Radierungen, Holzschnitten und
Lithographien. Die Bilder kommen zum Teil aus öffentlichen
Sammlungen wie der Staatgalerie in Wien und der Kunsthalle in
Bremen, in Mehrzahl aus des Kiinstlers Besitz und seiner Freunde
in Deutschland (Berlin, Breslau,. Chemnitz, Hamburg usw.)
Auch einige seiner Freunde in Skandinavien haben sich zur
Mitwirkung entschlossen. Für die Graphik stehen außer dem
eigenen Besitz des Meisters die gewähltesten und größten deut-
schen Sammlungen zur Verfügung.

Nach Munchs eigener Erklärung übertrifft die Veranstaltung
an Bedeutung alle Ausstellungen, die seinem Werk bisher gewid-
met worden sind, und kaum mehr in ähnlicher Form wiederholt
werden können. Die schweizerischen Kunstfreunde stehen der
Munch-Ausstellung mit großem Interesse gegenüber.

*

Basler Kunstverein. Katalog der Bibliothek. Heraus-

gegeben von Rudolf R i g g e n b a c h. Basel 1922.

Der Bücherkatalog einer Vereinsbibliothek würde an sich
kaum wie ein literarisches Werk besprochen werden. Der vor-
liegende Katälog erhebt aber im Vorwort den Anspruch „eine
wirkliche Übersicht über die Leistungen moderner Kunst“ zu
geben und zu dem ist das 138 Seiten starke Heft an zahlreiche
Museen und Bibliotheken auch des Auslandes verschickt worden,
wohl nicht zuletzt als specimen eruditionis des Herausgebers. Da
die Kunstvereinsbiicherei zu Basel kaum umfangreicher ist als
manche Privatbibliothek (2000 Bände und 400 Broschüren), so
kann der Katalog doch nicht gut die Bibliographie neuerer Kunst
geben, da zudem lokalen Liebhabereien z. B. einem besonderen Ab-
schnitt .,Jacob Burckhardt“ cder der Gelegenheitsschriftstellerei
einheimischer Maler und Bildhauer ein beträchtlicher Rauni ge-
gönnt wird. Irgend eine Probe aus dem Katalog ergibt empfind-
liche Liicken in der ,,Übersicht“; schlagen wir bei Töpffer auf, so
finden wir den alten Wolfgang-Adam überhaupt nicht vertreten,
cbwohl z. B. die schöne Ausgabe der Karikaturen von Band-Bory
leicht erreichbar wäre; die mustergültige Biographie Rod.
Töppfers von Blondel und Miroband, das gründlichste und best
ausgestattete Buch, das über einen Schweizer Künstler des

19. Jahrhunderts geschrieben wurde, besitzt die Bibliothek leider
nicht. Abgesehen von der eigentlich naturnotwendigen Liicken-
haftigkeit weist diese ,,wirkliche Übersicht“ den Mangel auf, sehr
untibersichtlich zu sein. In der höchst komplizierten Einteilung
bemerkt man Rubriken wie „Broschüren“ — wo dann ca. 30 von
den 400 Broschiiren zu finden sind, jene , die man nicht definieren
konnte“. In der Rubrik „Nekrologe“ sind die wenigsten Nekrologe
und Grabreden zu finden, man sucht diese besser unter den
Kiinstlernamen. ,Doch hier ist der Katalog das Gegenteil von
„mustergültig“; Kiinstler, iiber die geschrieben wurde, und solche,
die selbst etwas schrieben, sind bunt durcheinander gewürfelt;
bei einigen trifft das Schreiben ,,vcn“ und „iiber“ gleichzeitig zu
und hier wirkt dieser Mangel an Einteilungslogik besonders
störend. Schlimm verfährt der Katalog mit dem Nationalitäts-
prinzip in der Einteilung. Deutsche Künstler wie Kelterborn, wie
die Nachfahren M. Merians werden unter die Schweizer eingereiht;
der Basler Böcklin aber wird vom Basler Kunstverein unter
die Deutschen versetzt! der „Nähe Feuerbachs und Marees
wegen“, wie das etwas konfuse Vorwort besagt. Fritz S c h i d e r
aber, für den nicht nur die Salzburger Heimat bestimmend ist,
sondern in hohem Maße bekanntlich , die Nähe Leibl’s“ — ist
Schweizer Kiinstler, ebenso der geborene Südöster-
reicher, künstlerisch ganz nach Italien orientierte Segantini.
Daftir sind die Schweizer Urs Graf und Niklaus Manuel
- Deutsche! — Diese wenigen Proben mögen geniigen um die
geistige und praktische Unzulänglichkeit dieses anspruchsvollen
Kataloges zu erweisen. Weniger schade um die 8 Jahre Arbeit,
die darauf verwendet wurden, als um die beträchtlichen Kosten
der Herausgabe, die letzten Endes die Künstler tragen, fiir die der
Kunstverein seine Mittel eigentlich verwenden sollte.

Dr. j. C o u 1 i n , Basel.

Londonct’ Kunffßbau.

Stn ang<2b(tcb<?ü Ce((ini.\

Vor acht Jahren wurde das bsrühmte Ashburnham-Silber, das
fast vierzig Jahre in dem Tresor einer Londoner Bank gelegen
hatte, bei Christies versteigert und brachte ingesamt 40 000 Pfd.
cin. Für einen Salzstreiier aus dem Jahre 1508 wurden 5 600 Pfd.
gezahlt, für einen vergoldeten Toilettenansatz aus der Werkstätte
Benjamin Pynes v. J. 1719 6 100 Ffd. Viel besprochen wurde da-
mals eine vergoldete Schüssel von vierzehn Zoll im Durchmesser,
die vier Szenen aus der Ercberung Jerusalems durch Titus auf-
wies. Ein Wappen bekundete, daß die Schüssel einstmals dem
Pabst Klemens VIII. gehört hatte und der Behälter wurde Ben-
venuto Cellini zugeschrieben. Zu 1600 Guineen wechselte er
den Besitz, es wurde aber darauf hingewiesen, daß er vermutlich
nicht von Cellini selbst sondern von einem seiner Schüler stammt.
Auch glich die Schiissel einem Satz, der bei der Spitzer-Auktion
zum Verkauf gelangte. Jedenfalls sah man sie in der ersten
Aprilwoche bei Christies wieder, wo Baird sie um 520 Guineen

Graptiik alter und moderner Meister

Bega, Beham, Callot, Cranach, Dürer,
Everdingen, Ostade, Rembrandt usw.

Appiam, Beurdeley, Bone, Cameron, Corot,
Daumier, Jacque, Legros, Lepere, Lunisden, Manet,
Meryon, Millet, Rops, Short, Whistler, Zorn usw.
Soeben erschienen:

KATALOG IX

Neuerweibungen alter und moderner Meister

Preis: Francs 2.—

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