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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 3./​4.1921/​22

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1. Juniheft
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Aus der Museums- und Sammlerwelt / Kunstausstellungen / Kunstauktionen / Schweizerische Kunstchronik / Londoner Kunstschau / Die Burdett-Coutts-Autkion / Neue Kunstbücher / Die Jahresschau Deutscher Arbeit / Bildhauer Josef Myslbek / Eine Million Mark Belohnung / Kleine Mitteilungen / Werbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.21786#0533

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JHeue KunffbClcbcf.

Seemanns K ü n s 11 e r m a p p e n. E. A. Seemann Ver-
1 a g , L e i p z i g.

Alle Gemäldenachbildungen sind ein Notbehelf. Aber schließ-
lich verändert auch schon die Aufstellung eines Gemäldes selbst
im Sammlungssaal bisweilen erheblich seine Werte, man denke
etwa an ein aus der freien Halle seiner südlichen Heimat nach
Ncrden entführtes Fresco. An alle die subtilen Einzelheiten, von
denen die volle Wirkung einer Malerei abhängt, braucht man sich
nicht einmal zu erinnern, um zu verstehen, daß Gemäldenachbil-
dungen durch graphische Reproduktionen nicht vollkonunen
werden können. Eine Hauptschwäche vou ihnen, mögen sie nun
farbige oder schwarz-weiße Wiedergaben sein, wird stets die in
der Regel für sie erforderte Verkleinerung bleiben, die die male-
rischen Werte mehr oder minder ändert. Allein dieser eine Um-
stand bedingt es schon, daß alle Bildvervielfältigungen nach Ge-
mälden als ein Ersatz der unmittelbaren Anschauung gelten müssen,
der für die ästhetischen und technischen Qualitäten eines Gemäldes
dem Gedächtnis zu Hilfe kommt oder auf seiue unmittelbare Be-
trachtung, wenn sie die Gelegenheit einmal gibt, vorbereitet. Da-
neben, und meist bequemer. bieten die Nachbildungen fiir den stoff-
lichen Gehalt, fiir die Darstellung und deren Einzelheiten ein nicht
zu unterschätzendes Studienmaterial. (Auf welchen Umstand des-
halb besonders zu verweisen ist, weil man bei ikonographischen
historischen und kulturhistorischen Studien mit Vorliebe auf die
graphischen Blätter minderen und mindesten Ranges zuriickgreift,
die aber, allen Kunstwert beiseite gelassen, allzuoft den Nachteil
haben, daß sie generalisieren und typisieren, wie es sich schon
aus der Absicht ihrer Darstellungen ergibt, während die Gemälde
meist sehr viel besser die individuellen Züge überliefern.) Nun
gibt es allerdings noch graphische Reproduktionen, die sich als
künstlerische Umwertungen eines Gemäldes zeigen und der-
gleichen Radierungen, Stichen, Holzschnitten, Steindrucken mag
man alle Ehren einer ausgezeichneten Kopie geben. Eine Kopie
wird, in Beziehung auf das Original, auch sie, und diese in manu-
ellen Techniken ausgeführten Nachbildungen, sondern sich ohnehin
von den in mechanischen Techniken ausgeführten, die in ihrer be-
sonderen Weise eine getreue, soweit das möglich ist, Reproduktion
zu erreichen suchen. Daß dabei, der Farbendruck eine nicht zu
unterschätzende Bedeutung gewonnen hat, ist verständlich. Als
aide memoire, wie es in der Diplomatensprache heißt, werden die
farbengetreuen Nachbildungen bis zu einem gewissen Grade für
künstlerische und kunstwissenschaftliche Nutzzwecke immer will-
kommen sein. Vor allem dienen sie jedoch der Ausbreitung der
den Kunstdingen zugewendeten Teilnahme, sind Erzieher zur
Kunst, kulturpolitische Mittler. Deun nicht allein, daß das Farben-
bild eine größere Anziehungskraft hat, es sagt aucli dein ungeiibten
Auge sehr viel mehr als eine Schwarz-Weiß Wiedergabe, die
richtig zu lesen und zu verstehen seine Schwierigkeiten hat.

Zu den bekanntesten und besten farbigen Gemäldenachbil-
dungen gehören die des E. A. Seemann Verlages in Leipzig, die
„seit einigen Jahren auch als Küustlermappen“ ausgegeben, damit
eine sehr begrüßenswerte Veröffentlichungsweise gefunden haben.
Man erhält in einer Mappe acht farbige Bildwiedergaben nach den
Originalen eines Meisters und kann sich so leicht die Galerie nach
eigenem Geschmack wählen. Und auch für die Handhabung der
Hefte bei wissenschaftlichen Arbeiten ist die monographische Zu-
sammenstellung nützlicher. Unter den kurzen Einführungen in das
Leben und Schaffen der einzelnen Meister, die jedes Heft be-
gleiten und die durch gut ausgeführte Textillustrationen belebt
werden, findet man manchen interessanten Beitrag. So erneuert
die zweite Rembrandt-Mappe (46) die Abhandlung E.
Koloffs aus Raumers Historischem Taschenbuch 1854, die für die
neue Einschätzung Rembrandts grundlegend wurde, obschou sie
vielleicht nur, wie auch Eugen Delacroix’ Tagebuch (1851) erweist,
neue Ansichten zum Ausdruck brachte, mit denen sich damals
Kenner und Kiinstler in Paris beschäftigten, so enthält die L o v i s
Corinth Mappe (42) eine sehr anregende Betrachtung des Mei-
sters über den bildenden Künstler. In der Feuerbach- Mappe
(41) erhält man Ausziige aus dem „Vermächtnis“, in der Tinto-

retto-Mappe (44) ein Charakteristik von Artur Seemann; kurz,
diese Mappen sind zu abgerundeten Einzelwerken ausgestaltet, die
selbständig sind, nicht den Fragmentcharakter einer Lieferung
haben. Auch das dürfte vielen willkommen sein.

G. A. E. B o g e n g.

JHeue Katatoge.

Edmund Meyer in Berlin veröffentlicht einen Katalog:
„0 s t a s i e n und andere Exotica“. Etwa tausend wichtige Werke
zur Kultur und Kuustgeschichte Ostasiens werden hier angezeigt.

Emil S t r a s s b e r g in Berlin gibt seinen Katalog Nr. 1 her-
aus. — Der Katalog ist mit ernster Sachlichkeit zusammengestellt
und zeigt illustrierte Werke, Kunstgeschichte, Bücher verschiede-
nen Inhalts und Graphik an. In der G r a p h i k - Reihe sind sel-
tene Blätter von Hans Baldung, H. S. Beham, Marc Antonio Rai-
mondi, Wenzel Hollar, Chodowiecki, Daumier, Gavarni, u. a.
vermerkt.

Moderne

Meister

Achenbach,
Baisch,
Bochmann,
Böcklin, Braith,
Corinth,

Dahl, Defregger,
Deiker, Diez,
Feuerbach,
Friedrich,
Qebhardt,
Qrützner,
Qude, Hodler,
Jsraels, Jutz,
Kauifmann,
Keller, Knaus,
Kokoschka,
Kröner, Leibl,
Leistikow,
Lenbach,
Liebermann,
Lier, Menzel,
Munkascy,
Munthe,
Pettenkofen,
Picasso, Richter,
Schleich,
Schönleber,
Schreyer,
Schuch,
Schwind,
Slevogt, Sperl,
Spitzweg, Stuck,
Thoma, Trübner,
Uhde, Vautier,
Verboeckhoven,
Voltz, Wenglein,
Zügel

kauft

Berlin W35
Blumeshof 9

Kurfürst 9438

Kunstsaien
üansFrandsen

(Qegriindet 1852)

itörregade2,Hopenhagen

sucht Kupferstiche:

Dänische Porträts
von J. F. Clemens u. a.
Dänische Kgl. Porträts.

Ansichten von Kopenhagen
von Lahde, Schule, S. H.
Petersen, A. Fiint u. a.

Brand- und Bombarde-
mentsbilder von 1801
und 1807, Christiansborg,
Schloßbrand, Haelwegh,
Christian IV. u. a. Portr.

Norwegische Landschaften
von Haas, Lorentzen,
Dahl u. a.

Große dekorative Land-
schaften ä la Lorrain,
Woollett und dergl.

Dänische Topographie
und Geschichte, Wat-
son, Caroline Mathilde,
nach Coates (beide
Formate), E. Fischer,
Christian VII., n. Dance.

Englische Schabkunst
in Porträts und Genres.

Offerten nnd Ansiclitssendongen

nach Verabredung erbeten.

&

Pianos, Harmoniums
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Schrank-Sprech-Apparate

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