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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 3./​4.1921/​22

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2. Juniheft
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Aus der Museums- und Sammlerwelt / Kunstaussstellungen / Kunstauktionen / Londoner Kunstschau / Ein Murillo in Baltimore entdeckt / Aus Hollands Kunstleben / Der Kunstmarkt der Schweiz / Neue Kunstbücher / Werbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.21786#0557

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baren Existenz zeigt sich zunächst, seit 1858, in fleißigen Studien
aus der rhein-hessischen Ebene, aus dem Odenwald und den
Schwarzwälder Tälern; von der Freundschaft mit dem wesens-
verwandten Hans Thoma erzählen zwei mitausgestellte Bildnisse,
die dieser 1862 in Bernau von dem jungen, stillen Röth gezeichnet
hat. In der anschließenden Diisseldorfer Zeit (1864—70) wußte
Röth die Anregungen, die von J. W. Schirmer ausgingen, in einer
seiner Eigenart gemäßen Weise für sich fruchtbar zu machen.
Daneben fand er schon damals auf der oberbayerischen Hoch-
ebene, so an der Amper, am Inn, jene Motive, deren künstlerische
Durchbildung seit der im Jahre 1870 erfolgten Übersiedlung nach
München seine Lebensaufgabe bildete. Einfache Reize der natur-
frohen Seeufer um Weßling, Bernried oder Schliersee, das fried-
same Strömen der kleinen Fliisse, die Freundlichkeit von Busch
und Baum und Miihle und Bauernhaus, die schlichte Größe des
breithingelagerten, wiesenbedeckten Erdbodens, all das wird fein-
fiihlig zu vollendeten Blättern ausgestaltet. Der Farbe als einem
Mittel zur Schilderung der Buntheit in der Natur begegnet man
dabei nicht; Röth sah, mit seinem Recht, ausgesprochenermaßen
das „Eintönige“ der Voralpenebene. Wer sie liebt, wird gerade
auch fiir diese epische Darstellungsart von Herzen dankbar sein.

Der 2. Ausstellungssaal bringt den Sommergästen einen Will-
komm-Strauß graphischer Kostbarkeiten des hohen
und späten Mittelalters dar, u. a. treffliche Miniaturen,
seltene Teigdrucke, Schrotblätter und Holzschnitte, dann auch als
Denkmäler einstiger deutscher Bliitezeit gar nicht ernst genug
zu nehmende Stiche vom Meister E. S., von Martin Schongauer,
Veit Stoß und einigen anderen Kiinstlern der Spätgotik.

B. H. R.

KunftausftellungerL

Bet’Un.

Die Galerie Dr. Goldschmidt — Dr. Wallerstein
zeigt in ihrer Sommer-Ausstellung Werke von Czobel, Feininger,
Heckel, Kandinsky, Kirchner, Mueller, Nolde und Pechstein.

*

Die Neue K u n s t h a n d 1 u ng zeigt bis zum 20. Juli in
ihren Ausstellungsräumen neue graphische Arbeiten von: Grete
Kroch, Marcel Frischmann, Karl Hutloff und Willy Hintzmann.

Dresderu

Die von der Dresdner Kunstgenossenschaft veranstaltete
Kunstausstellung Dresden 1922 (Briihlsche Terrasse)
wird am 24. Juni eröffnet. Die einheimischen Künstler wie die
auswärtigen Mitglieder der Genossenschaft werden auf dieser
Ausstellung mehr hervortreten als sonst. Das Ausstellungsplakat
wurde von Prof. Max Feldbauer entworfen. — In der Haupt-
versammlung der Dresdner Kunstgenossenschaft wurden als
1. Vorsitzender Architekt Martin Pietzsch, als 2. Vorsitzender und
Ausstellun^-sleiter Prof. Max Feldbauer, als Obmänner der Bild-
hauer R. D. Fabricius, der Architekt C. Andrä in den engsten
Vorstand gewählt.

pcankfuüt a. jvt.

Die Kunsthandlung H. Trittler stellt in diesem Monat in
ihren Räumen Handzeichnungen von M. v. S c h w i n d aus. «Die
Arbeiten entstammen einer Privatsammlung.

*

J. P. S c h n e i d e r jr. bringt im Juni-Juli eine Sammlung
interessanter Originalzeichnungen des demnächst seinen 75. Ge-
burtstag feiernden Max Liebermann. Ferner wird durch die
Ausstellung einer ausgewählten Kollektion von Gemälden der
70. Geburtstag von Lothar von S e e b a c h gewürdigt.

Jvlannbeim.

Die Badisch-Pfälzischen Maitage, in deren Zeichen Mann-
heim in diesen Wochen steht, haben uns auch mehrere seltene

Kunstausstellungen beschert. Uber die großartige Ausstellung
„Mensch und Mode im 18. Jahrhundert“, die von der Kunsthalle
veranstaltet wurde, habe ich bereits im ersten Juniheft
berichtet. Hier sei der verdienstvollen Ausstellungen einiger Pri-
vatgalerien gedacht. Die Gebrüder B u c k haben eine Gedächt-
nis-Ausstellung des zu Dresden (1846) geborenen und 1894 zu
Karlsruhe verstorbenen Landschaftsmalers Hermann B a i s c h
geschaffen. Seine Bilder haben niemals Stürme der Begeisterung
entfesselt. Damals war die Kultur noch nicht so weit gediehen,
um den Kiinstler als Spekulationsobjekt zu benutzen und um jeden
Preis Bilder „zu machen“. Dazu waren Baisch’s Bilder übrigens
auch nicht geschaffen. In den reifen Jahren des Meisters aus der
Stille stimmungsvoller Naturbetrachtung gewonnen, suchten und
fanden sie wieder den Weg in die Stille zuriick. Baisch war ein
echter Künstler, der mit seiner gemäßigten idealen Auffassung
hohes technisches Können vereinigte. Der klassische Wertgrad
seiner Bilder erhellt wohl am besten aus seinen Tierstücken, die
ihre Motive nicht zu Spiel und Staffage preisgeben, sondern in
ihrer lebendigen malerischen Wesenheit ganz erfassen.

In den vornehm anheimelnden Räumen des K u n s t h a u s e s
hat dessen umsichtiger Leiter Dr. Herbert Tannenbaum für die
Dauer der Maitage vier seltene und besonders schöne Ausstel-
lungen eingerichtet. Sie stehen im Zeichen der Zeit, die immer
zielbewußter der Erneuerung der Romantik zustrebt, und verwei-
sen uns auf die hohe Kultur, die das Leben und Schaffen ihrer
Kiinstler bereicherte. Unter den Landschaftsmalern, denen es ge-
geben war, am feinsten zu empfinden und die Seele der Natur zu
enthüllen, ohne ihr Antlitz zu verändern, nimmt Kaspar David
F r i e d r i c h einen Ehrenplatz ein. Den sechs Gemälden, die
Dr. Tannenbaum der Verborgenheit entrissen hat und die zugleich
die letzten Werke Friedrichs sind, die noch zu erwerben waren,
ist die bezaubernde Einfachheit eigen, die uns immer als Kenn-
zeichen einer gediegenen Kultur vorschwebt. Vier von diesen
kleinen Bildern bilden einen Zyklus der Tageszeiten; es sind See-
stücke, naturalistisch die Motive, gedanklich groß die Art der
Komposition. Eine Fülle von Zeichnungen Schwinds wird
auch den Gegner des allzu wandelbaren Vertreters des altdeut-
schen und nazarenischen Kunstwesens versöhnen. Unter den
nachgelassenen Werken von Eduard von Heuß werden die gei-
stig stark betonten Bildnisse bedeutender Persönlichkeiten ebenso
ihre Liebhaber finden wie die in mystische Farbenglut getauchten
religiösen Darstellung. Die Gemälde Eugen B r a c h t s sind nur
bedingt, doch keineswegs nur gewaltsam zu den drei anderen Aus-
stellungen in Beziehung zu bringen. Den zeitlichen Abstand ver-
kürzt die romantische Einstellung auf die deutsche Waldlandschaft;
den romantischen Geist selbst führt die Vorliebe für erhöhte ma-
lerische Effekte, wie sie beispielsweise der Orient liefert, zu
Gipfelpunkten, die zugleich Monumente im Schaffen Brachts dar-
stelle. Die Beziehungen zu den Maitagen erhellen nicht nur aus
der Ausstellung nachgelassener Werke Heuß’ eines geborenen
Pfälzers, sondern auch aus Bildern des Mannheimers Karl Dil-
linger, die Dr. Tannenbaum sorgsam ausgewählt hat.

A. M.

MODERNEGALERIE

THANNHAUSER

Theatinerstr. 7 Telefon 27 601

MÜNCHEN

(Srfie deutjcfie und ausfändifcße STCeider. - $[fe TJleißer
Cfranßifcßes [Kabinett

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