Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen
— 3./4.1921/22
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https://doi.org/10.11588/diglit.21786#0559
DOI Heft:
2. Juniheft
DOI Artikel:Aus der Museums- und Sammlerwelt / Kunstaussstellungen / Kunstauktionen / Londoner Kunstschau / Ein Murillo in Baltimore entdeckt / Aus Hollands Kunstleben / Der Kunstmarkt der Schweiz / Neue Kunstbücher / Werbung
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A. WERTHE1]*I:.::
A b t e i 1 u n g
ANTIQIJITÄTEN
Derlin W 9, Bellewuesir. ? —8
neen erstand. Vicars erwarben die zwei weiteren van Dycks,
„Madam Kirk“ (5 000 Guineen) und .Marquis de Legancz“
(5 600 Guineen). Wie es lieißt, wandern diese van Dycks n i c h t
nach Amerika.
In der gleichen Auktion fiel die R e y n o 1 d s - Gruppe der
kleinen Töchter Lord Hardwicke’s, der ,,Ladies Amabel und Mary
Jemina Yorke“ Agnew für 8 000 Guineen zu. Vorher kamen Teile
der Goldschmidt Sammlung unter den Hammer. Knoedler kaufte
ein Porträt der Miss Tempest von Romney für 2 600 Guineen,
Lenygson ein Waldszene von Lancret für 1 450 Guineen; Col-
naghi „An der Oise“ von Daubigny für 1 850 Guineen. Heiß
umstritten war Gainboroug's ..Lady Glenorchy“, sie brachte
4 000 Guineen (Leggatt).
londonet’ Kunffßbau.
Die Bibtiotbek But?dett=Coutts.
Fortgesetzt wurde die Burdett-Coutts Versteigerung
mit der Auktion der B i b i i o t h e k. Nur die hauptsächlichsten
Kostbarkeiten seien erwähnt. Zu ihnen gehören, wie uns aus L o n -
d o n berichtet wird, die beiden Erstfolianten von Shakespea-
re, darunter die eine, die Baronin Burdett Coutts i. J. 1864 für
England dem Ausland gegeniiber rettete, indem sie die fiir damals
iiberraschende Summe von 682 Guineen zahlte. Jetzt mußte Dr.
Rosenbach für dieses Exemplar v. J. 1623 8 600 Pfd. geben. Die
zweite Erstfoliante, aus der Horne Tooke Sammlung in den Besitz
der Baronin übergegangen, kam auf 5 400 Pfd. zu stehen. Amerika
besitzt nunmehr mit ganz wenigen Ausnahmen, die sämtlichen
Erstfolianten. Für eine Erstausgabe von Shakespeares Gedichten
im Ureinband gab Rosenbach 1 400 Pfd. Weiter wandern iibers
Meer die Vierte Foliante v. J. 1685 (200 Pfd.) und die Malone
Ausgabe, 1790 (300 Pfd.), wie eine Sammlung Theaterdrucke
(700 Pfd.) und Popes Urmanuskript der ,,Vier Pastoralen“
(700 Pfd.). Ein illuminiertes persisches Manuskript v. J. 1540, der
Diwan des Hafiz, fiel Kebeyaian init 800 Pfd. zu.
Das D i c k e n s - Manuskript des „Haunted Man“ brachte die
beiden Amerikaner Rosenbach und Sessler (Philadelphia) ins Vor-
dertreffen, die sich gegenseitig bis auf 3 700 hoch trieben, wo
Rosenbach Sieger blieb. Dafür nahm Sessler einen Satz Dickens-
scher Werke, die der große Engländer der Baronin geschenkt
hatte, alles Extraausgaben, für insgesamt 776 Pfd. Ein Album mit
Autogrammen von Swift, Addison, Pope, Johnson usw. kaufte
Rosenbach (550 Pfd.).
*
Bei Sothebys kaufte die Firma Arthur eine kleine Lein-
wand mit einem Fischerknaben in Mütze und griiner Joppe, Frans
H a 1 s zugeschrieben, für 1 200 Pfd.
*
C o r o t „Une jeune fille en promenade“ an sich nahm. Josef
Israels „Pfannkuchentag“ ging an Mitchell (950 Gu.); Munkac-
sy’s „Nach dem Duell“ an Sampson (400 Gu.).
Die Bibliothek des verstorbenen Lord D a r t r e y enthielt
u. a. ein französisches illustriertes Stundenbuch, 16. Jahrhundert,
Quaritsch, 300 Pfd.; eine 1768 Ausgabe von Racine, Pearson
190 Pfd., und die Lafontaine’schen Fabeln v. J. 1762, Pearson
120 Pfd.
*
Durch den Konkursverwater versteigert wurde bei P u 11 i c k
& Simpson der erste Teil der Sammlungen des flüchtigen eng-
lischen Bankiers Gerard B e v a n , der sich mit gefälschten Pa-
pieren irgendwo auf dem Festlande aufhält. Für fünf Königin Anna
Stühle zahlte Harris, der sie i. J. 1919 bei Christies für Bevan
kaufte, 1350 Guineen; eitt Sofa in altenglischer Strickerei ging
an Roffe, 500 Guineen: einen Seiderperser, 16. Jahrhundert er-
warb die Gallerie der Grafschaft Kent, 650 Gu. Zwei chinesische
Figuren des Kriegsgottes Kuan-Ti gingen um 390 Guineen in Pri-
vatbesitz über. Speelmann zahlte 1000 Guineen für einen herr-
lichen Yung-Cheng Satz von drei Dosen und zwei Bechern, wäh-
rend Partridge für eine K’ang Hsi Vase 540 tmd für zwei Laternen
aus Eierschalenporzellan 420 Guineen gab. Ferner kaufte er zwei
liegende Figuren von Kylins, 250 Guineen, und eine K’ang Hsi
Opiumpfeife, 90 Guineen.
I
Kuniihandlun^
Hledici - Besellschatl G. m. b. H.
Francesco Primaticcio, 1504—1570
Die sterbende Lucreiia
Handzeichnungen alter Meister — Qemälde
Antiquitäten — Ankauf ganzer Sammlungen
Schätzungen: Berlln W 35, Bayerlsche Straße 6 / Uhland 4308
I___I
In der Mount Stephen Sammlung (Christie’s) war Coureau
der Held des Tages, da er für 3 000 Guineen einen wundervollen
473
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ANTIQIJITÄTEN
Derlin W 9, Bellewuesir. ? —8
neen erstand. Vicars erwarben die zwei weiteren van Dycks,
„Madam Kirk“ (5 000 Guineen) und .Marquis de Legancz“
(5 600 Guineen). Wie es lieißt, wandern diese van Dycks n i c h t
nach Amerika.
In der gleichen Auktion fiel die R e y n o 1 d s - Gruppe der
kleinen Töchter Lord Hardwicke’s, der ,,Ladies Amabel und Mary
Jemina Yorke“ Agnew für 8 000 Guineen zu. Vorher kamen Teile
der Goldschmidt Sammlung unter den Hammer. Knoedler kaufte
ein Porträt der Miss Tempest von Romney für 2 600 Guineen,
Lenygson ein Waldszene von Lancret für 1 450 Guineen; Col-
naghi „An der Oise“ von Daubigny für 1 850 Guineen. Heiß
umstritten war Gainboroug's ..Lady Glenorchy“, sie brachte
4 000 Guineen (Leggatt).
londonet’ Kunffßbau.
Die Bibtiotbek But?dett=Coutts.
Fortgesetzt wurde die Burdett-Coutts Versteigerung
mit der Auktion der B i b i i o t h e k. Nur die hauptsächlichsten
Kostbarkeiten seien erwähnt. Zu ihnen gehören, wie uns aus L o n -
d o n berichtet wird, die beiden Erstfolianten von Shakespea-
re, darunter die eine, die Baronin Burdett Coutts i. J. 1864 für
England dem Ausland gegeniiber rettete, indem sie die fiir damals
iiberraschende Summe von 682 Guineen zahlte. Jetzt mußte Dr.
Rosenbach für dieses Exemplar v. J. 1623 8 600 Pfd. geben. Die
zweite Erstfoliante, aus der Horne Tooke Sammlung in den Besitz
der Baronin übergegangen, kam auf 5 400 Pfd. zu stehen. Amerika
besitzt nunmehr mit ganz wenigen Ausnahmen, die sämtlichen
Erstfolianten. Für eine Erstausgabe von Shakespeares Gedichten
im Ureinband gab Rosenbach 1 400 Pfd. Weiter wandern iibers
Meer die Vierte Foliante v. J. 1685 (200 Pfd.) und die Malone
Ausgabe, 1790 (300 Pfd.), wie eine Sammlung Theaterdrucke
(700 Pfd.) und Popes Urmanuskript der ,,Vier Pastoralen“
(700 Pfd.). Ein illuminiertes persisches Manuskript v. J. 1540, der
Diwan des Hafiz, fiel Kebeyaian init 800 Pfd. zu.
Das D i c k e n s - Manuskript des „Haunted Man“ brachte die
beiden Amerikaner Rosenbach und Sessler (Philadelphia) ins Vor-
dertreffen, die sich gegenseitig bis auf 3 700 hoch trieben, wo
Rosenbach Sieger blieb. Dafür nahm Sessler einen Satz Dickens-
scher Werke, die der große Engländer der Baronin geschenkt
hatte, alles Extraausgaben, für insgesamt 776 Pfd. Ein Album mit
Autogrammen von Swift, Addison, Pope, Johnson usw. kaufte
Rosenbach (550 Pfd.).
*
Bei Sothebys kaufte die Firma Arthur eine kleine Lein-
wand mit einem Fischerknaben in Mütze und griiner Joppe, Frans
H a 1 s zugeschrieben, für 1 200 Pfd.
*
C o r o t „Une jeune fille en promenade“ an sich nahm. Josef
Israels „Pfannkuchentag“ ging an Mitchell (950 Gu.); Munkac-
sy’s „Nach dem Duell“ an Sampson (400 Gu.).
Die Bibliothek des verstorbenen Lord D a r t r e y enthielt
u. a. ein französisches illustriertes Stundenbuch, 16. Jahrhundert,
Quaritsch, 300 Pfd.; eine 1768 Ausgabe von Racine, Pearson
190 Pfd., und die Lafontaine’schen Fabeln v. J. 1762, Pearson
120 Pfd.
*
Durch den Konkursverwater versteigert wurde bei P u 11 i c k
& Simpson der erste Teil der Sammlungen des flüchtigen eng-
lischen Bankiers Gerard B e v a n , der sich mit gefälschten Pa-
pieren irgendwo auf dem Festlande aufhält. Für fünf Königin Anna
Stühle zahlte Harris, der sie i. J. 1919 bei Christies für Bevan
kaufte, 1350 Guineen; eitt Sofa in altenglischer Strickerei ging
an Roffe, 500 Guineen: einen Seiderperser, 16. Jahrhundert er-
warb die Gallerie der Grafschaft Kent, 650 Gu. Zwei chinesische
Figuren des Kriegsgottes Kuan-Ti gingen um 390 Guineen in Pri-
vatbesitz über. Speelmann zahlte 1000 Guineen für einen herr-
lichen Yung-Cheng Satz von drei Dosen und zwei Bechern, wäh-
rend Partridge für eine K’ang Hsi Vase 540 tmd für zwei Laternen
aus Eierschalenporzellan 420 Guineen gab. Ferner kaufte er zwei
liegende Figuren von Kylins, 250 Guineen, und eine K’ang Hsi
Opiumpfeife, 90 Guineen.
I
Kuniihandlun^
Hledici - Besellschatl G. m. b. H.
Francesco Primaticcio, 1504—1570
Die sterbende Lucreiia
Handzeichnungen alter Meister — Qemälde
Antiquitäten — Ankauf ganzer Sammlungen
Schätzungen: Berlln W 35, Bayerlsche Straße 6 / Uhland 4308
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In der Mount Stephen Sammlung (Christie’s) war Coureau
der Held des Tages, da er für 3 000 Guineen einen wundervollen
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